Passendes Pflegeziel?

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09.10.2016
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Hallo, ich bin mitten im schriftlichen Examen und bin heute, an Tag 2, super verunsichert. Der Fall ist eine radikale Prostatektomie. Der 77jährige Mann hat keine Vorerkrankungen, ist kognitiv und auch bis auf die Erkrankung fit und compliant. OP super überstanden, am Abend beginnt der Kostaufbau.
Heute kam die Fallergänzung. Der Patient äussert Sorgen und Nachdenklichkeit weil sein Bekannter vor nem halben Jahr an der gleichen Diagnose verstorben ist. Er schläft schlecht und grübelt viel. Ausserdem klagt er über Mundtrockenheit und fragt ob er jetzt endlich wieder mehr trinken darf zumal ihm die Miktion auch etwas wehtut. Und dann wollte er noch wissen wie jetzt der Kostaufbau aussieht.

So weit so gut. Als Pflegediagnose käme Furcht, Sturzgefahr und Bereitschaft für ausgewogene Ernährung.

Bei Furcht war alles klar, bei der Bereitschaft für ausgewogenes Essen auch aber bei Sturz hab ich mir den Kopf zerbrochen weil ich ums Verrecken nichts fand was auf ein Sturzrisiko hinweist. Also hab ich kurzerhand als Pflegeziel geschrieben, dass der gute Mann ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt um eventuellem Schwindel entgegenzuwirken. Und dann eben meine Massnahmen mit Trinkprotokoll etc aufgelistet.

Jetzt bin ich die Einzigste im Kurs die das so gemacht hat. Alle anderen haben geschrieben dass er innerhalb 3 Tage die Sturzfallen kennt etc.

Liege ich wirklich so daneben? Denn wenn ich ne komplette Diagnose verk*** dann wirds ja doch arg knapp.

Vielleicht kann mir jemand die Angst etwas nehmen ☹
 
1.) Kostaufbau:
Ziel - Patient toleriert behutsamen Kostaufbau.
Maßnahme - Patient wird über Sinn und Zweck beraten.
Lemonsticks gegen Mundtrockenheit.

2.) Sturzgefahr:
Ziel - Patient stürzt nicht (!!!)
Trinkmenge ist eine Maßnahme ! Protokoll bei einem orientierten Patienten ?!?
Mir kämen da eher die Schläuche in den Sinn:
Keine Ahnung wie bei Euch operiert wird, aber bei uns ist nach Uro-OPs Schlauch- und Kabelsalat.

3.) Div.:
Schmerzprotokoll nicht vergessen. (Brennen)

Toi toi, Frieda
 
Zum Kostaufbau hätte ich aufgeführt, dass er leichte Kost erhält und welche Getränke bevorzugt werden sollten. ZB Wasser, um keine Mundtrockenheit von süßen Getränken zu bekommen. Auch Bonbons zum lutschen helfen ja. Also alles was eben anregt. Das können auch die Lemonsticks sein. Die Menge am Ende der Spätschicht abfragen, damit evtl noch "nachgetrunken" werden kann und dokumentieren.

Zur Sturzgefahr hätte ich auf jeden Fall die Drainage genommen. Dann auf jeden Fall das übliche mit festem Schuhwerk und nichts im Weg, Licht etc, weil er wegen höherer Trinkmenge und dem Brennen sicher häufiger gehen wird.

Dass der Patient nicht stürzt, ist laut meiner Ausbildung kein Pflegeziel, welches genommen werden kann. Man kann es nämlich nicht verhindern. Aber man kann als Ziel nehmen, dass die Sturzgefahr verringert werden soll.

Deine Maßnahmen zum Schwindel finde ich ansich richtig, aber wenn er im Fall nicht von Schwindel berichtet, so mag das vielleicht als zu generell gelten.
 
1.) Kostaufbau:
Ziel - Patient toleriert behutsamen Kostaufbau.
Maßnahme - Patient wird über Sinn und Zweck beraten.
Lemonsticks gegen Mundtrockenheit.

2.) Sturzgefahr:
Ziel - Patient stürzt nicht (!!!)
Trinkmenge ist eine Maßnahme ! Protokoll bei einem orientierten Patienten ?!?
Mir kämen da eher die Schläuche in den Sinn:
Keine Ahnung wie bei Euch operiert wird, aber bei uns ist nach Uro-OPs Schlauch- und Kabelsalat.

3.) Div.:
Schmerzprotokoll nicht vergessen. (Brennen)

Toi toi, Frieda



Darf ich fragen, wie das Ziel der Toleranz des Kostaufbaus zustande kommt, wenn der Patient ja WISSEN möchte, wie der Kostaufbau nun aussieht? Bzw die Pflegediagnose ja schon „BEREITSCHAFT für eine verbesserte Ernährung“ ist? Ist das denn nicht schon eine Ressource bzw erst gar kein Pflegeproblem? Die Lemonsticks gegen die Mundtrockenheit sind ja auch eine MAßNAHME für das Pflegeziel. Aber Passt das Ziel denn auf die Diagnose?

Ich hoffe mir kann geholfen werden.

LG
 
Hallo, ich bin mitten im schriftl. Examen und bin heute, an Tag 2, super verunsichert. Der Fall ist eine radikale Prostatektomie. Der 77jährige Mann hat keine Vorerkrankungen, ist kognitiv und auch bis auf die Erkrankung fit und compliant. OP super überstanden, am Abend beginnt der Kostaufbau.
Heute kam die Fallergänzung. Der Patient äussert Sorgen und Nachdenklichkeit weil sein Bekannter vor nem halben Jahr an der gleichen Diagnose verstorben ist. Er schläft schlecht und grübelt viel. Ausserdem klagt er über Mundtrockenheit und fragt ob er jetzt endlich wieder mehr trinken darf zumal ihm die Miktion auch etwas wehtut. Und dann wollte er noch wissen wie jetzt der Kostaufbau aussieht.

So weit so gut. Als Pflegediagnose käme Furcht, Sturzgefahr und Bereitschaft für ausgewogene Ernährung.

Bei Furcht war alles klar, bei der Bereitschaft für ausgewogenes Essen auch aber bei Sturz hab ich mir den Kopf zerbrochen weil ich ums Verrecken nichts fand was auf ein Sturzrisiko hinweist. Also hab ich kurzerhand als Pflegeziel geschrieben, dass der gute Mann ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt um eventuellem Schwindel entgegenzuwirken. Und dann eben meine Massnahmen mit Trinkprotokoll etc aufgelistet.

Jetzt bin ich die Einzigste im Kurs die das so gemacht hat. Alle anderen haben geschrieben dass er innerhalb 3 Tage die Sturzfallen kennt etc.

Liege ich wirklich so daneben? Denn wenn ich ne komplette Diagnose verk*** dann wirds ja doch arg knapp.

Vielleicht kann mir jmd die Angst etwas nehmen ☹



Hey Verwirrtohneende,
ich hab dein „Examensfall“ gelesen. Mich würde interessieren, wie die Fallergänzung am 3. Tag war?
Kannst Du Dich da zufällig noch dran erinnern?
Würde mich über eine Nachricht freuen (gern auch PN)


Liebe Grüße
Ghostwriter
 
Laut Beschreibung , ist die OP noch nicht lange her , daher wäre mit Sicherheit Vorsicht geboten und wie oben geschrieben das übliche einzuhalten. Aber bei solchen Aussagen , kommt es darauf an , wie du es begründen kannst. Wenn er keinerlei Probleme angibt , wird seitens meines recht jungen Wissens immer sehr zeitnah nach der OP mobilisiert um der Hospitalisierung ( Patient baut körperlich und psychisch ab) entgegenzuwirken. Hier hätte ich bei der Pflegediagnose darauf verwiesen nach Arztempfehlung und mit Absprache der Physiotherapie zu mobilisieren. Interdisziplinäre Absprache ist nie verkehrt. Auch , wenn es eine Pflegediagnose ist brauch diese einen ärztlich gesicherten Rahmen.

Also :

Sturzgefahr:
- mit Patienten kommunizieren ob wirklich alles i.o ist
- ausreichend Trinken mit Protokoll
- Barthel Index überprüfen und aktuell halten
- Anamnese durchgehen ( Schwindel bekannt , vorher gestürzt ?)
- auf Medikamente achten , die Schwindel verursachen können - auch bestimmte Medikamente können Obstipation verursachen - auch hier mit dem Arzt absprechen
- Sturzfallen entfernen jeder Art ( Kabel weghängen etc.)

Obstipationsprophylaxe :
- auf leichte Kost achten
- Obstipationsprophylaxe nach hausinternem Standard ( post OP) z.B. ( genauere Patientenbeschreibung wäre hier gut) im Bett oder an der Bettkante , dazu zählt ja schon die Mobi. bezüglich Körperpflege - man muss nicht abstrakt denken.
- bei einer radikalen Prostaektomie handelt es sich meist um eine maligne also bösartige Grunderkrankung durch maligne Tumore. Hier könnte man sehr gut auf Pflegeaspekte bei der Betreuung von Patienten mit Chemotherapie eingehen (erklärt mir hier den trockenen Mund)


Prüfungsfragen , gerade hier , dienen der Sicht auf deine Kompetenzen. Wenn du mit Fachwissen deine Entscheidungen begründen kannst , solltest du ruhig Schlafen können. Lass dich nicht verrückt machen. Selbst wenn du Durchfallen solltest kannst du nachschreiben und vieles in der pflege ist patientenorientiert - und somit muss man den Alltag an die Patienten anpassen und nicht anders rum.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen :-) Bleib stark ^^
 
Solltest ja laut der Beschreibung auch auf psychische Aspekte eingehen, da war ja alles gut oder ? Nicht das ich das vergesse