Dumpinglöhne!

blauwolf

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31.03.2006
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155
Ort
Berlin
Beruf
Freiberufliche Exam. Altenpflegerin mit Palliativ Care
Mit erneuten Erschrecken las ich gerade eine Stellenanzeige hier für Berlin: es wird eine exam.KS für eine Sozialstation gesucht für 37,5 Std. - Lohnangebot 1300 Euro brutto!!! Und auch noch ein eigenes Auto soll sie fahren, und das bei den Bezinpreisen!
10 Euro zu bekommen ist schon schwer, aber möglich, aber das geht doch zu weit. Leider gibt es immer mehr Firmen, die denken, sie könnten sich auf Kosten der Mitarbeiter sanieren.
In den östlichen Bundesländern und am Rand von Berlin sind Stundenlöhne zwischen 6 und 8 Euro "normal". Mir sagte man mal, dass hier die Kassen
weniger zahlen als in Berlin und im Westl. Gebieten. Es gibt also nicht nur ein Ost-West-Gefälle, sondern auch noch eins zwischen Ostberlin und Ostdeutland. Wie war das doch mit der Angleichung?
Gruß blauwolf
 
Über meinen Lohn kann ich nicht klagen der ist eigentlich ziemlich gut.
Aber bei den Neuen die wir einstellen.Ohne Worte ist schon unverschämt was die kriegen( fast die hälfte von den was ich hab)
 
Hallo,

ich wohnte noch bis vor kurzem in Berlin und war auch - zunächst - an einer Stelle in Ostberlin im amb. PD interessiert.
Da ich im vorherigen PD (westl. Deutschland) stv. PDL war und für das Wundmanagement zuständig, wollte ich in Belin eine gleichwertige Stelle antreten.
Abgesehen davon, dass sich das als aussichtslos heraus stellte, gab es tatsächlich Stundenlöhne von nur 6-10 €.
Außerdem: viele PD´s verlangen Fremdsprachenkenntnisse - nicht mal eben a bissl Englisch, sondern:
Arabisch, Russisch, Polnisch, Türkisch, und was der Nahe Osten sonst noch so zu bieten hat.
Für den Lohn kann man sich nicht einmal einen "normalen" Lebensstandard leisten. Als Berufsanfängerin noch bei Mama und Papa wohnend: okay.

LG
Trisha
 
>>> Als Berufsanfängerin noch bei Mama und Papa wohnend: okay.

Stimmt, ich kann z.B. froh sein das ich das noch kann sonst wäre ich hilflos aufgemschmissen. Ich bin eigentlich ne 30 Stundenkraft....habe aber auch schon so an die 30 Überstunden angesammelt, und muss mit ausbezahlten 900 Euro auskommen. Damit kommt man in hamburg nich so wirklich weit alleine.

Aber was mich viel mehr aufregt sind die sooo großen Unterschiede zwischen den Löhnen bei Gleichen arbeitsbedingungen....

LG Miya
 
bei uns in schleswig-holstein ist bisschen besser,aber immer hin finde ich nicht gut das im ambulantepfl. leute die nur den pat.beim waschen und anziehen helfen,oder med.verabreichen und sprit.verdinen genau so viel wie häusliche intensivpfl.(beatmung)wo man aleine dienst macht,körperliches und psychisches belastung hat,verantwortung,und nicht nur den pat.hat sondern die familie des pat.mit.die wollen sehr oft entscheiden ob es richtig ist oder nicht,man hat viel zu kämpfen und ist oft radlos.
 
Ist waschen und anziehen keine körperlich anstrengende Arbeit? Bei vielen Patienten schon. Seit wann sind nur bei ambulanter Intensivpflege Familienangehörige dabei?

Wieso muß man nur in der Intensivpflege "kämpfen"? Das muß man heutzutage bei vielen Patienten. Auch "normale" Pflegen können psychisch sehr anstrengend sein. Ich denke da z.B. an die Finalpflegen. Das sind nicht nur Intensivpflegen.

Dein Argumentation kann ich also wirklich nicht nachvollziehen.
 
Also ich fand die normale ambulante Pflege auch anstrengender als die Intensivpflege. Immer die Fahrerei, raus aus dem Auto, rein ins Auto, knappe Plfegezeiten, Waschen im Akkord. Bei der Intensivpflege habe ich nur einen Patienten. Okay, der ist schwer krank, da muss ich schon aufpassen, aber die körperliche Anstrengung ist geringer. Allerdings empfinde ich das soziale Umfeld, die Familie, als sehr anstrengend. Man ist ja ständig auf dem Präsentierteller und hat überhaupt keine Rückzugsmöglichkeit. Die denken immer, sie müssten einem sagen, was zu tun ist und passen auf, dass man auch bloss arbeitet.
 
für mich ist das auch so ein Gehalt, was man bei uns in der Gegend so verdient... Kenne KEINEN EINZIGEN PD, der mehr als 1300 brutto zahlt...

Greetings, Morningstar
 
sr.ewa schrieb:
aber immer hin finde ich nicht gut das im ambulantepfl. leute die nur den pat.beim waschen und anziehen helfen,oder med.verabreichen und sprit.verdinen genau so viel wie häusliche intensivpfl.(beatmung)wo man aleine dienst macht,körperliches und psychisches belastung hat,verantwortung,und nicht nur den pat.hat sondern die familie des pat.mit.die wollen sehr oft entscheiden ob es richtig ist oder nicht,man hat viel zu kämpfen und ist oft radlos..

Boaah, is die Argumentation schwach auf der Brust, mit welchem Recht sagts du das intensivpflege anstrengender und wertvoller ist als allgemeine Pflege??
Nur weil ein "intensiv" davor steht??
Willst du echt sagen, wenn ich morgens 10 Leute, davon 6 schwer pflegebedürftig Patienten wasche, bade, dusche das ich dann weniger gearbeitet habe?
Ich wasche ja um den Patienten wohlbefinden zu geben und das ist manchmal harte arbeit.
Und auch ich arbeite alleine und auch ich trage die Verantwortung allein und auch ich muß oft mir Angehörigen kämpfen, also wo ist das anders als bei dir??
 
Die Verantwortung mag anders sein, aber in der ambulanten Pflege ist sie deshalb nicht weniger. Und das meinJob nicht krperlich anstrengend ist, halte ich für ein Gerücht. Ich aste mir regelmäßi einen ab und komm Schweißgebadet aus der Wohnung raus.
Ich denke nicht das man pascual sagen kann das das waschen und anziehen weniger wert ist als alles andere...wir haben das genauso gelernt und weshalb sollen wir weniger bekommen??
 
Hallo,
ich arbeite in einem kleinen Pflegedienst als PDL und bekomme 1500 brutto + Zuschläge. Die Vollzeit Krankenschwestern bekommen 1000 brutto + Zuschläge.

Es liegt nicht nur an der Sparsamkeit der Arbeitgeber. Als PDL bekomme ich den Stress mit den Krankenkassen mit. Es wird häufig erst 1 Monat nach erhalt der Rechnung bezahlt. Die Kassenbeiträge, die noch nicht bezahlt werden konnten (womit auch...) werden entweder angemahnt (1 Tag nach Zahlungsziel) oder direkt mit unserem Geld verrechnet.

Zudem kommen die Benzinpreise, die einem kleinen Betrieb sehr wehtun können.
Kleiner Betrieb bedeutet: wir haben 9 Pflegekunden, 2 VZ KS, 4 TZ KS.

Ich hätte gerne mehr Gehalt, meine Kollegen auch, nur wie, wenn die Krankenkassen kürzen, kürzen, kürzen und selber mehr fordern. Das 10-mal gekürzte wird dann auch noch so spät gezahlt, dass man kurz vor dem Ruin steht....

LG Ping
P.S. ich hoffe irgendjemand von den Kassen liest hier auch mit... :angry:
 
Hallo,
entschuldige mal, dass ich dumm frage: wieviele Stunden arbeitet Ihr pro Tag bzw. im Monat ???? Ihr kommt doch betsimmt NIE auf 160 Stunden im Monat, oder?
9 Kunden ist doch fast nix....ähm, WAS genau machst Du denn da als PDL ?
Klar, Abrechnungen mit den Kassen, Diesntpläne etc. ...aber das ist doch bei Euch mehr als übersichtlich...

Der Dienst, in dem ich auf 400,- Euro Basis arbeite, hat ca. 80 Kunden und - mit allen TZ-Kräften- knapp 30 Angestellte. Sind immer viel zu wenig Leute im Dienst, die MA haben eine 6 Tage Woche und kommen wohl auf 160 und mehr Stunden im Monat.

Eine ex. KS erhält pro Stunde 13,80 ....mit den Teildiensten am WE (bis zu 12 Stunden am Tag...) kommt die locker auf nen Brutto von 2.300 Euro und mehr!
Zulagen und Weihnachtsgeld gibt es allerdings nicht!

Man muss den Lohn halt immer ins Verhältnis zur Arbeitszeit setzen....wenn die nur 1000 Brutto verdienen werden die aber auch nicht mehr als 5 Stunden am Tag unterwegs sein, oder???
 
Die Aufgabenverteilung für die PDL ist aber auch überall verschieden.
Abrechnungen macht bei uns der Inhaber selbst.
Dienstpläne,Tourenpläne,Kontrolle der Patientenakten und Ansprechpartner bei Proplemen übernehmen die Gruppenleiter.
Der Rest macht die PDLs.Was auch immer das alles ist.
 
Kann es sein, dass die Beiträge verschoben worden sind?
Sind jetzt in PDL im ambulanten Dienst. -->STIMMT! (Anm. von Trisha)
Sorry, bin wohl vom Thema abgekommen...
 
Hallo!

Ich habe zum Thema auch etwas beizutragen. Ich arbeite schon seit ca.4 Jahren in der ambulanten Pflege. In meinem jetztigen Pflegedienst werden es im Juni 2 Jahre. Trotz Vollzeitstelle gehe ich am Ende des Monats mit nicht mal 1000 Euro netto nach Hause. Wochenend-, Feiertagszuschläge oder sonstige Zuwendungen gibt es nicht.
 
Hallo
Diese Erfahrung, dass es keine Zuschläge gibt, mußte ich damals im amb Dienst auch machen. Nur um eine Arbeit zu bekommen, unterschreibt man einen Arbeitsvertrag, der alle rechtlichen Lücken des Arbeitsgesetzes beinhaltet.
Ich mußte auch unter härtesten Bedingungen arbeiten, was mich irgendwann körperlich fertig machte.
Wochenende sah so aus, dass man Samstag Frühdienst hatte ab 5:30 Uhr bis ca. 12:00. Danach drei stunden nach Hause und dann wieder von 15:00 Uhr bis 23 Uhr gefahren. Das gleiche am Sonntag. Kann nur sagen, dass es unzumutbare Zustände manchmal sind. Ich hatte 1300 NETTO und sechs Tage Woche.
Jedoch gerade einen ambulanten Pflegedienst zu halten, erfordert manchmal auch etwas mehr BWL-, Organisation und Qualitätsverständnis der Inhaber, die aber die meisten nicht haben. Dazu wird dementsprechend schlecht bezahlt von den Kassen.
Wenn man es jedoch richtig organisiert und genügend Kunden hat, kann ich mir gut vorstellen, dass es auch gewinnbringend ist und die Mitarbeiter besser bezahlt werden.

@ Ping
Mit 9 Kunden, zwei Vollzeitkräfte und 4 Teilzeitkräfte zu finanzieren finde ich schon sehr gut. Wundert mich das dies funktioniert. Wir hatten mit 40 Kunden 2 Vollzeitkräfte und 2 Teilzeitkräfte und eine stundenweise Haushaltshilfe.

Patrick
 
Hallo,
allgemein kann man Nettolöhne nicht wirklich vergleichen....
Beispiel: Ein MA bekommt 2.100 brutto.
Bei Lohnsteuerklasse 1 sind das 1.300 netto, bei Klasse 3 ca. 1.700, bei Kklasse 5 knapp 1000 ....
Also bitte immer den Bruttolohn angeben, damit es vergleichbar ist!
 
Also mein Bruttogehalt beträgt 1400 Euro bei Steuerklasse I. Es gibt sicherlich Menschen, denen es finanziell schlechter geht. Aber wenn man bedenkt, daß man regelmäßig an den Wochenenenden und an den Feiertagen arbeiten geht (an solchen Tagen bis zu 14 Std. am Tag) fühlt man sich doch sehr benachteiligt.
 
So ganz paßt meine Frage hier nicht rein, aber ich möchte deswegen kein neues Thema aufmachen: Wie funktioniert eigentlich die Bezahlung durch die Kranken- und Pflegekassen? Gibt es gesetzlich vorgeschriebene Zahlen? Es scheint ja auch von Bundesland zu Bundesland anders zu sein? Gibt es auch Unterschiede innerhalb der Krankenkassen? Wie kommt es, dass die KK versuchen, Gelder zu kürzen, bzw. warum zahlen sie die erbrachten Leistungen nicht richtig? (oder habe ich hier was nicht genau gelesen?) Bei Bewerbungsgesprächen wurde mir ab und an mal gesagt, dass das Gefälle von West nach Ost erheblich ist und dass deswegen die Löhne im Osten so niedrig sind, weil die KK weniger zahlen. Ich möchte gerne wissen, was an dem dran ist bzw. wo kann man darüber etwas genauer was nachlesen.
Vielen Dank. Gruß blauwolf
 

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