Inlet auskochen?!

Smutjes

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exam. Altenpfleger, RDH
Akt. Einsatzbereich
ambulante Intensivpflege
Funktion
Teamleitung
Hi an Alle.

Meine Patientin hat eine Sprechkanüle mit Innenseele. Tagsüber ist eine Beatmung über die Maschine nicht notwendig, nachts schon.

Jetzt haben wir folgende Situation: Die Innenseele (Kuststoff) lagert tagsüber in einem mit Leitungswasser gefüllten Gefäß mit Deckel. Abends wird das Inlet dann in einen kleine ebenfalls mit frischem Leitungswasser Topf 3 Minuten ausgekocht. Anschließend wir diese dann mit einem sterilen Handschuh in die TK eingebracht...

Ich bin seit längerem unschlüssig in wieweit ich dieses Vorgehen als Fachpflegekraft mitmachen kann.

Wie ist eure Meinung dazu?
 
Seit Jahr und Tag werden Dinge zum Sterilisieren im Privathaushalten ausgekocht. Ich sehe da kein Problem.
 
Seit Jahr und Tag werden Dinge zum Sterilisieren im Privathaushalten ausgekocht. Ich sehe da kein Problem.

Ok. Ich bin nur gerade dabei, einige "das wird schon immer so gemacht" Abläufe in unserer Versorgung zu hinterfragen... Da ist mir dieses Problem u.a. aufgefallen.
Und nur weil es schon imm so gemacht wurde, muss es noch lange nicht richtig sein.
 
Dass man mit auskochen irgendwas Steril bekommt ist mir neu?
Mit 3 Minuten kann ich einen Gegenstand nicht mal desinfizieren.
Was sagt denn die Herstellerinformation dazu aus, wie das Teil gepflegt werden muss oder soll?
Darf man das Teil überhaupt einer höheren thermischen Belastung aussetzen?
 
3 Min erscheinen mir zu wenig um etwas wirklich steril zu bekommen.
Aus der Kinderkrankenpflege kenne ich das Auskochen von Schnullern zum sterilisieren ( zugegeben ist 15 Jahre her) wir haben die jedoch mind. 15 Min im kochenden Wasser belassen....
 
Was empfiehlt der Hersteller? Bei jeder Trachealkanüle liegt ein Beipackzettel - im Zweifelsfall den Hersteller anschreiben.
 
Dass man mit auskochen irgendwas Steril bekommt ist mir neu?
Mit 3 Minuten kann ich einen Gegenstand nicht mal desinfizieren.
Was sagt denn die Herstellerinformation dazu aus, wie das Teil gepflegt werden muss oder soll?
Darf man das Teil überhaupt einer höheren thermischen Belastung aussetzen?

Hi, erstmal Danke für eure Kommentare.

Laut Herstelleranweisungen ist die Innenkanüle mit NaCl oder einer "milden" Reinigungslösung zu reinigen und darin max 15. Minuten einzulegen, danach zu trocknen. Von abkochen oder thermischer Reinigung steht da leider nichts, also denke ich kann ich davon ausgehen, das diese Art der Reinigung nicht vorgesehen ist...
 
3 Min erscheinen mir zu wenig um etwas wirklich steril zu bekommen.
Aus der Kinderkrankenpflege kenne ich das Auskochen von Schnullern zum sterilisieren ( zugegeben ist 15 Jahre her) wir haben die jedoch mind. 15 Min im kochenden Wasser belassen....


Das kenne ich nämlich auch noch.
Auch Einkochen und umfüllen in kochendheisse Gläser beugt Verkeimung von Gemüse usw. vor.
Heisses Bügeln von Baumwolltüchern für den Hausgebrauch, wenn kein steriles Material vorhanden ist.

Ich gebe zu, 3 Minuten ist etwas kurz.

Hygienischer als die Reinigung in NaCl finde ich diese Methode allemal. Immer vorausgesetzt, das Material hält die Behandlung aus.
 
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Zur "Kochzeit":
Da es sich hier um eine thermische Oberflächendesinfektion handelt, reichen die 3 Minuten aus. Die Keime an der Oberfläche sind nach 10 Minuten nicht "toter" :wink1:

ABER: Die Art der Desinfektion muss der Hersteller vorgeben. Wenn er die Thermische Desinfektion nicht freigibt, ist sie auch nicht zulässig. Der Kunststoff kann sich in der Struktur verändern und im schlimmsten Fall können Teile sich lösen und vom Patient eingeatmet werden. Möchte ich nicht dafür gerade stehen !!!

ALSO: Reinigung nur nach Herstellerangaben:daumen:

LG Einer
 
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Zur "Kochzeit":
Da es sich hier um eine thermische Oberflächendesinfektion handelt, reichen die 3 Minuten aus. Die Keime an der Oberfläche sind nach 10 Minuten nicht "toter"

LG Einer

Ja die toten Keime werden nicht toter, aber ich habe mal gelernt, dass manche Keime eben länger "gekocht" werden müssen um tot zu sein. Bei Desinfektionsmittel kommt es ja auch auf die Einwirkzeit an!
 
Zur "Kochzeit":
Da es sich hier um eine thermische Oberflächendesinfektion handelt, reichen die 3 Minuten aus. Die Keime an der Oberfläche sind nach 10 Minuten nicht "toter" :wink1:

ABER: Die Art der Desinfektion muss der Hersteller vorgeben. Wenn er die Thermische Desinfektion nicht freigibt, ist sie auch nicht zulässig. Der Kunststoff kann sich in der Struktur verändern und im schlimmsten Fall können Teile sich lösen und vom Patient eingeatmet werden. Möchte ich nicht dafür gerade stehen !!!

ALSO: Reinigung nur nach Herstellerangaben:daumen:

LG Einer

Dein ABER ist denke ich im Moment das Totschlagargument. Ich werde über den Versorger beim Hersteller nochmals Nachfragen lassen ob die thermische Desinfektion von diesem vorgesehen ist. Falls nicht kann sich der Versorger gleich noch überlegen mit was er und beliefern will um die Inlets den Herstellervorgaben entsprechend zu reinigen..da wir dann entweder mehr NaCl benötigen oder eine Reinigungslösung...
 
Hallo Ludmilla,
Das "länger kochen" wird deshalb oft genannt, weil die Bakterien bei vielen Produkten (z.B. Lebensmitteln) sich im Inneren befinden und sicher gestellt sein soll, dass die 100°C überall erreicht sind. Am Inlet kann sich der Keim nur an der Oberfläche befinden. Ein "Kern"-Erhitzen ist somit unnötig.

LG Einer
 
Sporen werden durch abkochen (aegal wie lange) nicht sicher inaktiviert. Da aber der selbe Patient das Inlet wiederbekommt ist davon auszugehen, dass der Patient seine "eigenen" Keime zurückbekommt. Es ist nicht nur aus (Haftungs-)rechtlichen Gründen angebracht die Vorgaben des Herstellers anzuwenden. Es wurde schon mehrfach betont, dass bei Anwendung anderer als den Vorgaben entsprechenden Aufbereitungsarten Materialveränderungen (auch unbemerkte) nicht auszuschließen sind!
 
Haarscharf am Thema vorbei (sorry!) --- aber ich kann`s mir nicht verkneifen :

Kunststoffe altern. Sei es durch Licht im UV-Bereich, ausfallen der Weichmacher oder wodurch auch immer.
Auch wenn man sie streng nach Herstellervorgaben aufbereitet.
Gerade bei solchen "vitalrelevanten Komponenten" (Begriff gerade erfunden) würde ich mit dem Arzt sprechen,
wie oft er diese Teilchen rezeptiert und das gnadenlos ausnutzen ---- bevor sie zerbröseln.
~~~~ Herstellerangaben sind manchmal recht optimistisch. ~~~~
 
Haarscharf am Thema vorbei (sorry!) --- aber ich kann`s mir nicht verkneifen :

Kunststoffe altern. Sei es durch Licht im UV-Bereich, ausfallen der Weichmacher oder wodurch auch immer.
Auch wenn man sie streng nach Herstellervorgaben aufbereitet.
Gerade bei solchen "vitalrelevanten Komponenten" (Begriff gerade erfunden) würde ich mit dem Arzt sprechen,
wie oft er diese Teilchen rezeptiert und das gnadenlos ausnutzen ---- bevor sie zerbröseln.
~~~~ Herstellerangaben sind manchmal recht optimistisch. ~~~~

In erster Linie wolle sie verkaufen und Euronen machen! Die Herstellerangaben sind eben nach dem MPG verbindlich und nicht der Arzt, da kann auch dieser nix machen......
 
Hallo Smutjes, Inlets von Trachealkanülen können mit einem Reinigungspulver z.B. von Trachoe in der Reinigungsdose mit Siebeinsatz z.B. von Trachoe gereinigt werden (Einwirkzeit 10 Minuten), dann unter fließend Wasser (laut Hersteller) abspülen, trocknen lassen. Trocken und staubfrei aufbewahren. Silbertrachealkanülen können mit kochenden Wasser desinfiziert werden.

Liebe Grüße

Snail
 
Von welcher Trachealkanüle reden wir denn überhaupt? Das ist doch die allererste Frage, die geklärt werden muss! Denn eine allgemeingültige Aussage gibt es nicht!

Es ist elementar, was der Hersteller sagt.
 
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Von welcher Trachealkanüle reden wir denn überhaupt? Das ist doch die allererste Frage, die geklärt werden muss! Denn eine allgemeingültige Aussage gibt es nicht!

Es ist elementar, was der Hersteller sagt.
Hi, erstmal Danke für eure Kommentare.

Laut Herstelleranweisungen ist die Innenkanüle mit NaCl oder einer "milden" Reinigungslösung zu reinigen und darin max 15. Minuten einzulegen, danach zu trocknen. Von abkochen oder thermischer Reinigung steht da leider nichts, also denke ich kann ich davon ausgehen, das diese Art der Reinigung nicht vorgesehen ist...

Damit wäre doch eigentlich die Sache geklärt, oder?
 
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Na klar. In jeder Verpackung von Trachealkanüle, sind Gebrauchsanleitungen mit Pflegehinweisen vorhanden.