Aufnahmegespräch/Pflegeanamneseerhebung

kräuterfrau

Poweruser
Registriert
03.10.2008
Beiträge
791
Ort
Neureut, Karlsruhe
Beruf
GuK, Candida BA Angewandte Pflegewissenschaften
Akt. Einsatzbereich
Innere Medizin, Gastroenterologie, DHBW Student
Funktion
Gerätebeaufragte
Schon länger beschäftigt mich dieses Thema. Auf vielen Stationen wo ich bisher im Akuthaus eingesetzt war wurde diese Tätigkeit auf Arzthelferinen/Praktikanten/FSJ delegiert. Wir haben einen Bogen als Stammblatt, der im Nachhinein nur als Dokumentation über Hilfsmittel und Telefonnummersammlung benutzt wird. Das Gespräch hat selten Folgen für das pflegerische Handeln. Dem Bogen liegt die Theorie von Roper/Logan/Tierny zu Grunde. Der Pflegebedarf wird nach Lebensaktivitäten erhoben. Nun, das was auf dem Blatt steht ist selten nützlich um eine Pflegeplanung erstellen zu können. Ich möchte einen neuen Bogen entwickeln.

Liebe Forengemeinde, liebe Praktiker und erfahrene Pflegekräfte,
ich habe ein Paar Fragen für Euch:

1. Wie groß darf Zeitaufwand für Erhebung der Pflegeanamnese sein?
2. Was versprecht ihr euch als Ergebnis vom Aufnahmegespräch?
3. Welche Berufsgruppen sollen befugt sein Aufnahmegespräch zu führen? (nur mit 3-jähriger Ausbildung, Schüler im 3.LJ, KPH....)
4. Welche Theorie findet ihr am praktischsten (Roper, Krohwinkel, Orem...)?
5. Welche Fragen dürfen nicht fehlen?
6. Was haltet ihr für besser Papier- oder EDV-Doukumentation?

Dies ist keine Schulaufgabe, mich interessiert eure Meinung. Freue mich auf zahlreiche Antworten.

:cheerlead:
 
Was willst du erreichen? Implimentierung des Pflegeprozesses oder neue Dokumentationsbögen á la "gekürzelt- gelocht- und abgeheftet"

Elisabeth
 
Schon, dass danach eine Pflegeplanung geschrieben wird, oder mindestens, dass das ganze Pflegeteam den gleichen Bedarf abdeckt. Der Bogen sollte eine Mischung aus Ankreuzen und Freitext sein. Ich setze eine ausführliche körperliche Untersuchung voraus und ausführliche detaillierte Beschreibungen zu den einzelnen Lebensaktivitäten. Auch negative Anamnese sollte vorhanden sein.

Beispiel:

Ruhe haben und schlafen:

Wie viele Stunden schlafen Sie am Tag?
Haben Sie tagsüber Müdigkeitsanfälle, Schläfrigkeit?
Haben Sie Probleme beim Ein-/Durchschlafen?
Fühlen Sie sich nach dem Schlafen erholt?
Benutzen Sie Hilfsmittel(Medikamentös/nicht-medikamentös)?
Was sind ihre Gewohnheiten/Rituale im bezug auf Ausruhen und Schlafen?
 
Wie viele Stunden schlafen Sie am Tag?
Haben Sie tagsüber Müdigkeitsanfälle, Schläfrigkeit?
Haben Sie Probleme beim Ein-/Durchschlafen?
Fühlen Sie sich nach dem Schlafen erholt?
Benutzen Sie Hilfsmittel(Medikamentös/nicht-medikamentös)?
Was sind ihre Gewohnheiten/Rituale im bezug auf Ausruhen und Schlafen?

Überlege, inwiefern du dieses Aspekte tatsächlich im stationären Sektor umsetzen kannst?

Die Ablehnung einer Pflegeanamnese liegt auch net selten darin, dass sie Aspekte erfragt, die einfach net pflegerelevant sind im KH- weil net umsetzbar.

Elisabeth
 
Das ist das was ich mit der Umfrage erreichen will. Was lässt sich im Akutbereich tatsächlich umsetzen.
Es liegt bestimmt an meiner mangelnden Erfahrung, dass ich alles erfassen will. Die erfahrenen Pflegekräfte müssen sich das allen nicht so deutlich bewusst machen.

Aber wie diagnostiziert man Kontrakturengefahr ohne Beweglichkeit einzelner Gelenke geprüft zu haben?
Wie schätze ich ein wie das Gesundheitsverhalten des Patienten ist und wie viel Pflege der Patient überhaupt zulässt.

Derzeit betreue ich in der Praxis 3-6 Patienten. Die meisten sind orientiert und ich frage sie jeden Tag welches Ziel sie mit mir erreichen wollen. Auch das was Patienten als Problem beschreiben weicht manchmal ab davon was ich als Problem sehe. Deswegen die Umfrage. Wie lässt sich eine vernünftige Pflegeanamnese in den Stationsalltag integrieren?
 
hallo

also zum einen finde ich, dass es NICHT die aufgabe eines praktikanten, fsj oder einer stationssekretärin ist, die PFLEGEanamnese zu erheben. das sollte schon den examinierten kräften bzw den azubis (natürlich mit hilfe eines mentors) vorbehalten sein!

zum anderen: wir haben auch so einen nichtssagenden pflegeanamnesebogen (zumindest im moment noch, arbeite da schon dran^^). ich habe mich dann mal hingesetzt und für meine station die häufigsten krankheitsbilder genommen und anhand des anamnesebogens (dieser ist nach atl gegliedert) eine liste erstellt.
ganz einfach in kurzen stichpunkten, was für die einzelen atls relevanz hat
zb eben schlafen: ein-durchschlafstörungen, medikamente, alkohol, tag-/nachtumkehr,usw

das ganze waren dann so 4 seiten im querformat. das hab ich ausgedruckt, laminiert und unter die schreibtischunterlage gelegt.
mittlerweile "erwische" ich häufig kollegen, die sich das ding mal rausnehmen und schauen, was sie noch an daten brauchen und in den anamnesebogen reinschreiben könnten. auch finde ich mittelrweile schon einige pflegeanamnesen, wo man deutrich erkennen kann, dass sich der ersteller mit dem patienten auseinandergesetzt hat und viele relevante punkte mit eingebracht hat.
die liste war von anfang an nicht dazu da, alles abzuklappern, sondern nur als anhaltspunkt, auf was man evtl noch gucken oder was man evtl noch beachten könnte.

zu deinen plan, einen anamnesebogen zu erstellen, das kannst du gerne machen, aber mit der einführung auf station ist das so eine sache. das geht dann nur mit genehmigung der pdl und das kann dauern. das weiß ich aus eigener erfahrung, da ich auch schon ewig mit meiner leitung und der pdl in verhandlung stehe nach einer neueren und angepassteren doku, als es derzeit der fall ist^^

grüßle