Freiberufliche Krankenschwester - Nachteile?

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02.02.2011
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6
Ort
Hamburg
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Notaufnahme der Inneren Medizin
Hallo,

ich bin Laura und ganz neu in diesem Forum dazu gekommen.
Hier ein paar Eckdaten zum Anfang :)
Ich bin 31 Jahre alt, habe zwei Söhne im Alter von 9 & 7 Jahren und eine Tochter von 14 Monaten. Seit 5 Jahren arbeite ich in der inneren Notaufnahme eines kleinen Krankenhauses.
Seit meine Tochter 3 Monate alt ist bin ich wieder voll eingestiegen nur halt auf Teilzeit und nur Frühdienste.
Ich versuche gerade mich beruflich weiter zu Orientieren, um mal mein Arbeitsumfeld zu wechseln und natürlich um meine Haushaltskasse aufzufüllen.
Nun habe ich ein Angebot als freiberufliche Krankenschwester zu arbeiten, also auf Honorarbasis.
Die vielen Vorteile habe ich schon erfahren aber was ist mit den Nachteilen?
Bis zu 8000 € jährl. darf ich steuerfrei verdienen und wieviel % an Einkommenssteuer müsste ich denn bezahlen wenn ich drüber liege?
Was ist mit den ganzen Versicherungen wie Privathaftpflicht und/oder BG Versicherung ?
Bis zu wieviel Honorar stdl. wäre angemessen....?

Würde mich echt riesig über ein paar Antworten freuen, denn wie hier zu lesen ist bin ich da in einer ganz neuen Welt :)
Danke
Laura
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Laura,

auch ich habe es satt für viel Arbeit wenig Geld zu verdienen.
Ich selber komme auch aus Hamburg. Bin zwar in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis, aber ich merke es zu viel Arbeit die nicht geschafft werden kann.
1 Examinierte und in der Frühschicht noch 4 ungelernte Kräfte die eine Einarbeitung von 1 Woche hatten und dann in der Pflege arbeiten.
Mit 5 Leuten müssen wir es schaffen 35 Bewohner zu pflegen, in den Speisesaal zu bringen, Tabl. und Insuline die Examinierte, Verbände die Examinierte, Pflegeplanung nebenbei.
Von den 4 ungelernten gehen 2 um 11 Uhr.
usw. usw. ich merke das alles lässt mich verblöden. Du arbeitest nur noch schnell schnell schnell..............das ist so gemein dem Bewohner gegenüber denn der zahlt bis zu 3900 Euro monatlich ans Haus.

Ich möchte mich auch gerne selbständig machen......aber wie???
Schreibst Du vielleicht mal zurück Zwecks Erfahrungsaustausch. Werde mich gleich mal an einen Vermittler wenden.

LG
 
hallo,

wie ich sehe sind da einige fragen zur freiberuflichkeit offen.
kann euch gern ein bißchen was erzählen. bin seit 2009 freiberuflich tätig und leite jetzt eine vermittlungsagentur für freiberufler.

liebe grüße petra
 
Hallo,
ich würde mich gut beraten lassen - gerade im Hinblick auf die Sozialversicherungen!
Du bist als freiberufliche Pflegekraft verpflichtet, dich dem Regelsatz (ca. 500 Euro im Monat) selber in der Rentenversicherung zu versichern...egal ob die Geschäfte gerade gut laufen oder nicht!
Du solltest einen Businessplan aufstellen, welcher Dein Kompetenzprofil darstellt und auch berechnet wieviel Du monatlich brutto mindestens verdienen musst, um Dein angestrebtes netto zu bekommen.
Dazu kommen ja evtl. noch Ausgaben wie Fahrtkosten etc.
 
Ach ja: ein ganz entscheidender Nachteil ist der, dass Du deutlich mehr Risiken trägst als im Anstellungsverhältnis!
  • Auch wenn Du keine Aufträge hast zahlst Du weiter Deine Sozialversicherung
  • Im Krankheitsfall bist Du nicht abgesichert (der Lohn entfällt und bei längerer Krankheit bekommst Du keine Lohnfortzahlung)
 
@Lillebrit:

Eine adäquate Beratung ist in jedem Falle sinnig. Richtig!

Es ist richtig, dass man als freiberufliche Pflegekraft gesetzlich rentenversicherungspflichtig bleibt.

Es ist nicht korrekt, dass man trotz keiner Aufträge überhaupt zahlen müsste. Es kommt darauf an.

Die Wahl besteht darin sich für die ersten drei Jahre der Selbständigkeit auf einen halben Regelbeitrag (ca. 258 Euro/Monat) anstelle des einkommensabhängigen Regelbeitrags. Letzteres kann bedeuten zwischen 0 und ca. 1200 Euro pro Monat zahlen zu müssen. Zu Beginn einer Selbständigkeit kann es durchaus passieren, aufgrund keiner Aufträge, dass man befreit wird und erst bei Info an die DRV bzw. nach Einkommensteuerbescheid wird neu berechnet bzw. wie in meinem Falle der halbe Regelbeitrag eingefordert wird.
Ich habe mich für die ersten drei Jahre für den halben Regelbeitrag entschieden, da ich mir damit leichter tue, als unregelmäßig zu zahlen. Das Problem: Es gibt mal einen guten Monate oder Quartal und dann kann es passieren, dass es mies läuft. Dann habe ich mit einer einkommensgesteuerten GRV Probleme. Also lieber für die ersten drei Jahre halber Regelbeitrag wählen.

Denn : Ich zahle noch pro Monat einkommensgebunde Krankenversicherung zwischen 200 - 600 Euro pro Monat + Krankengeldversicherung , 90 Euro Pflegeversicherung, 36 Euro freiwillige Arbeitslosenversicherung, zudem noch Berufshaftpflichtversicherung von ca. 20 Euro/Monat, Gesetzliche Unfallversicherung ca. 20 Euro/Monat.

Hinzukommt noch meine private Absicherung, falls etwas schief läuft und meine private Krankentagegelversicherung + Zahnersatz. Dies beläuft sich dann pro Monat auf ca. 100 Euro pro Monat.

Businessplan mit Rentabilitätsvorschau wird nicht erwartet. Nur im Falle, dass man einen Kredit oder Existenzgründerzuschuss beantragen möchte.
Natürlich ist es sinnig zumindestens eine Rentabilitätsvorschau anzulegen, damit man weiß, was man so verdienen muss, um die Kosten abzudecken.

In schönen Programmen erfährt man dann auch die anteilige Einkommenssteuer.

Zu beachten ist auch: Umsatzsteuerbefreiung nach § 4 Nr. 14 UstG(muss allerdings durch das FA geprüft werden, denn es ist abhängig von der Tätigkeit).

Wichtige Meldungen:

  • Berufsgenossenschaft
  • Finanzamt
  • Gesundheitsamt

Pflichtbversicherungen:

  • Berufshaftpflichtversicherung + Zusatz (je nach Bereich)
  • Krankenversicherung + Pflegeversicherung
  • Gesetzliche Unfallversicherung
  • Gesetzliche Rentenversicherung
 
Hallo,
danke für Deine ausführliche Darstlelung.
Das mit dem halben Regelsatz in der Anfangszeit ist mir bewusst- die Möglichkeit zur Befreiung ist ein neuer interssanter Aspekt.

Spannend finde ich die Darstellung der weiteren Kosten für die Sozialversicherung...das führt einem vor Augen, dass es eben doch einiges kostet.

Und mit dem Businesplan meine ich keine Rechtfertigung für eine externe Behörde sondern vielmehr die persönliche Betrachtung dessen, "was auf einen zukommt" sowie eine realistische Einschätzung, was an Kompetenz vorhanden ist und was man ergo anbieten kann.
  • Welche Leistungen kann ich anbieten?
  • Was ist "auf dem Markt" gewünscht und wird erfagt?
  • Brauche ich Zusatzkompetenzen?
  • In welchem Radius kann ich mich bewegen?
  • Gibt es in dem festgelegten Radius viele potentielle Auftraggeber?
  • Gibt es "konkurrierende Einrichtungen" wie Zeitarbeitsfirmen und ander Freiberufler?
  • Was sind regional übliche Honorare für meine angebotene Dienstelsitung?
  • Was muss ich mindesten Verdienen (abzüglich aller Ausgaben für Sozialversicherungen, laufende Kosten für das Auto, Bildungsmaßnahmen etc.) um mein angestrebtes Netto zu erreichen?
  • Wieviel Eigenkapital habe ich, um eine erste Anfangszeit zu überbrücken?
Meiner Meinung nach sollte der Schritt in die Selbständigkeit gut überlegt und geplant sein.
 
@pericardinchen- hast du Links, wo der interessierte User sich ev. einen Überblick analog zum Nettogehaltsrechner verschaffen kann?

Elisabeth
 
@pericardinchen- hast du Links, wo der interessierte User sich ev. einen Überblick analog zum Nettogehaltsrechner verschaffen kann?

Elisabeth

@elisabeth: In der Selbständigkeit ist es eher üblich in Netto zu reden, als in Brutto. Das bedeutet die Mwst. wird nicht mit eingerechnet. Daher kann ich Dir keinerlei Überblick verschaffen.
Ebenso ist es unüblich über Honorare öffentlich zu reden. Dies kann den Markt kaputt machen. Es sei denn es gibt Kunden, die einfach Lohndumping betreiben. Diese werden ggfs. schon mal erwähnt, um davor zu warnen.
Ich bin derzeit noch Umsatzsteuerpflichtig, was allerdings derzeit beim Finanzamt durch meinen Steuerberater geprüft wird nach § 4 Nr. 14 UstG.
Das war allerdings kein Fehler, sondern eben einfach nur unterschiedliche Formulierungen in Gesetzestexten, wenn man bedenke, dass ich hier auf weiter Flur alleine stehe und keinerlei Erfahrung mit freiberuflichen Pflegekräften besteht. Ist für mich nur ein Problem in Bezug auf Vermittlungsagenturen. Dort kann ich derzeit nur einen Wettbewerbsnachteil vermuten.
Ansonsten ist das mit der Umsatzsteuerpflicht bisher keinerlei Problem gewesen für Auftraggeber.

Ich selbst erstellte einen 15 seitigen Businessplan + 2 Seiten Rentabilitätsvorschau. Meine Vorbereitungszeit zog sich bald über drei Monate und seit ich selbständig bin lerne ich immer wieder aufs Neue hinzu und erahalte immer mehr Info`s, die ich vorher garnicht ergoogeln, erfragen u.a. konnte.
Als Freiberufliche bin ich ganz klar selbständig und daher trage ich auch das Unternehmerrisiko . Ich hafte also mit meinem Privatvermögen.

Falls Dir was unklar ist oder ich Deine Frage nicht beantworten konnte, dann hak nach....

Herzliche Grüße
 
Ops- da hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich wollte eigentlich net wissen, wie dein Honorar konkret aussieht.

Ich dachte eher an: kein Selbständiger will weniger verdienen als aktuell in einer Festanstellung. Wenn Netto TVöD Entgeltgruppe 7a Stufe 6 (siehe Öffentlicher-Dienst.Info - TVöD-K - Krankenhäuser und Gehaltsrechner und Brutto Netto Rechner Gehalt bei nettolohn.de! ) als Grundlage gesehen wird, dann muss es doch eine Möglichkeit geben als interessierter User sich selbst auszurechnen, was man da leisten müsste zu welchem Tarif.

Wo findet man was zu den zu erwartenden Sozialabgaben als Selbständiger?
Wo beliest man sich zu den Steuerabgaben?

Gibt es solche Seiten eventuell? Ich habe den leisen Verdacht, dass einige hoffen mit der Freiberuflichkeit ihre aktuellen Probleme in der Anstellung zu lösen. Und ich denke, für diese wären erste handfeste Informationen bezüglich des Gehaltes eine Entscheidungshilfe- gerade wenn man beabsichtigt eine Familie damit zu ernähren.

Elisabeth
 
Hallo,
also ein Freiberufler (Dozent, Unternehmensberater...) aus meinem Bekanntenkreis hat mir mal gesagt, dass man als "Faustformel" sein Brutto aus dem Angestelltenverhältnis mindestens mit dem Faktor 2 (besser 2,5) multiplieren sollte, um "unter dem Strich" etwa dasselbe netto zu haben.
 
Unternehmerrisiko: Und von dem Netto musst dann noch was beiseite legen für Urlaub, Kranklheit u.ä..

Elisabeth
 
Unternehmerrisiko: Und von dem Netto musst dann noch was beiseite legen für Urlaub, Kranklheit u.ä..

Elisabeth

Krankheit habe ich ganz gut abgesichert...gibt es Möglichkeiten zu Genüge. Aber ein Selbständiger macht niemals Urlaub und ist auch niemals Krank...ganz simple....:rocken:
 
Hallo,
wie sieht es eigentlich aus wenn ich einen Auftrag annehme und diesen sehr kurzfristig (3 Stunden vor Dienstbeginn) wegen Krankheit etc. absagen muss?
Bin ich dem Auftraggeber in irgendeiner Weise zu Ersatz verpflichtet, wenn ich meinen Vertrag nicht erfüllen kann?

Und klar: Selbständig heist das man alles selbst macht ....und das ständig :sflouts:
 
:fidee:Also meine lieben Kollegen, ich bin zu dem Schluss gekommen...........
ich mache mich auf keinen Fall Selbständig.

Zuviele private ambulante Dienste können mehr Sicherheit für den Patienten bieten als ich es könnte.
Im Krankheitsfall bin ich bei meinem Arbeitgeber abgesichert...........
Ich kann mich mit meinen Kollegen austauschen............draußen bin ich allein.
Ich verdiene weniger als Selbständige als im Angestelltenverhältnis. Man meint es müßte mehr sein, ist es aber nicht. Nach ganz genauer Überlegung und Durchrechnung kommt man zu dem Schluss, das es im Angestelltenverhältnis besser ist.
Oder aber wie die anderen es machen, sie bleiben halbtags angestellt und arbeiten nebenbei.
Bei meiner Vollzeitstelle nicht dran zu denken.
Ich habe umorganisiert und nun sieht es auf der Arbeit besser aus..........
ich fühle mich jetzt wohler.

LG Biene
 
Hallo,
wie sieht es eigentlich aus wenn ich einen Auftrag annehme und diesen sehr kurzfristig (3 Stunden vor Dienstbeginn) wegen Krankheit etc. absagen muss?
Bin ich dem Auftraggeber in irgendeiner Weise zu Ersatz verpflichtet, wenn ich meinen Vertrag nicht erfüllen kann?

Und klar: Selbständig heist das man alles selbst macht ....und das ständig :sflouts:

@Lillebrit,

dazu gibt es in meinen eigenen rechtssicheren AGB`s einen extra Paragraphen. Dieser schließt grundsätzlich einen Schadensersatz aus. Allerdings verpflichte ich mich als Auftragnehmer auch meinem Auftraggeber so schnell wie möglich Bescheid zu geben. Dabei entfällt mir die Honorarzahlung (ist normal). Wäre ja noch schöner, wenn der Auftraggeber dafür zahlen müsste. Bei mir als Selbständige heißt es dann : " Persönliches Pesch". Meist kalkuliere ich soetwas mit ein. Ich bin meinem Auftraggeber nicht verpflichtet bedeutet so viel wie, ich brauche keinen Ersatz zu stellen. Der Auftraggeber liest die AGB`s und unterschreibt die AGB`s.

Allerdings bin ich bestrebt darin nach einer Alternative kurz über lang zu suchen. z.B. mit freiberuflichen Kollegen/innen Kooperationen einzugehen, wenn ich solche Kollegen/innen finde. Einen kenne ich schon. Wir hatten schon mal darüber gesprochen.
 
Aber sicher net zum Nulltarif- oder?

Elisabeth

Nein natürlich nicht zum Nulltarif....*lach. Aber Möglichkeiten dies abzusichern gibt es, wie z.B. über Gesetzliche Krankenversicherung (einfach das Krankengeld über den gesetzlichen Rahmen mitversichern). Oder sonstige Absicherungen, wie z.b. Wunsch Police o.ä.
 
Absichern kannst fast jedes Lebensrisiko... wenns genug Geld hast. Und das ist bekanntlich ja immer knapp.

Elisabeth
 
Bin neu in HH und auf der suche nach möglichkeiten mich selbstständig zu machen.will aber auch eine festanstellung zur hälfte und den rest als freiberuflerin arbeiten. Kennt jemand gute einrichtungen ?Bin für jeden hinweis dankbar.
 

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