Grundlagenwissen?

kleinehexe

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Krankenschwester, Studium PM 1. Semester
Hallo!
Ich fange nach 2 Jahren Pause im März wieder auf "meiner" Station an zu arbeiten. Aus Interesse und um mich auf die Arbeit vorzubereiten, nutze ich dieses Forum :daumen: Mir ist aber aufgefallen, dass ich mich bei weitem nicht so gut auskenne, wie ich immer dachte... Ich habe mich immer für eine gute KS gehalten; ich kam mit den Patienten gut aus, mit den Kollegen sämtlicher Fachrichtungen, hatte immer gute Beurteilungen, und ich glaubte zu wissen, was ich tue (lagern, Hautpflege,etc.) Wenn ich aber hier die Diskussionen über Dekubitusprophylaxe sehe - so in die Tiefe geht mein Wissen nicht, und ich habe auch nie meine Arbeit so genau reflektiert - sondern viel so übernommen, wie ich es gelernt habe und wie die Standards auf der Station sind... Und das bei "Grundlagenwissen", das macht micht echt ein bißchen fertig :weissnix:

Wie ist das bei euch? Habt ihr euer Wissen eher in der Breite, also kennt euch überall ein bißchen aus? Oder kennt ihr euch überall super aus (Pharmakologie, Hautpflege, Spezielle Pflege bei den Krankheiten...)? Oder setzt ihr einfach Prioritäten? Könnt ihr euer pflegerisches Handeln immer begründen? Z.B. Einsatz von Pflegemitteln (Lotion, etc.): Wir haben auf Station nur eine Sorte, die wird dann bei Bedarf (also trockener Haut) genommen. Ich bin wirklich ein bißchen verunsichert; ich wollte ein bißchen mein Wissen auffrischen und mir "Merkzettel" rausschreiben - aber wie umfangreich sollte das sein?? Ich werde auf einer neurologischen Station arbeiten, das sind ja nicht unbedingt wenige Krankheiten und Medikamente und Prophylaxen... Dazu wird dann noch der Einsatz auf der Stroke Unit kommen...

Ich freue mich über viele Antworten und gelobe Besserung, was das Reflektieren meiner Arbeit angeht!! :D
 
Grundlagenwissen... was braucht eine Fachkraft?

Das läßt sich so einfach nicht beantworten. Vielleicht kommt es viel auf den eigenen Anspruch an. Meiner ist sicher im Vergleich zu anderen sehr hoch. *g*

Ich habe angefangen in der Pflege und bin mit den Jahren wahrscheinlich immer mehr auf dem Weg in die Professionelle Pflege.

In den Zeiten wo ich "nur" gepflegt habe, waren ärztliche/ medizinische Aspekte mehr in meinem Blickfeld. Irgendwann fand ich es belastend, jedesmal zurecht gewiesen zu werden, dass ich nur Krankenschwester bin und von mir eine aktive Mitarbeit in Diagnostik und Therapie nicht in dem Sinne erwartet wird.
Ich habe dann angefangen, meine eigene pflegerische Arbeit zu reflektieren: warum ist das so udn nicht anders? Mittlerweile muss ich sagen, dass das Fachgebiet Pflege so umfangreich ist, dass man nicht in allen Bereichen hochkompetent sein kann. Es gibt Spezialisten wie z.B. die Wundmanager oder Diabetesberater u.ä.. Da kann ich mir dann im Sinne eines Konsils die entprechenden Infos holen.

Minimum Grundlagenwissen beinhaltet für mich (allgemeine) Kenntnisse in Anatomie und Physiologie, das (vertiefte) Wissen um die Hauptrisikofaktoren in der Pflege (Dekubitus, Pneumonie, Thrombose usw.) und Fähigkeiten udn Fertigkeiten in den (gängigen) Pflegekonzepten (Bobath, BasStim, Kinästhetik). Auf diesem Grundstock aufbauend entwickelt sich mit Hilfe einer kontinuierlichen Reflexion der eigenen Tätigkeit in den Jahren ein umfassendes Fachwissen zum Thema Pflege. Dazu gehört auch die Bereitschaft sich regelmäßig weiterzubilden... ggf. unabhängig von den Angeboten des AGs.

Hilfe bei der Reflexion bekommst du z.B. hier im Forum.

Wenn irgendwann der Satz: "Das haben wir schon immer so gemacht"- abgelöst wird durch den Satz: "Das läßt sich ff. begründen:..." dann ist das Ziel nahe, Professionelle Pflege zu leisten. Es liegt an uns selbst, welchen Stellenwert Pflege im Gesundheitswesen hat.

Elisabeth
 
Ich glaube, ich habe vorher auch "nur" gepflegt und mich viel auf das medizinische gestürzt... Eher nicht so, daß ich mich in Diagnostik und Therapie "eingemischt" habe, aber das ich möglichst viel über die entsprechenden Krankheitsbilder wissen wollte - das ich "lieber" bei z.B. Lumbalpunktionen assistiert habe als zu waschen ("waschen kann ja jeder"), lieber die PEG pumpe bediene als Essen anreichen... Obwohl ja eigentlich das Essen anreichen gerade in der Neurologie mit mehr Verantwortung verbunden ist (Schluckstörungen etc.). Ich glaube, das hat auch viel mit dem Bild in der Gesellschaft zu tun - jede Mutter ist auch ein bißchen Krankenschwester, und was ist erst mit den pflegenden Angehörigen? Es wirkt nach aussen ja doch professioneller, wenn man komplizierte Apparate bedienen kann, als einen Patienten zu waschen.

Noch eine Frage: Wo findet man denn Fortbildungsangebote (z.B. Dekubitusprophylaxe), wenn dieses Thema nicht vom AG angeboten wird?
 
Als erstes würde ich beim AG nachfragen, ob es da nicht ein Interesse gibt solche Weiterbildungen anzubieten.
Ansonsten bleibt nur suchen: z.B. beim DBfK, Kaiserswerther Seminare u.ä. Anbieter. Krankenhäuser, die sich eine IBF leisten können, kann man ebenfalls anfragen.

Es wirkt nach aussen ja doch professioneller, wenn man komplizierte Apparate bedienen kann, als einen Patienten zu waschen.
Vielleicht ist es eine Entwicklung, die man durchmachen muss um irgendwann mal im professionellen Pflegebereich zu landen. Schön wäre es, wenn dies bereist in der Ausbildung vermittelt werden würde... aber das ist wohl noch ferne Zukunftsmusik. Bis dahin muss jeder seinen eigenen Weg finden.



Elisabeth