Nach Fourne´schem Gangrän

jm76

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15.04.2008
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Hallo zusammen!
Ich "mißbrauche" mal kurz Euer Forum in der Hoffnung, dass ich eventuell eine kleine Auskunft bekomme. ;)

Mein Dad liegt jetzt gerade auf der Urologie, nachdem er etwas mehr als eine Woche nach der OP (Fourne´sches Gangrän) auf der Intensiv war.
(Gestern Verlegung auf die Urologie. Der Doc meinte, jetzt muß nur noch die Wunde versorgt werden und abheilen. Wenn ich´s richtig weiß, ist die Wunde momentan noch offen.)

Nachdem er aufgewacht ist (ca. eine Woche künstliches Koma) war er logischerweise die ersten beiden Tage recht müde.
Am dritten Tag konnte man sich mit ihm ganz normal unterhalten, ab dem vierten Tag hatte er "Hallos" und ist komplett verwirrt.

Ich hab mir jetzt von Ärzten bzw. auch dem Pflegepersonal schon sagen lassen, dass das mit der Zeit wieder weg geht, und er wieder "normal" wird, bzw. das sowas häufig vorkommt.

Nur wie lange das so geht, will mir keiner sagen...

Ohne dass ich da jetzt jemanden festnageln möchte, aber habt Ihr da irgendwelche Erfahrungswerte, wie lange sowas geht?
Klar, beim einen länger, beim anderen kürzer, aber so ungefähr?



Er war die ersten beiden Tage, als er damit angefangen hat, auch verbal schon aggressiver als jetzt. Momentan bringt er gerade Stories von Nachbarn, dichtet dem Pflegepersonal an, sie wollen sei Gedächtnis mit Spritzen auslöschen u.s.w.....

Wie verhält man sich da?
Sagt man zu allem "Ja und Amen" (was ich gerade mache) oder versucht man auch mal was richtig zu stellen?
Er läßt momentan eigentlich nur eine Meinung zu. SEINE....

Gibt´s da nen Durchschnitt, wie lange die Patienten nach so ner Erkrankung im Krankenhaus bleiben?
(Reha wurde auch schon vom Doc angedacht)


Zum Schluß möchte Ich Euch nochmal kurz sagen, dass ich Euren Job nicht machen könnte. Das währe mir wirklich zu viel, was ich da sehen müßte.

Ich finde es klasse, dass es solche Leute wie Euch gibt!!
(Sei es Intensiv oder Normalstation)

Danke,

Gruß Jürgen
 
Dein Dad leidet wahrscheinlich unter dem sogenannten "Durchgangssyndrom"

Durchgangssyndrom – Wikipedia

Kommt häufig bei Patienten vor die operiert worden sind oder im Koma lagen. Wie lange sowas anhält kann man immer schlecht sagen. Im Krankenhaus könnte man, wenns zu schlimm wird, mit Medikamenten gegenwirken, wenn die Patienten wieder zuhause in der gewohnten Umgebung sind gibt sich das meistens schnell von alleine.
"Gegenreden" hilft wenig, ich würde auf die Ängste eingehen und viel von zuhause und gewohnten Dingen erzählen. Auch die Besuche von euch Angehörigen sind wichtig.
Und wenn es letztendlich "nur" noch um die Abheilung der Wunde geht könnte man die Wunde auch zuhause von einem Pflegedienst versorgen lassen.
 
Wieder was gelernt.
DANKE!!!!!
Zum Glück geht das (spätenstens zu Hause) dann wieder relativ schnell weg.

Schade, dass im Krankenhaus einem nur gesagt wird:
Bis er nach Hause darf, geht das weg.....


Wenn ich´s richtig weiß, hat er gestern auch was dagegen bekommen.

Dann werde ich es so wie bisher weitermachen. Auch wenn ich jetzt auf einmal Flugkapitän bin, der Nachbar, der keine Hunde hat, am Fenster MIT Hunden vorbeiläuft, und die Zimmer auf der Intensiv die Eigentumswohnung eines Nachbars sind.
Um die Fische in der Ringerlösung haben sich die Schwestern schon gekümmert, und der Pfleger hat das Feuer in seinem Zimmer gelöscht....
So schlimm es ist, aber die Fische in der Infusion finde ich Klasse. ;)
Es gibt einfach Dinge, die braucht man nicht wirklich....


Ja, das mit der Wunde abheilen....

Er hatte ja die erste OP Mittwochs, die zweite dann am Montag darauf.
Bei der zweiten haben sie die Wunde meines wissens noch nicht verschlossen, so dass der Hoden (einer wurde entfernt) anscheinend noch in der Leiste liegt.
Und da wird mit heimgehen noch nix sein. :(
Noch dazu:
Ich kenn ihn. Wenn er zu Hause ist, rennt er rum, sitzt in die Werkstatt oder ins Büro. Und wenn er da nix findet, ist er mit den Hunden unterwegs.
Und das mit Katheter (Urin) und (zumindest gestern noch) 2 Drainageschläuchen denke ich, wird sich schon noch ein paar Tage hinziehen.

Gestern Abend hatte er einen "persönlichen Bewacher".
Die Schwester blieb bei ihm im Zimmer, weil er das Mittagessen zurückgehen lassen hat, und Abends auch nicht essen wollte.
Naja, mit dem "Wachhund" im Genick mußte er dann was essen. ;)
Klasse Aktion, wenn sich die Damen Zeit nehmen, auch wenn noch auf der Station Arbeit wartet!!!

Ich schweife schon wieder ab....

DANKE nochmal für den Link!!

Gruß Jürgen
 
Hallo Jürgen!

Ich muss dir zuerst mal sagen, ich finde es super, wie du für deinen Dad da bist.Solche Angehörige sind echt eine Stütze.

Die Entlassung wird noch länger auf sich warten lassen. Wir lassen unsere Patienten mit einer offenen Wunden bei einem Fourne`schem Gangrän nur ungern nach Hause, da eben die Patienten aus Erfahrung nicht "Ruhe" geben und sich wieder arbeiten suchen. Und auch die Gefahr einer Infektion der Wunde zu Hause erhöht ist. Rechne damit, dass es noch einige Wochen dauern wird. Wenn die Patienten von der näheren Umgebung sind, haben sie eher Glück mit der Entlassung, unter der Bedingung, dass sie zu den Verbandwechsel jeden 2., 3. Tag zu uns kommen, so haben wir die Wundheilung im Auge.

Ich wünsche dir und deinem Vater weiterhin alles Gute und ich würde mich freuen, wenn du uns am laufenden hältst, wie es deinem Vater geht.

Gruß,
Lin
 
Das mit der Entlassung befürchte ich auch schon fast...
Und wie gesagt, ich kenn ihn.... Der will wieder irgendwas machen.... ;)
Unser Glück:
Das Krankenhaus ist ca. 10 Minuten Fahrzeit entfernt.

Denke, das er schon noch ne Weile drin bleibt.
Ist halt auch für mich stressig, da ich den Betrieb mittags dicht mache, und eventuelle Aufträge, die in der Zeit kommen, dann Abends mache.
Wenn ich Abends ins Krankenhaus komme, findet man ja meistens keinen Doc. ;)


Kann Euch gerne auf dem Laufenden halten, wie´s weitergeht, und wenn Bedarf und Interesse besteht, auch noch den bisherigen Verlauf schildern.
Anscheinend ist das ja nicht unbedingt Alltäglich, dass diese Erkrankung vorkommt, was ich so mitbekommen habe...

Gruß Jürgen
 
Wenn du Auskunft möchtest, ist es vielleicht hilfreich, mit dem zuständigen Arzt telefonisch einen Termin auszumachen. Es hilft auch, sich vorher die Fragen aufzuschreiben, damit man dann nichts vergisst.

Diese Erkrankung sieht man wirklich nicht jeden Tag, und es wäre für mich interessant, wie es deinem Vater geht bzw. wie die Krankheit weiter verläuft.
Für uns ist es auch lehrreich, wenn man von Angehörigen bzw. Patienten hört, wie es ihnen im Krankenhaus geht, bzw. was wir als Pflegepersonal besser machen könnten. Die eigenen Patienten sagen es ja nur ungerne persönlich, da sie ja irgendwie befangen sind.

Gruß,
Lin
 
Also, dann mal im kurzdurchgang:

Ich hab ihn am 31.03.08 ins KH eingeliefert. Dummerweise ist die Urologie da nur ne Belegklinik.
Also zuerst in die Praxis, dann zurück ins Krankenhaus, Aufnahme stationär.

An 02.04.08 nach Behandlung auf Nebenhodenentzündung Diagnosenänderung auf Fourn´sches Gangrän, was ich aber erst am Freitag durch den Pfleger erfahren hab.
Die Ärztin hat mir zwar was erklärt, aber so ganz kapiert hab ich das an dem Mittwoch nicht. ;)

Ab Donnerstag war ich dann auf Intensiv, und hab da mit dem Pfleger gesprochen.

Auf der Intensiv gab es zwei "ältere" Pfleger, die Klartext gesprochen haben.
Es sieht gut aus, ich hatte schon Patienten, die schlimmer dran waren. ABER: Rechnen Sie mit allem. Es kann sich innerhalb kürzester Zeit verschlechtern.

Irgendwann hab ich dann auch angefangen, die Werte, die ich mit der Zeit so aufgeschnappt habe, mir abzuschreiben und zu googeln.
Zum einen war da der PCT, der Anfangs knapp über 15 war (mein letzter Stand 0,47) und das CRP, das nach dem Aufwachen bei 105,5 mg/l war. (Am Montag bei 75,1 mg/l)

Von den Ärzten hört man immer wieder, wie kapp es war, dass der Verlauf bis jetzt recht gut ist, dass sowas recht selten ist, weshalb man auch zuerst auf die Nebenhodenentzündung getippt hat u.s.w.

Wie gesagt, die beiden älteren Pfleger fand ich klasse. Auch wenn der eine so immer gut drauf war, und recht locker geredet hat, hat er auch gleichzeitig gesagt, das es momentan jederzeit schlechter werden kann.
Aber das Verhältnis war so recht locker, und man hat da eben eher den Pfleger was gefragt, was man sonst vielleicht gegoogelt hätte.

Das andere Pflegepersonal war dann doch etwas zurückhaltender, und hat immer nen Doc vorgeschickt.

Ich versteh sowas, denn bevor man sich aus dem Fenster lehnt, und was falsches erzählt, bzw. was erzählt, wo man sich nicht so ganz sicher ist, ist das okay wenn man den Doc holt.

Ja, wie gings weiter....
Mittwoch die erste OP, die zweite dann am Montag darauf, ab Dienstag wurde er dann aufgeweckt, Dienstag/Mittwoch war er noch komplett daneben, Donnerstag war er klar, und ab Freitag ging es mit dem "Durchgangssyndrom" los.

Seit diesem Dienstag ist er auf der Urologischen,

Gestern nochmal bei der Visite, wo ich diesesmal sogar im Zimmer bleiben durfte ;) , hat der Doc dann gemeint, dass es soweit Okay ist, nur noch eben verheilen muß. (Wobei ich momentan immer noch davon ausgehe, dass die Wunde noch nicht verschlossen ist)

Allgemein:
Ich fand es als Angehöriger angenehm, wenn man mit dem Pflegepersonal (Vorausgesetzt, die Zeit läßt es zu) mal kurz reden kann, eventuell auch 2-3 private Sätze.
Angenehm finde ich es auch, wenn, wie es hier war, das Pflegepersonal zwar einerseits locker redet, und auch mal die Sache etwas spaßig nimmt (wo es paßt), aber gleichzeitig auch sagt, wie es um den Patienten steht.
Auch der Ratschlag, das Hundegebell aufzunehmen, dass man es meinem Dad beim aufwachen vorspielt, fand ich gut.
Nachdem er ja unsere Hunde immer um sich hat, warum nicht?

Was ich nicht so gut fand, war das Personal, das eben nur seinen Job gemacht hat, und eben nicht so bereit war zu reden.
Klar, ist es stressig, und man kann nicht mit jedem nen Plausch halten, aber wenn man am Bett steht, und der Patient eben im künstlichen Koma liegt, ist es angenehm, wenn man jemand kurz da ist.

Aber da denke ich, dass die gut 10 Jahre Unterschied zwischen den jeweiligen Pflegern schon was ausmachen.



Ich hab bei den Visiten dann auch immer mit einem Ohr zugehört, denn als sie das Cortison absetzen wollten, hab ich hinterher nochmal gesagt, dass er das seither auch immer hatte.

Dann erst wurde in der Akte nachgeschaut, und der Doc meinte, ups.... dann sollten wir das noch nicht ganz auf 0 fahren.

Fragen hab ich momentan an den Doc nur noch begrenzt.
Nachdem ich mittlerweile weiß, dass er im grünen Bereich ist, ist die größte Last mal weg.
Die Dauer der Behandlung kann mir bestimmt auch keiner sagen. Klar, jeder Körper, jeder Krankheitsverlauf ist anders, und bevor der Doc oder das Pflegepersonal ne Prognose stellt, wollen die auch sicher sein.
Auch wenn´s schwer fällt mit solchen Aussagen, es ist richtig so.
Die ganzen Fragen, die ich momentan noch habe, gehen alle in Richtung Zeit.

Wie lange ist er noch verwirrt?
Wann wird die Wunde verschlossen?
Wann kommt er nach Hause bzw. in Reha?

Da wird mir auch der Doc nicht viel sagen können. ;)

sobald es Neuigkeiten gibt, melde ich mich!

Gruß Jürgen
 
Hallo zusammen!
War vorhin wieder im KH.

Das verwirrte kam zwar noch leicht durch, aber so war er "relativ" normal.
Ist eben ein bißchen mitgenommen, und denkt, dass er nie wieder auf die Beine kommt, aber sonst war´s echt o.k.

Gruß Jürgen
 
Wieder ein Tag rum....
Er hat die letzten beiden Tage Tropfen gegen das Durchgangssyndrom bekommen.
Er ist jetzt bedeutend ruhiger und eigentlich fast normal.

Gruß Jürgen
 
HAllo zusammen!

Mal wieder ein kleiner Zwischenbericht:
Durch die Tropfen, die er laut der Ärztin bekommt, ist er nicht mehr verwirrt.
Momentan ist es soweit, dass er mit Hilfe der Physio wieder das laufen anfängt (seit ner halben Woche) und auch tägliches Duschen, währenddessen spülen der Wunde ist auch drin.

Jetzt soll sicherheitshalber noch der Brustkorb geröngt werden. (Lunge arbeitet anscheined nicht so ganz sauber, was er aber auch shon früher hatte)

Aber:
Dank den Ärzten und dem Pflegepersonal ist er soweit Okay, und muß jetzt noch auf das abheilen der WUnde warten.

Gruß Jürgen
 

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