Übungsbeispiel für Validation

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auswanderin

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08.09.2008
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159
Ort
Markt Indersdorf
Beruf
exam.Altenpflegerin & kreative Fachkraft für Gerontopsychiatrie, WBL, Praxisanleiterin
Akt. Einsatzbereich
behüteter Bereich für an Demenz erkrankte Menschen
Funktion
Wohnbereichsleitung, Praxisanleiterin
Fallbeispiel:

ich habe eine ältere Dame im Altenheim besucht und weil ich weiss, das sie Blumen mag, habe ich ihr einen bunten Strauss Blumen mitgebracht. Sie begrüsste mich herzlich und freute sich riesig über den netten Strauss, erzählte, das er sie an früher erinnere, denn ihr Mann hätte ihr auch einmal so einen Strauss geschenkt, erzählt aus ihrer Vergangenheit und wir kommen aus dem Plaudern nicht mehr heraus.

Einige Wochen später, der gleiche Besuch mit dem gleichen Blumenstrauss ( er gefiel ihr ja so sehr), sie begrüsst mich wieder herzlich, nimmt den Strauss und fängt an zu weinen .... ich bin total irritiert

was ist passiert?
wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen ?
 
Hallo Auswanderin,

da ich die Dame nicht kenne, kann ich es nicht sagen, wie ich reagieren würde, aber vtl. magst du uns erzählen wie du reagiert hast und was dies dann bei deiner Bewohnerin ausgelöst hat.

Schönen Abend
Narde
 
Hm, ist natürlich schwer zu sagen, vielleicht ist ihr dann, beim 2. Mal, sozusagen irgendwie bewusst geworden, dass ihr Mann schon verstorben ist? (Oder lebt er noch?)
LG *Anni
 
was ist passiert?
wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen ?

Keine Ahnung, vielleicht sind es ja auch Freudentränen?
Wie Narde schon gesagt hat, da wir die Dame nicht kennen, können wir die Situation nicht beurteilen.

Gruß,
Lin
 
Naja, die Validation löst ja tiefe Grundgefühle bei dem Validierten aus. Ich denke, dass, je nach Schweregrad der Demenz, es durchaus möglich sein kann, dass der Anblick des Blumenstraußes die Dame traurig oder freudig gestimmt hat.

Die Wege der Demenz sind halt nicht so simpel verständlich.

Habe erst einmal jemanden aktiv validiert, hatte Zeit und hab mich kurz an eine Vorlesung von Naomi Feil erinnert. Absolut verblüffen, das hat sogar "auf Anhieb" geklappt. Zumindest hab ich verstanden, warum die Dame, die ich validiert habe, Angst hatte. Naja, Hut ab vor dem Thema!
 
Fallbeispiel:

was ist passiert?
wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen ?

was ist passiert:
ich könnte mir vorstellen, dass die alte dame wie schon gesagt an eine andere zeit erinnert wurde, wenn sie nicht sogar grade in dem moment in einer anderen zeit ist. vielleicht ist sie aber auch mit ihrem in der gegenwart und sie vermisst ihren mann, der ihr sonst immer diese blumen geschenkt hat. plötzlich wird ihr mal wieder klar, dass sie einen realen moment hat und sie bekommt angst! angst davor wo sie ist, was sie tut und ihre verwirrtheit wahrzunehmen!? vielleicht ist sie auch in einer anderen situation (demente können ja nicht nur persönlich, örtlich und zeitlich verwirrt sein, sondern auch situativ "nicht in der situation sein". es bestünde also die möglichkeit, dass sie sich gerade in einer ganz anderen situation befindet.
bsp.(situativ): ihr mann hat ihr immer blumen geschenkt wenn es ehekrach gab, worüber sie sich nun vielleicht freut oder worüber sie traurig ist, weil er es sich so immer sehr einfach machte und sie es dann nie schaffte sich von ihm zu trennen.
..
wie würde ich damit umgehen:
auf jeden fall emphatisch. ich würde ihr erstmal zuhören! natürlich rede ich ihr nciht ein, dass es quatsch ist zu weinen, oder dass ihr mann schon lange tot ist und der strauß von mir kommt (ist zwar so, wär aber nicht richtig, denn das wüde sie wahrscheinlich nicht verstehen). ich akzeptiere auf jeden fall ihre gefühlsausbrüche, egal was nun kommt, ob sie eine minute später wieder lacht oder auch weiter weint oder lauter wird. ich würde wenn sie ausgesprochen hat ihr ihre gefühle paraphrasieren und sie ihr so bestätigen (das ich sie verstanden habe). je nach stadium ist ihr denkvermögen beeinträchtigt, wenn es beeinträchtigt ist, ist es wichtig sie nicht zu überfordern mit langen gesprächen oder zu schwieriger wortwahl (zb). außerdem sollte man dementerkrankten menschen keine vorwürfe machen oder sie versuchen aus ihrer zeit/ situation/ oder ortschaft wo sie sich geistig vielleicht gerade befindet herauszuholen. und schon gar nicht indem man sie mit der realität konfrontiert! diese menschen leben vielleicht in dem moment nicht im jahr 2008 zu der uhrzeit 22:45 hier in deutschland, einem teil von ...mit dem namen... in dem alter von... in einem altenheim. sondern (als bsp) als junge frau um 1920 in einer anderen stadt bei ihren eltern! würde mir jetzt jemand erzählen draußen ist hochsommer, wir lebn im jahr 2058 und ich habe 4 kinder würde ich ihm ja auch nix glauben!:wink::wink:
deswegen würde ich auf jedenfall es so akzeptieren, zuhören, paraphrasieren, "mitmachen" und ihr am ende des gespräches ggf ein angebot machen zb mit mir nun eine runde spazieren zu gehen oder einen kaffee zu trinken oder wäsche zu falten oder was auch immer :)


naja waren ja jetzt nur bsp können natürlich zig gründe geben.
 
Wieso eigentlich Validation? Ich kann aus dem Fallbeispiel nicht herauslesen, dass die Dame an Demenz erkrankt ist, oder gar welcher Schweregrad der Demenzerkrankung sie aufweist.

Ich denke, dieses Fallbeispiel beinhaltet viel zuwenig Informationen um die Situation einschätzen bzw.handeln zu können.

Gruß,
Lin
 
Hallo Lin
wir wollen Inhalte kommunizieren


Hallo Sommerwolke
klasse überlegungen

danke
 
Hallo Lin
wir wollen Inhalte kommunizieren

Man kann nicht über Inhalte kommunizieren, wenn man die Inhalte nicht kennt.
Genausogut könnte heute ihre Katze überfahren worden sein und deswegen weint die Dame.

Gruß,
Lin
 
Hallo Auswanderin,

ich muss mich Lin anschliessen. Wäre es vielleicht möglich, das komplette Übungsbeispiel einzustellen? Rätselraten ist ja nicht schlecht, hat aber nix mit Validation zu tun für mich.

Liebe Grüsse
Narde
 
ich glaube es ging hier um was anderes, was ihr vielleicht nicht/ oder falsch verstanden habt.

jedenfalls ging es wie die überschrift schon sagt, um VALIDATION!
wenn man natürlich nciht weiß was validation ist, kann man auch nicht wissen, dass die dame um die es hier geht verwirrt ist! denn validation ist ein ("mittel") / oder besser gesagt ein weg zum verständnis verwirrter alter menschen (naomie feil).
also erübrigt sich die frage, ob sie dement ist. ja ist sie.
außerdem ging es um eine übung.. um anregungen grundsätzlich.. was man grundsätzlich machen könnte oder besser lassen sollte. so ist es doch immer in fallbeispielen, da wird immer nur ein kleine information gegeben. den rest muss man sich eben überlegen.
außerdem könnten wir ja noch mehr ideen sammeln.
 
Hallo Sommerwolke,

ich weiss zum einen wer Naomi Feil ist und zum anderen was Validation ist.

Dennoch bin ich kein Freund von kontruierten Fallbeispielen mit "halbschaurigen" Angaben.

Schönen Abend
Narde
 
Genausogut könnte heute ihre Katze überfahren worden sein und deswegen weint die Dame.
Lin

Integrative Validation ? Wikipedia

:gruebel: mhhh. sie ist dement die dame. zudem kam in dem kurzen bsp zwei mal der blumenstrauß vor und es wurde beschrieben, wie sie eigentlich über blumen denkt und was nun passiert ist. infolgedessen, dass sie dement ist weint sie wohl eher nicht wegen einer katze, die an diesem tag verstorben ist.
 
okay, vielleicht hätten einige infos für dich meh dabei sein müssen. für mich nicht. ich kenne fallbsp aus dem unterricht. aber wenn es dir bekannt ist verstehe ich nicht wieso du dich deiner vorrednerin anschließt!
 
hallo
zudem sind wir hier im Bereich Ausbildung in der Altenpflege und Altenpflegehilfe, da sollte es schon nur Denkanstösse geben, so das man halt überlegen muss.

ES soll ja zum Denken anregen
 
Hallo zusammen,

ich möchte mich hier doch auch mal einschalten:

Wir sind hier im Bereich Altenpflege, im Unterforum Ausbildung in der Altenpflege und Altenpflegehilfe.
Auswanderin hat hier ein Übungsbeispiel für Validation eingestellt und am Ende ihres eingangspostings gefragt: was ist passiert? wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen ?
Also ist das etwas für Anfänger in der Altenpflege, sich mit solchen Problemsituationen auseinanderzusetzen und daran die Schritte zur Bewältigung solcher Situationen aufzuzeigen.

Vielleicht sollte man mal versuchen, diese Problematik aus der Sicht der Altenpflege zu betrachten und sie zu entwickeln für die Schüler dort, so wie es andererseits auch im Forum Ausbildungsinhalte für die Krankenpflege von euch unterstützt wird.

Ich würde mich freuen, wenn wir die Diskussion wieder etwas versachlichen könnten, und vielleicht auch daraus mehr Inhalte und Verständnis für die Fragen der Altenpflege haben könnten, ich möchte eigentlich auch hier nicht den "Kampf" Altenpflege <> Krankenpflege wiederfinden müssen.

Ich danke euch für eure Bemühungen!



 
Sorry, ich wusste gar nicht, dass Validation bzw. Naomi Feil zur Altenpflege gehört, ich hab ehrlich gesagt auch nicht auf den Bereich geschaut.
In Österreich gibts (oder besser gesagt gabs - bis heuer) den Altenpfleger nicht (und das ist wiederum eine andere Ausbildung als der Altenpfleger in Deutschland).
Deswegen hatte ich keine Ahnung, dass Validation in Deutschland nur die Altenpflegeschüler betreffen. In Ö ist es eben so, dass auch Krankenschwestern/pfleger sehr viel über Validation bzw. Naomi Feil lernen (und mich dieses Thema auch privat sehr interessiert), deswegen wollte ich mehr Informationen zu dem Thema, um die Situation auch richtig einschätzen zu können.

Aber gut, ich entschuldige mich hiermit - es war keineswegs meine Absicht Altenpfleger anzugreifen (ich kenne den Beruf ja nur vom Hören :mrgreen:).

Gruß,
Lin

P.S. Mich würde die Lösung trotzdem interessieren.
 
hallo Lin
Validation ist Bestandteil der Ausbildung, ebenso auch B.Stimulation, Alltagsbewältigung neben den normalen Unterrichtseinheiten wie Anatomie/physiologie/pathologie/pharmazie/diagnostik u. Therapie viele Themen, die bei der AP wichtiger sind als in der KSausbildung. z.B. Ethik, Psychologie, Geragogik
wir haben neben den allgemeinen Krankheitsbildern zudem verstärkt Krankheitsbilder durchgenommen die eben halt im Alter eher auftreten.

ich habe vieles gelernt, was ich zuvor in Kliniken gemacht oder wobei ich assisitiert hatte, daher ist die Ausbildung die der KS gleichzusetzen
 
Grundsätze der Validation nach Feil

Es gelten dabei die 10 Grundsätze der Validation:

- Alle Menschen sind einzigartig und müssen als Individuen behandelt werden.
- Alle Menschen sind wertvoll, ganz gleichgültig, in welchem Ausmaß sie verwirrt sind.
- Es gibt einen Grund für das Verhalten von verwirrten, sehr alten Menschen.
- Verhalten im sehr hohen Alter ist nicht nur eine Folge anatomischer Veränderungen des Gehirns, sondern das Ergebnis einer Kombination von körperlichen, sozialen und psychischen Veränderungen, die im Laufe eines Lebens stattgefunden haben.
- Sehr alte Menschen kann man nicht dazu zwingen, ihr Verhalten zu ändern.
- Verhalten kann nur dann verändert werden, wenn die betreffende Person es will.
- Sehr alte Menschen muss man akzeptieren, ohne sie zu beurteilen.
- Zu jedem Lebensabschnitt gehören bestimmte Aufgaben. Wenn man diese Aufgaben nicht im jeweiligen Lebensabschnitt schafft, kann das zu psychischen Problemen führen.
- Wenn das Kurzzeitgedächtnis nachlässt, versuchen ältere Erwachsene, ihr Leben wieder in ein Gleichgewicht zu bringen, indem sie auf frühere Erinnerungen zurückgreifen. Wenn die Sehstärke nachlässt, sehen sie mit dem "inneren Auge". Wenn ihr Gehör immer mehr nachlässt, hören sie Klänge aus der Vergangenheit.
- Schmerzliche Gefühle, die ausgedrückt, anerkannt und von einer vertrauten Pflegeperson validiert werden, werden schwächer. Schmerzliche Gefühle, die man ignoriert und unterdrückt, werden stärker.
- Einfühlung/Mitgefühl führt zu Vertrauen, verringert Angstzustände und stellt die Würde wieder her.
Validation (Medizin ? Wikipedia)

Ich musste selbst erst mal zur Erinnerung googeln.

Nach den Grundsätzen würde ich die Tränen als Erinnerung an den Verlust des Mannes wahrnehmen.
"Die Blumen erinnern sie an ihren Mann, nicht? Er war ein guter Mann- hat sich immer um sie bemüht. Er hat genau gewusst, welche Blumen sie mögen."

Irhendwo hab ich mal gelesen, dass man mit Sprichwörtern arbeiten soll: "Die Sprache der Blumen kann soviel ausdrücken. Ihr Mann hat gewusst, womit man ihnen eine Freude machen kann."
Elisabeth
 
hallo Elisabeth
ja, das ist gemeint gewesen, ebenso gilt das was sommerwolke geschrieben hatte.

Mein Ziel war, das man sich Gedanken darüber macht, warum sie auf einmal weint, das hatte einen Grund, denn ohne Grund kein Handeln.
Man sollte hier nun ansetzen und auf die Gefühle, in genau dieser Situation eingehen, sie erzählen lassen, das Gefühl geben das man sie versteht. Einige Stunden später hätte der Blumenstrauss evt. wieder etwas anderes ausgelöst und das finde ich sehr wichtig, dies zu bemerken, aufzugreifen und darauf einzugehen. EGAL welches Gefühl grade ausgelöst wurde. Man muss eben halt immer genau beobachten.

Danke das ihr nach anfänglichen Schwierigkeiten doch alle mit überlegt habt.
 
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