News Lohnspiegel in der Pflege

Hallo, ich wollte mal fragen, würde ich mich verbessern wenn ich von Sachsen-Anhalt nach Bayern ziehe als Pflegehilfskraft mit 5 Jahren Berufserfahrung? Finde nichts hilfreiches im Lohnspiegel, vielleicht ist jemand hier der auch das Bundesland gewechselt hat. Ich bekomme jetzt für 120 Stunden im Monat 800 Euro ausgezahlt (keine Zuschläge). :(
 
Ohne jetzt einen Lohnspiegel zu bemühen... ja. Der Mindestlohn in der Pflege wird auch 25 Jahre nach dem Mauerfall noch nach der Himmelsrichtung festgelegt. Du dürftest demzufolge in Bayern=West mehr verdienen als in Sachsen-Anhalt=Ost.

Ergo: Sachen packen und los.

Was mir dabei immer wieder einfällt: Müssen die Ostrentner irgendwann auch in den Westen ziehen um angemessen versorgt zu werden? Aber da wird die Regierung sich sicher noch was einfallen lassen. Wenn nicht, dann wird das Volk mal anklopfen müssen. *fg*

Elisabeth
 
Hallo, diese Frage kann ich nicht direkt beantworten, aber es ist natürlich noch immer eine Ungerechtigkeit. Nicht hinnehmbar ist auch die Behauptung "nicht mehr (zu) verdienen", denn keiner bekommt wohl was er verdient?

Ich mag auch nicht mehr über die Politik reden, selbst die Politiker, die sich selbst "Entscheidungsträger" nennen, tragen ihre Entscheidungen nicht mehr, sobald sie gefällt sind und das Volk in seiner Masse darf diese Entscheidungen tragen. Es bleibt zu fordern, dass die Menschen, die in der Pflege tätig sind, endlich auch entsprechend ihrer hohen Verantwortung "entlohnt" und nicht "abgespeist" werden!

Gruß
erpi
 
... Es bleibt zu fordern, dass die Menschen, die in der Pflege tätig sind, endlich auch entsprechend ihrer hohen Verantwortung "entlohnt" und nicht "abgespeist" werden! ...
Solange es Pflegekräfte gibt, die sich abspeisen lassen, wird sich auch nix ändern. Finnische Verhältnisse sind für Deutschland nun mal undenkbar.

Elisabeth
 
Der TVöD macht seit fünf Jahren keinen Unterschied mehr. Bruttogehälter lassen sich auch schlecht vergleichen. Aber in vielen Regionen Bayerns werden Pflegekräfte dringend gesucht, also bewirb dich und frag im Vorstellungsgespräch unter anderem, mit wieviel Du rechnen kannst.

Man sollte nicht unerwähnt lassen, dass die Mietpreise je nach Region deutliche Unterschiede aufweisen.
 
Natürlich ist das so, wie du schreibst, aber es ist auch nicht so einfach, wie du es gegenüber stellst, es wird immer Menschen geben, die aus irgendwelchen nachvollziehbaren Gründen erpressbar sind, die einen haben ein Haus, aus dessen Nähe sie nicht verschwinden und das sie nicht verkaufen wollen, um des besseren Einkommens in anderen Regionen wegen oder es sind Angehörige da, die man nicht verlassen möchte.

Diese und andere Nöte werden von den sogenannten Arbeitgebern, auch öffentlich-rechtliche Institutionen schamlos ausgenutzt. Wir selber haben eine Tochter, die genau aus diesen Gründen rund 800 km von uns entfernt lebt und uns nur selten und schon gar nicht schnell in Notfällen aufsuchen kann.
 
Aber die TE zieht doch selbst einen Umzug in ein anderes Bundesland in Betracht - oder will sie pendeln?
 
@erpi: man kann nun mal nicht alles haben. Und deshalb kann ich das Gejammere net verstehen. Ein Erwachsener sollte eigentlich wissen, dass es niemanden gibt, der einem freiwillig was schenkt wenn man es sich so sehr wünscht.

Elisabeth (deren Kinder bundesweit verstreut leben und die das völlig normal findet)
 
Hallo Elisabeth, genau, man kann nicht alles haben, will ja eigentlich auch keiner, aber etwas mehr Gerechtigkeit in der Belohnung für die professionelle Hinwendung und Arbeit der handelnden Personen wäre prima oder ist der Pflegeaufwand für bayrische Patienten quantitativ und qualitativ anders, als z.B. in M/V?

erpi (der die drei Kinder viel lieber um sich hätte, auch damit die schwer pflegebedürftige (Pflegestufe 3) Mutter dieser Kinder sich an deren Nähe ebenfalls erfreuen kann, ein Wunsch und ein Gefühl, das ich total normal finde). :gruebel:
 
@erpi: Wie sieht Dein Engagement in Bezug auf bessere und gerechte Arbeitsbedingungen in der Pflege, inklusive der Bezahlung natürlich, aus?

Ist off-topic, aber Dein Beitrag als ja doch Branchenfremder interessiert mich.
 
Das würde mich auch interessieren. Wie viel bist du bereit für eine ambulante Pflege zu bezahlen? Wie hoch darf der Beitrag für die Kranken- und für die Pflegeversichrung sein?

... erpi (der die drei Kinder viel lieber um sich hätte, auch damit die schwer pflegebedürftige (Pflegestufe 3) Mutter dieser Kinder sich an deren Nähe ebenfalls erfreuen kann, ein wunsch und ein gefühl, das ich total normal finde):gruebel:
Etliche pflegende Angehörige verzichten/müssen verzichten um ihrer selbstgewählten Aufgabe nachkommen zu können. Warum kann man diese Form der Nächstenliebe nur von einigen aber nicht von allen Bürgern erwarten?

Elisabeth
 
Das würde mich auch interessieren. Wie viel bist du bereit für eine ambulante Pflege zu bezahlen? Wie hoch darf der Beitrag für die Kranken- und für die Pflegeversichrung sein?

Etliche pflegende Angehörige verzichten/müssen verzichten um ihrer selbstgewählten Aufgabe nachkommen zu können. Warum kann man diese Form der Nächstenliebe nur von einigen aber nicht von allen Bürgern erwarten?

Elisabeth

Ta, diese Frage kann ich sicher nicht vollständig beantworten, denn sie genauso vielfältig, wie die Menschen spezifisch sind. Mich bindet meine Liebe zu meiner Frau fest an ihre Seite. Ein bisschen Gewohnheit ist sicherlich auch dabei und ich würde mich in Grund und Boden schämen, sie mit ihrer Krankheit alleine zu lassen. Es ist nicht zuletzt der Gedanke daran, dass sie im umgekehrten Falle genauso gehandelt hätte!

erpi
 
@erpi: Wie sieht Dein Engagement in Bezug auf bessere und gerechte Arbeitsbedingungen in der Pflege, inklusive der Bezahlung natürlich, aus?

Ist off-topic, aber Dein Beitrag als ja doch Branchenfremder interessiert mich.

Ich dachte, ich hätte schon darauf geantwortet, aber zwei Zitate in einer Antwort, funzt hier wohl nicht?


Also, ich habe mir den Pflegedienst ausgesucht, der seine Mitarbeiter mindestens nach dem Tarif bezahlt, so sind einige Pflegedienste in der Umgebung durchs Raster gefallen.
Darüber hinaus bin ich ein unbequemer Angehöriger, der sich auch in die Leitungsmethoden des - hier staatlichen- Pflegedienstes einmischt. Das kann durchaus bis in die Veröffentlichung ungerechtfertigter Sachstände, nicht im Hinblick auf die professionelle Arbeit der Pflegekräfte, aber im Hinblick auf die Führung und Entlohnung der Mitarbeiter. Dafür nutze ich Gespräche mit dem hiesigen Bürgermeister und den Verantwortlichen für die Arbeit des städtischen Seniorenheimes und dem angeschlossenen Pflegedienst. Ich muss dazu sagen, dass ich die Pflege meiner Frau im wesentlichen alleine realisiere, nur zwei Mal in der Woche habe ich die Unterstützung beim Duschen und in den Fragen der Kosmetik, da ich insbesondere dazu keine Quäntchen Wissen habe und ich gebe es zu, Frauen sehen viel mehr als Männer und ich bekomme gute Ratschläge und Schubser drei Mal täglich, da die Schwestern den medizinischen Pflegebedarf meiner Frau absichern, auch den Verbandswechsel bei der PEG realisieren sie. Ihr Wissen versuche ich zu nutzen und fühle mich dann zu mancher Einmischung veranlasst, wo es mit notwendig erscheint.

Dank einer, inzwischen gut funktionierenden Verbindung zur verantwortlichen Krankenkasse, werden diese "Einmischungen" etwas gewichtiger. :-)
 
Ich verstehe dich richtig- du bezahlst den Pflegedienst aus eigene Tasche. Er kann also seine Angestellten alleine aus den eingezahlten Mitteln entlohnen. ... Du verstehst, wo ich hin will? Ich finde es schwierig, den ambulanten Diensten, respektive den Kliniken und Heimen, per se zu unterstellen, sich bereichern zu wollen bzw. eine Mißwirtschaft zu betreiben wenn sie mit den Einnahmen nicht hinkommen.

Du sprachst Mecklenburg-Vorpommern an. Wenn ich mich recht erinnere, sind dort im letzten Jahr die Pflegedienste auf die Straße gegangen, weil man die Einnahmen der Pflegedienste kürzen wollte. In Brandenburg gab es das gleiche Problem. Problem waren vor allem die Fahrtkosten.

Hier im Forum tauchen regelmäßig Anfragen auf, wie man die Kassen zur Bezahlung von Tätigkeiten zwingen kann. Das lässt tief in das System blicken. Es lebt davon, dass es Pflegekräfte gibt, die sich unter Wert verkaufen. Es reicht also nicht, nur bei einem Arbeitgeber Druck aufzubauen. Siehe Finnland.

Ich wäre übrigens dafür, dass man dem Kunden- egal ob Krankenhaus, stationäre oder ambulante Pflege- eine Rechnung zukommen lässt, aus der hervor geht, wer was bezahlt hat. Wie teuer sind die Medikamente, die man sich verordnen lässt, aus der Apotheke holt und dann nicht mal nach Vorschrift nimmt. Wie teuer ist ein Hilfsmittel, dass man glaubt unbedingt haben zu müssen um es dann doch nicht zu nutzen. Wie teuer ist die ambulante Pflege tatsächlich?

Ich finde es befremdlich, dass ein Bürgermeister und die Verantwortlichen für die Arbeit des städtischen Seniorenheimes und dem angeschlossenen Pflegedienst bei der Suche nach einem Pflegedienst beraten. Das nennt man in der freien Wirtschaft Wettbewerbsverzerrung. In der Pflegelandschaft ist es wahrscheinlich ein probates Mittel, sich gegenseitig die lukrativen Patienten abzujagen.

Elisabeth
 
Ich konzentriere mich mal auf deinen letzten Absatz, weil ich ihn nicht richtig verstehe.
Der Bürgermeister und andere Verantwortliche sind disziplinarisch Vorgesetzte der Pflegedienstleitung hier, das mag woanders anders sein, hier ist es so organisert. Das zur Erklärung.

Mich ****t es noch immer- also auch nach 25 Jahren- an, dass solche Leistungen, wie sie der Pflegedienst und Krankenhaus, etc. realisieren, marktwirtschaftlicher Wertung unterliegen.

Ich bin absolut dagegen den Menschen als Kostenfaktor zu betrachten, es ist unmenschlich und hat zu diesem Zustand geführt, der das Gesundheitswesen berechtigt zum Krankheitswesen gestempelt hat.

erpi
 
Der Bürgermeister und andere Verantwortliche sind disziplinarisch Vorgesetzte der Pflegedienstleitung hier, das mag woanders anders sein, hier ist es so organisert.
In welchem Land wohnst du?


Zur Zitation: Am einfachsten ist es wenn du bei den Beiträgen die du zitieren möchtest auf den 2. Button von rechts klickst (das + Beitrag zum zitieren auswählen) , beim LETZTEN zu zitierenden Beitrag dann den 3. Button von rechts nutzt (ZITIEREN). Dann sind alle Zitate zusammengefasst und du kannst zwischen die Zitate deine Aussagen packen.
 
Ich konzentriere mich mal auf deinen letzten Absatz, weil ich ihn nicht richtig verstehe.
Der Bürgermeister und andere Verantwortliche sind disziplinarisch Vorgesetzte der Pflegedienstleitung hier, das mag woanders anders sein, hier ist es so organisert. Das zur Erklärung.
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Na, wenn das keine Eigenwerbung ist für das eigene Unternehmen. Wie stehen die anderen Pflegedienste am Ort eigentlich zu solchem Gebahren.

Und zum marktwirschaftlichen Denken- auch Pflegedienste müssen von den Einnahmen leben. Und da die Einnahmen zu einem nicht geringen Anteil aus den "staatlichen" Töpfen stammt kommen wir zur Frage: Wie teuer darf Pflege sein? Wenn es nach dem Bürger geht sollte es möglichst umsonst sein. Oder wie erkläre ich mir den Aufschrei als man anfing, dem Bürger klar zu machen, dass der Pflegeversicherungsbeitrag nicht ausreichen wird für eine menschliche Pflege im Alter.

Die Politik versucht aktuell die Pflege durch Angehörige wieder mehr in den Vordergrund zu bringen. In Talkshows dreht es sich mehr um diese Pflegeform denn um die der Professionellen Pflege. Man überlegt, wie man Angehörige mit Peanuts dazu überreden kann, selbst zu pflegen statt sich auf staatliche Hilfe zu verlassen. Man hat die Pflege durch ausländische Pflegekräfte gesellschaftsfähig gemacht.

Das Geld, was ausgegeben werden kann ist nun mal begrenzt. Und leider sind nicht alle Pflegebedürftige gleich gute Kunden für einen Pflegedienst. Hat dieser Pech und hat mehr Kunden, die eben nicht die Taler bringen, dann bleibt ihm nur zu schließen oder zu sparen.

Elisabeth