hallo,
ich habe lange jahre in einer unklinik in einem entgiftungssetting gearbeitet; auf unserer station konnten menschen sowohl von illegalen drogen (thc, heroin, etc.) und legale drogen (alkohol) entgiften.
die aufnahme: lief für beide gruppen gleich ab: infosammlung mit suchtmittelanamnese, entgiftung- und entwöhungsphasen und -einrichtungen erfragt, fragen bzgl suchtschäden (z.b. krampfanfälle bekannt, etc) allgemeine aufklärung über stationregeln (tabu aller "drogen" außer tabak; gewaltverbot (auch verbale gewalt)) und aushändigung des "entgiftungsvertrags" (pat. mussten diesen unterschreiben, erhielten einen kopie) > danach leibes- und gepäckvisitation.
ausgangsregelung: wir haben 1 woche ausgangs- und kontaktsperre gehabt; danach stufenweisen ausgang (tag 1: 1h in begleitung. tag 2: 2h in begleitung. tag 3: 2h in begleitung und 1 h alleine. tag 4: 2h in begleitung und 2 h alleine - mehr nicht). für behördengänge haben unserer engiftungspatienten auch mal einen tag frei bekommen.
drogenscreening: bei aufnahme (qualitativ & quantitativ); dann unregelmäßig (auch mal an drei tagen hintereinander); atemalkoholkontrollen (auch bei illegelen drogen) nach fast jedem ausgang. leibesvisitationen immer wieder nach dem ausgang (unagekündigt)
besucher: ab dem 8. tag; sahen uns manche besucher zu undurchsichtig aus oder wirkten intoxikiert haben wir sie nicht reingelassen
anbindung an suchtberatung: wenn pat. diesbezüglich hilfe wollten, haben wir die kontakte ermöglicht; wir haben uns immer wieder auch mit den mitarbeitern der drogenebratung getroffen, um uns kennenzulernen und erfahrungen auszutauschen (der kontakt wurde von der pflege angeregt)
selbsthilfegruppe: wir haben jeden freitag abend selbsthilfegruppen auf der station gehabt (kreuzbund für alkohol, narcotics anonymouf für illegale drogen), die ihr programm vorgestellt haben > kb und na haben sich zweiwöchentlich abgewechselt. teilnahme war pflicht. dazu ist allerdings zu sagen, dass das auch nur sinn macht, wenn alle mitarbeiter über die jeweiligen programme und die arbeit der selbsthilfegruppen infoemiert sind. so lassen sich nämlich viele vorurteile und missverständnisse von vorne herein beheben!
motivationsarbeit: wir hatten eine so genannte "suchtgruppe"; hier mussten alle patienten teilnehmen, egal von was sie abhängig sind. je nach mehrheit der klienten haben wir dabei auf verschiedene manuale zurückgegriffen.
material:
> franke, p / schildberg, f: Gruppentheraie zur Abstinenz- und motivationsstärkung bei opiatabhängigen patienten. ein verhaltentherapeutisches manual. tübingen: deutsche gesellschaft für verhaltentherapie, 2004
> loth, c et al.: professionelle suchtkrankenpflege. bern: hans huber, 2002
> prattke, a: sucht: formen, probleme, aufgaben der pflege. stuttgart: kohlhammer , 2006
> reinecke, m a: ethische aspekte der suchtkrankenpflege. in: psych. pflege heute 2008, 14(4): 213 - 220
> reinecke, m a: der Kontakt zu selbsthilfegruppen als bestandteil pflegerischer aufgaben im bereich der arbeit mit abhängigen. veröffentlichugn aller voraussicht nach im oktober in der zeitschrift psych. pflege heute
infomatrial für patienten gibt es unter:
>
DHS - Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
>
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
infos zu selbsthilfegruppen unter:
>
Anonyme Alkoholiker im deutschsprachigen Raum
>
Narcotics Anonymous deutschsprachige Region - Deutschland, Österreich, Schweiz
sonstiges infomaterial:
>
www.aidhshilfe.de
so, das wären doch mal ne reihe von infos, die du hoffentlich gebrauchen kannst
lg
randall