Mitarbeiterzufriedenheit - Stationsbesprechungen

Detti

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17.07.2008
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40
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Chirurgie
Funktion
Praxisanleiter
Hallo,

mich würde interessieren, wie es in anderen Krankenhäuser geregelt ist bzgl. Stationsbesprechungen.
Unsere Station hat keine. Unsere SL hat eine kurze Besprechung an einem bestimmten Tag der Woche alle 14 Tage eingeführt. Ca. 20 Minuten nach FD. Teilnehmer sind nur FD und SD. Naja, das ist nicht wirklich als Besprechung anzusehen. Sie teilt uns die neuesten Informationen bzw. Forderungen. Basta. Wie all das umgesetzt werden soll im Stationsablauf mit wenig Personal, ist nicht gefragt. Es muss funktionieren.
Wir haben schon oft den Wunsch geäußert, eine Stationsbesprechung zu machen, mind. 1 mal/Quartal. Da wären ja viel mehr Mitarbeiter dabei. Wir könnten nach Lösungen suchen, diskutieren, usw.
Ich bin auf die Antworten schon gespannt. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass überall nur geschluckt wird. Fast wie in einer Diktatur!
Danke
LG
 
Hallo Detti,

bei uns gibt es einmal im Monat eine Stationsbesprechung für maximal 1,5 Stunden.Der SD kommt früher, damit die Übergabe früher stattfinden kann.
Die Sitzung ist von 14.00-15.30 Uhr.Es gibt eine Einladung, die hängt ungefähr 10 - 14 Tage vorher aus, manchmal ist es auch etwas kurzfristiger.
Themen sind bekannt und wer will kann vorher noch ein Thema anmelden.
Dazu wird der Leitung ein Zettel ins Fach gelegt(falls kein "Sichtkontakt" möglich ist :) )oder sie direkt angesprochen.
Das wird dann auch besprochen.Unabhängig davon können kleinere Themen auch spontan besprochen werden.
Die Leitung informiert mit Flipchart und Moderationskarten.Das ist interessant, kurzweilig und fördert den Dialog.
Zudem ist es von der PDL auch gewünscht, dass die Mitarbeiter regelmäßig informiert werden bzw. es ein Forum zum Austausch gibt.
Allerdings ist Mitarbeiterzufriedenheit ein großes Thema, dass für sich allein stehen kann und in der normalen Stationsbesprechung wenig Raum findet.
Ich glaube aber auch, dass es ein Thema ist, dass sehr gut vorbereitet sein muss und bei dem klar sein sollte, dass die Möglichkeiten begrenzt sind.
Es ist möglich z.b. den Stationsablauf zu verbessern um die Zufriedenheit zu erhöhen oder z.b. den Umgang miteinander oder z.b.den Dienstplan.
Rahmenbedingungen, die das Krankenhaus stellt, wie z.b. keine leistungsgerechte Bezahlung kann man bejammern, die kann man aber erstmal nicht verändern, ebensowenig gibt es mehr Personal.
Ich finde es wichtig, dass man sich austauscht, sich mal ausmeckert, aber dann auch versucht konstruktive Ideen zu sammeln um die Lage, bzw. das was möglich ist zu verbessern.
Und meine Erfahrung ist, dass da immer etwas geht.
Also sprich mit deiner Leitung.Hat sie keinen Leitungskurs gemacht?Da lernen die Führungskräfte soetwas eigentlich.
LG
papu
 
Hallo papu,

ich freue mich sehr über deine Antwort.
Ja, so stelle ich mir eine Besprechungskultur vor. Dieses Wort wird nähmlich von meiner SL sehr oft benutzt. Allerdings sie weigert sich es zu praktizieren. Ich arbeite schon seit 2,5 Jahren auf der Station und habe schon am Anfang den Bedarf zu Handeln erkannt. Ich habe versucht ihr klar zu machen, wie wichtig der Austausch zwischen den Kollegen und Zwischen MA und SL wäre. Sie hat aber immer geantwortet, sie kann unser Jammern nicht mehr hören und es ist äh nichts zu machen, was den Personalmangel betrifft. So. Manche Kolleginen meinen, wir sollten es bei der Berechsleitung melden. Ob das eine gute Idee ist? Manche meinen, wir sollten selbst eine Besprechung organisieren, mit Aushang an der Pinwand, Themen wären frei einzutragen, eingeladen sind alle, Ärzte miteinbezogen.
Also, momentan ist die Lage sehr angespannt.
Ahja, meien SL hat natürlich eine Weiterbildung, aber ich weiß nicht ob sie dort wirklich aufgepasst hat.

LG
 
... sie kann unser Jammern nicht mehr hören und es ist äh nichts zu machen, was den Personalmangel betrifft. ...

Kann es sein, dass sie da schon eine Menge Erfahrungen hat? Nicht selten sind "Besprechungen" eine Jammerstunde ohne Ergebnis.

Wie wäre es, wenn ihr ihr ein Konzept vorlegt, wo nicht gejammert wird sondern lösungsorientiert gerabeitet wird.

Elisabeth
 
Kann es sein, dass sie da schon eine Menge Erfahrungen hat? Nicht selten sind "Besprechungen" eine Jammerstunde ohne Ergebnis.

hallo,

also, seitdem sie auf der Station SL ist, hat noch keine Stationsbesprechung dieser Art gegeben .

Genau, damit es ein Konzept gibt, müssten wir uns doch zusammensetzen. Also, eine Besprechung.

LG
 
Sie wird ja nicht von der Ausbildung weg SL sein und somit ihre Erfahrungen auf anderen Stationen gemacht haben.

Wie willst du verhindern, dass es in einer Jammerstunde endet?


Elisabeth
 
Damit es von Anfang fest ausgeschrieben wird, dass es um Problemschilderung und Lösunssuche geht. Meine Kolleginen möchte ja auch, dass der Ablauf optimiert wird. Und dazu reicht nicht aus, das bei den 14tägigen "Informationsweietrgabe, bzw. Mitteilungen" nur Festgelegt wird, was zu leisten ist. Wir müssen darüber reden, wie es zu machen ist. Für Diskussionen gibt es bei solchen " Besprechungen " keine Zeit.
LG
 
Was machst du, wenn nach einer Stunde kein Ergebnis in der Diskussion erreicht wurde?

Elisabeth
 
Warum meinst du, dass es nicht klappt? Wir wollen alle das Gleiche. Es kann auch sein, dass mit SL auch keine Lösung gefunden wird. Sie Arbeitet schließlich nicht in der Pflege mit. Woher soll sie wissen, wie es in der Praxis umgesetzt werden kann?
 
Derzeit funktioniert es mit Dientsanweisungen doch auch. Warum sollte sie diesen Weg verlassen?

Stell dir vor- ich wäre die SL und du müsstest mich überzeugen.

Elisabeth
 
Ok, ein Versuch.
Ich hatte Letzte Woche 12 Patienten zu versorgen. Dazu noch die Anleitung einer neuen MAin. Wir hatte 4 OPs, 2 Entlassungen, 1 Neuzugang und 1 Zuverlegung von Intensiv. So sieht das normale Programm an einem Tag aus. Dazwischen noch Hilfe bei der Körperpflege, Visite, Transporte, Verbandswchsel ( das nicht wenig - Chirurgie ), Dokumentation.
Ahso, die Anleitung. Oké, das sind nur einige Wochen.
Dann kommt die "Besprechung". Wir müssen mehr Pflegevisite durchführen. Dazu benötigen wir doch eine Pflegeplanung. Das klappt auch nicht so gut. Oké. Aber es wird noch einen Hygieneplan aufgestellt. Naja, möchte ich nicht weiter aufzählen.
Es sind zur Zeit auch 2 MA krank. Wir springen für sie doch gerne ein, aber irgendwann sind die Nerven doch angespannt. Oder?

HILFE! Vielleicht hast du selbst Erfahrung.

LG
 
Hallo zusammen,
also Elisabeth, grundsätzlich finde ich hat eine Teambesprechung schon eine Berechtigung auch als solche gelebt zu werden, nämlich, dass das Team miteinander redet und nicht nur einer Infos verteilt.
Ich denke auch, dass es nicht sein kann, dass es keine Besprechung gibt, weil die Jammerkultur so hoch ist und sie damit schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Es gibt immer einen Weg dagegen zusteuern, das ist meine Erfahrung.
Bei uns wird auch gemeckert, dass darf auch sein, dafür gibt es ein paar Minuten und dann muss es konstruktiv werden.Diese Regel steht und wird auch eingehalten.
Wenn man es als Leitung schafft Moderator zu bleiben, dann wird es auch keine Jammerbesprechung.
Es gibt z.B. Teamsitzungen, die mit der Frage begonnen werden, was gut gelaufen ist in der letzten Zeit.....Da war am Anfang immer totale Stille und Erstaunen, dass diese Frage gestellt wurde.Alle paar Monate steht diese Frage am Anfang und sie bewirkt etwas.
Jammerkultur wird auch gefördert, wenn man die Leute zulange darin beläßt.
Meine Meinung.
Detti,ich glaube deine Leitung braucht Unterstützung und die funktioniert nur, wenn man das Positive beschreibt, das entstehen kann.
Es bleibt dennoch harte Arbeit, denn es sollten Teamregeln erstellt werden, so banale Dinge wie, wir lassen einander ausreden, wir hören einander zu, wir beleidigen nicht usw.Es muss klar sein, dass es nicht darum gehen kann, wer z.B. "schuld" hat oder Z.b. "schlampig" arbeitet, sondern wie kann man Dinge besser machen und aus Situationen, die ungut gelaufen sind, lernen.
Es wird nicht funktionieren, wie du es dir vorstellst.Wir reden und alles wird besser.Das Team muss die Verbesserung gemeinsam erarbeiten, damit es ein Erfolg wird.
Und wie bereits gesagt, eure Leitung wird weder mehr Personal zaubern können oder die Rahmenbedingungen in eurem Haus verändern.
Ihr könnt gemeinsam im Rahmen eures Stationablaufes z.B. schauen, wie man die Belastung besser verteilen kann, welche Handlungen Priorität haben usw.
Wie sieht eure Stellenbesetzung bei wieviel Patienten denn aus, wie ist der Tagesablauf, wo gibt es Möglichkeiten?
Frag deine Leitung doch mal, was sie sich wünscht.
LG
papu
 
Papu hats auf den Punkt gebracht. Man kann deine Probleme nicht mit einer Besprechung lösen. Zielorientierung würde hier bedeuten: was ist möglich mit dem derzeitigen Personal udn wo liegen die Prioritäten?

Elisabeth
 
Hallo papu,

danke für deine Antwort, sie ist sehr hilfreich.
Ich werde versuchen wieder mal mit meiner SL zu sprechen, ic weiß nicht zum wievielten Mal. Bisher war dié Antwort, es muss gehen. Wir müssen uns anderes organisieren. Aber wie denn. Die Aufgaben werden immer mehr. Dann gibt es keine Antwort.
Aber gut. Ich werde nicht aufgeben, sonst muß ich aufhören.
LG
 
Papu hats auf den Punkt gebracht. Man kann deine Probleme nicht mit einer Besprechung lösen. Zielorientierung würde hier bedeuten: was ist möglich mit dem derzeitigen Personal udn wo liegen die Prioritäten?

Elisabeth
all das sage ich eh schon seit 2,5 Jahren, sie hört aber nicht zu.
Aber Danke für die Diskussion.
Wie läuft es eigentlich bei Euch. Vielleicht wäre es noch ein positiver Beispiel für mich.
LG
 
Hi

Seit Jan 08 gibt es ne neue Leitung (vorher Stellvertretung) und die neue Stellvertretung. Beide bereits vorher im Team.
Seitdem geht einiges.

- Teamsitzungen 1x/ Monat, sind nicht nur reine Info- Weitergabe
Themen werden ausgehängt

- Feedbackrunden, die jeder einberufen kann

- Infos zwischendurch, durch STL /stellv. STL, nicht nur zur Teamsitzung

- Supervision braucht es nicht, seitdem ( Mai 08) "Teamförderungstag"
alles extern ( der WB-Tag vom Haus x 20 MA!)

Kenne diese täglichen Dienstbesprechungen von einer anderen Abteilung im Haus. Kann einfach nicht gutgehen.
Mag vielleicht aber auch daran liegen, das die STL sehr provozierend/ neagitv ist, gegenüber ihren MA.
Sehe es so, das wenn täglich Besprechungen sind, es frustierend sein kann. Man sieht meist nur den Tag. Und nicht die gesamte Woche, wenn eine Feedbackrunde mal alle 10/ 14 Tage vorkommt.

Klar gibt es auch mal ne Woche, da is eigentlich alles Mist, aber dennoch hat das Team gut gearbeitet.

Die STL boxt auch nicht einfach Infos/ Neuerungen durch. Bespricht sie, diskutiert sie, wenn nötig.
Desweiteren setzt sie sich enorm für unsere Abteilung ein.
Geht nicht, gibts nicht. Oder: Is egal wie, muss umgesetzt werden. Nö.
Sie ist noch Mensch dabei und weiss wie es an der Front ist.

Vor kurzem haben wir 5 zusätzliche Betten bekommen.
Klare Ansage von ihr, ok, kein Ding, ABER: plus 1 MA 100% im Stellenplan.
Geht doch!
Wenn wirklich gar nichts geht, werden Anamnesen vorab liegen gelassen. Wichtig ist einfach, das schonmal Pflegediagnosen notiert sind.

So isses bei uns, und bin froh drum.
blubbblubb
 
Also das hört sich wirklich traumhaft an. So ähnlich stelle ich mir das vor. Aber wenn bei uns was liegen bleibt, gibt es Stunk!
Schade, das frustriert.
LG
 
Hallo detti,
zum Einen wohnt blubbblubb in der Schweiz, da geht das scheinbar eher mal eben für 5 Betten mehr eine Pflegekraft mehr zu bekommen und zum Anderen muss auf euerer Station geklärt werden, was im "Überlastungsfall" zwingend notwendig getan werden muss.
Dinge, die dann liegen bleiben, erledigt der Dienst, der Platz und Zeit dafür hat.
"Stunk" ist ein großes Wort....Wenn bei uns was liegen bleibt, wird es ebenfalls angesprochen, da sich sonst ganz schnell sich etwas verselbständigt.
Ich glaube ihr habt da ein Strukturproblem und du kannst für dich selbst überlegen, wie sieht denn euer Tagesablauf ab, welche Tätigkeit macht zu welcher Zeit überhaupt Sinn usw.Welche Dienst könnte was machen, um ein wenig Luft zu schaffen im strengen Tagesprogramm.
Wieviel Betten und wieviel Personal habt ihr denn nun?
LG
papu

Und noch etwas, bevor ihr die Ärzte dazunehmt schafft erstmal mit der Leitung eine Basis.
es werden schneller unangenehme spielwiesen aufgemacht als man denkt und schwupp ist die Spaltung da.
 
Nicht jede Besprechung führt zu einem "passenden" Ergebnis.
In unserer Klinik bekommt jede Station reihum eine Supervision (12 Sitzungen).
Auf zwei Stationen war's überflüssige Zeitverschwendung: Beispiel 1: Es darf nur von MA gesprochen werden, die anwesend sind. Die MA, mit denen fast alle Probleme hatten, waren leider zufällig immer verhindert. Ergebnis: nichts!
Beispiel 2: Probleme mit dem OA. Da dieser aber anwesend war, mochte niemand etwas sagen. Also wurde konsequent zu diesem Thema geschwiegen und man hat die Zeit irgendwie anders totgeschlagen.
Sicherlich brauchen Gespräche Raum, aber der erste Schritt ist doch, daß man überhaupt miteinander redet und versucht miteinander Lösungen zu finden. Miteinander jammern ist auch mal ganz schön, aber hilft in aller Regel nicht weiter.
LG
finchen
 
Hallo finchen,

"Auf zwei Stationen war's überflüssige Zeitverschwendung: Beispiel 1: Es darf nur von MA gesprochen werden, die anwesend sind. Die MA, mit denen fast alle Probleme hatten, waren leider zufällig immer verhindert. Ergebnis: nichts!"

Soetwas ist kein Zufall, das hat System und dann muss die Leitung erstmal Einzelgespräche führen mit diesen MA´S.Vorausgesetzt es gibt wesentliche Kritik, die abbildbar sind, sprich entweder z.B. schriftlich nachweisbar oder z.B. aufgrund der Stationsregeln/ablaufes darstellbar.
Das darf nicht durchgehen.
Unabhängig davon geht es meißt um ganz andere Dinge, als um die "offensichtlichen Fehler oder Fehlverhalten" einiger MA´s.
Viele Leitungen scheuen das Gespräch und sitzen Konflikte gerne aus in der Hoffnung, dass sie vorüberziehen und provozieren damit langfristig richtige Probleme.


Die Probleme mit dem OA in der gruppe diskutieren zu wollen ist ja wohl auch eher als Scherz zu verstehen....wenn ein Team nicht wirklich miteinander redet, hat es auch nicht den Mut einem OA zu sagen was es denkt.
Auch hier wäre ein 4-6 Augen Gespräch(SL, OA, ggf. Chefarzt und oder PDL) mit den entscheidenten Kritikpunkten von Nöten gewesen.
Das Ganze auch noch in Form einer Supervision finde ich auch etwas verwirrend.
Es gab also noch jemanden von außen der dabei war?
LG
papu