Mitgehangen mitgefangen?!

Sash

Junior-Mitglied
Registriert
24.07.2009
Beiträge
96
Ort
Baden-Baden
Beruf
Gesundheits & Krankenpfleger
Akt. Einsatzbereich
Anästhesie
Pat. im zweibettzimmer musste isoliert werden. Angehörige des Mitpatienten in diesem Zimmer konnten nicht verstehen, das man ihn mit dem
"Infektiösen" Pat. noch dort im Zimmer mit isoliert und nicht sofort zur Sicherheit in ein anderes Zimmer legt das er sich nicht womöglich noch ansteckt.
Wie würdet ihr das angehörigen verständlich machen in so einer Situation?
 
Grund der Isolation ?
 
Wie würdet ihr das angehörigen verständlich machen in so einer Situation?
Sachliche Aufklärung über Infektion? Viele Laien wissen nichts über das Thema und ihnen ist nicht klar, dass eine Ansteckung auch schon erfolgen kann, bevor sichtbare Symptome vorhanden sind.
 
Sachliche Aufklärung über Infektion? Viele Laien wissen nichts über das Thema und ihnen ist nicht klar, dass eine Ansteckung auch schon erfolgen kann, bevor sichtbare Symptome vorhanden sind.

Alles getan.
Angehörige konterte damit, wie man das ihrer bereits schwer vorbelasteten Mutter zumuten kann das sie sich jetzt evtl. noch mit soetwas ansteckt und noch mehr leidet.
 
Der Angehörige ist informiert, dass eine Ansteckung bereits erfolgt ist und man diese nicht verhindern konnte weil man von dem Problem vorher nix wusste. Außerdem ist der Angehörige doch sicher darüber informiert, wie man eine Ansteckung verhindern kann und ihr haltet alle die Grundlinien der Hygiene für den Angehörigen sichtbar ein.

Das Angehörige und Patienten von so einer Situation nicht begeistert sind, dürfte wohl mehr als nachvollziehbar sein. Warum wird eigentlich immer erwartet, dass alle Patienten alles wundervoll finden und stets Dankbarkeit zeigen?

Elisabeth
 
Sinnvoll und gut in solchen Situationen sind sicher Gespräche um den Angehörigen die Situation zu verdeutlichen. Dabei muss darauf geachtet werden eine einfache Sprache zu verwenden und sich nicht zu widersprechen. Unterstützung kann dazu schriftliche Information (Flyer) sein in der solche Massnahmen aufgeführt sind. Weiter kann es auch helfen auf das RKI oder Gesundheitsamt zu verweisen und von dort eventuell weitere schriftliche Information zu übergeben.
 
Alles getan.
Angehörige konterte damit, wie man das ihrer bereits schwer vorbelasteten Mutter zumuten kann das sie sich jetzt evtl. noch mit soetwas ansteckt und noch mehr leidet.
Dann müssen sie ein Einzelzimmer finanzieren.
 
Ich muss sagen, ich kann die Angehörigen verstehen.
Wenn ich das richtig verstanden habe ist der Patient um den es geht bisher symptomfrei? Worauf wartet ihr dann? Bis sich der Patient tatsächlich noch ansteckt und man dann eine kohorteniso rechtfertigen kann?
Ich kenne es nur so das ein infektiöser Patient allein liegt oder je nach Infektionen barriereisolirt. Aber bisher möglicherweise noch gesunde Patienten im Zimmer lässt? Gibt es nicht die Möglichkeit den Kontakt Patienten erst mal in einem anderen Zimmer aufzupolieren? Wenn inkubationszeit vorbei und keine Infektion vorhanden wieder entisolieren
Das ist der weg den ich bei so was kenne. Bisher konnte damit ein ausbreiten von Infektion mim gut verhindert werden.
 
@Corv.

Wenn Gastroenteritis genannt wird, wird es wohl eher nicht um etwas Spezielles wie bspw. den Noro Virus gehen.

Also ist der Übertragungsweg sicher rein fäkal oral.

Bei einem entsprechenden hygienischen Umgang sollte die Übertragung somit verhinderbar sein, unabhängig davon was bisher geschah.
 
Du hast recht genannt wurde nichts.
Ich bin jetzt von ausgegangen das es sich um etwas wie beispielsweise noro handelt. Da ja jetzt beide Patienten isoliert wurden. Eben nur in einem Zimmer. Oder habe ich da was falsch verstanden.
Und wenn ne ISO notwendig ist, dachte ich es handelt sich um etwas entsprechend infektiöse.
Weiß man um welchen Erreger es sich handelt?

Sonst kann ich den vorstehenden nur zustimmen. Genaue Aufklärung wie es zu Übertragung kommen kann und wie eben nicht.

Das es den Angehörigen Angst macht wenn plötzlich nur noch verkittelt das Zimmer betreten wird ist denke ich erst mal verständlich.man muss immer bedenken, dass diese kein Fachwissen zu den Themen haben.
 
Nun - das bestärkt halt die Patienten in ihrer (oft nicht unberechtigten) Meinung, das man im Krankenhaus noch kränker gemacht wird.

Lustig fände ich das auch nicht, weder als Angehöriger noch als Patient.

Ich glaube nicht, das man es den Angehörigen verständlich machen kann.
 
Nun - das bestärkt halt die Patienten in ihrer (oft nicht unberechtigten) Meinung, das man im Krankenhaus noch kränker gemacht wird.

Und diese Meinung würde sich ändern, wenn die Patientin aus dem Zwei-Bett-Zimmer entfernt wird? Sie muss doch trotzdem bis zum Ausschluss einer Infektion isoliert werden und es wäre möglich, dass sie sich bereits während der Inkubationszeit angesteckt hat. Z.B. durch Benutzung der gemeinsamen Nasszelle.

Solange wir die Inkubationszeiten von Krankheiten nicht abschaffen können, ist kein Mensch vor Übertragung geschützt, weder im KH noch sonstwo.
 
Ja, da hast Du recht. Aber in einem Einzelzimmer hätten sie das subjektive Gefühl, das sie geschützt werden. So haben sie Angst, das sie, wenn noch keine Ansteckung erfolgt ist, sie sicher durch die gemeinsame Nutzung des Zimmers und der sanitäten Anlagen bald stattfinden wird.
Sie hätten das Gefühl, es würde alles unternommen, um eine Infektion zu vermeiden. Schutzkittel verstärken die Angst (oh Gott, wie schlimm wird es sein, wenn sie sich so vermummen), ein Fläschchen Desinfektionsmittel wirkt nicht beruhigend.

Man kann so eine Sorge durch Erklärungen eben nicht immer ausräumen, weil das eben keine rationale Besorgnis ist. Das Gefühl, sich im Krankenhaus zusätzlich angesteckt zu haben oder dieser Gefahr ausgesetzt worden zu sein, überwiegt und das ist das, was draussen erzählt werden wird und da ist es vollkommen egal, ob es zu einer Infektion kommt oder nicht.

" Da geht man ins Krankenhaus und kommt kränker wieder raus, als man reingegangen ist."
Habt Ihr diese Worte noch nie im Bekanntenkreis gehört?

Und ich denke schon, das sich diese Wirkung abschwächen würde, wenn eine Verlegung durchgeführt werden würde. Das das nicht praktikabel ist, ist mir durchaus bewusst.
 
Und diese Meinung würde sich ändern, wenn die Patientin aus dem Zwei-Bett-Zimmer entfernt wird? Sie muss doch trotzdem bis zum Ausschluss einer Infektion isoliert werden und es wäre möglich, dass sie sich bereits während der Inkubationszeit angesteckt hat. Z.B. durch Benutzung der gemeinsamen Nasszelle.

Solange wir die Inkubationszeiten von Krankheiten nicht abschaffen können, ist kein Mensch vor Übertragung geschützt, weder im KH noch sonstwo.


Nicht die Inkubationszeit abschaffen wollen, dann erkranken wir halt gleich! Das Problem sind die Dreibett und Zweibettzimmer,- hätten alle ein Einzelzimmer würde die mangelhafte Basisihygiene nicht so sehr ins Gewicht fallen. Aber wenn dann noch gleichzeitig am Personal gespart wird .... adieu Basishygiene!!!
 
Wie jetzt- stirbt der Keim auf den Händen ab, sobald sie die Türklinke berührt?

Elisabeth
 
Wie jetzt- stirbt der Keim auf den Händen ab, sobald sie die Türklinke berührt?

Elisabeth


Nein, liebe Elisabeth - natürlich nicht!
Einfach bitte alles lesen...durch den "Verdünnungseffekt" wäre eine Verbreitung über mehrere Zimmer hinweg unwahrscheinlicher (nicht unmöglich). Aber durch den Arbeitsdruck (wenig Personal) hat Mensch auch für Basishygienemaßnahmen keine Zeit....
 
Also leg ich immer ein paar Keime auf der Türklinke ab und hab somit im nächsten Zimmer weniger an der Hand? I-wie stehe ich auf dem Schlauch.

Elisabeth
 
Ja, da hast Du recht. Aber in einem Einzelzimmer hätten sie das subjektive Gefühl, das sie geschützt werden. So haben sie Angst, das sie, wenn noch keine Ansteckung erfolgt ist, sie sicher durch die gemeinsame Nutzung des Zimmers und der sanitäten Anlagen bald stattfinden wird.
Sie hätten das Gefühl, es würde alles unternommen, um eine Infektion zu vermeiden. Schutzkittel verstärken die Angst (oh Gott, wie schlimm wird es sein, wenn sie sich so vermummen), ein Fläschchen Desinfektionsmittel wirkt nicht beruhigend.

Man kann so eine Sorge durch Erklärungen eben nicht immer ausräumen, weil das eben keine rationale Besorgnis ist. Das Gefühl, sich im Krankenhaus zusätzlich angesteckt zu haben oder dieser Gefahr ausgesetzt worden zu sein, überwiegt und das ist das, was draussen erzählt werden wird und da ist es vollkommen egal, ob es zu einer Infektion kommt oder nicht.

Und ich denke schon, das sich diese Wirkung abschwächen würde, wenn eine Verlegung durchgeführt werden würde.

Interessant. So hab ich's noch nie gesehen. Wäre ein Forschungsthema für ne qualitative Studie - wie hoch schätzen Patienten oder Angehörige subjektiv die Gefahr von Nosokomial-Infektionen ein und wie reagieren sie auf Aufklärung? (Quernheim hat vor kurzem eine über die Reaktion auf Wartezeiten bei elektiven OPs geschrieben; schon die Kurzfassung war sehr interessant.)

Würden ausschließlich Einzelzimmer und ein Mehr an Personal die Rate der Nosokomial-Infektionen senken? Wahrscheinlich. Auf Null? Nein. Wären alle Betroffenen dann rational genug, zu erkennen, dass die Infektion keine böse Absicht war? Ich für meinen Teil wage dies zu bezweifeln.