Fersennekrose

fossil

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27.10.2010
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6
Hallo,

Kann ich trotz Fersennekrose Grad 2 eine Kompression anlegen, da bei dem Pat. ödematöse Unterschenkel im Vordergrund stehen?

Anordnung von Hausarzt, Pat. ist auch mit Diuretikum versorgt.
 
also eine nekrose ist erstmal totes gewebe und kein dekubitus, aber ich gehe mal davon aus, daß es sich um einen fersendekubitus handelt
den kompressionsverband kannst du machen, wichtig ist fersenfreilagerung !!! und trockener verband über die nekrose (falls nicht noch eine absondernde wunde vorhanden ist)
zzgl unterstützt er ja auch die muskelpumpe und blutzirkulation, was sich für das gewebe unter der nekrose positiv auswirken kann / wird
kompression und diuretika werden oft in kombination bei Ldemen in den Beinen angwendet(z.B. bei herzinsuffizienten Pat.)
außerdem hast du damit automatisch ja auch gleich eine thromboseprophylaxe durchgeführt ;)
 
ja, also es war eine Blutblase, da der Pat. mit seinen Fersen über Bettlaken scheuert und klar auch Druckeinwirkung.
Wunde ist mit Hydrokolloid versorgt, da Wundrand feucht.

Fersenfreilagerung ist schwierig, da er im Bett immer in Bewegung ist und kaum Hilfsmittel akzeptiert.

Wenn er im Rollstuhl sitzt arbeitet er mit seinen Beinen mit.
Um die Ödeme zu reduzieren, soll Kompression angelegt werden.

Krankenkasse will keine Kompression bezahlen, denn sie sei bei Fersendekubitus kontraindiziert.
 
aber es scheint ja kein dekubitus zu sein, sondern ist durch das ständige scheuern entstanden.
hydrokollois würd ich auf jeden Fall weglassen, das trocknet allein an den Seiten
dann seht zu, daß die ferse so oft wie möglich frei liegt und sonst weichgelagert und abgepolstert ist
 
wie bereits geschrieben .. weichlagern und abpolstern der ferse ... evtl. abtragen der nekrose ... dazu müßte man genaueres wissen .....
die kompression ist ja nicht aufgrund der diagnose nekrose indiziert, somit ist die ablehnende begründung der kasse absurd ... auch da müßte man mal die verordnung des arztes sehen ......

handelt es sich bei deiner frage um einer verordnung der HKP ??? wenn ka sofort rücksprache mit dem behandelnden arzt und wiederspruch bei der zuständigen KK
 
sie sagen weil es sich um einen Dekubitus handelt und dieser durch Druck entsteht, sei wohl eine Kompression kontraindiziert.
 
ist ja aber kein dekubitus, da lt deiner beschreibung der pat ausreichend bewegung und Eigenbewegung hat
sprich nochmal mit dem arzt und geht auf jeden fall in widerspruch-schon um des patienten willen
 
Hallo!
Der Ärmste hat sich also an der Bettkannte angedonnert und sich ein Hämatom am Fersen zugezogen woraus eine Necrose entstanden ist. Das geschieht weil sich durch ein Hämatom freie Radikale bilden die das Gesunde Gewebe zerstören. Der Arzt sollte der Kasse eine Hämatomindizierte Necrose als Diagnose auf dem Verordnungsschein für Verbandwechsel und Kompresionsverband aufschreiben.
Hydrocoloid ist bei solch infektiösen Wunden kontraindiziert da kein Sauerstoff an den Wundgrund gelangt und sich Anaerobier vermehren.
Ich empfehle, falls eine chirurgische Entfernung der Nec. aus organisatorischen gründen nicht möglich ist, die Necr. Autolytisch zum ablösen zu bringen. Die Autolyse durch einen Verband mit feuchtem Milieu ermöglichen. Ein Hydrogel (nicht sparsam verwenden) + Allevyn Heel Ag ein Polyuretanschau Anatomisch geformt für die Ferse mit mullbinden fixieren. Nach dem entfernen der Necrose muss die Auswahl des Verbandmaterial auf die Exudatmenge abgestimmt sein. Vieleicht einen Wundmanager hinzuziehen. Auf jeden fall sollte weiterhin auf ein feuchtes Wundmillieu geachtet werden damit Phagozytosetätigkeit der Macrophagen und Leukozyten gewährleistet ist und Fibrin abgebaut werden kann.
Gutes gelingen!
 
PS: Voricht!
Wenn die Epithelschicht noch geschlossen ist nur trocken verbinden um eine Keimbesiedelung zu vermeiden.
Erst Autolyisch arbeiten wenn die Necr. anfängt sich zu zersetzen und feucht wird an den rändern.
Außerdem kann sich ein Hämatom auch schwarz färben wenn es ein richtig dickes ist und ist kaum von einer Necr. unterscheidbar. Das wünsche ich deinem Pat. Denn dann wird die Blutblase eines tages abfallen und die chance ist gross daß dann schon völlig gesunde Haut daunter ist. :wink:
 
Wow- Lothar ich bin beeindruckt von deinem Fachwissen und bin gespannt auf weitere Beiträge von dir zum Thema Wundbehandlung. Endlich mal net nur: "das machen wir so", sondern ne anständige Argumentation mit "Warum und Weshalb". Besonders beeindruckend find ich die Erklärung der pathophysiologischen Vorgänge.

Darf ich fragen, wo du deine Ausbildung zum Wundtherapeuten gemacht hast?

Elisabeth
 
Wow- Lothar ich bin beeindruckt von deinem Fachwissen und bin gespannt auf weitere Beiträge von dir zum Thema Wundbehandlung. Endlich mal net nur: "das machen wir so", sondern ne anständige Argumentation mit "Warum und Weshalb". Besonders beeindruckend find ich die Erklärung der pathophysiologischen Vorgänge.

Darf ich fragen, wo du deine Ausbildung zum Wundtherapeuten gemacht hast?

Elisabeth

Hallo Elisabeth
ich habe im Diakonischen Institut Stuttgart für Soz. Berufe kürzlich erst mit der Fortbildung Wundexperte ICW begonnen und heise Uwe.
 
Ops- ich hab mal wieder unkonzentriert gelesen. Wahrscheinlich Freudscher "Verschreiber". Entschuldigung.

Trotzdem muss ich sagen, dass du offensichtlich eine extrem gute Ausbildung gemacht hast. So fundierte Antworten habe ich hier lange net gelesen wenns um Wunden ging.

Die Schule sollte man sich merken.


Elisabeth
 
Wow- Lothar ich bin beeindruckt von deinem Fachwissen und bin gespannt auf weitere Beiträge von dir zum Thema Wundbehandlung. Endlich mal net nur: "das machen wir so", sondern ne anständige Argumentation mit "Warum und Weshalb". Besonders beeindruckend find ich die Erklärung der pathophysiologischen Vorgänge.

Darf ich fragen, wo du deine Ausbildung zum Wundtherapeuten gemacht hast?

Elisabeth

Sehe ich genauso: Uwe Du bist mein Held!

Endlich mal einer der Wenigen in Pflegeforen, die das mit allen Komplikationen und Gefahren erklären können. Wunderbar!