Organspendeausweis?

Dann sind wir in diesem Fall, komplett unterschiedlicher Ansicht

:-)
 
:mrgreen:

Ich denke, die Auseinadersetzung mit verschiedenen Standpunkten macht die Diskussionen hier im Forum interessant.

Dir ein schönes Pfingstwochenende

LG,
Lille
 
Ich sagte garnicht das du zum Psychiater musst, sondern, dass jemand, der auf dem Sterbebett liegt und sagt "Nö, ich bin da konsequent", ein Fall für lange Gespräche ist, da suizidale Absichten.
Wo machst Du da eine Grenze zwischen Eigenentscheidung des Patienten (Therapiehoheit) und "alles machbare, sinnunabhängig nutzen, auch wenn es gegen den Patientenwillen geht"?

frägt sich
Ulrich Fürst
 
Wo die grenze zu ziehen ist, ist schwer.

Kann man genauso bei einem, sonst gesunden, patienten mit Infekt sagen, der jegliche Antibiosen verweigert.


Wenn jemand offiziell den Freitod wünscht, aus was wei ich welchen Gründen, dann muss ein psychologisch gestütztes Gespräch stattfinden - um zu schauen ob es aus einer depressiven Phase entsteht, oder aus völliger Desorientiertheit und Verkennung der Situation...
 
Ja, eben. Für manche ist sogar das Durchführen von Impfungen eine vermutet Lebensbedrohliche Maßnahme und das nichtimpfen die einzig sinnvolle Variante. Für die wäre dann jemand, der sich impfen lässt Suizidwillig (Achtung: Übertreibung).

Aber um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Wenn jemand Antibiosen verweigert, braucht der auch ein psychologisches Gespräch? Oder vielleicht einfach eine angepasste Aufklärung über die Maßnahme? Oder vielleicht hat er ja andere (z. B. Glaubens) Gründe, die dagegen sprechen. Muss der ein "psychologisches Gespräch" über sich ergehen lassen? Was machst Du (sollte man Deiner Meinung nach machen), wenn er auch das ablehnt?

Ich möchte Dir übrigens nicht Deine Meinung ausreden, sondern nur Erfahren, was eigentlich genau Deine Meinung ist:gruebel:

Ulrich Fürst
 
Das Beispiel mit der Antibiose müsste dann dahingehend "extremisiert" werden, dass er bei Nichtannahme 100prozentig sterben würde.
Dann ja!

Hier geht es nicht um ne Impfe oder ne Antibiose, sondern um die Entscheidung: OP (Transplatation) oder Tod.

Und wer sich hier für Tod entscheidet, der muss halt damit rechnen, dass das hinetrfragt und ausgelotet wird. In good old Germany ist es mit Sterbehilfe schlecht. Wer sich dafür entscheidet, sollte psychologisch beraten worden sein.
Dann, aber erst DANN, bin ich pers. auch absolut "pro Sterbehilfe", aber das gehört hier nicht her.

Aber das hab ich ja auch alles schon geschrieben :)
 
sondern um die Entscheidung: OP (Transplatation) oder Tod.

Und wer sich hier für Tod entscheidet, der muss halt damit rechnen, dass das hinetrfragt und ausgelotet wird. In good old Germany ist es mit Sterbehilfe schlecht. Wer sich dafür entscheidet, sollte psychologisch beraten worden sein.
Dann, aber erst DANN, bin ich pers. auch absolut "pro Sterbehilfe", aber das gehört hier nicht her.
Äh, moment mal. Ganz allg. "Sterbehilfe" und "Patient lehnt Lebensverlängernde Maßnahmen ab", sind jetzt aber verschiedene Dinge, oder? Zumindest ist (auch rechtlich) letzteres eine Teilmenge.

Ulrich Fürst
 
Ist mir bewusst.
 
Dann versteh ich's nicht. Ich glaub ich les mir Deine Beiträge noch mal durch - vielleicht versteh ich dann besser was Du meinst. :gruebel:

Ulrich Fürst
 
Ich weiß nicht was ich noch schreiben soll ;)

Nochmal meine Aussage in aller Knappheit:

Wenn ein Patient vor der Entscheidung steht ein oragn anzunehmen, oder zu sterben, und sich dann für das Sterben entscheidet, dann hat der behandelnde Arzt (meiner meinung nach!) die Pflicht, einen psychologen hinzuzuziehen um diesen Wunsch des patienten (inkl etwaige gründe) zu hinterfragen...
 
Ich denke ich habe (inhaltlich) verstanden, was Du sagen willst, kann es nur ersten einfach nicht nachvollziehen und zweitens, und das ist es glaube ich, was mir aufgestoßen ist, empfinde ich Deine erste Aussage in Post 74 als hm, wie soll ich sagen? Ich glaube am besten trifft es, dass ich das Gefühl hatte, dass Du andere Einstellungen nicht gelten lässt. O.k. geschenkt. Ist vielleicht Deine Einstellung, vielleicht auch nur meine Empfindung. Kann ich nicht entscheiden, aber zumindest weiß ich jetzt was mein Problem mit Deinem Posting war und Du weißt es jetzt auch.

Zumindest falls ich mich verständlich ausgedrückt habe:gruebel:

Gute Nacht,
Ulrich Fürst
 
Äusserst intressant!!
Ich bin schon ne weile im Karankenhaus tätig. Hab den ein oder anderen Empfänger mitbekommen und auch zweimal spender (Hirntote) sowie n haufen Lebendspender mit bekommen... Die hatten alle ihre bedenken, sorgen wie hier geschildert... Als pflegender hab ich klar meine Meinung - Pro Organspende... Als Mensch hab ich meine Probleme damit...
Obwohl ich mich seit geraumer Zeit damit auseinandersetze, ergeben sich mir aber immer noch fragen. Abgesehen von der momentanen Ethik auffassung, abgesehen von Trauer der Angehörigen.
In "Die Physiker" (Dürrenmatt) gibt es den ausspruch sinngemäss: "alles was einmal Gedacht wurde, ist schon gemacht..."
als potenzieller Organspender stelle ich mir daher auch die fragen:
1. Bin ich tot wenn mir gesagt wird du bist tot? (zweifelhafte Hirntotdiagnostik)
2. Kann ich ausschliessen das bestimmte Organsysteme nicht entnommen werden? wenn ja, wo ist die Grenze hierfür? (ich kann z.B. das Herz auch noch mit aorta oder/und cava deffinieren...)
3. Werden meine Organe nur zu Lebensverlängernden Massnahmen an anderen Menschen verwand? Oder auch teilweise für Forschung, Medikamenten entwicklung, Studium...?
4. zur Zeit werden die Organe in einer OP entnommen... das kann man aber auch anders machen: heut ein nirchen, morgen das äugchen, und in acht wochen das herzschen... heute noch nicht erlaubt, aber morgen...?
5. In wie weit wird mit meinen Organen auch Geld verdient? Selbstverständlich: der Empfänger zahlt nix dafür! Aber das Krankenhaus wirbt mit "unser erfahrenes Transplantations Team" auch um Transplantations Reisen anzuspornen. Der Scheich aus saudiarabien ist nu mal selbstzahler, wenn der "zufällig" in Deutschland ist und nu super akut ein Organ braucht... (es gibt auch sehr (einfluss) reiche landsleute! der Scheich ist nur exemplarisch!)
6. sicher, heute disskutieren wir... aber was ist wenn organe auf dem Markt (!!) sind, wenn es viele Menschen gibt deren Organe entnommen werden? Sterben die dann noch mit der verbrieften würde? Oder sterben die in der normalen routine?
7. Wie wird sich die medizin entwickeln? was heute nicht geht ist in ein paar Jahren machbar. (Sammzellen gewinnen aus Organspendern, Teile des Hirns verpflanzen... mit welchen Folgen?)
8. Kann jemand "genügend" aufgeklärt werden? (angehörige, ich selbst)
9. ich erlebe jeden tag verschiedene berechtigte intressen, von allen möglichen Leuten, auch von mir. Ich versuche zu vermitteln... einen machbaren weg zu finden, Kompromiss... als Organspender kann ich aber nur sagen -geht klar... oder geht nicht klar... und dann darauf vertrauen das es in meinem Sinne geschieht.
10. Wenn das Österreich modell eingeführt würde... muss ich mich damit auseinandersetzen und ggf. erklären -ne will ich nicht... ansonsten werde ich zum "allgemein gut", andere werden erklären was noch brauchbar ist... erinnert an Gebrauchtwagenhändler. Mit der Zustimmungslösung bei gleichzeitiger überalterung der gesellschaft wird es immer weniger Leute geben die mich kennen (angehörige). immerhin habe ich so die möglichkeit mich selbst zu entscheiden. aber dann wieder punkt 8. und sicher auch die frage nach der solidariät, gemeinwohl, sozialer Mensch...

Wenn Dürrenmatt recht hat, bekomme ich angst, denn ich hab mal versucht zu denken!:gruebel:
 
Ich hab auch einen Organspendeausweis, meine Eltern auch :)
 
Eine Organspende ist doch keine Garantie für eine Heilung und ein gesundes, glückliches, langes Leben!
Ich kann mir daher schon vorstellen, dass einige keine Organe annehmen würden - man kann sich als Nicht-Betroffener solche Situationen schlecht vorstellen - aber es gibt auch immer wieder Krebs-Pat., die die Chemo ablehnen, ohne dass sie suizidal sind. Ein psychologisches Gespräch sollte allenfalls dazu da sein, mit der Krankheit besser klarzukommen und ein Angebot sein. Depressivität bei solchen Diagnosen - kein Wunder, dennoch mag derjenige die verschiedensten Gründe haben, nicht alle Methoden der modernen Medizin auszuschöpfen. Sie sind kein Garant für Lebensqualität.

Ich selbst habe überhaupt kein Problem damit, etwas zu spenden, sofern meine Familie das auch nicht hat. (Wobei das mit den Augen ja schon gruselig ist!) Ich glaube, dass der Körper nach dem Tod unwichtig geworden ist.
Und wie viele laufen ohne einige ihrer Organe rum, ohne sie jemals zu vermissen? - Gebärmutter, Darmanteile, Milz, Leberanteile usw. Da wird auch nicht jedes Mal 'ne große Abschiedszeremonie gefeiert.

Aber jeder darf da anders denken/fühlen und das ist auch gut so
 
Was soll ich unter der Erde mit meinen Organen?
Also spend ich se doch lieber
 
Genau Crazy-Beccy! So seh ich das auch. Es gibt so viele Menschen die sterben, weil ihnen ein Organ fehlt. Die hätten das vom Nachbarn unter der Erde vielleicht gebraucht. Klar bleibt es jedem selbst überlassen was mit seinem Körper passieren soll, aber wenn ich damit jemandem zu einem längeren Leben verhelfen kann, warum nicht? Ich habe eine wirklich gute Freundin, die wartet seit Jahren auf eine Lunge. Ihre Lebensdauer wird ohnehin nicht als lang eingeschätzt, aber durch eine Organspende könnte sie wenigstens ein paar Jahre länger leben.
 
Man hat ja schon fast Angst zu sagen...."Ich hab keinen Organspendeausweis."
Ich denke es sollte jedem selbst überlassen sein sich einen zuzulegen,ich selber habe keinen,weil ich wie einer meiner Vorredner Probleme damit habe.
Natürlich nicht aus pflegerischer Sicht,sondern aus persönlicher.
Ja ich weiss,das klingt kontrovers,aber es ist numal so.
Es gibt sehr viele Leute in meinem Umfeld die das nicht verstehen aber andersherum gibt es genausoviele die mich verstehen.

Ich ziehe meinen Hut vor denen die einen Spendeausweis haben und finde das gut wenn Sie das mit sich vereinbaren können,ich kann es leider nicht/noch nicht,ich hab mir nächtelang denn Kopf darüberzerbrochen...."ja oder nein",und ich bin selber noch nicht zu einem entgültigen Ergebnis gekommen.

Aber ich finde auch das die Leute die sich strikt gegen eine Organspende entscheiden,aus was für Gründen auch immer, oft lautstark kritisiert werden und diffamiert werden.

Ich möchte auch keinen in seinen Entscheidungen kritisieren,genausowenig möchte ich kritisiert werden was meine Entscheidung beim Thema Organspende betrifft,wie auch immer ich mich entscheiden werde.

Wie gesagt es sollte jedem selbst überlassen sein.


das mylo:knockin:
 
Hallo Mylo und alle anderen,

wenn sich jemand mit dem Thema Organspende auseinandersetzt, und zu dem Ergebnis kommt, kein Spender sein zu wollen, aus welchen Gründen auch immer, kann ich das akzeptieren und respektieren.
Daß aber tagtäglich Menschen auf der Warteliste versterben, nur weil unsere Spaßgesellschaft sich mit dem Thema gar nicht erst befassen möchte, ist für mich inakzeptabel.

Hattet Ihr jemals im Freundes- oder Familienkreis jemanden, der auf ein lebenswichtiges Organ gewartet hat ?!

Gruß, Schokofee
( die einen Organspendeausweis hat )
 
ich hatte früher bewusst keinen Ausweis (nachdem ich in meiner Zeit an einer Uni Klinik Patienten nach Lebertransplantation betreut habe), habe mich später für einen Ausweis entschieden, und komme jetzt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr als Spender in Frage.
 
Hallo

ich habe keinen Ausweiß, habe aber mit meinen Eltern darüber geredet das ich Organe spenden werde.
Weil der Krux bei der Sache ist daoch egal ob man einen Ausweiß hat oder nicht, letzteres ob die Organe gespendet werden dürfen entscheiden immer noch die Angehörigen und selbst wen ein Ausweiß da wäre da braucht nur einer NEIN zu sagen und der Ausweiß wurde umsonst ausgestellt.
KLar in manchen Fällen ist der Ausweiß eine große Entscheidungshilfe aber trotzdem finde ich das einfach sch**** das der Wille desjenigen nur durch eine Antwort zu nichte gemacht werden kann.

lg