Leukozyten

tseja

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09.07.2006
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Eine Frage an alle die Ahnung haben..

Werden die Leukozyten eigentlich auch von der Milz abgebaut?

vielen dank..
ts
 
Gehört habe ich es auch noch nicht - wäre aber die Frage: Warum nicht?

Wo Leukos doch größer oder zumindest gleichgroß sind wie die Erys...
 
Ich glaube, die Leukozyten werden dort abgebaut ( phagozytiert) , wo sie gebraucht werden = am Ort der Infektion o.ä.
Und die Erythrozyten werden in der Milz deshalb abgebaut, weil sie alt sind und sich nicht mehr verformen können und so in der Sinus der Milz "hängen bleiben". Die Leukozyten hingegen haben keine feste Form, sie können sich ja verformen und passieren die Milz unbehelligt.
Ich denke, so war das..
 
Die Leukozyten werden im (roten) Knochenmark gebildet.

Lebensdauer wenige Tage bis mehrere Jahre.

Zirkulation im Blutstrom zumeist nur wenige Stunden bis Tage.

Abbau überwiegend in der Milz (z. T. auch im Knochenmark und der Leber). Im Rahmen der "Blutmauserung" phagozytieren die Milzmakrophagen überalterte Leukozyten (und auch Thrombozyten und Erythrozyten) um diese durch Lysosomen abzubauen.
 
Das wäre für mich neu. Soweit ich weiß, bezieht sich der Begriff "Blutmauserung" ausschließlich auf Erythrozyten. Eine Splenektomie hat ja auch fast keine negativen Folgen, ausser einer evtl. Immunschwäche, da die in der Milz "auf den Einsatz wartende" Leukozyten nicht mehr da sind.
 
@ pflegus:

Mensch lernt eben nie aus! ;)

Zitat von Blut / In: FACHKUNDE für zahnmedizinische Assistenzberufe (Hervorhebung von mir):
Aufgaben der Milz:
  • Identifizierung und Abbau von überalterten Blutzellen ( Blutmauserung )
  • Thrombozytenspeicherung
  • Abfangen und Abbau von Gerinnungsprodukten
  • Vor der Geburt ist sie der Sitz der Blutbildung.
Unter Blutmauserung wird nicht nur der Abbau von überalterten und funktionsunfähigen Erythrozyten verstanden, sondern allgemein aller Blutzellen.

Bei Z. n. Splenektomie muß das KM und die Leber die Aufgabe der Milz mitübernehmen.
 
Hi. :)
Die Milz baut keine Leukozyten ab. Nur Erythrozyten und Thrombozyten.
Die Leukozyten haben von Natur aus ein völlig anderes Prinzip mit Endothelzellen zu interagieren als Erythrozyten oder Thrombozyten. Deshalb bezieht sich die "Blutmauserung" nicht auf Leukozyten.
Gealterte Thrombozyten (und auch Erys) werden von Makrophagen aufgenommen die um die Milzsinusoide liegen und auch mit ihren Zytoplasmaausläufern bis in die Sinusoide ragen.
Leukozyten besitzen noch einen Zellkern. Deshalb können sie durch geplante Apoptose absterben und brauchen sich keinem System der Mauserung zu unterziehen.
Einzige Art der "Mauserung" von Leukozyten bezieht sich auf die noch unreifen Lymphozyten - also diejenigen, deren Antigenerkennung nach Prägung im Knochenmark bzw. Thymus fehlerhaft ist. Das bezieht sich aber wie gesagt nicht auf "überalterte Leukozyten" im Sinne einer Blutmauserung.
 
Sorry, medizin-ersti, aber da muß ich Dich leider korrigieren.

Die Blutmauserung ist ein schon ziemlich alter Begriff (aus der medizinischen "Steinzeit" sozusagen) und bezieht sich auf alle Blutzellen. Heute wird darunter aber in der Tat meist nur der Abbau der (überalterten) Erythrozyten in der Milz verstanden.

Auch ist der Begriff Leukozyten eigentlich irreführend. Nur die praktisch-klinische Bedeutung des klassischen Blutbildes rechtfertigt heute noch den zusammenfassenden Begriff der Leukozyten. Unter dem Familiennamen firmieren drei (doch ganz unterschiedliche) Zellfamilien: Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten.

Die Granulozyten werden im roten Knochenmark gebildet. Sie haben eine Lebensdauer von 2 - 8 Tagen, davon nur wenige Stunden im Blut. Überalterte Granulozyten werden von Makrophagen (u. a. in Milz, Leber und Knochenmark) abgebaut.

Die Monozyten werden ebenfalls im roten Knochenmark gebildet und werden aus diesem Grund mit den Granulozyten als myeloische Leukozyten zusammengefaßt. Die Lebensdauer der Monozyten beträgt mehrere Monate bis zu Jahren, die Verweildauer im Blut allerdings nur etwa 1 - 3 Tage. Da trifft der Begriff der Apoptose beim Abbau zu.

Die Lymphozyten werden (beim Erwachsenen) aus den im roten Knochenmark gebildeten Stammzellen in den lymphatischen Organen gebildet. An Lymphozyten sind ca. 1500 (!) Gramm im Bindegewebe und den lymphatischen Organen und nur etwa 3 g im Blut enthalten. Die Lymphozyten untergliedern sich noch in weitere Untergruppen (große Lymphozyten, kleine Lymphozyten) die ihrerseits wieder unterteilt sind (B-Zellen, T-Zellen). Die Lebensdauer der Lymphozyten variiert zwischen wenigen Tagen bis mehreren Jahren. Im Blut halten sie sich aber nur für wenige Stunden auf (evtl. aber wiederholt). Auch hier trifft der Begriff der Apoptose beim Abbau zu.

Im Rahmen der Blutmauserung phagozytieren die Milzmakrophagen überalterte Leukozyten, Thrombozyten und vor allem Erythrozyten um diese durch Lysosomen abzubauen.

--So, nu is aber gut, ich hatte Nachtdienst! ;)
 
An Lymphozyten sind ca. 1500 (!) Gramm im Bindegewebe und den lymphatischen Organen und nur etwa 3 g im Blut enthalten.
Das stimmt. Ändert aber nichts an der Tatsache dass die Milz keine Leukozyten abbaut.

Auch ist der Begriff Leukozyten eigentlich irreführend. Nur die praktisch-klinische Bedeutung des klassischen Blutbildes rechtfertigt heute noch den zusammenfassenden Begriff der Leukozyten. Unter dem Familiennamen firmieren drei (doch ganz unterschiedliche) Zellfamilien: Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten.
Leukozyten umfasst selbstverständlich auch undifferenzierte Blasten, die ganze Latte der Myeloblasten und auch die Zellen der Erythropoese (bis zum polychromatischen - der oxiphile gehört nicht mehr dazu).

Im Rahmen der Blutmauserung phagozytieren die Milzmakrophagen überalterte Leukozyten, Thrombozyten und vor allem Erythrozyten um diese durch Lysosomen abzubauen.
Es gibt kein histologisches Korrelat dass dies in der Milz geschieht. Für Erythrozyten gibt es dies. Das Hämosiderin in Milzmakrophagen.

Die Lymphozyten untergliedern sich noch in weitere Untergruppen (große Lymphozyten, kleine Lymphozyten) die ihrerseits wieder unterteilt sind (B-Zellen, T-Zellen).
So kann man pauschal nicht Einteilen, denn die "großen Lymphozyten" sind natürlich nicht einheitlich, da gibt es Plasmazellen bei B-Zellen und Blasten bei B und T-Zellen. So eine Einteilung nach "groß und klein" gibt es nicht. Wenn man große Zellen findet, schaut man sich das Chromatin an ob es dicht ist oder locker und hell, dann fällt einem die Beurteilung ob Plasmazelle oder Blast natürlich leichter.

Forschungsdrang :) Ich bin da ziemlich neugierig, weil ich gelegentlich in der Hämatologie arbeite. Also wenn du ein anatomisch-histologisches Korrelat für die "Phagozytose von überalterten Leukozyten in der Milz durch Milzmakrophagen" findest dann teil mir das bitte mit. Ich gebs dann weiter an meine Uniprofs.

....wichtigsten Fakt beinahe vergessen, obwohl der eigentlich am eindeutigsten ist: Nach einer Splenektomie kommt es zur Polyglobulie, nicht aber zum Anstieg übersegmentierter Granulozyten.
 
@ medizin-ersti:

Wir wollen ja keinen Krieg um's Rechthaben führen. Ich beziehe mich mit meinen Aussagen z. B. auf:

"Taschenbuch der Anatomie". Band 2 Innere Organe, Kreislaufsystem, Abwehrsystem. Hrsg.: Prof. Dr. med. Walther Graumann, Prof. Dr. med. Adolf-Friedrich Holstein, Prof. Dr. med. Dieter Sasse, Prof. Dr. med., Dr. rer. nat. Ulrich Welsch. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart. 1994. ISBN 3-437-00732-7.

Nachzulesen dort ab Seite 581 ff.

Bei den Lymphozyten hab ich "geschludert" ;) Aber ich war einfach zu müde nach dem Nachtdienst die Unterteilung zu vertiefen.