Patienteninformationen

Julia121990

Newbie
Registriert
04.09.2013
Beiträge
15
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Hallo ihr :)
Ich habe im September 2013 mein Examen gemacht und arbeite aktuell auf einer Intensivstation.
Meine Frage an Euch ist wie Ihr damit umgeht wenn Angehörige zu Besuch sind (oder anrufen) und sich nach dem aktuellen Zustand des Angehörigen erkundingen wollen! Wie sehr geht Ihr in die Tiefe, erzählt Ihr überhaupt was oder verweist Ihr generell auf ein Gespräch mit dem zuständigen Arzt? Theoretisch ist es ja so, dass am Telefon generell keine Infos gegeben werden und wenn Angehörige da sind nur pflegerischere Auffälligkeiten! Nur in der Praxis habe ich das oft anders erlebt. Wie finde ich einen gesunden Mittelweg?
Habe Angst vor irgendwelchen Konsequenzen, falls ich doch mal zu viel erzählen sollte!

Danke schonmal :)
 
musste im behandlungsvertrag eures hauses nachgucken was die patienten da mit ihrer unterschrift erlauben. auskunft über anwesenheit kannst darüber fast immer geben. wenn der pat gegen etwas ausdrücklich wiederspricht, musste das halt verschweigen/berücksichtigen. über medizinische details würde da nicht reden.
 
Bei uns gibt es eine generelle Auskunftsperre. Wir sagen lediglich ob der Patient da ist oder nicht, es sei denn er möchte auch dies nicht, ansonsten keine weiteren Infos, wer was möchte soll vorbeikommen. Ist der Patient orientiert, gebe ich Ihm auch mal das Telefon bzw sag ihm dass er den Anrufer zurückrufen soll.
 
Wenn wir Patienten vor der OP auf Normalstation besuchen dann frage ich immer, wer denn überhaupt Auskunft bekommen soll und bitte die Patienten mir zwei Leute zu benennen und einer von denen kann dann ja am Tag anrufen und bekommt vom Arzt Auskunft.
Haben die Leute eine Vorsorgevollmacht, dann wird sich danach gerichtet, wenn die Leute von der Strasse zu uns kommen müssen wir abwägen, wer von den Angehörigen was efährt.
 
Die TE arbeitet auf einer Intensivstation. Da ist es immer ein bisschen schwierig mit dem Fragen beim Pat.. Auch wohnen Angehörigen nicht immer am selben Ort sondern sind auch mal einige Kilometer mehr entfernt.

Telefon:
Es gibt den schönen Satz: es geht ihm/ihr den Umständen entsprechend. Wenn man dann noch was sagen möchte, dann kann man sich an das halten, was man als Pflegemaßnahme gemacht hat. Nach solchen Aktionen erscheint auch dem Laien nur logisch, dass der Pat. schläft. Und wie es einem Schlafenden geht, das weiß man halt nicht. Alles medizinische ist Arztaufgabe.

Besucher vor Ort. Das Vorgehen bleibt weitestgehend identisch. Hier ist es oft notwendig den Angehörigen klar zu machen, wie nonverbale Kommunikation läuft. Wenn es gut läuft, lässt sich das mit den sichtbaren vegetativen Reaktionen verbinden. Ergänzend kann man erklären, was die Geräte leisten, wozu sie da sind.

Ich finde es schlimm, wenn die Erwachsenenpflege sich der Betreuung der Angehörigen verweigert. In der Kinderkrankenpflege ist die Begleitung der Angehörigen selbstverständlich. Vielleicht schätzen KiKras ihre pflegerische Arbeit mehr.

Nebenbei- ich habe in dem Bereich, in dem ich gearbeitet habe, nie erlebt, dass die Kollegen Angehörige kurz und knapp an den Arzt verwiesen haben. Im Gegenteil. Es war ihnen- analog zu den KiKras ein Bedürfnis die Angehörigen mit einzubeziehen.

Elisabeth
 
ich verweigere nicht die angehörigenarbeit, aber ich weis am telefon nicht, mit wem ich spreche. deshalb erkläre ich dass ich keine auskunft geben darf. auch nicht an pflegetätigkeiten. und auch wenns eine berufskrankheit von uns ist, verantwortung auf ärzte zu schieben, bin ich froh, dass ich diese verantwortung nicht habe.
 
Na, dann wollen mal hoffen, dass deine Angehörigen um die Ecke wohnen und immer geplant ins Krankenhaus kommen.. Ich hatte dieses Glück bsiher nicht und musste demzufolge auf die "Gnade" einer Kollegin hoffen. Sie waren gnädig- und das sogar ganz ohne Angabe meines Titels. Offensichtlich hatten sie keine Angst vor der Verantwortung.

Elisabeth

PS Bild und Co. belassen es nicht bei einem Anruf. Die kommen persönlich vorbei- gerne auch mal in Verkleidung als Priester. Kontrolle des Ausweises nebst Stammbuch hab ich noch an keiner Intensivstationstür erlebt.