Kollegin - nicht examiniert, Chancen?

Jane88

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Hallo Ihr Lieben,
ich bin neu im Forum und es ist für mich etwas Neues, in einem Forum zu schreiben. Ich habe jedoch ein Anliegen. In unserem Haus gibt es eine Kollegin, sie hat die Ausbildung vor vielen, vielen Jahren abgebrochen, ihr Ziel war ohnehin ein Medizinstudium. Sie studierte daraufhin Medical Management, mit Schwerpunkt Medizin, und schloss das Studium ab. Während dieser Zeit arbeitete sie beinahe VZ bei uns in allen möglichen Fachbereichen. Aufgrund ihrer Ambitionen und Neugierde nahmen viele ärztliche Kollegen sie mit zu OPs, verschiedenen Diagnostiken und Eingriffen. Auch während ihrer Berufstätigkeit blieb sie uns weiterhin als Springer erhalten, bis sie wieder ganz zu uns in die Pflege zurück kehrte. Ich schätze, irgendwas scheint sie an dem Beruf zu lieben.
Kurz zu ihr: aufgrund ihrer Ausbildung läuft sie bei uns natürlich als Pflegehilfskraft. Gleichermaßen hat sie aufgrund ihrer akademischen Ausbildung und der Erfahrung in der Pflege so manche ex. Fachkraft bei weitem überholt.
Sie ist klug, fit, vorausschauend, organisiert und fachlich absolut exzellent. Unsere Ärzte behandeln sie auf Augenhöhe, manch‘ einer (Pat. wie Mitarbeiter) sieht in ihr aufgrund der fachlichen Kompetenz und dem tadellosen Auftreten die diensthabende Stationsärztin. Nicht falsch verstehen, sie versteht sich keineswegs als solche. Sie ist sehr bescheiden und stellt ihr Licht eher unter den Scheffel. Aufgrund des Studiums trägt man ihr so einige Projekte zu bzgl. QM etc. Sie ist sozusagen „Mädchen für alles“. Eigentlich Perlen für die Säue. Die PDL und auch wir Kollegen lassen sie vieles in vollstem Vertrauen eigenverantwortlich arbeiten, obgleich wir die rechtliche Situation kennen, selbst ärztlicherseits hat sie vollstes Vertrauen und übernimmt zusätzliche Tätigkeiten. Ihr bereitet das Freude, sie lernt schnell und gerne.
Wir alle schätzen die Kollegin nach vielen Jahren gemeinsamer Arbeit sehr, sie gehört schon zum Inventar. Eine neue Ausbildung kommt für sie aufgrund der finanziellen sind zeitlichen Situation nicht in Frage. Sie scheint zufrieden, jedoch wissen wir alle, dass sie eigentlich „verloren“ ist mit dieser Position als „Pflegehelfer“. Wir könnten sie natürlich auch noch umfassender einsetzen und ich nehme an, sie würde davon auch profitieren.
Wir alle überlegen hin und her, welche Möglichkeiten es gibt... habt Ihr eine Idee? Wäre vielleicht auch eine Art „Anerkennungsprüfung“ möglich? Wir wissen nicht mehr weiter, aber irgendwas muss doch möglich sein? Sie steckt so manche von uns die Tasche, aber ewig Pflegehelfer mit dem Potenzial?! Ich weiß, ich weiß, das ist nicht meine Aufgabe. Aber manchmal denke ich, sie hat aufgegeben, einen anderen Abschluss, als den ihres Studiums er erreichen. Warum auch immer...
 
Kurz zu ihr: aufgrund ihrer Ausbildung läuft sie bei uns natürlich als Pflegehilfskraft.
Was sie ja auch ist.
Oder glaubst Du, ein abgebrochener Medizinstudent wird einfach so zum Arzt ernannt?
Gleichermaßen hat sie aufgrund ihrer akademischen Ausbildung und der Erfahrung in der Pflege so manche ex. Fachkraft bei weitem überholt.
:lol: Aufgrund von was denn bitte?
Ihr Studium hat mit Pflege null zu tun, also wieso hätte sie damit Pflegekräfte „überholen“ sollen?

Ich weiß nicht, was das Ganze bezwecken soll; aber wenn sie ernsthaft was anderes als ihre derzeitige Tätigkeit machen möchte, warum sucht sie sich nicht eine Stelle im Bereich „Medical Management/Schwerpunkt Medizin“?
Ich hab keine Ahnung, was das für ein Bereich ist, aber jedenfalls nichts mit Pflege.

Nicht falsch verstehen; Deine Kollegin mag sicher einiges auf dem Kasten haben.
Aber ich bin absolut dagegen, jemandem das pflegerische Examen einfach so zu geben. Kein Mensch käme auf die Idee, das im medizinischen Bereich zu machen und die Approbation einfach so zu geben.
 
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Zumal niemand aus Sympathie zu dieser Kollegin einfach mal so die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung übern Haufen schmeißen und ihr das Examen hinterherwerfen wird. Dann sind wir wieder ganz schnell bei Freund Blüm und "Pflegen kann jeder".
 
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Aber ich bin absolut dagegen, jemandem das pflegerische Examen einfach so zu geben. Kein Mensch käme auf die Idee, das im medizinischen Bereich zu machen und die Approbation einfach so zu geben.

Vielen Dank für Deine Antwort.
Letztlich geht es ja nicht darum, es ihr „einfach so“ zu geben. Die Frage ist nur, ob sie eine Prüfung ablegen kann, praktisch und theoretisch, ob es Anerkennungsjahre geben könnte? Weißt Du, ähnlich wie die Anerkennungsjahre für EU-Pflegekräfte.
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, sie ist pflegerisch auch topfit, ihre Fähigkeiten gehen nur weit über das pflegerische Wissen und auch Können hinaus.
Wie gesagt, sie arbeitet, wie eine examinierte Kraft - wir hätten alle letztlich mehr davon, wenn sie auch auf dem Papier „examiniert“ wäre. Ich bin weit davon entfernt, zu sagen „Pflegen kann jeder“. Um Gottes Willen, ich bin eher Verfechter der akademischen Ausbildung, aber das ist ein anderes Thema ;-)
Wir alle würden sie nur gerne noch umfassender einsetzen bzw. wäre auch eine Fachweiterbildung für sie und uns interessant. Versteht Ihr, was ich meine?
 
Zumal niemand aus Sympathie zu dieser Kollegin einfach mal so die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung übern Haufen schmeißen und ihr das Examen hinterherwerfen wird. Dann sind wir wieder ganz schnell bei Freund Blüm und "Pflegen kann jeder".

Wie bereits gesagt, es geht nicht um „hinterherwerfen“ und „schenken“.
Sondern schon auch um die Absolvierung aller notwendigen Prüfungen.
Ich finde es so schade, sie ist wirklich topfit, übernimmt unsere Tätigkeiten, einwandfrei, hat ein unglaubliches Fachwissen, welches sie ständig aktualisiert. Wisst Ihr, wir haben solch einen Fachkräftemangel, der Nachwuchs ist spärlich und das oft auch im Geiste (nicht alle - aber mir kräuseln sich oft die Fußnägel) und da haben wir so eine Kollegin, die das Examen mit Bravur bestehen würde, und es gibt keinerlei Chancen, auf eine Verkürzung (nicht diese 6 Monate) oder Anerkennung?
 
übernimmt unsere Tätigkeiten, einwandfrei, hat ein unglaubliches Fachwissen,
tja aber der Knackpunkt ist - KEIN EXAMEN.

Jeder Mensch macht Fehler, auch die mit einem "unglaublichen" Fachwissen.
Das dann evtl. mit eurer Billigung und im Wissen das Delegieren der Tätigkeiten nach Gesetz nicht erlaubt sind.

In keinem Beruf darf ich ohne Befähigungsnachweis keine erweiterten, gefahrenbehaftete oder Vorbehaltsaufgaben ausführen z.B. für Handwerk/Industriemeister, Ingeneur, Polier, dann haftet der Delegierende mindestens mit.

Anerkennungsprüfung in Form einer verkürzten Ausbildung, sehe ich keine Probleme - Antrag an die Schulaufsichtsbehörde stellen.
Finanziell sollten verschiedene Förderprogramme geprüft werden, sollte lösbar sein und die Ausb.vergütung ist auch nicht gerade wenig.

Zeitmangel - bei dem "unglaublichen" Fachwissen sollte der Zeitaufwand nicht allzu hoch sein.

Zugegeben etwas böse: Wenn sie den Hintern selbst nicht hochkriegt und ihr auch noch pudert, wo ist da der Leidensdruck für sie etwas zu verändern? Geht doch auch so!

Wenn sie selbst nicht aus dem Status einer Helferin rauskommen möchte, dann ist und bleibt sie rechtlich ungelernte Helferin in der Pflege. Das ist aber nicht EURE Sache sondern IHRE Entscheidung, das solltet ihr Akzepieren und mit dem Pampern aufhören.
Nach deinen Schilderungen ist sie sicher Intelligent genug zu erfassen was das für sie und ihre berufliche Zukunft bedeutet.
 
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Letztlich geht es ja nicht darum, es ihr „einfach so“ zu geben. Die Frage ist nur, ob sie eine Prüfung ablegen kann, praktisch und theoretisch, ob es Anerkennungsjahre geben könnte? Weißt Du, ähnlich wie die Anerkennungsjahre für EU-Pflegekräfte.
Man möge mich korrigieren; aber diese EU-Pflegekräfte haben ja alle mal eine pflegerische Ausbildung inklusive Abschluss erfolgreich absolviert, sonst bekämen sie hier nie die Anerkennung. Nur halt im Ausland.

Ansonsten kann ich mich nur Renje anschließen, der Einstieg in die verkürzte Ausbildung ist hier in meinen Augen die einzige Möglichkeit, das Examen noch zu erwerben.
Warum hat sie denn damals abgebrochen?
 
Zeitmangel - bei dem "unglaublichen" Fachwissen sollte der Zeitaufwand nicht allzu hoch sein.

Zugegeben etwas böse: Wenn sie den Hintern selbst nicht hochkriegt und ihr auch noch pudert, wo ist da der Leidensdruck für sie etwas zu verändern? Geht doch auch so!

Was mir gerade auffällt und was ich sehr schade finde - hier wird von „Pampern“ gesprochen, „Hintern pudern“, von „Examen hinter her schmeißen.“ - ist diese gewisse Überheblichkeit, fast despektierliche Ausdrucksweise, es wirkt fast so, als fühle sich unser Berufsstand „angegriffen“.

Wir pudern ihr nicht den Hintern und pampern sie auch nicht. Niemand möchte ihr ein Examen schenken. Wir sind alle froh und dankbar, sie im Team zu haben, sie ist eine Bereicherung bzw. Gold wert, gerade im Hinblick auf unseren katastrophalen personellen Zustand. Ihr das Leben schwer zu machen, damit sie die Ausbildung macht - sollte das der Weg sein?
Sie kann die komplette Ausbildung finanziell und zeitlich nicht leisten, ist Anfang 30 und hat zwei Kinder. Deswegen war ja meine Frage, ob Ihr Möglichkeiten kennt, die uns vielleicht derzeit nicht einfallen.
Renje, Du hast da schon einmal einen ganz guten Input bezüglich der Fördermöglichkeiten gegeben. Wenn es sowas, wie finanzielle Unterstützung gibt, wäre das ja schon einmal der richtige Weg. Vielleicht informiere ich mich einmal beim Arbeitsamt.
Ich finde es irgendwie schade, wir benötigen alle qualifizierte KollegInnen, es geht hier nicht um das Verschenken eines Examens, auch nicht darum, jemanden den Hintern zu pudern. Ich bin froh und dankbar um jede Kollegin und möchte mich auch dafür einsetzen, dass wir weiterhin solche Kräfte in der Pflege haben. Und das Potenzial, das sie hat, haben die wenigsten, die diese Ausbildung beginnen. Ich kann neidlos anerkennen, dass sie in manchen Punkten fitter ist, als ich. Trotz Examen. Ich sehe auch nicht, dass ich ihr „den Hintern pudere“, sondern dass ich und auch meine Kollegen ihr auf Augenhöhe begegnen und versuchen, sie als „rechtliche“ Kollegin zu gewinnen. Letztlich ist es egal, ob sie KPH, PH oder Ex. ist, ihre Arbeit ist der ausschlaggebende Punkt und für mich sind das alles KollegInnen auf Augenhöhe.
Versteht mich nicht, ich finde die Formulierungen etwas herb, teilweise. Fast respektlos. Wenn es keine Möglichkeiten für sie gibt, verstehe ich das ja und kann damit auch arbeiten, aber diese Standesdünkel finde ich irgendwie befremdlich.
 
Man möge mich korrigieren; aber diese EU-Pflegekräfte haben ja alle mal eine pflegerische Ausbildung inklusive Abschluss erfolgreich absolviert, sonst bekämen sie hier nie die Anerkennung. Nur halt im Ausland.

Ansonsten kann ich mich nur Renje anschließen, der Einstieg in die verkürzte Ausbildung ist hier in meinen Augen die einzige Möglichkeit, das Examen noch zu erwerben.
Warum hat sie denn damals abgebrochen?

Vielen Dank für die Antwort, renjes Input war ja auch schon ganz hilfreich. Wenn das die einzige Möglichkeit ist, werde ich mich dahingehend einmal informieren. Unsere SL informiert sich parallel.
Wir haben die Ausbildung an der gleichen Schule begonnen, leider war das Niveau tatsächlich katastrophal. Vom „Waschen im Bikini“ bis hin zu „Plakate basteln“ weshalb man in die Pflege möchte. Sie war damals schon unterfordert, es machte ihre einfach keinen Spaß. Ich wechselte damals an eine andere Schule, sie begann das Studium. Aus Interesse und weil sie sich etwas anderes erhoffte...Sie hat das erste Ausbildungs-Jahr beendet. Leider waren die Anleitungen bzw. das Anlernen auf Station auch eher dürftig, was ihr zu schaffen machte. Mehrfach wurde sie abgewürgt mit „Das musst Du nicht wissen“ und „Das ist ärztliche Aufgabe, das geht uns nichts an“. Bei letzterem ging es um die Frage, wovon es abhängig gemacht wird, ob, warum und wieviel Heparin und Clexane gegeben wird. Da ich einen Einsatz mit ihr zusammen hatte, habe ich das oftmals miterleben dürfen. Was ich allerdings vom heutigen Standpunkt aus verstehen kann, da einfach kaum bis keine Kapazität dafür da ist. Sie hat auch eine Weile im Management gearbeitet, es war aber nicht so ganz ihr Ding. Auch da machte sie bei uns oftmals Wochenenddienste.
 
Was mir gerade auffällt und was ich sehr schade finde - hier wird von „Pampern“ gesprochen, „Hintern pudern“,

Wir pudern ihr nicht den Hintern und pampern sie auch nicht.

Doch, genau dies macht ihr. Warum übernehmt ihr die Informationsarbeit für sie?
Weil sie alleinerziehend ist? Warum kümmert sie sich nicht selbst? Kann sie sich nicht selbst pflegen?
Will sie das überhaupt? oder ist es nur bequemer.
 
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Doch, genau dies macht ihr. Warum übernehmt ihr die Informationsarbeit für sie?
Weil sie alleinerziehend ist? Warum kümmert sie sich nicht selbst? Kann sie sich nicht selbst pflegen?
Will sie das überhaupt? oder ist es nur bequemer.
Sie hat sich umfassend informiert, sie kam aber nur zu der Sache mit der verkürzten Ausbildung von 2,5 Jahren. Sie sagt, es sei ihr egal, so ganz abnehmen tut ihr das niemand. Sie wirkt da eher resigniert. Und bevor sie irgendwann geht, andere Klinik, anderer Tätigkeitsbereich, whatever - haben wir uns alle zusammen gesetzt und überlegt, welche Chancen es gibt. Wie gesagt, wir wollen sie nicht verlieren, wir wissen alle, was wir an ihr haben, inklusive der PDL, die sich auch Gedanken macht. Gute Mitarbeiter wollen wir nicht einfach ziehen lassen oder verlieren und die Gefahr besteht bei ihr durchaus. Sie ist nebenbei Dozentin für die Ergotherapie und hat auch in der Altenpflege gelehrt. Wie gesagt, sie ist fachlich und menschlich exzellent. Solchen MA sollte man doch etwas bieten oder sie wenigstens halten - wir haben viel zu wenig davon.
 
Sie ist übrigens nicht alleinerziehend, ihr Mann ist beruflich oft und viel unterwegs, sie haben hier keine Familie. Von daher arbeitet sie mittlerweile auch nur TZ, da die Kinderbetreuung hier in der Stadt recht mau aussieht, gerade, was Schichtdienst betrifft. Wie gesagt, wir wissen um die schwierige und komplexe Lebenssituation ihrer Familie. Sie fühlt sich wohl bei uns und es passt auch alles, jedoch wissen wir, dass sie wirklich überall etwas finden könnte. Man muss ja auch bedenken, sie übernimmt Tätigkeiten und Aufgaben, für die sie nicht einmal entsprechend entlohnt wird. Nach ihrem Tätigkeitsprofil müsste sie lediglich die Grundpflege und andere simple Tätigkeiten übernehmen, letztlich ist es zu ihren Nachteil, denn sie übernimmt beinahe alles für die Bezahlung einer PH. Die Projekte bekommt sie als Selbstständige sondervergütet. Letztlich geht es aber ja um die Pflege. Von Bequemlichkeit kann also keine Rede sein, denn dann würde sie auch ausschließlich das tun, was ihr Stellenprofil vorsieht. Sie nimmt aber den zusätzlichen Stress, die zusätzliche Verantwortung und Arbeit in Kauf. Für weniger Gehalt.
 
Doch, genau dies macht ihr. Warum übernehmt ihr die Informationsarbeit für sie?
Weil sie alleinerziehend ist? Warum kümmert sie sich nicht selbst? Kann sie sich nicht selbst pflegen?
Will sie das überhaupt? oder ist es nur bequemer.
Wir machen das ja auch für uns. Qualifiziertes und engagiertes Personal ist Mangelware. Irgendwie muss man die guten Kräfte ja binden. Daher die Überlegung, ob es nicht vielleicht Chancen gäbe oder gibt, von denen wir noch nichts wissen.
 
Sie hat sich umfassend informiert, sie kam aber nur zu der Sache mit der verkürzten Ausbildung von 2,5 Jahren.
Mehr als eine verkürzte Ausbildung wird für sie nicht drin sein. Du bist selbst examiniert und kennst die Rechtslage, und die Voraussetzungen unter denen man zum Examen zugelassen wird. Ohne die nötigen Pflichtstunden in Theorie und Praxis kommt in D niemand an eine Prüfung heran.

Letztlich ist euer Engagement für die Kollegin hoch anzurechnen, solange sie aber sagt, dass sie a) kein Interesse daran hat ("egal") und b) eine Ausbildung für sie zeitlich und finanziell nicht infrage käme, kämpft ihr als Team auf verlorenem Posten. Ab einem bestimmten Punkt muss man diese Entscheidung akzeptieren und respektieren, und seine Energie auf die Gewinnung neuer und Erhaltung alter Pflegekräfte verwenden, statt gegen Windmühlen zu reiten.
Aus Erfahrung kann ich allerdings sagen, dass Kollegen, die "Mädchen für alles" spielen und Aufgaben übernehmen, die nicht zu ihrem Kompetenzbereich gehören, auf Leitungsebene nicht signalisieren, dass ein erhöhter Bedarf an examiniertem Personal besteht, im Gegenteil: läuft doch auch so, solange sich ein "Dummer" findet, der unentgeltlich die Arbeit macht. Solche Kollegen schaden langfristig mit ihrem Verhalten mehr, als sie nutzen.
 
Aus Erfahrung kann ich allerdings sagen, dass Kollegen, die "Mädchen für alles" spielen und Aufgaben übernehmen, die nicht zu ihrem Kompetenzbereich gehören, auf Leitungsebene nicht signalisieren, dass ein erhöhter Bedarf an examiniertem Personal besteht, im Gegenteil: läuft doch auch so, solange sich ein "Dummer" findet, der unentgeltlich die Arbeit macht. Solche Kollegen schaden langfristig mit ihrem Verhalten mehr, als sie nutzen.

Ja, da stimme ich Dir durchaus zu. Grundsätzlich bin ich auch kein Freund davon, da es, wie Du sagst, „ja läuft“. Da bedarf es dann nicht mehr Fachpersonal.
In ihrem Fall ist es so, dass die PDL sie auch gerne weiter führend einsetzen wollen würde und daher interessiert daran ist, dass sie auch auf dem Papier das Examen hat. Letztlich bestand auch schon die Überlegung, das Ausbildungsgehalt aufzustocken, auf ihr jetziges Einkommen, in Verbindung mit einer Verpflichtung. Nun ja, es ist kompliziert und ich sehe Deinen Standpunkt, dass solche KollegInnen, die weit über ihre Stellenbeschreibung und weit über den Dienstplan hinaus gehen, auch sehr kritisch.
Es ist und bleibt schwierig, vielleicht hast Du auch Recht, dass wir es einfach so nehmen müssen, wie es ist.
Es ist nur manchmal so traurig, mit anzuschauen, welches Potenzial flöten geht, auch in den Kursen. Da sind wenige, wirklich kluge und gute Köpfe dabei, und die brechen ab oder studieren im Nachgang. Diese KollegInnen sind so selten (geworden). Wisst Ihr, was ich meine? Vielleicht sollten wir einfach dankbar sein, dass wir sie (noch) haben und es so nehmen, wie es ist. Beim Arbeitsamt lässt sich vielleicht noch etwas über Fördermöglichkeiten herausfinden.
Danke trotzdem für die vielen Antworten und Inputs!!
 
In ihrem Fall ist es so, dass die PDL sie auch gerne weiter führend einsetzen wollen würde und daher interessiert daran ist, dass sie auch auf dem Papier das Examen hat. Letztlich bestand auch schon die Überlegung, das Ausbildungsgehalt aufzustocken, auf ihr jetziges Einkommen, in Verbindung mit einer Verpflichtung.
Solch ein Projetk gab es mal auf Länderebene im Bereich der Altenpflege. Die Arbeitgeber sind den Anbietern die Bude eingerannt - die Arbeitnehmer tröpfelten eher hinein.

Ich finde es gut, wenn Mitarbeiter:innen von Arbeitgeberseite her gefördert werden und darauf geachtet wird, dass sie ihr Potential voll ausschöpfen können - auch mit finanzieller Unterstützung. Aber wenn die Kollegin selbst nicht in die Pötte kommt oder kommen möchte, aus welchen Gründen auch immer, dann kämpft Ihr auf verlorenem Posten. Man kann niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen möchte.

Sie muss die Ausbildung durchlaufen, daran führt kein Weg vorbei. Wenn es um finanzielle Hilfen geht oder darum, bei der Schule ein gutes Wort für sie einzulegen, könnt Ihr behilflich sein. Aber den Hintern hochkriegen und ihre Situation verändern (wollen) muss sie selbst.
 
Danke, liebe Claudia, für Deine Antwort.
Das Projekt bezüglich der Altenpflege klingt wirklich interessant. Aber wahrscheinlich ist das aufgrund der geringen Teilnehmer auf AN-Seite auch nicht mehr existent. Solche Möglichkeiten fände ich ja prima, so grundsätzlich. Vielleicht gibt es ja sowas im Rahmen individueller Förderung seitens des Staates.
Ich bin mir bei ihr nicht sicher, ob sie wirklich nicht möchte. Wahrscheinlich hat sie die Information bezüglich der gesamten Ausbildung, die sie durchlaufen müsste, eher resignieren lassen. Man merkt, dass sie den Beruf sehr gerne macht, aber sie weiß darum, dass es eine Sackgasse ist. Wahrscheinlich ist es deswegen auch nur eine Frage der Zeit, bis sie ganz „abwandert“.
Wahrscheinlich hast Du Recht und wir haben, so es nicht noch eine individuelle Förderung gibt, keine Chance. Zumindest nicht jetzt. Wenn die Kinder etwas größer sind und sie wieder flexibler ist, sieht das ganze vielleicht auch anders aus und sie kann erneut in die Ausbildung starten. Vielleicht auch in eine akademische, es müsste ja nicht bei uns sein. (Sie sollte nur danach zurück kommen :-D )

Ach, manchmal ist es mit unserer Personalnot zum Verzweifeln. Wir haben seit Jahren unbesetzte VZ-Stellen, auf Ausschreibungen bewirbt sich nichts oder wirklich nur noch Bodensatz und immer mehr KollegInnen fallen aus, scheiden aus oder reduzieren und dann hat man solche Perlen, die aber das Examen nicht haben.
Nun ja, wem sage ich das - Ihr alle kennt ja die Lage.
Vielen lieben Dank für Eure Antworten und Rückmeldungen.
 
Ach, manchmal ist es mit unserer Personalnot zum Verzweifeln. Wir haben seit Jahren unbesetzte VZ-Stellen, auf Ausschreibungen bewirbt sich nichts oder wirklich nur noch Bodensatz und immer mehr KollegInnen fallen aus, scheiden aus oder reduzieren und dann hat man solche Perlen, die aber das Examen nicht haben.
Genau deshalb werden sich die Arbeitgeber damals auf das Projekt gestürzt haben.

Du schreibst:
Und bevor sie irgendwann geht, andere Klinik, anderer Tätigkeitsbereich, whatever - haben wir uns alle zusammen gesetzt und überlegt, welche Chancen es gibt.
Wer ist "wir"? War die besagte Kollegin mit eingeschlossen?
 
Wer ist "wir"? War die besagte Kollegin mit eingeschlossen?
Ja, sie war dabei, sie sagte aber schon, dass es eigentlich keine realistische Chance derzeit für sie gäbe. Und dass es ok für sie sei. Wie gesagt, es wirkte aber eher resigniert. Wir haben dann angeboten, uns auch noch einmal zu informieren. Die PDL mit eingeschlossen.
Die Tatsache, dass sie bereits nebenher seit längerer Zeit als Dozentin arbeitet, hatte ein wenig die Vermutung geschürt, dass sie vielleicht doch irgendwann ginge. Und wir haben kaum noch qualifiziertes Personal, was wirklich gut ins Haus und in unser Team passt.
 
Dz hast zwar nicht den FAchbereich erwähnt, aber ich werfe mal "Pflegepersonaluntergrenzengesetz" in den Raum.
Sie zählt im Stellenplan 10% einer ex Kraft. Das heisst eigentlich zählt sie so gut wie gar nicht und muss eher aufpassen, dass ihr das nicht auf die Füße fällt.
 
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