Zwangsinjektion

Matthias1983

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Hof/Saale
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exam. Krankenpfleger
Hallo

Ich hätte gern mehr HIntergrundwissen bezüglich Zwangsinjektionen aus gegebenen Anlass.

In der Einrichtung in der ich arbeite lebt eine Bewohnerin die die Injektion ihres Depotneuroleptikums immer verweigert hat und dadurch immer stärker in die Psychose gefallen ist. Nun wurde nach Absprache mit ihrem Betreuer die Zwanginjektion bei Gericht beantragt und genehmigt.

Jetzt meine Frage ist das menschenwürdig zu sechst über diese Bewohnerin herzufallen und die Zwanginjektion durchzuführen und würde es eurer Meinung auch andere Mittel geben um die Compliance der Bewohnrin bezüglich der Medikamenteneinahme und Injetionsgabe zu verbessern.
 
Hallo Matze,

es scheint Dir also nicht gerechtfertigt so zu handeln? Hast du vielleicht mehr Informationen damit andere sich hier ein besseres Bild machen können?

Es kommen leider immer wieder Zwangsinjektionen vor, aber ob es so ein drastisches Vorgehen sein muss wie du geschildert hast....?

Welche Ideen hast du denn hierzu?
Welche anderen Vorgehensweisen sind im Vorfeld gelaufen?
Was ist mit dem Team? Wie geht ihr damit um?
Und zu guter letzt ...das wichtigste....was weisst du über die Patientin?

Liebe Grüße Brady
 
Hallo,
aus welchem Grund verweigert die Patientin die Injektion ?
Nimmt sie orale Medikation ein ?
Ist sie im psychotischen Zustand eigen oder fremdgefährdet oder nur nicht tragbar für das Heim ?
Wie erlebt die Dame ihre Psychose ? Voller Angst oder eher als angenehm ?
LG Miriam
 
Man müsste wirklich mehr Hintergrundwissen haben.

Also bei uns kommen Zwangsinjektionen immer seltener vor. Da die heutige Medizin immer besser wird und es meistens dazu nicht mehr kommen muss.

Wenn ein Pat. Eigen-und Fremdgefährdet ist, führt natürlich kein Weg daran vorbei. Auch, das es mal mit 6 Pflegekräften vorkommen kann. Denn wenn ein Pat. Z.B.auf Andere losgeht, hilft meist auch kein gut zureden mehr. Kommt halt immer auf die Situation und den Pat. an.

Wenn eine Pat. starken Vergiftungswahn hat und nichts mehr zu sich nimmt, wie auch Tabletten ist das auch eine massive Selbstgefährdung. Denn sie ißt ja nicht, weil sie kein Hunger hat, sondern für sie alles vergiftet ist. Wenn man alles ausgeschöpft hat muss es manchmal auch zu einer Zwangsinjektion kommen. Was nicht sehr schön ist. Aber wenn man dann sieht, das es dem Pat. danach wieder besser geht und man oral umstellen kann, weiss man wofür es in dem Moment gut war.
 
Also über die Bewohnerin weiß ich einiges. Es ist bereits ihr zweiter Aufenthalt bei uns.Sie leidet an keinen Vergiftungswahn. Sie scheint meiner Meinung nach weniger unter der Psychose zu leiden als unter der Medikamentengabe. Sie ist eigentlich ein sehr fröhlicher Mensch lacht viel und hat einen guten Kontakt zu Mitbewohnern. Sie ist der Meinung das ihr jegliche Medikation schadet und sie in ihrem Antrieb hemmt. Sie ist weder aggressiv noch fremdgefährdend. Bis jetzt ist nur jede Umstellung auf ein anderes Neuroleptikum fehlgeschlagen und somit wieder bei der Risperdal consta Injektion gelandet. Sie zeigt keinerlei Bereitschaft an Therapien oder Angeboten des Hauses Teilzunehmen.

Was ich bei Ihr als problematisch ansehe ist die sexuelle Distanzlosikeit, die sich immer mehr verstärkt. So behauptete Sie schon das Sie von der Nachtwache mit Medikamten gefügig gemacht wurde und dann vergewaltigt wurde. Man(n) erhält auch von Ihr manchmal eindeutige Sexuelle Angebote.

Ihm Team wird das Thema der Zwangsinjektion eher totgeschwiegen als besprochen. Es wird einfach praktiziert da ja der gerichtliche Beschluss dazu vorliegt.

Ich bin mir ziemlich unsicher im Umgang mit dieser Bewohnerin, erstens wegen der sexuellen Distanzlosigkeit und zweitens in wie weit wir als Pflegepersonal eingreifen dürfen und eine Zwangsinjektion durchführen dürfen.
 
Hallo Matze,

dann würde ich das aber mal unbedingt von deiner Seite her ansprechen. Ihr müsst ihm Team unbedingt darüber sprechen.

Weitere Informationen über die Patientin wären auch hilfreich. Aber in erster Linie...ihr als Team müsst fachlich damit umgehen, erster Schritt wäre Kommunikation.

Ich finde es nicht gerechtfertig, dass sie wegen sexueller Distanzlosigkeit ständig "vergewaltigt" wird um ihr Depot zu bekommen.

Meine Fantasie dazu geht mir schon durch, wenn sie die Befürchtung hat gefügig gemacht zu werden....mit Medikamenten...

Kleiner Tip....Es ist nie falsch was anzusprechen....sondern zu schweigen...schon garnicht zu Dingen die einem nicht behagen....

Liebe Grüße Brady
 

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