Fehlerkultur

Elisabeth Dinse

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Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
Akt. Einsatzbereich
Intensivüberwachung
Fehlerkultur: Mit Fehlern konstruktiv umgehen

Definition, Erklärung

In der Zusammenarbeit von Menschen bildet sich über die Zeit auch ein bestimmter Umgang mit Fehlern heraus. Das zeigt sich darin, wie Fehler wahr genommen, bewertet und wie darauf reagiert wird. Erkennbar ist die Fehlerkultur in der Ausprägung von Qualitätssystemen, in der Entstehung von Innovationen, im Risikomanagement, in der Unternehmenskultur und vor allem in der Kommunikation. Nach Elke M. Schüttelkopf setzt sich die Fehlerkultur aus Normen und Werten, Kompetenzen und Instrumentarien zusammen. Anders gesagt aus dem "Wollen", " Können" und "Dürfen".

Unstrittig ist, dass sich aus Fehlern lernen lässt und eine produktive Fehlerkultur die Basis für Erfolge bildet. Die Ausprägung dagegen stellt sich ganz unterschiedlich dar. Während im Qualitätsmanagement die Null-Fehler-Konzepte, also die Fehlervermeidung im Vordergrund steht, sieht das Innovationsmanagement Fehler als unvermeidbar und begreift die Fehlerfreundlichkeit als Chance für neue Ideen. Die Fehleroffenheit ermöglicht, Wissen aufzubauen und Kompetenzen zu erweitern.

Trotz dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse und der unternehmerischen Bekenntnisse werden Fehler in der Schule, in der Familie und in der Gesellschaft als etwas Schlechtes angesehen und die Fehlerlosigkeit belohnt. Umso wichtiger ist es, auch eine konstruktive Fehlerkultur leben zu können, in einem Umfeld, in dem Fehler akzeptiert und als Lernchance begriffen werden. Mit dieser Einstellung wird es selbstverständlich, sanktionsfrei über Fehler und Beinaheschäden zu berichen und diese hinsichtlich ihrer Ursachen zu analysieren nach dem Motto "jeder Fehler ist ein Schatz". Das bedingt ein Vermeiden der Null-Fehler-Kultur und ermöglicht kontinuierliches Lernen auf individueller, kollektiver und organisatorischer Ebene. Voraussetzung ist eine offene Kommunikationskultur, in der konstruktive Kritik geäußert wird und die Meinungen aller Teammitglieder gehört werden.

Fehlerkultur: Wie Sie Fehler nutzen fuer Erfolg und Karriere - ArbeitsRatgeber

Wieviel Fehler darf man machen? Wie werden Fehler bewertet? Wie gehen wir mit Fehlern um?

These: Wenn ein Fehler auftritt wird auch heute noch der Verursacher als einzige Lösung "gesteinigt".
Die Fehlerursachen spielen eine untergeordnete Rolle. Dadurch wird die Chance, aus Fehlern zu lernen, untergraben.
Fehler werden, wenn möglich, verschwiegen. Schließlich zeigen sie die eigene Inkompetenz- beweisen das eigene Versagen?

Elisabeth
 
Der kurze Artikel ist richtig gut geschrieben.

Wir müssen versuchen, davon loszukommen Fehler als das eigene Versagen anzusehen.. Vielmehr müssen wir schauen, wie auch im Text beschrieben, wieso der Fehler aufgetreten ist! Nur so kann sich dadurch was ändern.

Gerade in pflegerischen Berufen arbeitet (bzw. sollte) man doch als Team, wieso fällt es manchen Menschen schwer konstruktive Kritik anzunehmen?

Es geht ja nicht darum, den Menschen bloßstellen zu wollen sondern darum einen Weg zu finden wie man diese Fehler vermeiden kann, indem man erörtet wie und aus welchen Gründen dies zu stande kommen konnte.

Aber um dieses machen zu können, muss sich erstmal in den Köpfen der Menschen etwas ändern, man muss lernen mit Kritik umzugehen und die Kritik anzunehmen und erst dann können wir aus Fehlern lernen!

Meint ihr dieses rückschließen von Fehlern auf das eigene Versagen liegt auch zum Teil an unserer Gesellschaft? Ich denke ja!
 
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