Ein Beispiel: Was ist Homöopathie, wie arbeitet sie? Am Anfang
dieser Lehre stand die
1. "Simile-Regel" Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden.
Krankheiten werden nur durch solche Arzneien geheilt, die an Gesunden
ähnliche Krankheitssymptome hervorrufen wie die, an denen der Patient
leidet. Deshalb werden
2. "Arzneiprüfungen" am gesunden Menschen durchgeführt. Bekommen sie
dabei bestimm-te Symptome, dann gibt man dasselbe Medikament
Patienten, die eben diese Symptome zei-gen. Hahnemann entdeckte das
Simile-Prinzip zufällig, nachdem er im Selbstversuch China-rinde
eingenommen hatte und danach "Fieber" bekam - diagnostiziert
allerdings nicht an der Körpertemperatur, sondern am erhöhten Puls.
Diese vermeintliche "Wirkung" beruhte ver-mutlich auf einem
"Nocebo-Effekt". Hahnemann stieß auf sein Simile-Prinzip nur, weil er
sich irrte. Bei den ersten homöopathischen Behandlungen, mit wenig
verdünnten Wirkstoffen, kam es angeblich oft zu einer
"Erstverschlimmerung": Die Krankheitssymptome verstärkten sich - nach
der "Simile-Regel" verständlich, denn das Arzneimittel soll sich ja
gleichartig auswirken. So begann Hahnemann, seine Heilmittel zu
verdünnen, zu
3. "Potenzieren": Die Arznei wird auf genau festgelegte Weise in
jeder Verdünnungsstufe durchgeschüttelt. Dabei soll sich etwas vom
"geistigen Wesen" der Ursubstanz auf das Lö-sungsmittel (Wasser oder
Alkohol) übertragen, Schritt für Schritt Stoffliches in Unstoffliches
umwandeln, etwa in "heilsame Schwingungen". Das Potenzieren erfolgt
in Dezimal- oder Centesimalschritten, bei festen Präparaten durch
Verreibung mit Milchzucker. Die Potenz D3 enthält meist etwa 1g
Wirkstoff pro Liter. D20 entspricht bereits einer Verdünnung von 1:10
hoch 20, ungefähr soviel wie eine Tablette Aspirin, gelöst und
gleichmäßig verteilt im gesam-ten Atlantik. Denn, so Hahnemann: Je
mehr verdünnt, desto stärker die Heilkraft.