Muskelrelaxantien

schwester jenni

Junior-Mitglied
Registriert
12.11.2006
Beiträge
50
huhu,

kann mir vielleicht jemand von euch sagen wie Muskelrelaxantien genau wirken???

Also wo liegt der Unterschied zwischen nichtdepolarisierenden und depolarisierenden Muskelrelaxantien??:weissnix:

Hab schon gegoogelt aber leider net verstanden, was die da mit dem Acetylcholin meinen...:gruebel:


Danke schon mal,

glg

Jenni
 
Bitte korrigier mich jemand wenn ich mich irre, aber ich hab es so in Erinnerung:

Also Acetylcholin sit ja DER Transmitter bei der Muskelkontraktion und mitverantwortlich bei der Depolarisation.

Depolarisiernde MR sind Acetylcholinagonisten - der Muskel wird dauernd depolarisiert, es kommt keine Kontraktion zustande,

Polarisierende MR sind Antagonisten, es kommt zu keiner Depolarisation - mit demselben Ergebnis...
 
hä???:knockin: versteh ich nicht...., steh glaub ich grad auf em schlauch....

ich had gedacht es wäre genau umgekehrt bei den depolarisierenden kommt es zur muskelkontraktion und bei den nichtdepolarisierenden halt net...

hab aber keine ahnung...

und wie kommt es nun zu dieser kontraktion???
 
Hi, Also:
Muskelrelaxantien hemmen die Impulsübertragung an der motorischen Endplatte eines Muskels. (=Schaltstelle für die Erregung motorischer Nerven auf die Muskelfasern mit anschließender Kontraktion) Acetylcholin (Transmitter) bindet sich im Normalfall an den Rezeptor der Muskelzelle und führt im Endeffekt zu einer Muskelkontraktion durch Verschiebungen von Kalium-,Kalzium- und Natrium-Ionen (am Besten im Buch nachlesen, das würde jetzt hier den Rahmen sprengen) Nichtdepolarisierende Muskelrelaxantien besetzen den Rezeptor, somit kann das Acetylcholin dort nicht mehr "andocken", also nicht mehr wirken= keine Kontraktion auslösen.
Depolarisierende Muskelrelaxantien: Es erfolgt eine Reaktion am Rezeptor, die Muskelzellmembran wird "depolarisiert",, es breitet sich eine Erregung aus. Es kommt zu unkoordinierten Muskelzuckungen. Nach der Erregung besetzt das Relaxans noch eine zeitlang den Rezeptor, somit bleibt die Membran noch unerregbar.
Soviel dazu in Kürze, Buchtipp: Larsen, Anästhesie
Viele Grüße, Claire
 
Hier hab ich was für Dich, musste ich mal einen Vortrag halten.


Muskelrelaxanzien
Definition
--> sind Substanzen, die eine reversible schlaffe Lähmung der Skelettmuskulatur
hervorrufen
(Lähmung beruht auf Hemmung der Impulsübertragung an der motorischen
Endplatte des Muskels)

Gruppen der Muskelrelaxanzien
--> nichtdepolarisierende Relaxanzien (Atracurium = Tracium)
--> depolarisierende Muskelrelaxanzien (Succinylcholin)

Wirkung der Muskelrelaxanzien

Nichtdepolarisierende Muskelrelaxanzien
--> wirken als Antagonisten an den postsynaptischen Rezeptoren, dadurch wird
Acetylcholin von Rezeptoren verdrängt, motorische Endplatte ist unerregbar
und Muskulatur relaxiert

Depolarisierende Muskelrelaxanzien
--> binden Antagonisten an postsynaptische Rezeptoren, dadurch kommt es zur
Depolarisation der Endplatte und zur Erregung der Muskelfasern à durch
Faszikulation der Muskulatur sichtbar à durch langsame Elimination von
Succinylcholin kommt es nach einigen Sekunden zur Dauerdepolarisation der
Endplatte wodurch diese unerregbar wird à es kommt zur Muskelrelaxion




Botenstoff der Muskelrelaxanzien
--> Acetylcholin
(vermittelt die Erregungsübertragung zwischen Nerv und Muskel an der
neuromuskulären Endplatte,
Acetylcholin stellt den Transmitter dar à Stoffe die Information von einer
Nervenzelle zur anderen an die Synapsen weitergeben)


Unterscheidung Atracurium und Succinylcholin

Atracurium
--> nichtdepolarisierendes Muskelrelaxanz
--> mittellanger Wirkungseintritt
(nach 2- 3 Min. gute Intubationsbedingungen)
--> Halbwertszeit ~ 20 – 30 Min.
--> fehlende Kumulation durch organunabhängigen Abbau
Hofman-Elimination (Abbau unabhängig von Leber und Nierenfunktion)
Esterspaltung, unabhängig von Pseudocholinesterase

!!! kann mit Cholinestereasehemmern antagonisiert werden

Nebenwirkungen
--> Blutdruckabfall und Tachycardie (bei höheren Dosen)
--> Anstieg Herzzeitvolumen
-->Histaminfreisetzung
(Zeichen: vorübergehender Blutdruckabfall, lokale oder generalisierte
Hautrötung, Bronchospasmus, angioneurotisches Ödem)



Succinylcholin
--> depolarisierendes Muskelrelaxanz
--> sehr rascher Wirkungseintritt
(innerhalb von 30 – 60 Sec. Maximale Muskelerschlaffung)
--> kurze Wirkdauer
(Wirkung hält ~ 5 Min an, volle Muskelkraft soll aber erst nach ~ 20 Min
wiederhergestellt sein)
--> Elimination bzw. Abbau durch die Pseudocholinesterase in Leber und Plasma
zu Cholin und Bernsteinsäure

!!! Succinylcholin sollte nicht wiederholt nachinjiziert werden, weil dadurch ein langanhaltender Phase I Block entstehen kann, kann durch Cholinesterasehemmer (Neostigmin) antagonisiert werden

Nebenwirkungen
--> Hypertonie und Tachycardie (bei höheren Dosen)
--> Bradycardie bis zum Herzstillstand, durch muscarinartige Wirkung der
Substanz auf den Sinusknoten (bei Kindern, Narkosetechniken die zu einer Zunahme des Vagotonus führen, wiederholte Nachinjektionen, Hyperkaliämie)
--> starker Speichelfluss
--> vermehrte Bronchialsekretion
--> Tonussteigerung im Magen Darm Trakt
!!! genannnten Nebenwirkungen lassen sich mit Atropin verhindern bzw. beseitigen !!!
--> maligne Hyperthermie
--> erhöhter Augeninnendruck
--> Kaliumfreisetzung (Anstieg um 0,5 – 1mval/l, durch Kaliumverschiebungen von
intra- u. extrazellulär)
--> erhöhter intragastrischer Druck (Ursache: Kontraktion der Bauchmuskulatur)

Und hast es evtl. jetzt verstanden???

LG Anja