Rauchgasinhalation

Schnabel

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Forensik
Hallo,

wir haben im Moment das Thema Verbrennungen.

Jetzt frag ich mich aber, wie die Sofortmaßnahmen bei Rauchgasinhalation aussehen.
Wird man auch Folgeschäden haben?

Im Internet finde ich leider nichts dazu
 
Was meinst du mit Rauchgas? Wodurch entsteht das? Was sind die Inhaltsstoffe?

Elisabeth (die denkt, dass du gerade eine Denkblockade hast *fg*)
 
Hallo Schnabel,

du solltest mal dein Google updaten, meines bietet mir:
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Mein Suchwort: Rauchgasintoxikation
Wenn du gleich den ersten angebotenen Link nimmst, bekommst garkeine soooo schlechte Antwort.

Liebe Grüsse
Narde
 
Mal so auf die Schnelle zum Thema Rauchgas:
Gasgemisch, das bei einem Verbrennungsvorgang entsteht und in der Regel aus mehreren äußerst toxischen Komponenten besteht. Häufig kommen im Rauchgas vor: CO, CO2, Chloride, Nitrose Gase, Blausäure.
Rauchgasinhalation ist i.d.R. die eigentliche, häufigste Todesursache bei Brandopfern. Erst sekundär entstehen die äußerlich sichtbaren Zeichen der Verbrennung des Körpers.
Neben den thermischen Folgen bei der Einatmung des Rauchgases entstehen in der Lunge in Verbindung mit der physiologisch dort vorhandenen Feuchtigkeit neue giftige Stoffe (z.B. Salzsäure, ...). Das bedeutet, die hohe Temperatur zerstört funktionales Lungengewebe, die entstehenden chemischen Verbindungen führen zu Vergiftungen und zerstören ebenfalls die Alveolen. Im geringsten Fall kommt es zu einer Vergrößerung der Diffusionsstrecke für den Gasaustausch (durch z.B. tox. Lungenödem) und zu einer Verringerung der Diffusionsfläche (durch z.B. Bildung von Atelektasen).
Sofortmaßnahme
Bei leichten Vergiftungserscheinungen ist die sofortige O2-Gabe und die Inhalation eines Kortikoids angesagt.
Ein Brandverletzter mit Verdacht auf schwere Rauchgasinhalation gehört intubiert und beatmet, da die Folgen der Inhalation nicht unbedingt initial sichtbar werden, aber im weiteren Krankheitsverlauf dramatische Verschlimmerungen (wie z.B. schweres Lungenödem, ARDS, Blausäureintoxikation ...) erfahren.
Als Medikament gegen die Blausäurevergiftung sei hier noch das Natriumthiosulfat genannt, das Bestandteil eines jeden Antidotkoffers im Rettungsdienst ist und in jedem Fall auch präklinisch zum Einsatz kommen kann.
Alle weiteren Details würden den Rahmen dieses Forums sicher sprengen. Ich hoffe, dass ich helfen konnte mit den wenigen Infos.
liebe Grüße

Uli
 
Im Rettungsdienst wird (zZt noch) bei Rauchgasintox und inhalativen Intoxikationen mit Reizstoffen die zu einem toxischen Lungenödem führen können Ventolair/Junik (Beclometason Aerosol) gegeben, initial 4 Hübe, weitere 4 Hübe nach Aufnahme in der Klinik, weitere 4 Hübe alle 2h bei fortbestehenden Beschwerden.

Beclometason ist ein Glukokortikoid und erzielt entsprechende Effekte:
- Membrandurchläßigkeit wird herabgesetzt und so der vermehrte Flüßigkeitsaustritt aus den Blutgefäßen gehemmt
-Empfindlichkeit auf die körpereigenen Katecholamine (insb. Adrenalin) wird erhöht
- direkte kapillare Vasokonstriktion
- Hemmung der Histaminfreisetzung

Basics seien nicht weiter ausgeführt, Lagerung, Sauerstoff etc.
 
Ausschlaggebend in der Notaufnahme war natürlich das Ergebnis der Blugasanalyse (v.a. HbO2), je nach Wert gabs dann Sauerstoff.
Alle 15 min Inhalieren eines Corticoid-Aerosols für insgesamt 2h - regelmäßige BGA, O2-Monitoring.
Die meisten Pat sind dann meistens gegen ärztlichen Rat nach relativ kurzer Zeit (bis 2h) wieder nach Hause gegangen