Stammganglienblutung?

Jeanny1309

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Gesundheits-und Krankenpflegerin
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Neurologie
Hallo,

kann mir jemand sagen was eine Stammganglienblutung ist? Kann man diese mit einem Hirninfarkt gleichsetzen bzw. ähnelt sich das? Ist das eine Blutung im Gehirn? Muss ich als Pflegekraft etwas besonderes beachten?

Meine Patientin hat eine leichte HP re. Nun weiß ich nicht, kann es von sowas sein, da sie 2003 mal einen Apoplex hatte? Es wäre super, wenn mir jemand helfen könnte... danke.

Liebe Grüße jenny
 
Hallo,

eine Blutung im Gehirn ist nicht gleichzusetzen mit einem Apoplex. Die Auswirkungen und Symptome können aber mitunter die gleichen sein. Stell Dir eine Blutung folgendermaßen vor: Ein Gefäß weist z.B. eine Aussackung auf (Aneurysma) - an dieser Stelle ist die Gefäßwand sehr dünn - nun reißt diese Gefäßwand auf und das ganze Blut verteilt sich in der Umgebung - so lange bis die Gerinnung einsetzt.

Bei einem Apoplex ist das Gefäß durch einen Pfropf verschlossen, sämtliche Bezirke hinter diesem Pfropf erhalten kein Blut und sterben relativ schnell ab.

Nun ist die Therapie natürlich verschieden: beim Apoplex kann man evtl. mit Hilfe von speziellen Lyse-Medikamenten, diesen Pfropf auflösen - außerdem erhält der Patient gerinnungshemmende Medikamente.

Bei einer Blutung dürfte man keinesfalls diese Gerinnungshemmer geben - sie würden zu einer noch größeren Blutungsgefahr führen.

Den Unterschied zwischen Blutung und Apoplex siehst Du sehr gut auf CT-Bildern. Mit Stammganglien sind sehr oft die Basalganglien gemeint - das sind verschiedene Kerngebiete im Gehirn, in denen der Bewegungsentwurf entsteht - Patienten können also in ihrer Bewegung eingeschränkt sein, aber Blutungen sind unterschiedlich stark ausgeprägt - bei vielen starken Blutungen siehst Du eine typische Blickrichtung zu einer Seite, und leider sind Blutungen oft so stark, dass die Patienten scheinbar kaum noch was von ihrer Umgebung wahrnehmen, sie können mitunter auch das Atemzentrum erreichen.
Man kann versuchen bei frischen Blutungen neurochirurgisch "zu entlasten", das wird allerdings sehr selten gemacht.
 
Vielen Dank, wenn ich das immer dann so höre wird mir das auch klar... dann verstehe ich das auch. Man, manchmal hat man auch ein Brett vorm Kopf. :-)

Vielen Dank nochmal
 
Gern geschehen - Neurologie und ZNS sind auch ziemlich komplexe Fächer. :emba:
 
Eine Blutung im Gehirn ist nicht gleichzusetzen mit einem Apoplex.

Hmm, das ist nicht ganz richtig. Apoplex, oder "apoplektischer Insult" ist nichts anderes als der gewöhnliche Schlaganfall, oder "Gehirnschlag". Diesen kann man dann a) in einen Infarkt (also die Sache mit dem Verschluss) und b) in eine intrazerebrale (Massen-)blutung unterteilen. Also z. B. ein gerissenes Aneurysma. Beides ist aber ein Apoplex.

@Jeanny1309: es würde zu Deiner Patientin passen, dass sie eine Blutung hat, da eine spezielle Arterie, welche einen Teil der Stammganglien versorgt, am häufigsten reißt (im Vergleich zu den anderen Kopfarterien). Wie Sassi schon geschrieben hat, sind die Stammganglien an der Bewegung beteiligt. Du hast vielleicht schonmal was von der Pyramidenbahn gehört - die Basalganglien sind so zu sagen der "Mitspieler" bei der Bewegung, die "Extra-Pyramidenbahn". Das wohl bekannteste Beispiel einer Basalganglienschädigung ist die Parkinson-Krankheit. Hier kann man sehr schön sehen was bei Schädigungen passiert und wie sich das auf den von Sassi erwähnten Bewegungsentwurf und die Bewegungskontrolle auswirkt.
 
Sassi schrieb:
Eine Blutung im Gehirn ist nicht gleichzusetzen mit einem Apoplex.

Apoplex bedeutet erst mal nur Minderdurchblutung.

Elisabeth
 
Apoplex ist ein völlig veralteter Begriff

Apoplex bedeutet erst mal nur Minderdurchblutung.

Elisabeth

Sorry für die Korrektur: der "Apoplex" ist alles, jedoch ein völlig veralterter und ungenauer Begriff, genau wie "Schlaganfall", nebst der "Insult", ist alles das gleiche und umfasst beide Ereignisse. Super ist demzufolge auch "apoplektischer Insult".

Einer unserer Oberärzte kriegt einen Anfall (jedoch keinen generalisierten, sondern nur einen fokalen) wenn er Apoplex hört. Auch wenn die Begriffe noch benutzt werden verursachen sie Unklarheit und sollten nicht verwendet werden. Schau mal im Pschyrembel nach.

Korrekt wäre:
Ischämischer Hirninfarkt/ Insult - kurz Ischämie für Angehörige: einen Gefäßverschluß einer Halsarterie/ Hirnarterie oder hämorrhagischer Hirninfarkt/ Insult - kurz Blutung, kann immer verwendet werden + wird immer verstanden. Damit ist eine genauere Angabe gemacht.

Exakt und somit korrekt wären als Beispiel die Mediaischämie oder die Stammganglienblutung.

Genauso wie der Patient mit der Hemi. Ist damit die Hemiparese oder die Hemiplegie gemeint, macht schon einen Unterschied.
 
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Ischämischer Hirninfarkt/ Insult - kurz Ischämie für Angehörige: einen Gefäßverschluß einer Halsarterie/ Hirnarterie oder hämorrhagischer Hirninfarkt/ Insult - kurz Blutung, kann immer verwendet werden + wird immer verstanden. Damit ist eine genauere Angabe gemacht.

Exakt und somit korrekt wären als Beispiel die Mediaischämie oder die Stammganglienblutung.

Genauso wie der Patient mit der Hemi. Ist damit die Hemiparese oder die Hemiplegie gemeint, macht schon einen Unterschied.

Einerseits willst du kurz Ischämie oder kurz Blutung sagen (O-Ton: Wird immer verstanden), andererseits regst du dich darüber auf wenn man mit Hemi abkürzt oder gar "Apoplex" sagt...

Wenn jemand nachfragt und sich konkret dafür interessiert ob es eine Plegie oder eine Parese ist, bzw. ob es hämorrhagisch oder nicht ist, kann man immer noch konkret werden!
 
Warum schwammige Begriffe verwenden wenn's auch besser geht...

Einerseits willst du kurz Ischämie oder kurz Blutung sagen (O-Ton: Wird immer verstanden), andererseits regst du dich darüber auf wenn man mit Hemi abkürzt oder gar "Apoplex" sagt...

Wenn jemand nachfragt und sich konkret dafür interessiert ob es eine Plegie oder eine Parese ist, bzw. ob es hämorrhagisch oder nicht ist, kann man immer noch konkret werden!

Aufregen ist was anderes.

Wenn Du eine Übergabe am Patientenbett bekommst, bei der der Patient eine Hemi hat, dann gab es leider schon die besch. Situation, dass eben eine Verschlechterung + Handlungsbedarf entstand (z.B. erneute CCT-Ko oder/und Vollheparinisierung...).

Dazwischen, über einen kürzeren oder längeren Zeitraum, war die ungenaue Angabe wie gut/ schlecht die Ausgangssituation war, wenn sowohl Pflegekraft als auch Arzt den Patienten vorher nicht genau kannten.

Es ist immer das Beste - zu dokumentieren welche genauen Defizite bestanden. Da hier im Forum weitgehend angehende und examinierte Pflegekräfte fragen und antworten, warum sollte man dann ungenaue und irreführende Begriffe verwenden, habe ich einen Schüler an der Hand benutze ich auch korrekte und genaue Begriffe und erkläre sie, immer und immer wieder bis der Schüler diese ebenfalls verwendet.

Die Info an Angehörige/Patienten muss anders formuliert werden, trotzdem so genau als möglich. Somit reicht es doch aus zu sagen dass die Ursache für die Symptome eine (Gehirn-)Blutung oder ein Gefäßverschluß einer Hirn- oder Halsarterie ist. Der Patient befindet sich ja bereits in der Neuro (und immer häufiger anfangs in einer Stroke-Unit) und nicht in der Urologie oder sonst wo.
 
Ich bitte hiermit einmal mehr darum, sich an das ursprüngliche Thema zu halten.

Über verschiedene /missverstandene /unverständliche Begriffe kann man sich in einem anderen Thread auseinandersetzen.

Dankeschön...
 
Wer es etwas genauer nachlesen mag, was so eine Stammganglienblutung ist, kann dies unter dem folgenden Link tun.

AOK - Die Gesundheitskasse Medizin: Krankheitenbeschreibung Hirnblutung, intrazerebrale Blutung, ICB, intrakranielles Hämatom, Massenblutung, Enzephalorrhagie

weiteres hier:

Stammganglienblutung: Definition

Kleine Blutungen in der Tiefe des Gehirns (Stammganglienblutungen) verursachen oft lediglich eine Halbseitenlähmung. Ist der Hirnmantel von der Einblutung betroffen, gesellen sich auch Funktionsausfälle von Sprache, Gedächtnis, Orientierung im Raum, Sehvermögen etc. dazu. Einblutungen in das Kleinhirn können eine schnelle tiefgreifende Bewusstseinstrübung mit Lähmung aller Extremitäten verursachen, dies gilt auch für Blutungen in den Hirnstamm , die eine besonders ungünstige Prognose haben.

siehe auch da:
Stammganglienblutung - Fremdwort Erklärung für Stammganglienblutung in fremdwort.de, Fremdwörter und Ihre Bedeutung, Lexikon Fremdwörterbuch reese® Nachschlagewerk, Wissen für Jedermann

Nic
 
Aaaaahhhh... wenn ich das hier schon lese kriege ich selbst einen Apoplex.

Definition Apoplex: o2-Unterversorgung des Gehirns, wird unterteilt in ischämisch und hämorrhagisch.

Das heißt:
ischämisch: Verschluss eines Gefäßes durch einen Thrombus oder Embolus
hämorrhagisch: Blutung im oder am Gehirn.

Also... eine Blutung verursacht einen Druck, somit entsteht eine o2-Unterversorgung im Gehirn. Auch Schlaganfall oder Apoplex genannt!