Heute werden für die Herstellung chirurgischer Instrumente hochlegierte Edelstähle verwendet.
Hochlegierte Stähle sind solche, die mehr als 5% an besonderen Legierungselementen enthalten. Diese Legierungsbestandteile zeichnen die verschiedenen Edelstähle in ihren Eigenschaften und Verwendungen aus. Im Edelstahlbereich unterscheiden wir 2 Hauptgruppen:
- martensitischen Stahl (härtender Stahl für Klemmen, Scheren, Pinzetten)
- austenitischer Stahl (zähfester Stahl - "NIROSTA" für Schalen, Behälter, Federn, Drehteile, Implantate, Drähte)
Der Unterschied dieser Materialien ist in der Art und Menge der Legierungselemente zu suchen:
Kohlenstoff beeinflusst Härte und Festigkeit, Chrom die Korrosionsbeständigkeit des Stahls. Unterschiedliche Legierungsbestandteile und -anteile verleihen den Stählen unterschiedliche Eigenschaften. Höherer Kohlenstoffanteil ergibt hohe Härte, beeinträchtigt aber die Schmiedebarkeit und Elastizität des Stahls.Hoher Schwefelgehalt macht Stahl sprödbrüchig. Geringe Schwefelzulegierung jedoch ermöglicht bessere Zerspanung.
Aus diesen zwei Hauptgruppen gehen folgende Stahlbeispiele mit Ihren typischen Verwendungen hervor:
Martensitischer Instrumentenstahl mit der Werkstoff-Nr. 1.4021 (Kurzname X20Cr13)
Diese Stahlsorte ist eine der meistverwendeten bei der Herstellung chirurgischer Instrumente. Nach der Endbehandlung (Härten) hat der Stahl zähharten Charakter und findet Verwendung in der Produktion von Klemmen, Nadelhaltern, Wundsperrern, Wundhaken, Hohlmeißelzangen, Elevatorien u.v.m.
Hauptbestandteile der Legierung sind neben Eisen ca. 0,2 % Kohlenstoff und 13% Chrom.
Martensitischer Instrumentenstahl mit der Werkstoff-Nr. 1.4034 (Kurzname X40Cr13)
Dieser Stahl wird zur Herstellung schneidenden und scharfen chirurgischen Instrumenten eingesetzt. Er zeichnet sich durch festharten Charakter aus und findet Verwendung bei der Herstellung von Scheren, Messern, Meißeln, Schneidezangen u.ä.
Ein Kohlenstoffanteil von ca. 04% und 13% Chrom sind in dieser Legierung enthalten.
Austenitischer Stahl mit der Werkstoff-Nr. 1.4301 (Kurzname X5CrNi18 10)
Austenitische Stähle werden einer Wärmebehandlung, dem Vergüten, unterzogen. Mit diesem Behandlungsprozess werden die technologischen Eigenschaften erzielt, die die verschiedenen Stähle mit ihren Legierungselementen in sich bergen.
Einer der bekanntesten Edelstähle, der auch unter der Bezeichnung "NIROSTA" oder V2A bekannt ist. Durch Zähfetsigkeit, Säuren- und Laugenbeständigkeit findet dieser Edelstahl Verwendung bei der herstellung von Behältern, Schalen, Spateln, Griffteilen, Sonden, Wundhaken u.ä.m. Die Bearbeitung erfolgt durch Umformen im Gegensatz zu martensitischen Stählen.
Hauptlegierungsbestandteile sind ein geringer Anteil Kohlenstoff, etwa 18% Chrom und 10% Nickel.
Austenitischer Stahl mit der Werkstoffnummer 1.4305 (Kurzname X8CrNiS 18 9)
Dieses Material ist ein dem 1.4301 ähnlicher Stahl, dem neben Chrom und Nickel auch Schwefel zulegiert wurde. Schwefel macht Stähle sprödbrüchig und trägt in geringen Dosierungen zur besseren Spanbarkeit des Metalles bei. Dieser Stahl findet Verwendung in der zerspanenden Berabeitung, bei der Herstellung von Schrauben, Drehteilen, allg. Kleinbauteilen und Schäften von chirurgischen Instrumenten.