Nach fast 1-jähriger Krankschreibung Ausbildung zur GuK beginnen?

Misspoem

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Hallo,

kurz mal Off-Topic, ich lese hier seit Tagen das Forum auf und ab und bin wirklich begeistert, ich hab echt viel interessantes erfahren. :)

So, nun zu meiner eigentlichen Frage.

Ich habe im September 2012 eine Ausbildung zur Fachinformatikerin begonnen. Ich hatte hobbymäßig immer Spaß an Computern und meine Eltern haben mir dann gesagt ich solle doch was mit Computern machen. Die Ausbildung hat mir dann auch mittelmäßig Spaß gemacht. Ende November 2012 wurde ich dann durch einen Vorfall stark traumatisiert, der hatte aber nichts mit der Arbeit zu tun sondern von außerhalb (schwierig zu sagen). Ich arbeitete noch 1 Monat weiter und unterdrückte mein psychisches Leiden. Mitte Januar hatte ich dann einen Zusammenbruch und wurde bis auf weiteres krankgeschrieben. Nach 6 Monaten rumquälerei und Therapeutensuche habe ich eine Aussicht auf einen Platz in einer Traumaklinik bekommen. Dort durfte ich dann Anfang Oktober auch hin. Ich war 6 Wochen dort und seit meiner Entlassung hat sich mein Leben echt ins positive gewandelt. Mir geht es echt super, wie nie zuvor. Während meines Aufenthaltes habe ich mit meiner Therapeutin besprochen, dass ich die Ausbildung abbreche, weil mir klar geworden ist, dass sie mir eigentlich überhaupt keinen Spaß macht, da ich Null Kontakt zu Menschen habe und die Computersache doch eigentlich auch eher hobbymäßig bei mir ist. Seitdem ist der Wunsch in mir gewachsen, GuK zu werden. Ich hatte nach meinem Schulabgang schon oft darüber nachgedacht diesen Beruf zu erlernen, aber meine Eltern haben es mir immer wieder ausgeredet.
So.
Ich werde mich jetzt bewerben, nur stellen sich mir 2 Fragen.
1. Wie soll ich diese Lücke von fast 9 Monaten füllen? Wenn im Bewerbungsgespräch nach einem Zeugnis von der Berufsschule gefragt wird, kann ich nur eins vorweisen wo bei allen Fächern steht: "Konnte nicht bewertet werden".
Ich möchte auf jeden Fall ehrlich sein, nur habe ich Angst, dass mir eine Traumatisierung als "nicht Berufsfähig", angedichtet wird.
2. Wie wird denn der Betriebsarzt darauf reagieren, wenn ich ihm davon erzähle? Oder muss ich das gar nicht sagen?

Ich mache auch nicht den Eindruck, als ob ich gleich zusammenbreche o.ä., wollte ich nochmal anmerken.

Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen helfen, ich mache mir echt Sorgen.
nämlich
Liebe Grüße,
Misspoem
 
Sei ehrlich! Wenn du versuchst die Lehrer von irgendwas zu überzeugen was garnicht stimmt, wird es eh irgendwie rauskommen. Zeig aber auch das es dir jetzt wirklich besser geht und du bereit für eine Ausbildung bist. In meiner Klasse sind auch zwei die eine psychische Erkrankung hatten und die haben nie versucht das zu verheimlichen. Du hast bestimmt eine Chance wenn du beim Bewerbungsgespräch zeigst das dir die Ausbildung ernst ist.

Ob der Betriebsarzt das wissen muss bin ich mir nicht sicher, bei mir ist das schon über zwei jahre her, ich glaube aber er wird nach Vorerkrankungen fragen
 
Hallo Misspoem :)

Erst einmal ist es schön zu hören, dass sich dein Leben wieder ins Positive gewandelt hat :). Zu deinen Fragen:

1. Wie soll ich diese Lücke von fast 9 Monaten füllen? Wenn im Bewerbungsgespräch nach einem Zeugnis von der Berufsschule gefragt wird, kann ich nur eins vorweisen wo bei allen Fächern steht: "Konnte nicht bewertet werden".
Ich möchte auf jeden Fall ehrlich sein, nur habe ich Angst, dass mir eine Traumatisierung als "nicht Berufsfähig", angedichtet wird.

Würde es helfen, wenn du noch ein zweites Zeugnis der Berufsschule mit reinreichst, also quasi das letzte vor deinem Ausfall? Ansonsten wirst du ja sicherlich in deine Bewerbung reinschreiben, wie es um dich bestellt ist, so dass der potentielle Arbeitgeber dann ja auch sieht, woher die Lücke kommt.
Angst brauchst du denke ich keine zu haben. Du hast dich der Sache ja angenommen und sagst ja von dir selber auch, du seist stabil. Ich würde dir nur anraten, vielleicht im Vorfeld mal im Rahmen eines Praktikums oder FSJs in die Pflege zu gehen und dir das Berufsbild mal anzuschauen.

2. Wie wird denn der Betriebsarzt darauf reagieren, wenn ich ihm davon erzähle? Oder muss ich das gar nicht sagen?

Lass es einfach auf dich zukommen. Die Betriebsärzte, die ich bisher kennen gelernt habe, haben nach der psychischen Eignung nicht gefragt. Sollte es doch dazu kommen, sei einfach ehrlich. Dann sollte das klappen denke ich :)
 
Ich werde mich jetzt bewerben, nur stellen sich mir 2 Fragen.
1. Wie soll ich diese Lücke von fast 9 Monaten füllen? Wenn im Bewerbungsgespräch nach einem Zeugnis von der Berufsschule gefragt wird, kann ich nur eins vorweisen wo bei allen Fächern steht: "Konnte nicht bewertet werden".
Ich möchte auf jeden Fall ehrlich sein, nur habe ich Angst, dass mir eine Traumatisierung als "nicht Berufsfähig", angedichtet wird.
Im Bewerbungsgespräch wird man Dich sowieso nach Deiner abgebrochenen Ausbildung fragen- Du kannst also ganz ehrlich antworten, wie es war. Ob sich jemand "in Ausreden flüchtet", merken Deine Gesprächspartner sowieso. Fragen wird man Dich auf jeden Fall, ob Du Dir ein Bild von dem Beruf gemacht hast- hier wäre es durchaus sinnvoll, vor der Bewerbung ein mehrmonatiges Praktikum zu machen. Wenn Dir dieses zusagt, kannst Du Deine berufliche Neuorientierung glaubhaft darstellen, da man sieht, dass Du Dich ernsthaft damit auseinander gesetzt hast. Auch solltest Du Dich sehr gut über den beruflichen Alltag mit seinen Belastungen, die Ausbildung sowie Karriere - und Verdienstmöglichkeiten informieren.
2. Wie wird denn der Betriebsarzt darauf reagieren, wenn ich ihm davon erzähle? Oder muss ich das gar nicht sagen?
Du musst wahrheitsgemäß alle vorherigen Erkrankungen angeben. auch eine PTBS mit der stationären Behandlung. Ich glaube nicht, dass dieses alleine einen Grund darstellen wird, Dich nicht zur Ausbildung zuzulassen. Wenn Du ganz sicher gehen willst, dann besprich Deinen Berufswunsch mit Deinem behandelnden Arzt.
 
Du musst wahrheitsgemäß alle vorherigen Erkrankungen angeben.
Wer sollte mich dazu zwingen?
MÜSSEN, dem BA was zu sagen nein, bei bestimmten Krankheiten könnte es durchaus ratsam sein.

Denkt dran, im Zweifelsfall kommen an diese Daten ganz viele Leute, auch unter Umständen der AG.
Das was da drin steht, bekommst du nie wieder raus.
 
Wer sollte mich dazu zwingen?
MÜSSEN, dem BA was zu sagen nein, bei bestimmten Krankheiten könnte es durchaus ratsam sein.

Denkt dran, im Zweifelsfall kommen an diese Daten ganz viele Leute, auch unter Umständen der AG.
Das was da drin steht, bekommst du nie wieder raus.
Wenn eine Erkrankung die Erbringung einer Arbeitsleitung gefährdet oder unmöglich macht bzw. diese mit einer erheblichen Fremd- oder Selbstgefährdung einhergeht, dann hat der AG ein berechtigtes Interesse daran, dass Angaben gemacht werden. Oftmals erhält man einen mehrseitigen Fragebogen, in welchem bestimmt Dinge anzugeben sind...wahrheitsgemäß. Sollten relevante Dinge verschwiegen werden, kann ein Arbeitsverhältnis auch im Nachhinein aufgehoben werden. Der Beruf der GuKP setzt eine gewisse physische und psychische Belastbarkeit voraus- der BA muss abwägen, ob eine Unbedenklichkeit zum Ausüben des Berufes besteht. Ich bin mir auch im Falle einer BG- Leistung nicht sicher, ob Falschangaben eventuell eine Zahlung "gefährden" würden...Wenn die TE also auf der "sicheren Seite" sein will, dann sollte sie alles wahrheitsgemäß angeben. Sollte später mal irgendwas sein, kann man sich darauf berufen, dass der BA das "OK gegeben hat"!
 
Wenn ich die TE richtig verstanden habe, dann ist die Traumatherapie erfolgreich gewesen und es bestehen keinerlei Einschränkungen. Warum sollte man dann eine Angabe zu einer Erkrankung machen, die gesellschaftlich nicht akzeptiert wird. Psychische Erkrankungen werden als Versagen angesehen. Nicht umsonst kam man auf die Umwidmung einer depressiven Episode in ein Burnout.

Aber wenn wir denn schon die Psyche prüfen wollen... dann sollten wir dies bei allen tun. Vielleicht sinkt dann der Prozentsatz derjenigen, die sich für den Beruf aufopfern. Stichwort: Helfersyndrom. Es dürfte seine Ursachen haben, dass besonders in den sozialen Berufen die psychischen Erkrankungen zunehmen.

Ich bezweifele ernsthaft, dass ein Vertrag aufgehoben werden kann, weil die Azubine verschwiegen hat, dass sie einmal in Therapie war. Wir sollten aufhören, Horrorgeschichten zu verbreiten.

Elisabeth
 
ch bezweifele ernsthaft, dass ein Vertrag aufgehoben werden kann, weil die Azubine verschwiegen hat, dass sie einmal in Therapie war. Wir sollten aufhören, Horrorgeschichten zu verbreiten.
Elisabeth, da sind wir uns einig.

dann hat der AG ein berechtigtes Interesse daran, dass Angaben gemacht werden.
heißt jetzt aber übersetzt nicht MUSS - oder?

Sollten relevante Dinge verschwiegen werden, kann ein Arbeitsverhältnis auch im Nachhinein aufgehoben werden.
und wenn ich Angaben mache, kommts erst gar nicht zu Stande.

Ich bin mir auch im Falle einer BG- Leistung nicht sicher, ob Falschangaben eventuell eine Zahlung "gefährden" würden...
Verstehe jetzt nicht, warum das ein BGfall sein sollte, wenn ich eine frühere Therapie nicht angebe.

Wenn die BG nicht zahlt, zahlt die KK, denn die zahlt "Verschuldensunabhängig".
Die zahlt übrigens auch, wenn ich allerdings erweiterte Leistungen wollen würde wie Rente, Umschulung, Reha viele mir der Nachweis einer Berufskrankheit schwer aber

es geht hier um Ausbildung - da wären BGLeistungen eh die ganz, ganz große, absolute Ausnahme.
 

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