Quelle: www.reuters.de
Zeitung: Einmalzahlung im öffentlichen Dienst geplant
Montag, 7. Februar 2005 18:08 CET
Potsdam (Reuters) - Bei den Tarifverhandlungen für die rund 1,7 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Bund und Gemeinden zeichnet sich nach einem Medienbericht eine Einmalzahlung statt einer linearen Gehaltserhöhung ab.
Allerdings bedeutet die geplante Einordnung der Angestellten in neue Tariftabellen voraussichtlich größere Einkommens-Änderungen als die Extra-Zahlung. Eine konkrete Lohnforderung der Gewerkschaft gibt es daher nicht.
Die Zeitung "Die Welt" berichtete am Montag zu Beginn der Verhandlungen in Potsdam, die Tarif-Vereinbarung solle eine Einmalzahlung enthalten und mindestens 20 Monate laufen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, wollte den Bericht nicht kommentieren. Im Kern geht es bei den Gesprächen aber um die Einstufung in neue Tarifgruppen. Dabei sollen Dienstalter oder Familienstand keine entscheidende Rolle mehr spielen. "Wir wollen ein Tarifrecht erreichen, das übersichtlich, leistungsorientiert und transparent ist", sagte der Verhandlungsführer der kommunalen Arbeitgeberverbände, Thomas Böhle, zum Auftakt der Gespräche.
Bsirske sprach von einer anstehenden Jahrhundertreform. Innenminister Otto Schily (SPD) erklärte, er hoffe auf eine baldige Einigung. "Die Bereitschaft ist vorhanden." Am Montagnachmittag waren zunächst keine Fortschritte zu erkennen.
Ein Großteil der öffentlich Bediensteten stünde zunächst abseits, denn die Länder fehlen bei den bis Dienstag angesetzten Verhandlungen. Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) verwies als Vorsitzender der Tarifgemeinschaft der Länder in der ARD darauf, dass die Gewerkschaften 2004 die Gespräche mit den Ländern gekündigt hätten. Wenn die Gewerkschaften erneut auf die Länder zugingen, sei man gesprächsbereit. Für höhere Gehälter sei aber kein Raum.
ÖFFENTLICHER DIENST SOLL AUCH NACH LEISTUNG BEZAHLT WERDEN
Bereits in den vergangenen zwei Jahren haben die Tarifpartner über die Neuordnung auf Arbeitsebene verhandelt. Statt bisher 3000 Seiten Texten und Tabellen, in denen die Entgelte und Zuschläge geregelt werden, soll eine neue Tabelle für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes gelten. Alters- und Familienzuschläge entfallen. Zudem sollen die Einstiegslöhne und -gehälter erhöht werden, um den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen. Im Gegenzug würden die Einkommen mit zunehmenden Alter nicht mehr so stark ansteigen wie bisher. Für die aktiv Beschäftigten soll der Besitzstand gewahrt werden. Ab 2006 soll das Einkommen teilweise an die Leistung gekoppelt und flexiblere Arbeitszeiten ermöglicht werden. Auch haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf eine Öffnungsklausel in der niedrigsten Einkommensgruppe verständigt. Damit soll der Privatisierung von Dienstleistungen, beispielsweise bei Gebäudereinigern, begegnet werden.
Trotz der grundsätzlichen Einigung sind noch viele Fragen zu klären. Zu den offenen Punkten gehören Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld. Auch die Finanzierung der Leistungszuschläge und die vor allem für die Kommunen wichtige Arbeitszeitregelung sind noch strittig. Die Arbeitgeber wollen unter dem Strich eine Nullrunde erreichen. Verdi pocht indes darauf, dass die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst nicht von der allgemeinen Lohnentwicklung abgehängt werden
LÄNDER-BEDIENSTETEN AUSSEN VOR
Für die 900.000 Beschäftigten der Länder würde ein Abschluss vorerst nicht gelten. Einige Länder wollen eine generelle Verlängerung der Wochenarbeitszeit für Angestellte von 38,5 auf 42 Stunden durchsetzen, was Verdi ablehnt. Auf Grund des Streits verhandeln die Länder in dieser Tarifrunde nicht mit. Möllring verlangte die flächendeckende Einführung der 40-Stunden-Woche für Angestellte, wie es bei den Beamten bereits die Regel sei.
Zeitung: Einmalzahlung im öffentlichen Dienst geplant
Montag, 7. Februar 2005 18:08 CET
Potsdam (Reuters) - Bei den Tarifverhandlungen für die rund 1,7 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Bund und Gemeinden zeichnet sich nach einem Medienbericht eine Einmalzahlung statt einer linearen Gehaltserhöhung ab.
Allerdings bedeutet die geplante Einordnung der Angestellten in neue Tariftabellen voraussichtlich größere Einkommens-Änderungen als die Extra-Zahlung. Eine konkrete Lohnforderung der Gewerkschaft gibt es daher nicht.
Die Zeitung "Die Welt" berichtete am Montag zu Beginn der Verhandlungen in Potsdam, die Tarif-Vereinbarung solle eine Einmalzahlung enthalten und mindestens 20 Monate laufen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, wollte den Bericht nicht kommentieren. Im Kern geht es bei den Gesprächen aber um die Einstufung in neue Tarifgruppen. Dabei sollen Dienstalter oder Familienstand keine entscheidende Rolle mehr spielen. "Wir wollen ein Tarifrecht erreichen, das übersichtlich, leistungsorientiert und transparent ist", sagte der Verhandlungsführer der kommunalen Arbeitgeberverbände, Thomas Böhle, zum Auftakt der Gespräche.
Bsirske sprach von einer anstehenden Jahrhundertreform. Innenminister Otto Schily (SPD) erklärte, er hoffe auf eine baldige Einigung. "Die Bereitschaft ist vorhanden." Am Montagnachmittag waren zunächst keine Fortschritte zu erkennen.
Ein Großteil der öffentlich Bediensteten stünde zunächst abseits, denn die Länder fehlen bei den bis Dienstag angesetzten Verhandlungen. Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) verwies als Vorsitzender der Tarifgemeinschaft der Länder in der ARD darauf, dass die Gewerkschaften 2004 die Gespräche mit den Ländern gekündigt hätten. Wenn die Gewerkschaften erneut auf die Länder zugingen, sei man gesprächsbereit. Für höhere Gehälter sei aber kein Raum.
ÖFFENTLICHER DIENST SOLL AUCH NACH LEISTUNG BEZAHLT WERDEN
Bereits in den vergangenen zwei Jahren haben die Tarifpartner über die Neuordnung auf Arbeitsebene verhandelt. Statt bisher 3000 Seiten Texten und Tabellen, in denen die Entgelte und Zuschläge geregelt werden, soll eine neue Tabelle für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes gelten. Alters- und Familienzuschläge entfallen. Zudem sollen die Einstiegslöhne und -gehälter erhöht werden, um den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen. Im Gegenzug würden die Einkommen mit zunehmenden Alter nicht mehr so stark ansteigen wie bisher. Für die aktiv Beschäftigten soll der Besitzstand gewahrt werden. Ab 2006 soll das Einkommen teilweise an die Leistung gekoppelt und flexiblere Arbeitszeiten ermöglicht werden. Auch haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf eine Öffnungsklausel in der niedrigsten Einkommensgruppe verständigt. Damit soll der Privatisierung von Dienstleistungen, beispielsweise bei Gebäudereinigern, begegnet werden.
Trotz der grundsätzlichen Einigung sind noch viele Fragen zu klären. Zu den offenen Punkten gehören Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld. Auch die Finanzierung der Leistungszuschläge und die vor allem für die Kommunen wichtige Arbeitszeitregelung sind noch strittig. Die Arbeitgeber wollen unter dem Strich eine Nullrunde erreichen. Verdi pocht indes darauf, dass die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst nicht von der allgemeinen Lohnentwicklung abgehängt werden
LÄNDER-BEDIENSTETEN AUSSEN VOR
Für die 900.000 Beschäftigten der Länder würde ein Abschluss vorerst nicht gelten. Einige Länder wollen eine generelle Verlängerung der Wochenarbeitszeit für Angestellte von 38,5 auf 42 Stunden durchsetzen, was Verdi ablehnt. Auf Grund des Streits verhandeln die Länder in dieser Tarifrunde nicht mit. Möllring verlangte die flächendeckende Einführung der 40-Stunden-Woche für Angestellte, wie es bei den Beamten bereits die Regel sei.