Knochenmarksspende

Meggy

Stammgast
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26.06.2006
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388
Ort
bei Trier
Beruf
freiberufliche Kinderkrankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Familienberatung, Dozentin im Gesundheitswesen
Hallo,

ich befinde mich schon lange in der Knochenmarksspenderkartei.

Nun bekam ich ein Schreiben, dass ich ggf. als Spender in Frage komme.

Frage: Hat das hier schon mal jemand
- als Spender
- als begleitende Pflegeperson
mitgemacht?
Welche Erfahrungen könnt Ihr berichten.

Die Internetseite der DKMS bietet natürlich Infos, aber die wollen sicherlich alles so positiv wie möglich darstellen.

LG,
Meggy
 
Hallo,

ich bin auch in der Kochenmarkspenderdatei und habe auch schon mal Post bekommen wo ich zur Feintypisierung Blut hin schicken musste. Hat dann aber doch nicht gepasst.
Von einer Bekannten weiß ich wenn du als Spender in frage kommst, übernehmen "Die" jegliche Kosten wie Anreise und Arbeitsausfall. Mehr weiß ich leider auch nicht.

Gruß TinaG.
 
Hallo Minilux,

habe ich damals vielleicht ansatzweise, das ist aber schon mindesten 15 Jahre her und weiß natürlich nicht, ob das noch alles aktuell ist.

Außerdem stehe ich trotz meiner aktuellen Selbstständigkeit und Familie mit drei Kindern (was alles damals noch nicht vorhanden war) schon zu meiner grundsätzlichen Entscheidung helfen zu wollen, wenn man es kann.

Dennoch würde mich jetzt einfach das Procedere genauer interessieren, was passiert, wenn die mich jetzt tatsächlich gebrauchen können (was ich ja insgeheim noch nicht einmal wirklich glaube).

LG,
Meggy
 
Also meines Wissens werden die Stammzellen heutzutage peripher entnommen. Der Spender bekommt ein Medikament das er nehmen muss, damit Stammzellen produziert werden und dann bekommt er Blut abgenommen wie in einer Blutspende.
Die Spende findet in einem heimatnahem Krankenhaus statt und danach kann man dann wieder nach Hause.

Das ist zumindest die Art auf die mein Vater seine neuen Stammzellen bekommen hat... Der Spender hatte sie in einem Frankfurter Krankenhaus gespendet und sie sind dann nach Hamburg in die KMT eingeflogen worden...

Die OP-Methode um an Stammzellen zu kommen wird, glaube ich, nicht mehr so häufig angewendet.

Bin auch registriert, aber genau darüber informiert wie eine Stammzellspende aussieht habe ich mich auch nicht, denn solange ich helfen kann tue ich es, da ist es dann egal, ob ich danach vielleicht drei Tage Schmerzen habe...

Zumindest bei etwas was ich nicht unbedingt brauche und was "nachproduziert" wird... Würde nicht so ohne weiteres eine Niere spenden wollen... :D
 
Hallo Meggy,

in dem einen Fall, wo ich als Spender in Frage kam, wurde ich angerufen und genau über den Ablauf informiert:

Ich habe weitere Blutröhrchen zugeschickt bekommen, meine Freundin (selbst KS) hat es mir abgenommen und gleich zurückgeschickt.

Drei Tage später kam dann derAnruf, das ich von allen am Besten passe und nun 3 Monate für diesen Empfänger "reserviert" bin.

3 Monate deshalb, weil das Knochenmark des Empfängers vor der Transplantation vollständig zerstrahlt werden muß, und der Patient dann über minderstens 5 Tage absolut keine eigenen Abwehrkräfte besitzt.

Um das zu Überleben, dürfen keine Infektionen vorhanden sein und der Patient sich in einem pasablen Ernährungs- und Allgemeinzustand befinden.

Diese Bedingungen zu schaffen, braucht einige Zeit.

Wenige Tage vor der geplanten Transplantation hätte ich ein Einzelzimmer auf der Privatstation in der entnehmenden Klinik (bei mir Gauting) bekommen und wäre noch einmal durchgecheckt worden.

Entweder wird die Spende über eine Beckenkammbiopsie in Vollnarkose entnommen, oder, mittlerweile wohl weitaus häufiger durch Zellseperation.
Dazu wirst Du 2 bis 3Tage hintereinander an eine Maschine angeschlossen, die Dein Blut durch eine Zentrifuge laufen läßt, die Retikoluzyten abfängt und das restliche Blut wieder zurück gibt.

Zuvor mußt Du Dir ein paar Tage Granozyte[r] s.c. spritzen, um die Blutbildung anzuregen.

Nebenwirkung davon: Symtome eines Schupfens, lässtig aber harmlos.

Wenn die Entnahme beendet ist und Du evtl. Deinen Narkoserausch ausgeschlafen hast, darfst Du wieder nach Hause gehen.

Wem Du geholfen hast, und ob es geholfen hat, erfährst Du früherstens 1 Jahr nach der Spende, wenn der Empfänger dem zustimmt.
Umgekehrt natürlich auch!

Meine Spende wurde damals aus welchen Grund auch immer, doch nicht benötigt.

Ich bin aber nach wie vor dazu bereit und gehe regelmäßig Trombozyten spenden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wie kann ich mich den in so eine Kartei aufnehmen lassen?

liebste Grüsse Anica
 
Ablauf in meiner ehemaligen Klinik:

- Spenderuntersuchung (körperlich + Blut)
- bei geplanter Entnahme von peripheren Blutstammzellen erhält der Spender 5 Tage hämatopoetische Wachstumsfaktoren gespritzt (Selbstapplikation oder Hausarzt; das schon beschriebene Granozyte(R) ). Am Tag der "Sammlung" erfolgt ein 3-4 stündiges Verfahren am Blutzellseperator, bei nicht ausreichender Zellzahl am nächsten Tag erneute Sammlung. Nebenwirkungen: grippeartige Knochenschmerzen, die meist durch Paracetamol gut behandelbar sind.
-eine Entnahme des Knochenmarks in Vollnarkose durch vielfache Punktionen des Beckenkamms erfolgt nur noch relativ selten (meist durch ungünstige Venenverhältnisse des Spenders bedingt) - dann noch mit einigen Tagen Krankschreibung nach dem Eingriff.
 
Zuletzt bearbeitet:
Huhuuu !!!

Also ich bin seit meinen 18 Lebensjahr bei der DKMS registriert und hab kurz nach der Anmeldung Post erhalten und es passte nicht. Vor 3 Monaten erhielt ich wieder mal Post und sollte Blut abgeben. Da bekam ich zum erstenmal Herzflattern und dachte was kommt da auf mich drauf zu. Und eigentlich kann man zum Hausarzt um das Blut abzunehmen ohne Versichertenkarte und ohne 10 Euro zu zahlen. Aber die stellten sich so blöde an und gaben mir nen Termin 10 tage später. Bin dann aber zur Arbeit gefahren und ein Kollege hat es gemacht. Und 2 Monate später bekam ich Post das es nicht passt. Aber da hab ich mich zum erstenmal damit auseinandergesetzt was passiert wenns passt. Die DKMS zahlt deie Anreise, man kann sich aussuchen wie die Stammzellen entnommen werden . Also ich finde es ganz ok und mache mir beim nächsten mal nicht solche Gedanken.
Ich freue mich einfach darüber jemanden helfen zu können.
 
GRANOCYTE

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Malignes Zellwachstum
Der Granulozyten-Kolonie-stimulierende Faktor kann das Wachstum von Zellen myeloischen Ursprungs in vitro fördern und gleichartige Wirkungen können in vitro bei nicht-myeloischen Zellen gesehen werden.
...
Bei gesunden Spendern
Die periphere Stammzelltransplantation ist ein Verfahren, das für den gesunden Spender keinen direkten Nutzen hat. Sie sollte nur auf solche Fälle begrenzt werden, die sich in Übereinstimmung mit den lokalen Richtlinien für die Knochenmarkspende befinden, sofern diese anwendbar sind.
Bei Spendern über 60 Jahren wurden Wirksamkeit und Sicherheit von GRANOCYTE nicht geprüft und die Anwendung kann deshalb nicht empfohlen werden. Aufgrund lokaler Vorschriften und aus Mangel an Studien sollten Kinder als Spender nicht berücksichtigt werden.
Für die Mobilisierung von Blutstammzellen sind Spender geeignet, die den Einschlusskriterien bezüglich der Labor- und klinischen Parameter für eine Knochenmarkspende genügen und insbesondere die hämatologischen Einschlusskriterien erfüllen.
Eine ausgeprägte Leukozytose wurde bei 24 % der Patienten beobachtet.
Bei 42 % der Versuchspersonen wurden Apherese-bedingte Thrombozytopenien beobachtet, bei denen gelegentlich Thrombozytenwerte
unter 50109/l festgestellt wurden; bei allen Versuchspersonen verliefen die
Thrombozytopenien ohne klinische Zeichen und regenerierten. Daher dürfen keine Leukapheresen an Spendern durchgeführt werden, die mit Antikoagulanzien behandelt werden oder bei denen Hämostasestörungen bekannt sind.
...
Das Anlegen eines zentral venösen Katheters sollte mit Hinblick auf den venösen Zugang bei der Auswahl der Spender möglichst vermieden werden.
Langzeitbeobachtungen von Spendern liegen für eine kleine Zahl von Versuchspersonen vor. Über einen Zeitraum von bis zu 6 Jahren wurden keine sich entwickelnden Langzeitfolgeerscheinungen gemeldet. Dennoch
kann die Möglichkeit der Stimulation eines malignen myeloischen Klons nicht
ausgeschlossen werden. Deshalb wird die systematische Dokumentation der Patientendaten und die Nachbeobachtung durch das Transplantationszentrum empfohlen.

Nebenwirkungen
Bei der peripheren Blutstammzellmobilisierung
Wenn GRANOCYTE  an gesunde Personen verabreicht wird, werden meist Kopfschmerzen in 30 %, Knochenschmerzen in 23 %, Rückenschmerzen in 17,5 %, Asthenie in 11 %, Abdominalschmerz in 6 % und allgemeiner Schmerz in 6 % der Fälle beobachtet.
Das Risiko von Schmerzen ist erhöht bei den Personen, die einen hohen Spitzenwert an Leukozyten haben, besonders bei Leukozytenwerten >50x109/l. Leukozytose (Leukozyten >50x109/l) wurde in 24 % und apheresebedingte Thrombozytopenie (Blutplättchen <100x109/l) bei 42 % der Spender gemeldet. Ein vorübergehender Anstieg der ASAT und/oder ALAT wurde bei 12 % und der alkalischen Phosphatase bei 16 % der Probanden beobachtet.
Quelle: Rote Liste- Fachinfo)

Elisabeth
 
Hallo Werner Rathgeber,

ich hoffe, das war ein Schreibfehler.:-) Denn das Rückenmark hat doch damit nun wirklich nichts zu tun. Sorry, konnte ich mir aber nicht verkneifen drauf hin zu weisen. Denn dies ist ein weit verbreiteter Irrtum.

(-3 Monate deshalb, weil das Rückenmark :dudu: des Empfängers vor der Transplantation vollständig zerstrahlt werden muß, und der Patient dann über minderstens 5 Tage absolut keine eigenen Abwehrkräfte besitzt.-)

Hallo Meggy,

stimmt, die DKMS schreibt alles sehr positiv für den Empfänger. Ich bin richtig erschrocken darüber. Als ich einmal Kontakt mit ihnen hatte gab es die Ansicht, erst der Spender dann der Empfänger. Alles wird zum Schutz des Spenders getan. Scheint sich in den letzten Jahren geändert zu haben.

Stammzellen wachsen in der Regel schneller an. Deshalb unter anderem wollen die meisten Centren lieber Stammzellen haben inzwischen. Denn wenn sie schneller anwachsen, kommt der Patient schneller aus der Aplasie raus, ist schneller weniger Infekt anfällig. Kann auch schneller entlassen werden, kostet weniger Geld,..... Man kann mehr Transplantationen durchführen.:-)

Nur wenige Anämie Arten werden, zumindest bei uns, noch mit Knochenmark behandelt.Und wenn der Spender sich weigert Stammzellen zu spenden. Das Recht hat er dazu nämlich. Knochenmark kann bis zu drei Wochen dauern bis es anwächst. Das ist natürlich eine lange Zeit für einen Patienten ohne Immunabwehr.

Ich habe aber gehört, das noch einige Centren weiterhin lieber Knochenmark geben. Ob das stimmt, weiß ich nicht.

Mir persönlich ist Knochenmark lieber. Denn kein Mensch weiß, was und wie die Stammzellen langfristig arbeiten. Diese Verfahren gibt es noch nicht lang genug, um Langzeitprognosen zu geben. Und sind diese Stammzellen wirklich so gut wenn sie künstlich gedopt werden?? Ist aber meine persönliche Skepsis.

Nun zum Verfahren der Entnahme. Knochenmark wird unter Vollnarkose entnommen. Du hast das Risiko der Vollnarkose und einer möglichen Infektion der Punktionsstellen. Außerdem ist vielen nach der Narkose schlecht. Und natürlich die Angst vor der Narkose, auch nicht zu unterschätzen und sehr verständlich für mich.:-) Bist außerdem offiziell etwas länger krank geschrieben.
Der Hintern muss schon kräftig weh tun danach.:-) Kann ich auch verstehen. War vor ein einigen Jahren ein paar mal bei so einer Entnahme dabei. Aber es gibt ja Gott sei Dank Paracetamol. Das hilft ganz gut in der Regel.

Beim Verfahren der Stammzellentnahme sehe ich persönlich ein viel höheres Risiko. Aber da steh ich ziemlich allein da glaub ich. Du mußt dir das Medikament Neupogen vorher spritzen oder spritzen lassen. Auch dieses Medikament gibt es noch nicht allzulange um Langzeitwirkungen wirklich voraussagen zu können. Ist es wirklich so harmlos wie es dargestellt wird? Das wissen die Götter. Außerdem werden die direkten Nebenwirkungen ziemlich verharmlost. Natürlich haben die meisten nur leichte Knochenschmerzen oder ein Grippegefühl. Aber ich habe schon Menschen unter Neupogen schreien gehört. Denn dieses Medikament regt die Produktion der Stammzellen im Mark an. Und das nicht zu knapp und das kann heftige Schmerzen verursachen. Mal ganz abgesehen von den Langzeitwirkungen. Zugegeben, es ist nicht bei vielen der Fall.
Nach dem Spritzen kommst du an die Leukapharese. Bekommst an beiden Armen eine Nadel, Dann wird das Blut aus deinem Körper geleitet, die Zellen rausgefiltert und das Blut sofort wieder gegeben über den anderen Arm. Um das Blut nicht gerinnen zu lassen in der Zeit außerhalb deines Körpers, bekommst du auch über die Maschine eine bestimmte Art von Heparin. Das ganze dauert ca. 3-5 Stunden. Je nachdem, wie gut sie dir dir Zellen entnehmen können. Manchmal muss man auch nochmal an die Maschine an einem nächsten Tag. Bei gesunden Menschen aber wohl nicht zu häufig.
Das ganze scheint sehr anstrengend zu sein, aber nach einem Tag geht es den meisten wieder gut.
Ein Kollege von mir arbeitet dort. Er hat mir erzählt, das es doch öfter vorkommt, das die Menschen auf das Heparin allergisch reagieren.

Wie oder welche Form der Entnahme jemand für sich haben möchte, sollte jeder selber für sich entscheiden. Und auch entscheiden dürfen. Das ist es auch, was mich bei der DKMS stört.Und auch bei uns in der Klinik. Das nach den Wünschen der Klinik gegangen wird. Und nicht nach den Wünschen des Spenders. Denn diese tragen letztendlich das Risiko.Und das ganz freiwillig und uneigennützig. Egal bei welcher von beiden Entnahmen. Und ich weiß inzwischen auch von Betroffenen, das sie gar nicht mehr vor die Wahl gestellt werden oder so schlecht darüber aufgeklärt sind das sie sich den Wünschen der Spenderklinik beugen. Und das ärgert mich sehr.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Ich habe mal bei google versucht, ein wenig über Langzeitwirkungen von Neupogen oder über mögliche Folge Erkrankungen beim Spender, Studien ect. zu finden. Bin da aber nicht gerade eine Leuchte.:-) beim googeln. War vergeblich. Würde mich aber interessieren. Vielleicht lass ich mich ja doch noch dafür begeistern.?

Gruß supetrosu