Anamnesegespräch

hokuspokus

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02.04.2010
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Hallo!
Schon wieder eine Frage :fidee:. Wir haben gelernt, dass man beim Aufnahmegespräch den Bogen nicht abarbeiten, sondern ein Thema ins Nächste überführen soll. Ich würde beim Schmerz anfangen, dann aktuelle Lebenssituation, Essen, Trinken, Ausscheidungen, Prothesen
Passt das so oder wäre eine andere Reihenfolge besser?

liebe Grüße!
 
naja die Kunst ist es abzuarbeiten aber dabei Personen bezogen auch individuell alle wichtigen Infos zu erhalten...

Grundsätzlich sollte zu aller erst die Sozialanamnese (Familienstand, Beruf, Religion, zusätzliche Belastungen)... dann kann man alles andere besser angepasst erarbeiten. Denn erfährst du da zB. das der Patient Moslem ist kann man personifizierter Fragen zu Hygiene, Ernährung , Rituale erfragen.

Grundsätzlich sollte ein Aufnahmebogen dazu dienen nix zu vergessen^^ aber in welcher Reihenfolge man die Daten erfasst das sollte man wie erwähnt vom Patienten abhängig machen... ich werd zB nich so dämliche Fragen wie tragen sie ein Haarteil an jeden Pat. stellen.

Grundsätzlich sollte man sich mal die Anaamnesen von Kollegen anschauen und sich dann überlegen was man ändern würde oder halt auch übernehmen... mit der Erfahrung entwickelt jeder eine eigene Art dies durch zu führen...
 
Danke für deine Antwort :-) Anfangs ist das gar nicht so leicht, für mich jedenfalls. Ich hoffe aber, dass es mit Übung besser wird.

liebe Grüße
 
mit sicherheit... ich weiss noch wie meine Anfänge waren... aber bedenke immer das der Patient viel mehr "******" vor Krankenhaus, damit dir hat wie du vor Ihm... Sei offen, formuliere deine Fragen respektvoll aber nicht Roboterartig...

Beispiel:

Nikotin / Alkohol

--> mach dir mal den Spass und frag (aber nich grad den 80 Jährigen Pat.):

"Rauchen / Saufen alles im grünen Bereich?"

... wirst sehen die Reaktionen sind amüsiert und gelockert, was den Rest des Gespräches für beide Seiten auflockert... und diese Lockerheit ist sehr wichtig, da Pat. in so einem Gespräch nicht selten Sachen preis geben müssen die sie evtl gar nicht wollen.
 
Moin, moin!

Eine Eselsbrücke, die wir (oder vielmehr die Pflegestudenten) nutzen, ist die PQRST - Formel:
P: Provoque (durch was hervorgerufen?)
Q: Qualité (beschreiben Sie das Symptom (eventuel eine Skala 0 bis 10 nutzen)
R: Région, irradiation (wo und in welche Bereiche strahlt es aus?)
S: Signes et symptôme associés (gibt es begleitende Symptome?)
T: Temps (seit wann? wie lange?)

Diese Eselsbrücke kannst Du bei einer Vielzahl von somatischen Beschwerden als Anamneseleitpfaden einsetzen. Versuchs einfach mal, wenn ein Patient beispielsweise über Verstopfung klagt. Wenn Du dann so gezielt fragst, bekommst Du eine Menge an Informationen, die Du für deine Pflegeplanung nutzen kannst!

Gruss Hartwig
 
Es gibt fast überall- wie eigentlich immer in der Pflege- eine Art Checkliste in Form eines standardisierten Anamnesebogens. Der wird dann (stur) abgearbeitet. *grmpf*

Wenn du wirklich eine Anamnese erheben willst, dann frag den Pat. neben der Sozialanamnese zuerst nach den Symptomen, die ihn ins Krankenhaus führen. Als Pflegefachkraft erkennst du hier, wo es Probs geben könnte bei der Pflege. Fragst dann, ob er Mittel und Wege gefunden hat, Einschränkungen und Behinderungen zu kompensieren. Damit weißt dann, wo der Pat. Hilfe braucht.
Als Fachkraft weißt du, welche potentiellen Probleme sich durch den KH-Aufenthalt ergeben werden. z.B. NW bei Schmerzmedis. da lohnt es sich, einen Ist-Zustand zu erfragen.

Eigenständig eine Pflegeanamnese erheben kann eigentlich nur eine Fachkraft bzw. Azubis vor dem Abschluss... wenn man sie nicht "lesen, lachen, abheften" will sondern als Grundbaustein für eine sinnvolle Planung gemäß dem Pflegeprozess.

Elisabeth

PS Eine standardisierte Anamnese macht übrigens durchaus Sinn... wenn sie net als Checkliste sondern als Vereinfachung der Doku gesehen wird.
 
Danke für eure Antworten. Ich würde gerne eine Mischung aus standardisiertem Fragebogen und gutem Gespräch finden. Das Problem ist, wenn ich "springe" und vom Essen zur Prothese komme und von dort wieder woanders hin, vergesse ich (momentan noch) etwas.

Übung macht den Meister und ich werde vorm 1.Praktikum noch brav üben.

mocksi: :lol: So weit bin ich glaub ich noch nicht, ich kämpfe mehr mit dem Bogen als mit sonst etwas. Den Spruch bring ich aber sicher mal.

lg
 
Deswegen: standardisierte Form kann als Erinnerungsstütze dienen. Wobei du aber nur abfragen brauchts, was relevant ist. Bei einer 24 Stunden-Aufnahme zur post-op. Überwachung dürfte die Frage nach einer Obstipationsprophylaxe eher unrelevant sein. Bei einer Entzündung im Augenbereich interessiert sicher wenig, ob der Pat. eine Zahnprothese hat, wenn er alles selbständig machen kann. usw.

Man sollte nur soweit in die Privatsphäre gehen, wie es unbedingt nötig ist. Und das Erheben unnötiger Daten kostet unnötig Zeit. Deswegen finde ich das delegieren dieser (von Pflegekräften oft ungeliebten) Tätigkeit an Azubis sehr fragwürdig. Als Azubi fehlt die spezialisierte Fachkompetenz um potentielle Probleme zu erkennen.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth

Uns wurde gesagt, wir müssen alles erfragen außer Selbst- und Fremdgefährdung. Außerdem wurde uns gesagt, dass das im 1.Praktikum unsere Hauptaufgabe sei. Ob fragwürdig oder nicht, ist für mich nicht relevant, ich muss es einfach können. Trotzdem finde ich deinen Einwurf gut! Danke.

lg
 
Hallo!Schon wieder eine Frage . Wir haben gelernt, dass man beimAufnahmegespräch den Bogen nicht abarbeiten, sondern ein Thema ins Nächste überführen soll. Ich würde beim Schmerz anfangen, dann aktuelle Lebenssituation, Essen, Trinken, Ausscheidungen, ProthesenPasst das so oder wäre eine andere Reihenfolge besser?
liebe Grüße!

BEVOR ich ausfrage habe ich das Aufnahmeblatt des Arztes gelesen und übertragen was relevant ist
immer häufiger ist bei den Aufnahmeblättern auch der Entlassungsbrief des letzten KH-aufenthaltes dabei, auch den kurz anschauen
ich lasse mich dann weitgehend von den 2 Anamneseblättern leiten
der 1.: Allgemeine Sachen, u.a. Aufnahmediagnose und Symptome, Telefonnummern, Angehörige, häusliche Versorgung, Allergien, Herzsschrittmacher, Diabetes, Schmerz, Vorerkrankungen, Pflegestufe..
....greife z.T. falls möglicherweise ergänzenswert das auf was bereits aufgenommen wurde.

der 2.: Persönlichen Fragen ATL orientiert.
werden beim abfragen des 1.Blattes Fragen zum 2. beantwortet, auch gut dann kann man die ja gleich dort eintragen
ergibt sich noch was, was immer sein kann darf es von jedem ergänzt werden, ein Pat. mit maximalen SZ der nachts kommt, der wird nur kurz befragt, den Rest kann man auch am nächsten Tag machen, wenn's dem Patienten besser geht
bei Diabetikern eine interessante Frage: halten sie zu Hause Diabeteskost ein, wird häufig mit - na ja eigentlich nicht beantwortet.
ich frage auch immer ob regelmäßig Alkohol getrunken wird, die allermeisten beantworten die Frage ehrlich, dann wird der Umfang ebenfalls notiert
die letzte Frage: Gibt es etwas wichtiges was ich noch notieren muss


für alles brauchste aber erst mal die Blätter die bei EUCH verwendet werden
dann wäre es gut Aufnahmegespräche (Mehrzahl) mitzubekommen, von 0 auf 100 in 3 Jahren, oder so. Nicht von heut auf morgen. Letztlich entwickelt jeder seine eigene Teilstrategie.8)
Ich würd von keinem Schüler vor dem 3. Ausbildungsjahr erwarten, dass er/sie eine halbwegs umfassende Anamnese macht, wie soll er/ sie das können......

Einen eigenen Bogen erarbeiten, die Fragen sortieren nach Überbegriffen und am Anfang mitnehmen? Warum nicht....

Den Leitfaden der Uniklinik Gießen ausdrucken, immer wieder durchlesen...

...auch Fragen die scheinbar irrelevant sind können bei Komplikationen relevant werden, gehören dazu. Deswegen werden alle Standardfragen abgefragt.
 
Wie erfragt man eigentlich die Vertrauensperson, die im Notfall kontaktiert werden soll? Kann man das nett formulieren ohne den Patienten zu verunsichern und zu verängstigen?

liebe Grüße!