Dronabiol zur Appetitanregung

novalgin

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Gesundheits- und Krankenpfleger
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ITS
Hey

Wir haben in lezter Zeit viele Patienten, die Dronabiol zur Appetitanregung kriegen und bezweifle irgendwie die Wirkung. Manche Essen, mansche trotz Wochenlanger Gabe nicht. Wenn ich mich selbst an meine Kifferfahrungen erinnere, weis ich durchaus, dass es sowas wie einen Fressflash gibt aber der bezog sich bei mir immer eher auf bestimmte Sachen und schnellem Übelkeitsgefühl weil ich dann immer nur eigentlich ekelige Sachen gesgessen habe. Ich weis natürlich, dass der klinische Einsatz in Form von Tropfen etwas Anderes ist, aber direkte Auswirkungen auf den Appetit der Patienten habe ich selten gesehen.

Habt ihr andere Erfahrungen bei euren Patienten? Kann jemand dazu eine gute Studie empfehlen? Würde mich sehr interessieren.
 
Ich kenne Dronabinol in Tropfenform und erlebe es bei meinen Patienten zum Teil als appetitsteigernd. Nicht alle sprechen gleichermaßen darauf an; wesentlich häufiger wird Dexamethason in niedrigen Dosen verordnet. Einen Fressflash im Sinne von sofortigen Heißhungerattacken gibt es bei beiden Medikamenten nicht, aber das ist ja auch nicht gewollt.

Studie hab ich leider nicht zur Hand, kann mich aber kundig machen.
 
Guck dir mal das Wirkungsspektrum an. Man schießt wie mit Kanonen auf Spatzen, wenn es wirklich NUR zur Appetitsteigerung genutzt wird.

Bei Krebspatienten und MS ist es in Ordnung, aber pauschal bei vorrübergehender Erkrankung Dronabinol zu verabreichen finde ich nicht zielführend.

Bei was für Patienten gibt ihr es denn?
 
Wir geben es in der Allgemeinchirurgie bei Tumorpatienten, also schon da wo es hingehört. Tue mich aber halt schwer die gewünschte Wirkung zu erkennen
 
In therapeutischer Dosierung glaube ich auch nicht an diese Wirkung.

Bei unseren älteren Patienten stellen wir gerne eine Flasche mit der
(fast vergessenen) Maggie-Würze hin. (Liebstöckel)
Wird sehr gerne angenommen.
 
Wir geben es in der Allgemeinchirurgie bei Tumorpatienten, also schon da wo es hingehört. Tue mich aber halt schwer die gewünschte Wirkung zu erkennen

Wenn es die richtige Zielgruppe ist finde ich es in Ordnung. Und das Cannabis bestimmte Wirkungen aufs ZNS und der Neuropsych hat ist ja auch kein Geheimnis.

Da gibt es natürlich auch individuelle unterschiede wie es wirkt. Hatte in der Psychatrie man 2 Junge Patienten mit ähnlicher Statur. Der eine hat 70 Tropfen Atosil gekriegt und der andere war bei 25 ausgeknockt.
 
Bei Atosil gibt es meines Wissensnach kein Höchsdosis-Grenze. Man erhöht es so lange bis es wirkt. So kenne ich es jedenfalls aus meinem Psych einsatzt.

Das was ich betonen wollte ist, dass Medikamente bei jedem anders Wirken. Mir wäre es ja lieber wenn die Pat. ohne Lungenschäden Cannabis zum rauchen. Steigert den "Genuss" Faktor
 
Das wären dann 700 bzw. 250 mg Atosil... Da wär ich auch ausgenknockt.

Um da niemanden unnötig zu erschrecken (Laien lesen ja auch): OT.
Atosil gibt es lt. Info in 20mg/ml und in 100mg/ml
70 Tropfen entsprechen 3,5ml (!) - das wären dann bei 100mg/ml......350mg.
Gemeint sind evtl. auch Tropfen mit 20mg/ml - dann wurden.....70mg verabreicht.
Welche verabreicht wurden, kann Nitro klären, hat er aber nicht geschrieben.
 
Mir wäre es ja lieber wenn die Pat. ohne Lungenschäden Cannabis zum rauchen. Steigert den "Genuss" Faktor

Nur bei den Patienten, die zuvor schon geraucht haben. Nicht von sich auf andere schließen. Als Zeit-meines-Lebens-Nichtraucherin fang ich zur Appetitsteigerung sicher nicht damit an; ich bezweifle, dass diese Applikationsart für mich ein Genuss wäre.

Davon abgesehen: Cannabis zum Rauchen darf in Deutschland nur in wenigen Ausnahmefällen legal aus der Apotheke bezogen (oder zum Eigenkonsum selbst angebaut) werden, und die Kosten muss der Patient selbst tragen. Dronabinol ist verschreibungsfähig.
http://www.faz.net/aktuell/gesellsc...ttel-in-deutschland-teils-legal-13042313.html
 
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Um da niemanden unnötig zu erschrecken (Laien lesen ja auch): OT.
Atosil gibt es lt. Info in 20mg/ml und in 100mg/ml
70 Tropfen entsprechen 3,5ml (!) - das wären dann bei 100mg/ml......350mg.
Gemeint sind evtl. auch Tropfen mit 20mg/ml - dann wurden.....70mg verabreicht.
Welche verabreicht wurden, kann Nitro klären, hat er aber nicht geschrieben.

Noch kurz zum OT.
Hast Recht. Ich habe, warum auch immer Tropfen mit Millilitern gleichgesetzt^^. Fehler meinerseits. Hab mich nur ob der hohen Dosis gewundert, da ich mit 100mg Neurocil (was ja nochmal "stärker" wirkt als Atosil) schon ziemlich Schachmatt gesetzt war.
Aber wie Nitro schon sagte: Unterschiedliche Dosen für unterschiedliche Pat.
Wusste aber gar nicht dass es die Atosil Tropfen auch mit 100mg/ml gibt. Ich kenn nur die 20er.

Meistens ist es aber eh wirkungsvoller auf ein anderes "stärkeres" NL, wie z.B. Neurocil umzusteigen, wenn man von dem Atosil so riesige Mengen braucht, um eine Wirkung zu erzielen.

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