Weil am Anfang muß man halt ganz vorsichtig sein und der erste Kanülenwechsel sollte ersat nach 10 Tagen erfolgen
aber nicht nach einer HNO OP...
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Patienten nach eine Tracheotomie nach HNO Tumor OP bekommen in der
Regel eine Erstausstattung von einer entsprechenden Firma, z.B.
Kehlkopflosenverband, Heimomed, Tracoe. Es lohnt sich, mal auf diese
Webseiten zu googeln.
Die Erstausstattung bei uns enthält einen Absauger, ein Inhaliergerät, sowie
Kompressen, Absaugkatheter, Stomaöl und Reinigungsmittel für die Kanülen,
außerdem Schutzlätzchen für draußen für die Pat.
Außerdem bekommen die Patienten i.d.R., je nach weiterer Planung
(Tracheostomaverschluss in Kürze?, Bestrahlung?) noch 2 Silberkanülen
(eine Sprechkanüle für Tags und eine Nachtkanüle mit einer zusätzlichen
Seele, die Tag und Nachtkanüle unterscheiden sich in der Länge um 5mm,
damit es nicht zu Druckstellen in der Trachea kommt.) und eine Silikonkanüle.
Alle ohne Cuff.
Sollte es trotz allen Bemühungen (Schlucktraining etc) weiterhin zu
Aspiration kommen, erhält der Patient zwei geblockte Kunststoffkanülen
für den Dauergebrauch.
Normal haben unsere Patienten nur geblockte Kanülen nach OP bzw.
bei Aspirationsgefahr oder bei Blutungen.
Wichtig ist, die Notfallgriffe zu kennen:
Am Bett sollte sich ein Notfallbesteck befinden mit blockbarer Plastikkanüle,
Schere, 20ml Spritze, Handschuhen, Skalpell, Lebensretter und Kilian
Spekulum.
Patient mit geblockter Plastikkanüle und massiver Luftnot:
Sofort Kanüle raus: Notfallbesteck öffnen, Cuff durchschneiden,
Kanülenband durchschneiden und raus mit der Kanüle.
In 90 Prozent der Fälle ist dann die Situation sofort entschärft, da
die Borken meist im Kanülenlumen hängen.
Ggf noch Absaugen, wenn überhaupt noch nötig und die üblichen
pflegerischen Tätigkeiten bei Pat in solcher Situation (ggf. O2, beruhigen...)
Es macht in diesem Fall wenig Sinn, erst einen Absaugversuch zu machen,
das verstärkt die Angst des Patienten und es verstreicht wertvolle Zeit,
außerdem lassen sich dicke Borken i.d.R. sowieso nicht absaugen.
akute massive Blutung: ggf. Cuffdruck erhöhen
Danach Doc rufen und neue Kanüle reinmachen lassen.
Patient mit Silberkanüle bzw. andere ungeblockte Kanüle mit Seele
akute massive Luftnot: zuerst Seele raus, wenn das nicht Hilft Kanüle
raus und wenn das nicht hilft noch mal in die Trachea reinsaugen
akute starke Blutung aus Mund/Nase: sofort ungeblockte Kanüle
entfernen und aus dem Notfallbesteck die geblockte Kanüle einsetzen und
mit der Spritze aufblocken, absaugen, ggf. Pat. sedieren
Notfallmaßnahmen einleiten
Achtung: ich rede von massiver Luftnot, wenn der Pat. ein bisschen
verschleimt ist, ist natürlich Absaugen das Mittel der Wahl
Tracheostomapflege
*Wir verbinden ein reizloses, trockenes Tracheostoma trocken mit einer
Metalline oder anderen (Vlies)Tracheostomakompresse
*Bei ständig feuchtem Tracheostoma, allerdings dürfen keine offenen
Hautläsionen vorhanden sein, reinigen wir die Tracheostoma-umgebung
mit Polihexanid (Lavasept), trocknen es ab und streichen die
Wundumgebung mit einem Cavillon Tupfer bzw. Spray ab.
Die Schutzschicht hält ca. 24-36 Stunden
*bei massiver Entzündung und Sekretion ebenfalls Reinigung mit Lavasept,
ebenfalls Cavillon und stark saugenden Trachealkompressen aus PU Schaum
(z.B.
TRACOE purofoam)
*bei offenen belegten, eitrigen oder ausgerissenen Stellen, haben wir gute
Erfahrungen mit Hyalogran Pulver gemacht in Verbindung mit PU Kompressen
und natürlich Lavasept.
Wichtig: Verbandwechsel so oft wie nötig (nass) und so wenig wie möglich.
Polihexanid ist das Mittel der Wahl, da es weniger zelltoxisch wirkt als Octenidin.
Ansonsten:
Patienten mit eigenen Kanülen in 2 Längen wechseln morgens und Abends
ihre Kanüle (wegen der Entlastung des jeweilig anderen Tracheaareals)
Es gibt spezielle Reinigungspulver zu Kanülenreinigung.
Du wirst es nicht erleben, dass eine Kanüle eines langjährig
tracheotomierten Patienten steril ist.
Zur Innenreinigung gibt es spezielle Kanülenbürsten.
Die Seele sollte man schon wenigstens einmal pro Schicht, bzw, bei
Bedarf reinigen, dafür muss ja nicht die ganze Kanüle rausgezerrt werden.
Ansonsten solltest du aufpassen beim rumsprühen mit Desinfektionsmitteln,
den Kanülenträgern fehlt das "Abfang-organ" Nase, ggf. Patienten immer
vorwarnen zum Luftanhalten. SIe sind empfindlicher auf Staub und auch
anfälliger für Atemwegsinfekte. Eine Anfeuchtung der Atemluft sollte
dürch einen Vernebler sichergestellt werden, das besonders in
Erkältungszeiten, weil dann mehr Schleim produziert wird und der leichter
verborkt.
Die Patienten sollten immer die im Erstausstattungsset enthaltenen
Schutz-Lätzchen benutzen, das schützt vor Staub, Kälte, feuchtet ein
wenig die Luft an usw.
Bei frisch operierten Patienten ist darauf zu achten, dass die
Speisen nicht aus dem Tracheostoma laufen. Hier ist ggf. eine Magensonde
und/oder eine geblockte Kanüle angezeigt.
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naja, ich hab erst mal genug geschrieben.
Ist vielleicht nicht medizinisch/pflegerisch korrekt, aber dafür
alltagstauglich und vielfach erprobt