News Petition im Bundestag: Zugangsvoraussetzung für Gesundheits- und Krankenpflege: Hauptschule?

Ich frag mich, ob die Jugend vor 35 Jahren eine andere war. Es war selbstverständlich, unmittelbar nach dem Abschluss der 10.Klasse die Lehre zu beginnen- auch die Ausbildung in der Krankenpflege. Wir waren 16-17 Jahre alt und haben nach einer Einführungswoche, wo wir u.a. Grundfertigkeiten der Kinderpflege (ich habe KiKra gelernt) vermittelt bekamen, losgelegt am lebenden Objekt. Und wir haben es alle geschafft. ... Aber das war ja auch im letzten Jahrhundert. *fg*

Elisabeth
 
Das Einstiegsalter an sich ist für mich auch nicht das vorrangige Problem. Die mittlere Reife bekommt man für gewöhnlich auch mit 16 Jahren. Manch einer hat da sicher noch nicht die persönliche Reife erreicht, um für die Ausbildung gewappnet zu sein, aber die Schule wird diesen Leuten keine Ausbildungsplätze anbieten (jedenfalls nicht, soweit sie die Reife im Vorstellungsgespräch feststellen kann).
 
ja und seit dem hat sich viel getan, nicht nur in unseren eigenen Köpfen sondern auch in den der heutigen "jung" Erwachsenen und das nicht immer zum Vorteil, auf beiden Seiten.

wie schon Berichtet wir brauchen ja nur Soft-Skills also warum akzeptieren wir es nicht einfach das wir nicht angesehen sind und schuften weiter wie gehabt. Schaut ja so aus das die so gar unsere eigene Regierung so sieht.
 
Hallo amy,

das mit dem Einstiegsalter und Jugendschutz ist schon lange passe. Denn bereits seit 2003 gibt es kein Mindestalter mehr. Die 17Jahre wurden wurden mit dem neuen Gesetz abgeschafft. Hat also mit der Petition auch nichts zu tun.

Gruß renje
 
*malnachfrag* Die 10jährige Schulzeit kann ich doch auch erreichen, indem ich irgendwann mal eine Ehrenrunde drehe? Wenn ich in der Realschulabschlusprüfung durchfalle? Was ist gemeint? Ev. auch beide Varianten?

Elisabeth
 
Hallo flexi,

du hast natürlich Recht mit dem Jugendschutz. Weiß jetzt auch nicht mehr warum ich das in dem Zusammenhang geschrieben habe :gruebel:. Habe wahrscheinlich noch irgendeinen Satz vergessen.

Gruß renje
 
Der Jugendschutz besteht unverändert!!

Nein, Elisabeth,
sicher ist hier die Erreichung der Abschlussqualifikation gemeint, egal, wieviel Ehrenrunden man gedreht hat.

Würde heißen: wenn Realschulprüfung verbasselt = Hauptschulabschluss. Oder ? Der Bewerber muss also vorweisen, dass er sich der Prüfung unterzogen hat?

Elisabeth
 
Moin moin,

@ kkdpfleger, danke für deinen sachlichen Beitrag.
Mein Lieblingsthema "Jammern" ist aus diesem Thread (zu Recht)abgehängt worden

Ich gehöre auch zu den "50er" die die Zeit der Blutabnahmen etc. mitgemacht und zu ihrer Aufgabe gezählt haben.
Wir müssen was diesen Bereich angeht wieder in die 80er Jahre zurück und von dort den Neuaufbau organisieren.
Unsere jungen Auszubildenden fordern das.

Darum: Petition unterzeichnen, oder sich entscheiden "Allgemeine Pflege" reicht.....dann reicht auch der Hauptschulabschluß - mit allen Konsequenzen.


Opnetz
 
Darf ich nachfragen, wie du das Wort Pflegeprozess definierst und welchen Ansatz du in diesem Zusammenhang mit professioneller Pflege siehst?

Elisabeth
 
@ Elisabeth

Diese Diskussion haben wir letztes Jahr hier bereits geführt.

@ Alle
Wir dürfen uns nicht gegenseitig mit Definitionsfeinheiten behindern.

Wollen wir oder wollen wir nicht -- möchten wir den Patienten, der nach seinem Aufenthalt sagt, hier an diesem KH auf dieser Station bin ich gut behandelt und gepflegt worden, alles von Aufnahme bis zur Entlassung lief reibungslos

oder wollen wir den Patienten der sagt, hier weiß offensichtlich niemand was los ist und Zusammenarbeit findet nicht statt.

Erst wenn die Pflege (wieder) gelernt hat sich in diese Prozesse kreativ und verantwortungsbewußt einzubringen (z.B. Organisationsmanagent + Belegungsmanagement) und diese erreichte Verantwortung auch zu verteidigen, macht es Sinn über Pflegeprozessfeinheiten zu philosophieren.

Vorher drehen wir uns lediglich um uns selbst werden nicht Ernst genommen und es entstehen Ideen, wie "Hauptschulabschluß reicht".


Opnetz
 
Eine Aussage von dir zur gestellten Frage kann ich in dem angegebenen Link nicht finden. Es ging mir um DEINE Meinung.

Wo steht in deinen heutigen Gedankengängen der Pflegeprozess? Überholt? Was ist wichtiger? Drückt sich professionelles Handeln in der Übernahme ärztlicher Tätigkeiten aus? Was ist pflegefachliche Kompetenz für dich und wo drückt sie sich aus?

Elisabeth
 
Ich persönlich denke in einem Gesamtprozess.


Von der Aufnahme bis zur Entlassung haben unterschiedlichste Berufsgruppen ihren Beitrag an der medizinischen Leistung (diese wird definitionsgemäß an unserer Klinik von allen Berufsgruppen gemeinsam erbracht) zu erbringen.

Überall wo es Berührungspunkte der Pflege gibt, dh alle Tätigkeiten die Pflege beherrscht, durchführen und verantworten kann, übernimmt sie auch. Grenzen sind ausschließlich juristisch gesetzt.
Es wird berufsübergreifend gearbeitet - nicht nur ärztl. / pflegerisch - alle Berufsgruppen sind angesprochen.

Wieder wichtig ist es nicht nur die Pflegespezialitäten (Expertenstandards etc.) perfekt zu beherrschen, sondern einen großen Teil des Organisationsmanagement und des Belegungsmanagement zu übernehmen. Mit dem Ziel Zeitkontingente für die individuelle Pflege von Patienten bestimmen zu können.
Wir haben uns durch destruktives Verhalten selbst aus dieser Position heraus gebracht.

Es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, einem Ökonomen den Sinn Basaler Stimmulation klar zu machen. Das heißt wir müssen selbst bestimmen bei wem sie sinnvoll ist und durchgeführt wird. Und den zeitlichen Aufwand bestimmen.
Das funktioniert nur durch hervorragende selbstbestimmte Organisation.

Die Aussage der Pflege "Wenn wir nicht alles organisieren klappt doch nichts" bezieht sich bisher leider nur auf Trouble shooting.

Hohe Ziele, ich weiß, daher minimum Realschule als Zugangsvoraussetzung

Opnetz
 
Es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, einem Ökonomen den Sinn Basaler Stimmulation klar zu machen. Das heißt wir müssen selbst bestimmen bei wem sie sinnvoll ist und durchgeführt wird. Und den zeitlichen Aufwand bestimmen.
Das funktioniert nur durch hervorragende selbstbestimmte Organisation.

Darf ich unter "selbstbestimmte Organisation" dann den Pflegeprozess verstehen? Habe ich das richtig interpretiert?
Wie setzt du dann diesen derzeit um in deinem bereich?

Elisabeth
 
Liebe Frau Dinse,

ich steh auf der Leitung. Keine Ahnung auf was du jetzt hinaus willst, oder hören willst.

Auch Frage ich mich was hat das mit dem Thema dieses threads zu tun?:gruebel:

@opnetz: möchte nur so am Rande bemerken, wir hatten die letzten 30Jahre Realschulniveau. Der Erfolg ist durchschlagend wie wir sehen.
Davon hängt also anscheinend das ach und weh der Pflege nicht ab. Wir sollten andere Wege zumindest mal Denken dürfen und vielleicht auch begehen. Realschulniveau scheint ja offensichtlich auch nicht der Schlüssel zur Lösund der Probleme?!
Nur nochmal zur Klarstellung: Ich bin nicht für den Hauptschulabschluss - das will auch das beschlossene Gesetz nicht. Aber man kann ja zumindest darüber mal nachdenken ob eine 10jährige abgeschlossene Schulbildung auch o.k. ist, ohne gleich den Untergang der Pflege heraufzubeschwören, hinsichtlich des sich verändernden Bildungssystems.

Gruß renje
 
Wo wollen wir hin? http://www.krankenschwester.de/foru...-pflege-zukunft-fehlgeschlagener-versuch.html (bitte nicht nur das Eingangspost lesen)

Wie können wir etwas einfordern, wo wir es selbst nocht nicht mal definieren können/ wollen.

Pflegeprozess (ohne Checklisten und Drehbuchstandardverwendung) scheinen in der eigenen Berufsgruppe eher als lästig empfunden zu werden, denn als Nachweis mehr zu können als nur das Einfachste: füttern, waschen, trocken legen.
Wir erwecken mittlerweile den Eindruck: hauptsache man kann lesen und ist handwerklich halbwegs geschickt, dann reicht schon. Und beide Vorraussetzungen erfüllen Hauptschulbasolventen ohne Einschränkung.

Elisabeth
 
Hallo Frau Dinse,

diese billige Polemik wird dem Thema nicht gerecht. Genau dieses schwarz-weiß führt uns sicher nicht weiter. Verallgemeinerungen sind immer unwahr.

Hauptschüler (zur Erinnerung wir sprechen hier von 10jähriger Schulbildung) alle ungeeignet, ab Realschüler alle geeignet?

Das ist eine Beleidigung aller wirklich kompetenter und fachlicher hochqualifizierter Kollegen in der Altenpflege, denn ein großer Teil dieser Kollegen sind Hauptschulabgänger. Wir erinnern uns das Niveau bis vor etwa 5 Jahren war Hauptschulabschluss.

Aber ist ja so viel einfacher einen alten, entwurzelten, verwirrten, multimorbiden Menschen zu pflegen, als einen im KH mit Pankreatitis, Cholezystitis, Schenkelhalsbruch, Hyperglykäme usw. der nach ein paar Tagen sichtbarer Besserung oft liegend ins AH zurückverlegt wird zu den schlecht qualifizierten Kollegen mit Hauptschulabschluss.:knockin::ironie:

Inkompetenz gibts auch unter Abiturienten. Davor schützt uns dieses Auswahlverfahren nicht. Dies löst auch nicht ein Problem in der Pflege.

Ich sehe immer noch kein Argument, dass eine Verbesserung oder Verschlechterung bewirken würde.

Nochmals, es ist die 10jährige Schulbildung gemeint und das Ausbildungs- und Prüfungsniveau der Ausbildung wird nicht abgesenkt!

In diesem Zusammenhang würde ich gern auch mal Nachdenken dürfen, was ist eigentlich mit den Kollegen die mit Examennote "ausreichend" auf die Menschheit losgelassen werden? Da hatte ich nicht erst bei einer Examensfeier Bauchschmerzen. Um auf ausreichend zu kommen muss ich schon verdammt wenig Wissen!

Sollte nicht die Examensnote -befriedigend- als Mindeststandard angenommen werden um auf die Menschheit losgelassen zu werden und das Niveau in der Pflege zu verbessern?! Auch regelmässige Fortbldungsverpflichtung, Registrierung, Kammer, Selbstverwaltung etc. scheinen mir geeigneter zu Hebung von Niveau und Ansehen.
Da halte ich die Diskussion um Hauptschule oder Realschule für ziemlich nebensächlich (nicht unwichtig). Es können ja beide während und mit dem Abschluss beweisen was sie drauf oder nicht drauf haben.

Zumindest darüber Nachzudenken muss erlaubt sein!

Gruß renje
 
Hallo Renje,

wenn ich diese Argumentation zu Grunde lege, dann braucht es aber für alle Ausbildungen oder Studiengänge keinen besonderen Abschluss.

Jeder kann dann studieren, wahlweise Jura, Medizin, BWL, Ausbildung zum Piloten oder was auch immer mit Hauptschulabschluss.

Klingt für mich nach "nieder mit dem Bildungssystem". Kann aber auch sein, dass ich das jetzt falsch verstanden habe.

Sonnigste Grüsse
Narde