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18.08.10: Patiententötungen durch Pflegende fast immer verhinderbar
Die meisten Fälle von Patiententötungen durch Pflegende wären zu verhindern gewesen. Diese These stellt der Psychiater Professor Karl Beine von der Universität Witten/Herdecke in dem jetzt erschienen Buch „Krankentötungen in Kliniken und Heimen – Aufdecken und Verhindern“ auf. Beine hat dafür die 35 seit 1970 weltweit bekannt gewordenen Tötungsserien untersucht, die 326 Opfer gefordert hatten.
Laut Beine sind die Täter meist männlich und in ihren Teams Außenseiter. Häufig versuchten sie kühl und distanziert zu wirken, sich als „Macher“ und „Anpacker“ zu inszenieren, um ihre tiefe Selbstunsicherheit zu verdecken. „Sie leiden daran, dass sie nicht so einfach helfen und Leid lindern können, wie sie sich das wünschen“, sagt Beine. Darüber fielen sie dann in eine Identitätskrise, aus der es nur den Ausweg gebe, Patienten, die in ihren Augen besonders litten, zu töten. „Diese Mischung aus eigenem und fremdem Leid bildet ein festes Knäuel.“
In fast jedem der von Beine untersuchten Fälle hätten die Taten nach Ansicht des Wissenschaftlers aber von der Umgebung verhindert werden können. So hätten die Täter häufig bereits Spitznamen wie Todesengel oder Vollstrecker getragen, eine rohe Sprache gegenüber den Patienten an den Tag gelegt oder unverhohlen gedroht. So würden Patienten entwertet, aber auch die als sinnlos empfundene eigene Arbeit.
Aus den Frühwarnzeichen hat Beine in seinem Buch 13 Prüffragen entwickelt. „Wenn sich ein Team diese Fragen in Ruhe regelmäßig stellt, können vielleicht in Zukunft einige dieser dramatischen Taten verhindert werden“, glaubt Beine.
Weitere Informationen zum Thema sind bei Professor Karl Beine (Tel. 02381 / 18 – 2525, eMail: karl-h.beine@marienhospital-hamm.de) erhältlich.
Bibliomed - News
http://www.supervision-hamburg-gesu...rotondo_patiententoetung_vortrag_ulm_2008.pdf
Elisabeth