Fersennekrosen

steffi1963

Junior-Mitglied
Registriert
06.11.2005
Beiträge
64
Beruf
Krankenschwester
Leidiges Thema Hausärzte!

Eine Kollegin hat mich um Rat gefragt,sie hat einen Pat. mit feuchter Fersennekrose.
Lt. HA PVP-Jod Salbe, wovon er sich auch nicht abbringen lässt.
Wir bekamen VO für 2x wö.,ansonsten soll Ehefrau Verband machen.

Nächste Woche fahr ich den Bezirk und soll mir was einfallen lassen.

Habt ihr einen Rat?
Ich persönlich denke an ein Hydrogel und Silbergaze +Polsterverband.

Wie kann ich HA von einer anderen Therapie überzeugen?

Er steht auf PVP-Jod
 
Nächste Woche fahr ich den Bezirk und soll mir was einfallen lassen.
Schwer, ohne die Wunde gesehen zu haben...

Habt ihr einen Rat?
Ich persönlich denke an ein Hydrogel und Silbergaze +Polsterverband.
V.a. ist die Frage, wie man die Ferse Druckentlasten kann; aber das hängt ja vom Pat. ab, den ich auch nicht kenne :(

Wie kann ich HA von einer anderen Therapie überzeugen?
  • Kosten-Nutzen-Rechnung
  • Vielleicht gar nicht den HA überzeugen, sondern den Pat. und die Angehörigen sich einen anderen zu suchen...
  • ...oder die Verbandstoffe selber zu zahlen (hab ich mal gemacht: nach erfolgter, erfolgreicher Therapie hat dann der HA meiner Oma das Zeugs verschrieben und wir haben uns das Geld von der Apotheke wieder ausbezahlen lassen)

Das war's was mir so aus dem Stegreif einfällt:thinker:

Ulrich
 
hm,Ulrich

kann ich nicht bringen,da ich nur auf Anordnung des Arztes arbeiten darf.
Wenn ich die Wunde einfach anders behandle,bekomme ich und meine Station ganz schön eine aufs Dach.
 
kann ich nicht bringen,da ich nur auf Anordnung des Arztes arbeiten darf.
Wenn ich die Wunde einfach anders behandle,bekomme ich und meine Station ganz schön eine aufs Dach.
Huch, sorry, klar. Geht nur als Angehöriger :(
O.k. dann kann man immer noch ein Privatrezept vorschlagen :D Quasi als Deal: Er kriegt ordentlich Kohle und der Patient 'ne geschlossene Ferse :evil:

Ulrich

P.S. keine Ahnung, ob ich das dienstlich durchziehen würde wollen!?
 
Eine Kollegin hat mich um Rat gefragt,sie hat einen Pat. mit feuchter Fersennekrose.
Hallo,
zunächst die Frage: Was ist der Grund für die Fersennekrose?
Ist evtl. die Diagnostik gelaufen und die dann nötige Therapie?

Wie sieht es mit einem Debridemant aus? Ist es gelaufen? Davon hängt ab wie die weitere Wundtherapie aussehen sollte.

Lt. HA PVP-Jod Salbe, wovon er sich auch nicht abbringen lässt.
Wir bekamen VO für 2x wö.,ansonsten soll Ehefrau Verband machen.
Das ist primär erst einmal nicht verkehrt, aber es sollte sich bald überlegt werden wie die weitere Behandlung aussehne sollte.

Ich persönlich denke an ein Hydrogel und Silbergaze +Polsterverband.
Siehe oben.
Wenn sich herausstellt, das zum Beispiel eine Abtragung indiziert wäre, oder eine andere Wundtherapie indiziert wäre, frag doch mal bei der Krankenkasse des Patienten nach, ob sie die billige aber nichts bringende Therapie weiter akzeptieren.
Häufig wird über die Krankenkasse ein guter Druck auf den Arzt ausgeübt.
Bitte nur nachdem mit dem Arzt gesprochen worden ist und man seine Argumente kennt.

Grüsse
Spielemann
 
Moin!

Mich würde eher interessieren was der Hausarzt mit PVP Jod erreichen möchte?
Nekrosen werden dadurch nicht gelöst. Wie siehts denn mit der Ursache aus?
Diagnostik usw? (siehe Bethke)
Wundbehandlung ist ja eher unterstützend anzusehen die Ursachen müssen therapiert werden.
Mir hat neulich jemand erzählt dass PVP Jod die Wundheilung stören würde.
Weiss da jemand Genaueres darüber?

MFG Skuld:D
 
Hallo steffi,

wieso denkst Du direkt an eine Silbergaze?
Du schreibst, es handelt sich um eine Fersennekrose, aber von einer Infektion schreibst Du nichts.
Das wäre natürlich Verschwendung, die kein Arzt zustimmen wird.

Fersennekrosen sind mit besonderer Vorsicht zu behandeln, weil der Knochen beteiligt sein kann. Deswegen wartet man eigentlich ab, bis sich die Nekrose demarkiert, und trägt sie dann erst ab.

Ist die Nekrose aber schon feucht und hat einen Einblick unter den Nekrosedeckel, steht einem Debridement nichts im Wege, sofern der Knochen nicht sichtbar ist.

PVP-Jod ist selbstverständlich nicht das Mittel der Wahl.
Vielleicht kannst Du dem Arzt besprechen, "dass sich die Nekrose einfach nicht lösen möchte, ob er denn eine andere Idee hätte, was man machen könnte".

Also nicht dem Arzt Vorschläge unterbreiten, sondern den Arzt nach seinem Wissen fragen. Auf Vorschläge der Pflegekraft reagieren einige Ärzte allergisch.

Was Du nicht tun darfst, eigenmächtig eine Therapie einleiten, die Du für richtig hältst - auch wenn sie richtig ist.
Therapie, das ist bei uns nun mal so, bleibt Arztsache.

LG
Trisha
 
Hallo Trisha!

Laut Kollegin soll es sich um eine feuchte Nekrose handeln.

Bei einer Fortbildung durch eine Wundmanagerin wurde uns gesagt,man solle vorsorglich eine Silberauflage verwenden,wegen der Fäulnisbakterien.
 
Hallo steffi,

bin schon verwundert, dass gerade eine Wundmanagerin teure Produkte zur Infektionsprophylaxe vorschlägt.

Eine feuchte Nekrose muß nicht gleich eine Wundinfektion bedeuten bzw. muß dadurch nicht zwangsläufig entstehen.

Dass eine Wunde durch feuchte Nekrosen weitaus infektionsgefährdeter ist, steht außer Frage - da heißt es, steril zu arbeiten, was ohnehin geschehen muß.
Und, man kann die Wunde spülen mit einer angewärmten Octenidin-Lösung um evtle. Keime zu eliminieren.

Aber sag´mir welcher (Haus!-)Arzt würde eine silberhaltige Wundauflage verordnen, rein zur Vorsorge?
Dann müßte diese "Regelung" auch für alle anderen Wunden gelten. Infektionsgefährdet sind chronische Wunden immer.

Meines Erachtens nicht unbedingt falsch - aber reinste Verschwendung, die in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis steht.

LG
Trisha
 
Moin!

Mich würde eher interessieren was der Hausarzt mit PVP Jod erreichen möchte?
Nekrosen werden dadurch nicht gelöst. Wie siehts denn mit der Ursache aus?
Diagnostik usw? (siehe Bethke)
Wundbehandlung ist ja eher unterstützend anzusehen die Ursachen müssen therapiert werden.
Mir hat neulich jemand erzählt dass PVP Jod die Wundheilung stören würde.
Weiss da jemand Genaueres darüber?

MFG Skuld:D

Es gibt einen Thread über das Thema- Schau mal unter "Wundbehandlung mit Betaisodonasalbe" nach, da gibt es reichlich Informationen dazu.
edit flexi: http://www.krankenschwester.de/forum/wundmanagement/5729-wundbehandlung-betaisodonasalbe.html :wavey:
 
@June80

:lovelove: -lichen Dank für die Info! War mal wieder blind.

Liebe Grüsse von Skuld:D
 
Hallo,

also war heute bei dem Pat.
Es handelt sich um eine trockene Nekrose,mittlerweile soll sie lt.AO mit Mercuchrom behandelt werden.

Dachte es sei aus dem Handel gezogen worden.
 
Hallo steffi,

schau mal auf das Fläschen. Es ist nichts anderes als ein Jod - gleicher Name, anderer Inhalt.
Mercuchrom mit Quecksilber ist tatsächlich aus dem Handel.

Wenn der Arzt aber alte Bestände hatte, dann solltest Du sofort remonstrieren.

LG
Trisha
 
Trisha,

ich denke es ist das alte,den Wundrand ist rot gefärbt.
Das andere ist doch braun.

hm,was heißt remonstrieren?
 
Hallo steffi,

ich würde das Fläschen zunächst überprüfen, der Inhalt sieht auch genauso aus wie das einstige Mercuchrom. Es ist nur namentlich ein "Jod" hinzugefügt worden.
Ehrlich gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch das Mercuchrom mit Quecksilber ist, es ist wirklich schon einige Jahre vom Markt.

Remonstration heißt, dass Du dem Arzt, per Fax mit Sendebericht, schriftlich Deine Bedenken gegenüber der Behandlung aufzeigst. Du bist dann haftungsrechtlich aus dem Schneider.
Allerdings nur bei Behandlungsmethoden, die wirklich obsolet sind (z.B. Ausduschen von Wunden mit Leitungswasser, Verwenden von nicht zugelassenen Produkten) - Therapien, die Du nur nicht für richtig hältst, bedürfen nicht der Remonstration.

Hast Du keine Remonstration durchgeführt und der Pat. würde klagen wegen falscher Behandlung sind der Arzt UND DU als Durchführender mit verantwortlich.

LG
Trisha
 
Also hab mir von Ehefrau Fläschen zeigen lassen!
Es war Merbromin Lsg.,seid 2000 abgelaufen!
Sie will sie jetzt in Apotheke abgeben.

Wie gehe ich am besten mit der Nekrose um?
Pat. ist noch mobil und belastet stark die Fersen.
Lt.HA einfach Socken drüber.

Muss man nicht irgendwie ein bißchen abpolstern?

Fürs Bett hat er eine Wechseldruckmatratze und Fersenschoner!:weissnix:
 
Hallo Steffi,

ich würde dem Patienten Einen Watteverband drunter anlegen(z.B. Rolta) und dann die Socken darüber Wenn sie weit und groß genug sind. Was heißt mobil? Mobil im Rollstuhl oder kann er noch laufen. Im Rollstuhl könntes du nämlich die Fersen mit z.B. Kissen auf dem Fußbrett entlasten.

Außerdem ist Merbromin Lsg. bei Dekubiti absolut contra meines Wissens nach genauso Wie Jod haltige Salben und Lösungen.

Tja, Hausärzte und Dekubitusbehandlung- zwei Welten prallen aufeinander!
Irgendwir hab ich immer das Gefühl auf diesem Gebiet tut sich bei denen absolut nichts! Und sie verstecken sich immer hinter dem Kostenfaktor, dabei geht diese Rechnung nie auf, weil unqualifizierte Behandlung auf Dauer viel höhere Kosten verursacht.


Du mußt auf jeden Fall versuchen den Hausarzt mit fundierten Argumenten, freundlich und ohne "besserwisserisch" zu wirken von den vorzügen der modernen Wundbehandlung zu überzeugen! Das funktioniert auch oft, du mußt ihm nur das Gefühl geben es sei ihm selbst eingefallen.

Viele liebe Grüße Manu!
 
Wenn ich so die letzten Beiträge lese, stehen mir die Haare zu Berge - muss ich aber auch leider schallend lachen... (in Punkto Haltbarkeit der Jodlösung)

Unser Pflegedienst ist in der glücklichen Lage, dass die Hausärzte uns auch nach Erfahrungen fragen, bzw wir eine Therapie vorschlagen dürfen, wenn der Arzt mit seinem Latein (und das hilft nun mal nicht immer) am Ende ist. Des weiteren gibt es in der Nähe eine sehr gute Wundmanagerin, die die HAs ermuntert auch mal neue Wundverbände anzuorden. Sonst wäre bei so manchem HA Jod als Salbe oder Tinktur immer noch das Mittel der Wahl.

Als erstes sollte der HA natürlich der Ursache der Nekrose auf den Grund gehen, sonst kann man therapieren so viel man will...

Bei feuchten Nekrosen ist mein Mittel der Wahl Iruxol, die Nekrosen lösen sich meist in kürzester Zeit.

Silbergaze nur prophylaktisch halte ich auch für Vergeudung.

Wenn die Nekrose aus einer Spannungsblase o.ä. mechanisch entstanden ist, und sie trocken und reizlos ist und bleibt, reicht eigentlich ein trockener Schutz, Kompresse und Mullbinde (eine saubere, dicke Tennissocke geht auch, wenn die Nekrose sich löst, muss man aber aufpassen, dass man sie mit der Socke nicht abreißt!), und etwas Geduld bis sie von alleine abfällt. Warum sollte man durch Salbe oder Tiktur ein künstlches Feuchtbiotop schaffen?

Dass auf die Nekrose kein zusätzlicher Druck durch Schuhe, Rollstuhlfußrasten o. ä. einwirken sollte, versteht sich ja von selbst.
 
Wie gehe ich am besten mit der Nekrose um?
Pat. ist noch mobil und belastet stark die Fersen.
Lt.HA einfach Socken drüber.
Es gibt Fersenentlastungsschuhe
fiorgentz_165.gif
(war der erste Google-Treffer, soll keine Werbung sein), die lassen die Ferse frei und somit unbelastet.


Fürs Bett hat er eine Wechseldruckmatratze und Fersenschoner!:weissnix:
Was denn für Fersenschoner?

Ulrich

Das Bild stammt von FIOR & GENTZ Orthopädietechnik mit System
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: