Ondansetron

Sash

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24.07.2009
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Baden-Baden
Beruf
Gesundheits & Krankenpfleger
Akt. Einsatzbereich
Anästhesie
Hallo,

Frage: kann man Ondansetron auch bei "normaler" Übelkeit & Erbrechen nehmen wenn Vomex und MCP nicht mehr wirklich helfen?

LG
 
Was ist denn normale Übelkeit?
Je nach Ursache der Übelkeit kommen andere Medikamente/Maßnahmen infrage.
Entscheiden sollte dies aber der Arzt!
 
@mary_jane,

um zu vermeiden das diese Frage aufkommt, schrieb ich normal extra in Anführungszeichen. Ondansetron gibt man ja in erster Linie bei Zytostatika-bedingter Übelkeit und Erbrechen. Und nicht z.B. bei Übelkeit & Erbrechen bei einem Norovirus. Daher die Frage!
 
nee, ist so nicht korrekt. wenn du eine adäquate antiemese betreiben willst, dann musst du immer verschiedene rezeptoren angreifen. also beispielsweise neben den dir vorgeschlagenen medikamenten noch ondansetron. gutes medikament!
 
achso und nur nebenbei: paspertin verliert immer mehr seinen stellenwert als antiemetikum, da in der regel zu niedrig dosiert um eine adäquate antiemese vergleichbar zu vomex oder ondansetron zu erreichen (gängige 10 mg MCP sind zu wenig). desweiteren hat paspertin gerade bei geronto-patienten ein nicht zu unterschätzendes nebenwirkungsprofil...

gibt dazu auch immer wieder diverse artikel in anästhesie- und intensivzeitschriften und diverse studien. einfach mal googeln wer es genau wissen will, hab die genaue ausgabe nicht im kopf (war glaub im "der anästhesist" vom springer verlag).
 
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@Sash
Dass dieses Medikament aufgrund des Wirkmechanismus häufig u. a. in der Onkologie eingesetzt wird ist mir durchaus bewusst. Ändert jedoch trotzdem nichts an meiner Aussage.
 
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Zum MCP gibt es noch einiges mehr. 2014 hat die EU-Arzneimittelbehörde die Reißleine gezogen, bekannt?

Die Tropfen wurden (in Deutschland, da zu hohe Konzentration, Gefahr der Überdosierung & Missbrauch hoch) eingezogen, es stehen per os in der Klinik nur noch die Tabletten zur Verfügung. Mit je 10mg. Also 3 am Tag und die Maximaldosis ist erreicht.

Seit der Veröffentlichung 2014 gibt es in der Klinik zu dem Medikament eine deutlich engere Indikationsstellung. Problem: Die Nebenwirkungen in Form von EPS - extrapyramidalen Störungen, weiterem s. Text.

Für den kurzfristigen Akutbereich - kommen sie dennoch zum Einsatz, aber inzwischen sehr selten.*

Die Tabletten und die Ampullen halten ewig. Parkinsonpatienten bekommen sie ohnehin nicht. Sowieso schon im Bedarfsfall das Domperidon, s. Text. Onda - haben wir auch da, immer. Hat sich bewährt. Es soll künftig Tropfen mit 1mg/ml geben (anstelle der bisherigen 4-5mg/ml) kenne sie aber nicht. Was die dann taugen?
Pharmazeutische Zeitung online: MCP und Domperidon: Das sind die Alternativen


*hab MCP vorwiegend als BrechHILFE in Erinnerung, von dem her - find ich es recht o.k., wie es jetzt ist. Dass das Medikament nicht mehr die 1. Wahl ist.
 
yo, bekannt und alles korrekt was du ergänzt hast.

hab mich wohl oben etwas unverständlich ausgedrückt. paspertin in der üblichen dosierung von 10mg hat keinen vergleichbaren effekt wie andere antiemetika und muss deshalb deutlich höher dosiert werden um einen antiemetischen effekt wie bspw. ondansetron zu erzielen, hier dann aber das deutlich höhere risiko von nebenwirkungen wie EPMS (die du mit akineton wieder gut in griff bekommst, nur so nebenbei...) oder einem MNS

MCP als brechhilfe?
paspertin fördert die aborale peristaltik, deshalb versteh ich diese aussage nicht. kannst du das nochmal erklären wie du das meinst, wäre mir neu. aber man lernt ja nie aus.
 
Zofran sogar bei Hyperemesis in der Schwangerschaft (ich habe ein Zofrankind).
 
...MCP als brechhilfe?paspertin fördert die aborale peristaltik, deshalb versteh ich diese aussage nicht. kannst du das nochmal erklären wie du das meinst, wäre mir neu. aber man lernt ja nie aus
@FLORA.BLEIBT
"Brechhilfe": Gabe von MCP - anstelle Besserung promptes Erbrechen. Wär das nur vereinzelt vorgekommen, wär es nicht erwähnenswert.

Nachtrag: Wahrscheinlich gab es immer eine zu geringe Dosis, was Du beschrieben hast, im Link steht das auch. Mehr als 10mg wurde nicht verabreicht, weder per os noch iv.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessanter Thread, was empfehlt ihr denn als Bedarf für post-OP-Erbrechen? Ja, ja, ja, Arztentscheidung, aber wie oft muss man einem Arzt erstmal erklären, was das beste ist und was er jetzt genau aufschreiben muss? MCP und Onda werden bei uns ähnlich häufig verwendet, zur Nacht gerne Vomex. Zu welchem würdet ihr eher greifen wenn es eine schnelle Entscheidung braucht? Mit Rücksicht auf die Häufigkeit von Unverträglichkeiten, Nebenwirkungen beziehungsweise Wirkung auf bestimmte vorgeschädigte oder operierte Organe?
 
üblich bei uns und erste wahl sind 4 mg ondansetron + 8 mg fortecortin i.v. zur prophylaxe des postoperativen erbrechens (ponv).

erweitert wird dass ganze dann mit vomex oder DHB. bei bekannter PONV anamnese verzicht auf volatile und TIVA.

ich persönlich finde vomex und ondansetron am besten in bezug auf deine kriterien, letztendlich aber immer vom patienten und seiner vorgeschichte/vorerkrankungen abhängig.
 
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kontraindikationen der medikamente hatte ich vorausgesetzt oder was willst du genau wissen?

1. wahl onda/forte 4mg/8mg
2. kein erfolg -> + vomex 62mg
3. kein erfolg -> + DHB 1,25 mg
4. evtl. noch paspertin 10-20 mg

so bei uns zumindest...
 
üblich bei uns und erste wahl sind 4 mg ondansetron + 8 mg fortecortin i.v. zur prophylaxe des postoperativen erbrechens (ponv)

erweitert wird dass ganze dann mit vomex oder DHB. bei bekannter PONV anamnese verzicht auf volatile und TIVA

Hey, so kenne ich das auch.
 
Bei uns gibt es als erste Reserve in erster Linie einmal 10 mg Primperan, als zweite Reserve dann 4mg Ondansetron und zuletzt Droperidol. Das ist unser Standardschema, sofern Diagnosen, Verträglichkeiten und andere Medikamente passen.

Dies klappt eigentlich auch sehr gut, meistens kommen wir nicht bis zur dritten Reserve.