Konstitutionstherapie bei Adenoiden/Otitis media?

sister76

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Hallo Ihr, unsere Tochter (2 Jahre) hatte diesen Winter unzählige Mittelohrentz., Dauerschnupfen, einen Paukenerguß etc. eigentlich haben wir nächste Woche einen OP Termin zur Entfernung dr Adenoide und Paracentese. Jetzt hat uns eine befreundete Homöopathin erzählt, daß dies ein ganz klassisches Krankheitsbild in der Homöopathie sei und mit großer Wahrscheinlichkeit durch eine Konstitutionsbehandlung erledigt wäre.
Hat jemand Erfahrung, evtl. schon Erfolge erlebt??

Danke im vorraus!!

Marion
 
Ich bin mal ganz ketzerisch:

Die erwünschte Wirkung des Mittels, so glauben viele Homöopathen, steigt mit zunehmender Potenzierung, also Verdünnung bis jenseits aller molekularen Grenzen. Je nichtser darin ist, desto stärker- da ist es doch nur logisch, daß es am allerbesten wirkt, wenn man es überhaupt nicht einnimmt, oder?

Ich würde das nicht riskieren. Nachher ist das Kind taub.

Ein Beispiel: Was ist Homöopathie, wie arbeitet sie? Am Anfang
dieser Lehre stand die
1. "Simile-Regel" Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden.
Krankheiten werden nur durch solche Arzneien geheilt, die an Gesunden
ähnliche Krankheitssymptome hervorrufen wie die, an denen der Patient
leidet. Deshalb werden
2. "Arzneiprüfungen" am gesunden Menschen durchgeführt. Bekommen sie
dabei bestimm-te Symptome, dann gibt man dasselbe Medikament
Patienten, die eben diese Symptome zei-gen. Hahnemann entdeckte das
Simile-Prinzip zufällig, nachdem er im Selbstversuch China-rinde
eingenommen hatte und danach "Fieber" bekam - diagnostiziert
allerdings nicht an der Körpertemperatur, sondern am erhöhten Puls.
Diese vermeintliche "Wirkung" beruhte ver-mutlich auf einem
"Nocebo-Effekt". Hahnemann stieß auf sein Simile-Prinzip nur, weil er
sich irrte. Bei den ersten homöopathischen Behandlungen, mit wenig
verdünnten Wirkstoffen, kam es angeblich oft zu einer
"Erstverschlimmerung": Die Krankheitssymptome verstärkten sich - nach
der "Simile-Regel" verständlich, denn das Arzneimittel soll sich ja
gleichartig auswirken. So begann Hahnemann, seine Heilmittel zu
verdünnen, zu
3. "Potenzieren": Die Arznei wird auf genau festgelegte Weise in
jeder Verdünnungsstufe durchgeschüttelt. Dabei soll sich etwas vom
"geistigen Wesen" der Ursubstanz auf das Lö-sungsmittel (Wasser oder
Alkohol) übertragen, Schritt für Schritt Stoffliches in Unstoffliches
umwandeln, etwa in "heilsame Schwingungen". Das Potenzieren erfolgt
in Dezimal- oder Centesimalschritten, bei festen Präparaten durch
Verreibung mit Milchzucker. Die Potenz D3 enthält meist etwa 1g
Wirkstoff pro Liter. D20 entspricht bereits einer Verdünnung von 1:10
hoch 20, ungefähr soviel wie eine Tablette Aspirin, gelöst und
gleichmäßig verteilt im gesam-ten Atlantik. Denn, so Hahnemann: Je
mehr verdünnt, desto stärker die Heilkraft.

Was Homöopathen glauben müssen:
" Das Massenwirkungsgesetz gilt in der gesamten Biochemie und
Biologie, aber nicht in der Homöopathie
" Wässrige Lösungen enthalten äußerst stabile Strukturen, die beim
"Potenzie- ren" ver-stärkt werden oder sich vermehren
" Die Loschmidt`sche Zahl ist irrelevant
" Homöopathisches Verdünnen potenziert die gewünschten Heilwirkungen,
nicht aber die unerwünschten Wirkungen desselben Mittels
" Das Potenzieren betrifft nur die Arzneimittel, nicht aber die
Begleitstoffe, die Verun-reinigungen des Verdünnungsmittels
" "Das Symptom ist die Krankheit" (Hahnemann)
" Doppelblindversuche sind kein geeignetes Kriterium für den
Wirksamkeitsnachweis
 
Hallo

ich habe dir eine PN geschickt. Man glaubt immer erst dann, wenn man es am eigenen Leib erfahren hat.

Schulmedizin ist nicht alles.

lg m.
 
Natürlich ist es möglich, dass Homöopathie hilft bei einem solchen krankheitsbild.
Es könnte auch Helfen, Kompost zu essen. Oder im Handstand 3 mal zu husten. Oder eine Kerze anzünden. Oder Spaghetti mit Honig zu essen. Oder sein haus lila zu streichen. Oder eine Reise nach Österreich zu machen. Oder im Garten eine Hüpfburg auzustellen. Oder den rasen zu mähen.
Vieleicht schadet es aber auch und dein Kind wird für immer Taub sein.
 
Hallo Shylock,

zum einen sollte die Otitis seit April doch ausgeheilt sein und zum Anderen würde ich es begrüssen wenn du die Threaderöffnerin nicht versuchst zu veräppeln.

Homeopathie hat ihren Platz in der Medizin und kann sehr wohl unterstützend helfen.

Schönen Sonntag
Narde
 
Zeig mir ne Studie, dass Homeopathie nicht unterstützend hilft!
 
Das ist eben ein Problem. Wenn nicht das Problem.
Warum kehrst du die Beweislast um?
Sollte nicht das Heilmittel seine Wirkung beweisen?

Genausogut könnte ich verlangen, dass du mir beweist, dass es nicht unterstützend hilft, sein haus Lila zu streichen, bevor du das als abwegig betrachtest.
 
@shylock- und nun komm runter von deiner palme leg die Kokosnüsse beiseite und lass uns wie erwachsene Menschen zu dem Thema diskutieren.

Es gibt genug Beschreibungen, dass die Homeopathie funktioniert, wenn sie auch keine Wunder bewirken kann. Interessant wäre doch zu überlegen, wie kann das sein? Ich tippe auf einen intensiven Placebo-Effekt.
Homeopathie setzt eine intensive Beschäftigung des Arztes mit dem Pat. voraus. Es wird von jemandem verschrieben, der selbts an diese Wirkung glaubt. Und zu diesem Thema gibt es Studien... im Bereich Psychologie. Stichwort: was ist wirksamer: chemische Mittel oder Gesprächstherapie.

Elisabeth
 
Da sind wir einer Meinung.
Es ist eher der Placebo Efekt der wirkt.
Nur warum diese Wirkung den Homöopathika zuschreiben? Und sich darauf verlassen?
Das kann eben vor allem bei akuten Erkrankungen gefährlich sein.

Wenn jemand selbst für sich diesen weg gehen will kann er das natürlich sehr gerne tun. Wenn er allerdings für sein kind entscheidet und damit möglicherweise schwere Nachteile für das Kind in kauf nimmt, dann fange ich an misstrauisch zu werden, oder besser gesagt, ich fange an nachzudenken.

Ansonsten sehe ich es so: Eine Grippe dauert mit Hausmitteln eine Woche. Mit Homöopathie 7 Tage. Mit Medikamenten 168 Stunden.
 
Hallo Shylock,

siehst schon sehen wir es fast gleich.
Ausser dass ich eine Grippe (Influenza) nicht mit einer Erkältung gleichsetze.

Ich schrieb auch von unterstützender Homeopathie.

Schönen Tag
Narde
 
Ich setze jedoch nicht Homöopathie und den Placebo effekt gleich.
Wenn durch den Placebo Effekt eine Besserung eintritt, ist das eben nicht durch Homöopathie.

Und Erkältung und Grippe setze ich auch nicht gleich. Höchstens Schweinegrippe und Erkältung.
 
Und Erkältung und Grippe setze ich auch nicht gleich. Höchstens Schweinegrippe und Erkältung.

Was soll das jetzt werden? Provokation? Daran habe ich kein Interesse.

Elisabeth
 
Ich habe keine Ahnung, wo sie die Provokation sehen.
Ich versuche hier sachlich zu schreiben, was ich als Antwort bekomme scheint mir aber doch manchmal eher provokant zu sein.
 
Schätze mal, dieser Thread wird bald geschlossen...;-)

Ansonsten kann ich die Eltern jedenfalls dahingehend beruhigen, dass mein Kind von der operativen Adenotomie kein Trauma davongetragen hat.
Auch die zwei Jahre später erfolgte Mandel-Op hat die Beschwerden absolut geheilt, während ich selbst bis Ende 20 mit häufigen Infekten und Mandelentzündungen zu kämpfen hatte (lege mich aber nun auch nicht mehr unters Messer).
Jedenfalls würde ich auch bei Homöopathie dazu tendieren, eine/n Fachmann/frau aufzusuchen, gerade bei Kindern, vielleicht einen Mediziner mit Zusatzausbildung?
 
Hallo,
so, sind jetzt alle fertig????

Dann möchte ich mal ein update über den Gesundheitszustand meines bedauernswerten Kindes schreiben.........

Ja, sie wurde adenotomiert und bekam eine Parecentese ( sonst wäre sie heute sicherlich taub, in ihrer Entwicklung schweeeeeer gestört etc.......),
und wir haben eine Konstitutionbehandlung bei einer klassischen Homöopathin begonnen.

Sie ist wieder völlig fit und hatte seither keine Probleme mehr in dieser Hinsicht.

Ich danke Allen, die ihre Erfahrungen zu diesem Thema mitgeteilt haben,:flowerpower:
und demjenigen der hier permanent mit seinem extrem nervtötenden Negativgewäsch auftritt, wünsche ich noch eine schöne Zeit. Die Schulmedizin hat gegen ein derart krankhaftes Geltungsbedürfnis sicher wirksame Medikamente (garantiert gibt es da auch aussagekräftige Studien....)!

LG Marion
 
und demjenigen der hier permanent mit seinem extrem nervtötenden Negativgewäsch auftritt, wünsche ich noch eine schöne Zeit. Die Schulmedizin hat gegen ein derart krankhaftes Geltungsbedürfnis sicher wirksame Medikamente (garantiert gibt es da auch aussagekräftige Studien....)!

Größe zeigen und drüber wegsehen... oder anders: jedem Tierchen sein Plaisierchen.

Elisabeth
 
Glaube versetzt Berge...
Manchmal ist es doch einfach die Hoffnung die den Menschen "am Leben" erhält, und das wurde mit Placebos in Studien bewiesen.
Und dann ist es eigentlich egal was warum und wie geholfen hat. Ho-thera ist unterstützend, zumindest zählt das für mich, und wenn es die Gesprächsführung ist die geholfen oder etwas anderes ist eigentlich egal. Der Pat fühlt sich gut oder wenigstens besser, das ist es doch was alle erreichen wollen.
Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt genug Beschreibungen, dass die Homeopathie funktioniert, wenn sie auch keine Wunder bewirken kann. Interessant wäre doch zu überlegen, wie kann das sein? Ich tippe auf einen intensiven Placebo-Effekt.
> Welche Beschreibungen genau und Beschreibungen als Equivalent für Studie auf wissenschaftlicher Basis (die würde ich nämlich dann auch gern lesen)?

Zeig mir ne Studie, dass Homeopathie nicht unterstützend hilft!
> Dazu fällt mir rein sachlich nichtsmehr zu ein... außer (Homöopathie = Placebo. Bedeutet: Placebo hat seinen Platz in der Medizin und nicht die Homöopathie):

Folgende Quelle gibt meine Einstellung gegenüber homöopathischen Präparaten wieder (und belegt außerdem meine These): The Lactant

Solange jedoch (und korrigiert mich wenn ich falsch liege) keine einschlägigen Wirkmechanismen wie z.B. bei Antibiotika oder Antihypertonika über Studien wissenschaftlich belegt werden können, sollte man abwägen inwiefern adjuvante Therapien der Kategorie Homöopathie überhaupt Sinn ergeben. Wenn es sich wirklich (gemäß belegbaren Studien) um nichts anderes als den Placebo- Effekt handelt sollte man doch überlegen ob es nicht sinnvoller wäre von der Homöopathie Abstand zu nehmen und den Fokus auf den eigentlichen Kern der Sache zu legen.
 
Solange jedoch (und korrigiert mich wenn ich falsch liege) keine einschlägigen Wirkmechanismen wie z.B. bei Antibiotika oder Antihypertonika über Studien wissenschaftlich belegt werden können, sollte man abwägen inwiefern adjuvante Therapien der Kategorie Homöopathie überhaupt Sinn ergeben.


Ich nehme derzeit ein Antiepleptikum, bei dem der Wirkmechanismus auch nicht ganz geklärt ist.

Der Wirkmechanismus von Levetiracetam ist unbekannt. Tierexperimentell Untersuchungen und wissenschaftliche Studien sowie klinische Erfahrungen am Menschen belegen, dass es gegen Epilepsie sehr gut wirkt.
Epilepsie Medikament - Levetiracetam - Keppra®

Es scheint also nicht ganz so einfach zu sein mit den Studien. Klinische Erfahrungen wird es bei Homöopathie garantiert geben- meint: reproduzierbare (wiederholt gleichartig auftretende Wirkung bei unterschiedlichen Probanden) Erfahrungen.

Nicht alles, was wir nicht verstehen muss gleich Teufelszeug sein.

Jedem Tierchen sein Plaisierchen!!!!

Elisabeth