Frage bzgl. duzen und siezen

Riki1979

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Liebe Pflegerinnen und Pfleger,

ich bin ja grundsätzlich der Meinung, dass jede Bewohnerin und jeder Bewohner selbst entscheiden sollte, ob sie bzw. er mit "Sie" oder "Du" angesprochen werden möchte.
Wie würdet Ihr jedoch bei der Neuaufnahme von BewohnerInnen verfahren, die dies aufgrund einer Demenz nicht mehr selbst entscheiden können?
Ich selbst würde ja in solch einem Fall die Angehörigen fragen...

Vielen Dank im Voraus!

Ricardo!
 
Diese Frage stellt sich mir nie. Ich sieze jeden Menschen der als Patient/Bewohner zu mir kommt. Das hat fuer mich etwas mit Respekt zu tun. Genauso, wie ich moechte, das ich mit Sie und meinem Nachnamen angeredet werde.
 
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Ich lese raus, dass es sich um die stationäre Langzeitpflege handelt. Es gibt Kolleg*innen, welche auf das Sie bestehen - okay. Hier würden mich dann die Perspektiven, Meinungen und Begründungen dahinter interessieren. Das ist in meinen Augen nicht falsch - kann aber nicht das Vorgehen bzw. der Bedarf an Kommunikation sein, welche einzelne zu Pflegende brauchen/wünschen/gewohnt sind.

Ich bin der Ansicht, dass das seitens der Fachkraft im Rahmen der SIS zur Aufnahme (z.B. im Themenfeld 6 der SIS) zu erheben ist. Ob einem das dann die Angehörigen sagen oder sich der an Demenz erkrankte Mensch lediglich mit Vornamen vorstellt und eher auf das "Du" als das "Sie" reagiert (und/oder selbst eher nur duzt, als wäre es das normalste der Welt) ist ja zweitrangig. Die Informationsquellen hier sind vielfältig. Hier darf die Fachkraft der Langzeitpflege, natürlich in Absprache mit dem gesamten Team, solche Überlegungen und Vorgehensweisen erwägen/festlegen.

Es gibt zu Pflegende, welche - warum auch immer - sich selbst nicht als "Herr Müller" sehen/wahrnehmen, weil sie Zeit ihres Lebens der geduzte "Horst" oder der "Schorsch" oder der "Ulli" waren. Wenn die Biographie so ist, dass der zu Pflegende z.B. bei der Feuerwehr, beim Trachtenverein und im ganzen Dorf/Ort immer nur der "Horst" war und mit "Du" angesprochen wurde, wird er wohl möglich im Fortschreiten einer möglichen Demenzerkrankung nicht von dieser Ansprache abweichen wollen/können. In meinen Augen ist das "Du" und ggf. der Vornamen (irgendwie gehört das doch zusammen) dort keine Missachtung oder Respektlosigkeit, sondern eine würdigende Anerkennung seiner Persönlichkeit, die eben nun mal so ist, wie sie die letzten 50 Jahre auch war bzw. gewachsen ist. Selbstverständlich ist der Anspruch der professionellen Kommunikation auf der Basis des "Du" unter Umständen herausfordernder bzw. schwieriger - aber grundsätzlich verboten bzw. "unfachlich" finde ich das nicht.
 
Diese Frage stellt sich mir nie. Ich sieze jeden Menschen der als Patient/Bewohner zu mir kommt. Das hat fuer mich etwas mit Respekt zu tun. Genauso, wie ich moechte, das ich mit Sie und meinem Nachnamen angeredet werde.
Diese Ansicht ist sehr gut und auch richtig, aber es gibt ja auch Bewohnerinnen und Bewohner, die es doch schöner finden, mit Du angeredet zu werden. Ich selbst frage denjenigen oder diejenige immer vorher, ob er/sie mit "Sie" oder "Du" angesprochen werden möchte.
 
Ich reagiere mit der Ansprache auf meine Patienten. Grundsätzlich zuerst mit dem Nachnamen und Sie.
Aber: Da kann es durchaus vorkommen, dass ich ihn Duze und 5 Minuten später Sieze. Ich habe auch schon demenzielle Frauen erlebt, die mit ihrem angeheiratetem Nachnamen nichts mehr anzufangen wussten.
 
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Grundsätzlich gehört es sich m.M.n. jemanden zu siezen bis es von meinem Gegenüber aufgehoben wird. Hierbei ist das Alter und Hierarchie zu beachten wer das "du" anbietet.

Der ältere bietet dem Jüngeren das "du" an. genauso der Hierarchisch höher gestellte.
Ich selber geben einen Hinweis lieber genutzt zu werden. Aber mit dem Zusatz das ich das von meinem gegenüber nicht erwarte. Ich fühle mich komisch wenn ich gesiezt werde. Und überlasse meinem Gegenüber ob er sich darauf einlassen mag.

Allerdings gibt es auch da Grenzen. Beim Chefarzt den man nicht seit Jahrhunderten kennt gehört sich das m.M.n. nicht und könnte ggf. Nachteile nach sich ziehen.
Ich empfinde ich das "Sie" als klare Abgrenzung. Eben um mich nicht zum sklaven eines so hoch gestellten zu machen. Denn eigentlich haben wir nicht viel miteinander zu tuen. derjenige ist nicht mein Chef. Aber um Fettnäpfchen und anderen Mist zu entgehen. Klares "Sie"

Bei Pat. und Bewohnern halte ich das nach Gefühl. Gerade wenn man einen dementiel veränderten Patienten hat.
Ich schaue unter was der Pat. sich besser führen lässt. Eben das gehört auch zu einer Validation. Pat. die Kognitiv ganz da sind ist das klar. Bietet mir derjenige das nicht an, wird gesiezt

Das Wörtchen "Sie" ist kein Garant für einen Respektvollen Umgang, sondern das verhalten welches ich dem Pat. gegenüber an den Tag lege.

Es gibt übrigens ein Urteil (Beziehungsweise kein urteil ;) ) welches Dieter Bohlen betrifft der Fortwährend einen Polizeibeamten genutzt hat. Die Klage wegen Bekleidung gegen Dieter Bohlen ist fallen geladen worden. Es gibt vorerst keinen Rechtsanspruch auf das Siezen. Erst nach mehrmaliger Erklärung das man dies als Beleidigend empfindet "könnte" es als Beleidigung strafbar sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie würdet Ihr jedoch bei der Neuaufnahme von BewohnerInnen verfahren, die dies aufgrund einer Demenz nicht mehr selbst entscheiden können?
Ich selbst würde ja in solch einem Fall die Angehörigen fragen...
Grundsätzlich erst mal "Sie", wie @supetrosu schon schrieb.
Ausnahme:
Wenn Angehörige/Betreuer ausdrücklich sagen, daß er/sie nur auf Vorname und Du hört.
 
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