Wie bilanziert ihr Wundverbände?

Sphynx

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Im Prinzip sagt der Titel eh schon alles.

ich benötige ein paar Infos wie ihr Wundverbände bilanziert....

Abwiegen oder Schätzen?
Habt ihr einen Standard dafür?

Gibt es dafür Literatur? Studien? Irgendetwas handfestes?

Liebe Grüße und Danke für eure Beteiligung
 
In meinen 30 Jahren Chirurgie haben wir niemals die Verbände, Inkovorlagen o.ä. gewogen um die Ergebnisse in die Bilanz miteinfließen zu lassen. Es wäre schon an der nichtvorhandenen Waage gescheitert.

Was ich aber kenne- täglich Gewicht bei kritischen Pat.. Die Erfindung der Bettwaage ist hier ein Segen.

Elisabeth
 
Dann könnteste auch gleich die Blutentnahmen noch bilanzieren ;). Nee im Ernst, die klinische Einschätzung ist doch wichtiger, wird aber immer seltener beherrscht, statt sich den Patienten anzuschauen, schaut man in die Akte. Dabei ist die Klinik doch entscheidend für die Frage ob der Patient wirklich ein Volumenproblem hat. Stehende Hautfalten, wie reagiert die Herzfrequenz wenn du die Beine hochnimmst, wie zäh ist die Sekretion der Lunge, wie trocken ist der Mund, etc.pp. . Eine Sättigungskurve wo die Amplitude schwankt, ist z.B. ein starker Hinweis auf Volumenmangel. Andersrum gibts genauso gute Zeichen.

Ich hab noch niemals Verbände bilanziert und bei uns wird auch keiner regelmäßig gewogen.
 
auch bei uns werden verbände nicht zahlenmäßig mitbilanziert. im hinterkopf hat es denke ich jeder von uns, wenn man patienten mit wunden versorgt, die stark sezernieren etc.
drainagen (redon usw.) bilanzieren wir mit.

und ich schließe mich dem wiegen an, die bettwaage ist ein segen und wird bei uns genutzt.
 
Gott sei Dank, das hat noch nie einer verlangt.
Nun gehe ich davon aus, dass Du nicht von der 08/15_Auflage sprichst, die mit 20 ml gesättigt ist.
Es gibt für extrem große Wunden (Bäuche) Drainagebeutel, die ähnlich einem Urostomabeutel auf Fisteln geklebt werden können. Die kamen mir in der Praxis aber auch noch nicht unter, obwohl, die evtl. gemessen werden könnten.

Bei einer stark exsudierenden Wunde (Tropfsteinhöhle, venös, kompletter US) war das Mittel der Wahl (auch aus hygienischen Gründen) komplatten Pat. tgl. wiegen.
 
Wundverbände werden bei uns auch nicht mitbilanziert. Nur z. B. vorhandene Drainagen bilanzieren wir mit.
 
Bilanzieren im Sinne von Ein- und Ausfuhr oder lediglich Bilanzierung im Sinne der Wundheilung?

Elisabeth
 
Wir rechnen nichtmal unsere Herzdrainagen und Bülaudrainagen in die Bilanz mit ein :weissnix: :down:
 
Wir rechnen nichtmal unsere Herzdrainagen und Bülaudrainagen in die Bilanz mit ein :weissnix: :down:
Das kann aber schnell zu ner großen Menge werden ... sollte bilanziert werden (ist OT, ich weiß)
 
Was sagen große Mengen Exsudat aus? Ist das gleichbedeutend mit einer Negativbilanz, wenn die Einfuhr geringer als die Ausfuhr ist? Wie soll das ersetzt werden? Ist der Ersatz überhaupt möglich?

Fragen über Fragen umso mehr man sich mit dem Thema beschäftigt.

Elisabeth
 
Weiß ich auch. Gerade post Op können das in wenigen stjnden schnell mal ein Liter sein.... aber die jungen Kollegen haben bei uns selten recht :-)
 
Das kann aber schnell zu ner großen Menge werden ... sollte bilanziert werden (ist OT, ich weiß)
Drainagen sollten schon deshalb bilanziert werden, damit man regelmäßig nen ÜBerblick hat wie sich die Fördermenge entwickelt, etc..

Aber die Bilanzsumme ist doch eh verhunzt. Je nach Atmung können die Patienten nen viertel oder auch mal im extremfall nen dreiviertel liter über Atmung verlieren. Wiegt jemand die Laken und Bettbezüge, wenn ein Patient vor Schweiß trieft? Wiegt jemand die Handtücher auf die neurol. und neurochirurg. Pat. gerne haufenweise Speichel verteilen?

Bilanzieren ist schon wichtig um das einfach alles zu beobachten, und klar, wenn ich sehe der PAtient schwitzt ständig oder hat viel Wundsekret, dann kann man auch mal alle 2 Tage einfach so 500ml in die Bilanz schreiben, womit man dann ja nichts falsch macht und wo das auch nochmal für jeden sichtbar wird, dass da ein hoher Verlust stattfand. Aber am Ende zählt doch die klinische Einschätzung.
 
Bilanziert im Sinne der Ein- und Ausfuhr oder im Sinne der Beurteilung der Wundheilung, des Entzündungsprozesses etc. .

Elisabeth
 
Also in meinen letzten 2 Praktikumsstellen (Neonatal und anästh.Intensiv) habe ich es jeweils einmal gesehen dass Wundverbände mitbilanziert werden, leider nach dem Pi-Mal-Daumen-Prinzip und das kann ich wohl kaum so in meiner Fachbereichsarbreit niederschreiben :(

Sorbion gibt zB für ihr Produkt "Sachet" an, dass 10x10cm Wundauflage exakt 163ml NaCl saugt (lt. Studie).

Wundsekret wird genauso wie Drains usw auf die negativ-seite der Bilanz verrechnet.

Wenn man zB berechnet bei wieviel Grad erhöhte Körpertemperatur wieviel ml mehr über die Haut verdunstet wird und das scheinbar lt. Literatur relevant ist, dann sind wohl Verbandswechsel usw auch relevant...

Dass die Literatur von der Praxis abweicht ist ein alter Hut, über den ich eigentlich nicht diskutieren möchte.

Meine Betreuerin wünscht sich das Thema Wundsekret (also Drains und Verbände) in der Fachbereichsarbeit zu lesen und somit muss ich suchen. Ob mich das nun begeistert oder nicht :/
Und leider brauch ich für manche Dinge ewig weil ich sie nicht finde oder es einfach keine Literatur gibt :/
 
Dann schreib doch, dass laut Studie die Sachet in der Gr. 10x10 cm 163 ml aufsaugen KANN.

Ich würd auch net versuchen, den Beweis anzutreten, dass die Anschaffung einer Waage zum Abwiegen von Verbandsmaterial und Inkohosen essentuell für die Krankenbeobachtung ist. Im Gegenteil. Der Schwerpunkt liegt in meinen Augen beim Nachweis, dass das quantitative Messen von Flüssigkeitsverlusten Grenzen hat und das eigentlich das klinische Bild wichtig ist.

Hast du schon mal die Ärzte auf der Intensivstation konsultiert, ob sie ev. was brauchbares haben? Hast du den englischsprachigen Raum schon abgegrast?

Elisabeth