Diametrische Waschung?

eggmok

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28.05.2009
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Krankenschwester
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Pulmologische Intensiv
Hey Leute..
Ich habe gerade eine junge Patientin auf Station mit Z.n. mehreren Apoplexen im Kindesalter. Inzwischen ist sie nicht mehr kontaktierbar und leidet häufig unter Krampfanfällen. Dabei versteift und überstreckt sich ihr ganzer Körper. Nun hat sie leider auch Spastiken und bzw. Kontraktuern in den Armen und Beinen.

Nun zu meiner Frage. Kennt ihr eine diametrische Waschung? Eine Schwester meinte zu mir, dass wäre nach dem Bobath-Konzept, aber ich konnte darunter nix finden. Es soll so gehen, dass man den natürlichen Bewegungsablauf durch das Waschen simuliert.
Habt ihr noch mehr Informationen darüber? Vllt heißt es ja auch einfach nur anders?

Danke
 
Diametrale Wäsche- gehört zum Konzept der BasStim und funzt nur, wenn die Muskeltonuserhöhung durch Ängste o.ä. bedingt ist. Bestehende Kontrakturen kann man damit nicht lösen. Eine Muskerltonuserhöhung währen des Anfalls lässt sich benfalls nicht damit beseuítigen.

Ducrhführung der GKW: Primäre Bewegung: ausstreichen nur außen mit Haarwuchsrichtung, dabei mit erhöhtem Druck arbeiten. Verstärkter Druck= intensivere Infos.
Dann gehst du in die zweite Phase: Die Bewegungen erfolgen jetzt außen gegen den Haarwuchs. Innenseiten werden gleichzeitig mit dem Haarwuchs ausgestrichen- gegenläufig= diametral. Damit verhinderst du ggf. eine Zunahme der Spastik. Die Muskeln sollen angeregt werden zu entspannen.
Beispiel: Anspannung Bizeps=Verkürzung des Muskels. Ausstreichen des Armes in Haarwuchs=Anregung zur Dehnung.

Hin und wieder habe ich damit Erfolge gehabt. Ein Versuch ist es wert. Wichtig: Zot lassen, keine hastigen sondern fließende Bewegungen und nicht an den gebeugten Extremitäten zihen um sie zu öffnen. Das erhöht den Muskeltonuns nur unnötig.

Elisabeth

PS Deine Pat. zeigt garantiert nonverbale Kommunikationszeichen. Achte mal drauf. Das problem der Interpretation bleibt, da du sie nicht lange genug kennst. Aber manche Sachen kann man doch zuordnen, wenn man Zusammenhänge beobachtet. Selbst Anfälle können als "Kommunikation" genutzt werden.
Ich erinnere mich an eine Pat., die nur (psychogene) Anfälle bot, wenn sie Besuch bekam von ihrer Mutter. Durch die Betreungseinrichtung erfuhren wir, dass ein sehr inniges Verhältnis zwischen beiden bestand in besseren Tagen. Freude ausdrücken kann manchmal recht eigenartige Wege gehen. Tragisch hier war, dass die Mutter ihre Tochter nicht leiden sehen konnte. Sie wollte eine Therapie, die diese Anfälle unterdrückt.
 
Hey Elisabeth..

Danke für die schnelle Antwort. Ich werde das ganze morgen einmal ausprobieren. In basaler Stimulation bin ich noch nicht so bewandert. Bis jetzt habe ich bei ihr immer nur eine Initialberührung in Zusammenhang mit einem akustischen Reiz (Spieluhr) zur Begrüßung eingesetzt und versucht die Körperwahrnehmung durch Nestlagerung und "Abdrücken" des Körpers mit der Decke zu fördern.

Mit der Kontaktierbarkeit muss ich dir recht geben. Da hatte ich mich falsch ausgedrückt. Heute hat sie mich sogar einmal angelächelt. Aber ich finde es schwierig, da ich nie weiß, wieviel noch bei ihr ankommt.
Leider ist sieseit ihrem 2. Lebensjahr in diesem geistigen Zustand. Da sie aufgrund einer sehr seltenen Erkrankung (Moya-Moya-Syndrom) wie gesagt schon 3 Apoplexe abgeschossen hat.

Hast du noch andere Pflegevarianten/-möglichkeiten der basalen Stimulation als Vorschlag für mich?

Lg eggmok
 
Die Deviese ist nicht: viel hilft viel. Du bist schon auf dem richtigen Weg. Überschütte sie nicht mit Angeboten.

Elisabeth
 
Nein so meinte ich das auch nicht, nur für die diametrale Waschung muss man sich ja ziemlich viel Zeit nehmen. Vllt gibt es auch etwas, außerhalb der GKW, was man ihr alternativ anbieten kann.
Oder generell nicht nur auf die eine Patientin bezogen. Ich finde es immer schön, wenn man viele Varianten kennt und sich dann aus dem Wissenspool etwas passendes aussuchen kann..
 
Bis jetzt habe ich bei ihr immer nur eine Initialberührung in Zusammenhang mit einem akustischen Reiz (Spieluhr) zur Begrüßung eingesetzt und versucht die Körperwahrnehmung durch Nestlagerung und "Abdrücken" des Körpers mit der Decke zu fördern.

Beim waschen ihre Utensilien benutzen: ihre Waschzusätze, ohre Zahnbürste nebst Zahnpasta.
Beobachte sei einfach, was sie gut findet und biete dies häufiger an.

Gibts keine Pflegeanamnese? *g* Da müssten eigentlich einige Anregungen enthalten sein. Wild drauf los probieren- dazu fehlt zum einen die Zeit, zum anderen kanns für den Betroffenen Streß bedeuten.

Pflegeprozess gehört auch zur BasStim.

Elisabeth