News Gesundheitsbericht: Pflegekräfte am häufigsten krank

Sehr interessant war die Hervorhebung des Anwalts, welcher sich darauf spezialisiert hatte, Tips zu geben, wie man am effektivsten und sichersten Personal ausbeutet, ohne rechtlich dafür belangt werden zu können.

Natürlich vor Allem im Zusammenhang mit Niedriglohnberufsgruppen, denen meist auch die essentiellen Instrumente der Arbeitnehmervertretung fehlen....
 
Niedriglohn- nein... Personalmix- JA. Es wird zukünftig nicht möglich sein ausschließlich examiniertes Fachpersonal für jede anfallende Tätigkeit einzusetzen. Diese Entwicklung der sinnvollen Delegation von Pflegeaufgaben entsprechend der notwendigen Qualifikation ist mehr als überfällig.

Und geringere Qualifikation wird sich auch im Lohnbereich bemerkbar machen müssen. Eine KPH vedient nur unwesentlich weniger als ein GuK. Ein BA am Bett verdient genauso viel, wie eine GuK. Das stimmt doch was net. Die Häuser weichen mittlerweile zunehmend auf Ungelernte aus um dieses Lohngefälle zu bekommen und damit mehr Personal einstellen zu können.

Die Einnahmen der KH sind gedeckelt. Wir haben kaum eine Lobby. Der Pflegeaufwand wird in den nächsten Jahren imens zunehmen durch die Überalterung der Gesellschaft. Pflege muss finanzierbar bleiben. Es muss also zwingend umgedacht werden und die Aufgaben umverteilt werden... nicht nur aus dem ärztlichen Sektor an die Pflege sondern auch aus der Professionellen Pflege an die einfache Pflege.

Elisabeth
 
Du hast jetzt natürlich schon in die Zukunft gedacht ( wie so oft, Elisabeth! Eine durchaus positive Eigenschaft an Dir :up: ), während ich mich mit meiner Aussage hauptsächlich auf die " Ist - Situation " bezog.

......und diese ist einfach im wegig organisiertem und niedrig entlohntem Bereich angesiedelt !

Ich persönlich glaube nicht daran, dass der Personalmix ( vorerst )sonderlich viel Spielraum bietet, um Höher-Qualifikation in entsprechendem Entgelt zu kompensieren - Es wird wohl eher gerade dazu reichen, ein paar Leute mehr einzustellen....
 
Ich persönlich glaube nicht daran, dass der Personalmix ( vorerst )sonderlich viel Spielraum bietet, um Höher-Qualifikation in entsprechendem Entgelt zu kompensieren - Es wird wohl eher gerade dazu reichen, ein paar Leute mehr einzustellen....

Da liegt die Crux. Es lohnt sich nur, wenn du in den Billiglohnbereich wechselst... in Richtung Mindestlohn. Jahrelang verfehlte Lohnpolitik, die sich jetzt rächt. Es gab keinen Anreiz die KPHs anzustellen, weil sie kaum weniger verdienen. Und so machen auch heute noch alle Pflegekräfte alles. Fachkompetenz tritt hinter handwerkliche Fähigkeiten zurück.

Elisabeth
 
Es wurde nicht in die Zukunft gedacht,
sondern es geschieht bereits in der Gegenwart!
In unserem Krankenhaus gibt es mittlerweile Servicekräfte, die nur für das Essen austeilen zuständig sind.
Nicht Nahrung anreichen, denn das dürfen sie nicht, auch keine Patienten zu den Mahlzeiten "richtig hinsetzen", denn auch das dürfen sie nicht.
Also Essen austeilen und gut ist!
Dafür werden sie von unserem Stellenschlüssel "abgezogen", der sowieso schon sehr eng ist.
Das ist wohl nur der Anfang!

Im Gespräch war schon lange, eine examinierte Kraft für drei Stationen einzusetzen (im Nachtdienst).
Eine KPH sollte pro Station den Nachtdienst abdecken und die examinierte Kraft hätte dann die volle Verantwortung und Arbeit!
Medikamente stellen, i.v. Antibiosen anhängen, sämtliche i.v. Gaben und die volle Verantwortung für drei Statonen.
Es soll wohl nächstes oder übernächstes Jahr umgesetzt werden.
Da werde ich aber nicht mitspielen.
Da fängt in meinen Augen gefährliche Pflege an.
 
Also wenn man Sanne3 Glauben schenken darf ( ich tue das mal vorbehaltslos :P ), dann findet man bereits schon starkeTendenzen hin zum Personalmix !!

Allerdings suggeriert ihre Aussage ( welche doch noc etwas präzisiert werden sollte ) dass diese Massnahme keine effektive ( in dem Fall: nutzenbringende ) Kompensierung in die Wege leitet.

Hiesse dann im Klartext:
Eine examinierte Pflegekraft wird durch eine Servicekraft ersetzt, welche allerdings nur für die Austeilung von Esssen zuständig ist.

In der Tat: Eine eindeutige Verschlechterung der Situation.


Würde man aber statt einer examinierten Fachkraft vier Servickräfte einsetzen, welche alle möglichen ( nicht-pflegerische )Tätigkeiten zur Entlastung der Examinierten ausführen könnten, so wäre dies schon eine wünschenswerte Situation.
Setzt natürlich voraus, dass die Vier dann wirklich extrem billige Arbeitskräfte wären....... ( ausser FSJlern, Zivis, Ein-Euro-jobber und Ehrenamtliche fallen mir da aber nicht ein....... - hatten wir das nicht schon mal irgendwo ? :schraube: - ........ und selbst die sind nicht so billig, dass 4 für eine Ex.-Fachkraft eingesetzt werden könnten - maxiamal 2...... oder nicht mal das????? )
 
Sinnvolle Delegierung der Arbeiten je nach notwendigen Kompetenzen... Fehlanzeige. das würde bedeuten, dass man selbstkritisch feststellen muss: nicht alles ist Professionelle Pflege und kann nur von einer examinierten Fachkraft erbracht werden.

Was spricht gegen Essen anreichen, wenn der Pat. keinerlei Schluckstörungen hat?
Warum kann man Hilfskräfte net anlernen zum Aufsetzen des Pat. zum Essen?

Festhalten alter Zöpfe versetzt der Pflege den Todesstoß. Andre werden entscheiden, was sinnvoll und notwendig ist. Professionelle Pflege wird es net sein. "Laienpflege" und ärztl. Hilfstätigkeiten reichen aus.

Elisabeth
 
Hallo Tante Doll,
Glauben schenken kannst du mir gerne!
Noch kann ich nicht richtig mitreden, da auf unserer Station die Servicekräfte erst an dem 1. Oktober anfangen.
Bei meiner Freundin läuft das "Projekt" bereits und sie ist ganz begeistert, im Gegensatz zu mir.
Mein Problem ist eben, dass es von unserem Stellenschlüssel abgezogen wird und zur Zeit arbeiten wir nur mit 9.5 VK`s wegen langer Krankheitsausfälle und wir bekommen kaum die Nächte besetzt.
Unsere SL konnte mir noch nicht erklären, wie die Servicekräfte berechnet werden. Ich hoffe ja nicht1:1, aber das glaube ich nicht.

Elisabeth,
diese Kräfte dürfen keine Nahrung anreichen, da sie dahingegen nicht geschult sind. Sie sind überhaupt nicht geschult in dem Umgang mit Pat., sondern sind ausschließlich für die Bereitstellung des Essens verantwortlich. Sie bereiten das Essen für Pat. vor, die es selber nicht können, teilen das Essen aus, sammeln das Geschirr wieder ein und geben die Essensbestellung ein.
Sie kommen am Vormittag 4 Stunden auf Station und 4 Stunden am Abend.
Mehr kann ich persönlich erst am 1.Öktober berichten, dann ist unsere Station "dran".
Viele Grüße,
Sanne
 
Hallo.

Gegen diesen Essensservice ist doch grundsätzlich nichts einzuwenden. Ausgehend von normalen peripheren Stationen, in denen nicht unbedingt (schwer) Pflegebedürftige liegen.
Wenn die Verantwortlichkeiten geklärt sind, warum nicht. Ich bin es mit insgesamt fünf Jahren (abermit drei ist das auch net anders) Ausbildung herzlich leid, Wäschewägen auszuräumen, Zimmer aufzufüllen oder mobilen und soweit gesunden Leuten das Essen hinterherzutragen. Dazu bin ich zu teuer und ich habe ein anderes Verständnis meiner Aufgaben.
Es geht ausdrücklich nicht um Menschen, bei denen es bei der Nahrungsaufnahme kritisch werden kann! Wenn es dann natürlich so ist, dass zwar zwei PK fehlen, aber der Essensservice nur ein Drittel der Patienten bedient, dann ist das wenig wünschenswert.


DS
 
Wann ist eine Nahrungsaufnahme kritisch? Und warum kann eine GuK nicht erkennen, welche Pflegehandlung kritisch ist und welche nicht?

Elisabeth
 
Kann es sein, dass wir etwas vom eigentlichen Thema abkommen?
 
@narde
Ich glaube du hast recht. *schäm* Hab mich mal wieder hinreißen lassen.

Ist wohl her besser untegebracht in
http://www.krankenschwester.de/foru...nkompetenz-ab-ists-professionelle-pflege.html oder http://www.krankenschwester.de/foru...lege-zukunft-fehlgeschlagener-versuch-15.html oder ???

@flexi- ich denke auch, dass der wahre Karnkenstand- vor allem im psychischen Bereich, weit höher ist. Durch den inneren Zwang möglichst net auszufallen, bilden sich schlussendlich schwerere Krankheitsbilder aus mit einer langen Genesungszeit aus... wenn überhaupt eine komplette Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit noch möglich ist. Präventiom würde meines Erachtens anfangen bei... *aufdiefingerklopf* anderes Thema.

Elisabeth
 
bin seit 1981 im Beruf und hatte bis dieses Jahr erst 4 oder 5 Krankmeldungen gehabt. Nun merke ich aber langsam aber sicher, daß ich keine 30 mehr bin und nicht mehr so belastbar bin. Habe früher auch mal gejammert, wenn mal wieder Überstunden ohne Ende angefallen sind, oder man mal wieder einspringen mußte, aber wirklich belastet hat es mich nicht, hatte immer Spaß am Beruf. Seit dem letzten Winter bin ich nach der 12 Tage Tour mit WE geteilten Diensten, während der Woche mittags Fortbildung, Teamsitzung oder QM Zirkel körperlich richtig fertig und kann mich in den 2freien Tagen auch nicht richtig erholen, habe dann immer schon die nächsten 12Tage vor den Augen.Wie ich das noch bis Mitte 60 schaffen soll, ist mir ein Rätsel.
Die Arbeit macht mir zwar immer noch Spaß, habe ein nettes Team um mich und angenehme Klienten, fühle mich aber in letzter Zeit total überfordert.
 
Was mich an Meldungen in den Medien wie "Höchster Krankenstand in der Gruppe der Pflegekräfte" ärgert, ist, dass dies doch bei der Bevölkerung ankommt, als ob der öffentliche Dienst sich "wie immer gern mal ausruht".

Aber gerade bei diesen chronischen Leiden wie Rücken-, Schulter-, Muskelschmerzen, Erschöpfungssymptomen geht ja auch kaum ein Arzt an die Ursache ran, da sind sie nicht ausgebildet, da wissen sie nicht weiter, da bietet die Medizin zu wenig, was auch bezahlt wird. Da gibt's Tabletten und eine Krankschreibung, fertig. Bis zum nächsten Mal.
 
Was ist in Hamburg anders, als in den restlichen Bundesländern, dass die Pflegekräfte dort weniger krank sind.

Thesen:
1. Wohlwollende AG, denen die Gesundheit ihrer AN am Herzen liegt. Die versuchen sowohl monitär als auch nichtmonitär zu motivieren: Überstundenaufschlag bei nicht geplanten Diensten, kostenlose Fitnessangebote, Unterstützung bei WB und FoBi.
2. Massiver Druck von außen: unsicherer Arbeitsplatz. Meint: ständige Bedrohung, den Arbeitsplatz zu verlieren, wenn man länger krank ist?

Elisabeth
 
Also, ich versuche mal mich einzubringen.. und auch nur so als kleiner Überblick, weil ich jetzt schon ne Weile in dem Job arbeite...ich habe Häuser kennengelernt, in denen es der PDL herzlich egal war, was beim AN gesundheitlich angesagt war, die persönlich mit Rauswurf gedroht hat, als eine Kollegin mit entzündetem Arm nach Biss eines Bewohners für eine Woche krankgeschrieben war, weil sie den Arm ruhig halten sollte, schließlich könne sie ja noch Tabletten austeilen....und alles andere sollen dann halt die Pflegehelfer machen..die haben sich auch recht herzlich bedankt...und dann sehe ich meinen jetzigen Arbeitgeber, der zum einen mal deutlich besser entlohnt, zwar auch nicht begeistert ist, wenn man krank ist, aber immer wieder betont, "Werd bitte erst gesund und dann komm zurück" und einem immer wieder kehrenden Angebot verschiedenster FoBi ein breites Spektrum an Wissen anbietet..die allgemeine Zufriedenheit schlägt sich deutlich auf den Krankenstand nieder...

Ich bin überzeugt, dass es die Bevölkerung mehr interessieren würde, wenn sie am eigenen Leib spüren würde, was es heisst, wenn keine oder nur wenige Pflegekräfte zur Verfügung stehen, d.h. wenn auch Pflegekräfte mal in den Streik (ja ich hab das böse Wort gesagt) treten würden. Das ginge aber nur, wenn sich die verschiedenen Verbände mal zusammenschließen würden. Wir haben keine Lobby und keinen Vertreter wie den Hartmann-Bund und wenn ich höre, dass der Mindestlohn einer Pflegekraft 8,50 euro sein soll, eine Putzfrau hier im Schnitt privat 10 euro/Stunde bekommt, dann stellen sich mir die Nackenhaare.

Nu aber genug gemeckert....:flowerpower:
 
Wo engagierst du dich berufspolitisch? Berufsverband? Förderverein Gründung Pflegekammer? Freiwillige Registrierung? und wieviel Kollegen hast du bisher geworben, sich genauso aktiv zu beteiligen?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth, bin im DBfK, in der freiwilligen Registrierung und habe zumindest eine Kollegin schonmal überzeugen können, dass vom Schimpfen selten was besser geworden ist und nur der "aktive Widerstand" auf Dauer Veränderung brigen kann. Ich weiß, dass da noch mehr laufen muss, aber ich geb einfach nicht auf...LG aus dem Allgäu