Hallo ihr da draußen,
hatte nach meiner Umschulung 1998 auch nicht so die Wahl, mußte in einem Pflegedienst anfangen, da waren die Bedingungen mehr als mies. Außerdem weit weg, anfangs wurde das blaue vom Himmel versprochen z.B. sollte ich keine Teildienste machen müssen. Dann mußte ich doch am Wochenende (da war ich von 5 Uhr früh bis 9 Uhr abends aus dem Haus,die 3 h dazwischen wußte ich im Winter nicht mal wohin). Zuletzt war auch die Urlaubszeit angedroht, aber da hatte ich schon eine neue Stelle 3 km von daheim. Nach einem Jahr Berufserfahrung war ich akzeptabel.
Hatte mit der alten Sache schon komplett abgeschlossen, aber dann hat mir meine alte Chefin einfach die Reinigung eines Teppichs vom letzten Gehalt abgezogen. Da waren von einer Pat. ein paar Tropfen Urin drauf gegangen, beim Umsetzen vom Bett auf den Nachtstuhl. Da sie Medikamente für die Blase nahm, hatte das schön gefärbt. Hatten schon um Entfernung des teuren Persers gebeten, aber ...Jedenfalls habe ich noch versucht die Flecken frisch wegzumachen und war dadurch natürlich als Sündenbock indentifiziert. Bis heute ist mir aber noch keine Idee gekommen, wie man das verhindern soll, wenn man die Windel auf der Bettkante liegen lassen muß, da die Patientin kaum stehen kann? Da ist mir jedenfalls der Kragen geplatzt. Bin zur Gewerkschaft (viele Jahre schon Mitglied) und weil wir gerade mal dabei waren, habe ich sie auch gleich auf meine Überstunden verklagt. Hatte auf meinen Tourenplänen alles genau vermerkt, Zeiten, km und jeden Notfall Sondereinsatz: Einkäufe, Rezepte, Apotheke mußten wir ja auch so nebenbei mit erledigen.
Vor Gericht wurde sie dann aufgefordert auf einem Wochenplan vorzurechnen, wieviel Zeit pro Patient gebraucht wird und sie von der Kasse bezahlt bekommt, da konnte sie dann auch nicht zu sehr untertreiben. Jedenfalls hatte sie dann 30 Min. mehr rauß, als meine tägliche Arbeitszeit und meinte großspurig, die halbe Stunde wäre ja nun wohl kein Problem, so genau könnte keiner planen. Der Richter meinte daraufhin: Doch wir haben ein Problem, ihre Angestellte hat an diesem Tag 57 km in ihrem Auftrag gefahren, hat 16 mal ihr Auto abgestellt u.s.w. Wo ist denn diese Zeit? Da wußte sie nichts drauf zusagen.

Am Ende kam natürlich ein Vergleich rauß: 5000 DM hat sie mir noch zahlen müssen, das waren ungefähr 400 DM für jeden Monat, den ich dort gerackert habe. Da ich dieses Geld aber bar auf die Kralle bekam, hat mir mein Anwalt dringend zugeraten. Doch es war ein gutes Gefühl zusehen, wie die mit den Zähnen geknirscht hat, ja man soll sich nicht alles gefallen lassen.

Gedauert hat das ganze aber 2 Jahre und von dem Teppich war dann irgenwie gar keine Rede mehr.
Gruß Elly