V-Mikrolagerung?!

M!aren

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07.03.2010
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Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Ich bin Schülerin und heute das erste Mal auf der IMC gewesen. Wir hatten eine Patientin im Palliativ - wenn nicht präfinalen Stadium.
Damit sie besser Luft bekäme wies mich die examinierte Schwester an, sie mit 2 Handtüchern in V- Lagerung zu bringen (V- wie VATI-Lagerung) so blieb sie über Stunden liegen.
Die VATI-Lagerung haben wir in der Schule mit Kissen gelernt.
Im Selbstversuch habe ich damals festgestellt, dass ich es nur in der A-Lagerung länger als 20 Minuten ausgehalten hätte.

Meine Fragen :
- macht eine V- Lagerung mit Handtüchern Sinn ?
- wenn ja, nach welcher Zeit sollte umgelagert werden ?
- Wenn man so eine Lagerung macht, bleibt sie sinnvoll wenn man den Patient in fast sitzende Position bringt ?
- bringt Mikrolagerung in Bezug auf Pneumonieprophylaxe überhaupt etwas, oder ist sie ausschließlich gut gegen Dekubitus ?
 
Das ist nur eine vorübergehende Maßnahme. Höchstens 10-20 Minuten und dafür öfters am Tag, aber niemals über Stunden den Patienten so liegen lassen! Man kann auch Badehandtuchrollen nutzen, allerdings sollten die schon eine gewisse Größe bzw. Dicke dann haben. Also, ein Geschirrtuch bringt wohl eher nichts. Ein größeres Handtuch würde rein theoretisch schon gehen. Am besten find ich aber immer die Kissen.
 
- Wenn man so eine Lagerung macht, bleibt sie sinnvoll wenn man den Patient in fast sitzende Position bringt ? Ich würde sagen: Nein. Man will ja je nach Lagerung eine bessere Belüftung eines bestimmten Lungenareals erreichen und wenn der Patient schon fast sitzend ist, dann macht es den Sinn dieser Maßnahme zunichte. - bringt Mikrolagerung in Bezug auf Pneumonieprophylaxe überhaupt etwas, oder ist sie ausschließlich gut gegen Dekubitus ? Habs eher in Bezug auf Dekubitus gelernt.
 
meine frage ist, da es sich hier um eine patientin im palliativer behandlung handelt - kann diese sich äußern, wenn ihr die lagerung unangenehm wird oder hattest du zu irgendeinem zeitpunkt das gefühl, dass die patientin unbequem liegt (grimassieren, rr-anstieg etc.)? denn wenn nicht, wäre bei einer patientin in palliativbehandlung der fokus, dass sie bequem und gut liegt für mich höher anzusetzen, als die pneumonieprophylaxe.
 
- Wenn man so eine Lagerung macht, bleibt sie sinnvoll wenn man den Patient in fast sitzende Position bringt ? Ich würde sagen: Nein. Man will ja je nach Lagerung eine bessere Belüftung eines bestimmten Lungenareals erreichen und wenn der Patient schon fast sitzend ist, dann macht es den Sinn dieser Maßnahme zunichte. -.....
Schon mal ein Pat. erlebt, der nach Luft ringt- pulmonal oder kardial bedingt?

Ohne den Pat. zu kennen, die Lagerung gesehen zu haben, kann man gar keine Aussage treffen ob dies nun gut oder schlecht ist. Ob der Pat. damit zufrieden ist, dürfte man wohl erkennen können- z.B. am Mimik und Muskeltonus, Veränderungen der Herz- und Atemfrequenz. Eigentlich muss niemand zu lange in einer ihm unbequemen Lage- und das wird mit der Zeit bekanntlich jede- liegen.

Ergo: es kommt auf die Beobachtungsgabe und die entsprechende Reaktion darauf an. Und das Wohlbefinden des Pat. sollte immer an erster Stelle stehen.

Elisabeth

Elisabeth
 
Für mich befremdlich war eine A- Lagerung mit dünnen zusammengefalteten Handtüchern (keine Rolle!), was als "Mikrolagerung" ausgegeben wurde.
 
Dann wird der ausgesparte Bereich doch entlastet. Welche Reaktionen konntest denn beim Pat. beobachten die auf ein Missempfinden hindeuteten?

Elisabeth
 
Elisabeth, mir ging es eigentlich um die Frage ob man mit Mikrolagerung etwas für die Pneumonieprophylaxe machen kann ?
"Damit sie besser Luft bekäme wies mich die examinierte Schwester an, sie mit 2 Handtüchern in V- Lagerung zu bringen ..."
Das leuchtet mir nicht ein !
Als Dekubitusprophylaxe ok... obwohl... mit V entlaste ich ja nicht Steiß und Kreuzbein, da wäre ja A-Lagerung besser....
Ich einer V- Lagerung mit Kissen könnte ich nicht lange Zeit liegen.
In V- Lagerung auf dünnen zusammengelegten (nicht gerollten!) Handtüchern (nicht Duschtüchern) kann man natürlich lange liegen, aber was bringt das für die Lungenbelüftung ?
Die Schwester konnte ich leider nicht fragen, weil sie mir an diesem Tag auf Fragen schon einige Male geantwortet hatte "das geht dich nichts an".
Deshalb frage ich hier.
:-?

Danke dass es euch gibt !


 
Bei einer Patientin mit akuter Luftnot, noch dazu im präfinalen Stadium, steht bei mir die Atemerleichterung und nicht die Pneumonieprophylaxe an erster Stelle. So würde ich auch das "damit sie besser Luft bekommt" der Kollegin interpretieren. V-Lagerung mit Kissen oder Handtuchrollen unterstützt die Atemhilfsmuskulatur. Damit wäre auch die fast sitzende Position erklärt.

Patientenbeobachtung? Konnte die Patientin in dieser Lage leichter atmen?
 
Ist die Atemerleichterung nicht ein Teil der Pneumonieprophylaxe?

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V-Lagerung >>> die Schulterblätter werden retrahiert.

Setz dich auf einem Stuhl und bewege die Schulter nach hinten und schaue, wann du noch gut atmen kannst, ab wann nicht mehr. Du wirst feststellen, dass mit zunehmender Dehnung des Throax die Brustatmung schwieriger wird. Ein Handtuch kann also durchaus ausreichend sein. l

A-Lagerung finde ich persönlich kontraproduktiv- gerade mit Kissen. Die müssten sehr, sehr dünn sein um nicht zuviel Dehnung zu erreichen.

Elisabeth