News Debatte um Lohnsteigerungen in der Altenpflege

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Als "Debatte aus der politischen Mottenkiste" hat Rainer Brüderle, Präsident des bpa-Arbeitgeberverbandes, in der neuen Ausgabe der Fachzeitschrift Altenpflege die Diskussion um allgemeinverbindliche Tarifverträge in der Altenpflege bezeichnet. Da es an Fachkräften mangele, würden die Löhne auch ohne politisches Zutun weiter steigen.

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Zitat:
"Da es an Fachkräften mangele, würden die Löhne auch ohne politisches Zutun weiter steigen.

Rekordausbildungszahlen und ein enger Bewerbermarkt würden Pflegenden in die Karten spielen, so Brüderle: "Die Gehälter steigen nicht aufgrund irgendwelcher politischer Interventionen, sondern allein nach den Gesetzen des Marktes."

Ja nee... :roll: Und genau deswegen sind sie ja bisher auch so dolle gestiegen! :schraube:
Wie an anderer Stelle schon festgestellt wurde, gelten die Gesetze des Marktes EBEN NICHT uneingeschränkt im Bereich der Pflege bzw. Gesundheitspolitik!

"Der einstige Bundeswirtschaftsminister reagiert damit auf Forderungen des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus. Der befürwortet flächendeckende Tarifverträgen in der Altenpflege ausdrücklich, weil die Löhne in der Altenpflege seiner Ansicht nach "immer noch meilenweit abgehängt" seien. "Minus 18 Prozent im Vergleich zur Krankenpflege – und das in einer Branche mit akutem Fachkräftebedarf", so Westerfellhaus in seiner Stellungnahme für die neue Altenpflege, "aus meiner Sicht versagen hier die Kräfte des Marktes eindeutig."
:up:
Ganz genau so ist es.
 
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Die Gesetze des Marktes...hmmmja...damit erkennt sich die Politik mittlerweile selbst den eigenen Restwert ab, den sie noch hatte...
Keine Verantwortung mehr für Missstände, der Markt reguliert sich ja bekanntlich selbst, und jedes Individuum/jede Berufsgruppe ist selbst für sein/ihr Scheitern und die Probleme verantwortlich.
Ich will die Übermacht des Marktes in seiner Heiligkeit ja nicht in Frage stellen...ich frage mich nur, was mit Menschen und Berufen passiert, die sich eben nicht gut "vermarkten" lassen.
Und wie lange sich das noch halten lässt.
 
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Reaktionen: Martin H.
Nun, wir könnten uns ja vermarkten :flowerpower:, tun es aber nicht :wut:. Wer ist in der Gewerkschaft, wer ist im Berufsverband, wer kämpft für den Erhalt der hoheitlichen Rechte einer Pflegekammer?
Eben, kaum jemand. :kloppen: Wird ja immer nur gemotzt, weil die ja nix hinkriegen - aber wie auch, so ohne Mitglieder.
Wir wären als geschlossene, verbündete Gruppe genauso stark wie die Ärzte :cheerlead:
Aber jammern und nixtun ist halt bequemer :sdreiertanzs:
 
Nun, wir könnten uns ja vermarkten :flowerpower:, tun es aber nicht :wut:. Wer ist in der Gewerkschaft, wer ist im Berufsverband, wer kämpft für den Erhalt der hoheitlichen Rechte einer Pflegekammer?
Eben, kaum jemand. :kloppen: Wird ja immer nur gemotzt, weil die ja nix hinkriegen - aber wie auch, so ohne Mitglieder.
Wir wären als geschlossene, verbündete Gruppe genauso stark wie die Ärzte :cheerlead:
Aber jammern und nixtun ist halt bequemer :sdreiertanzs:

Ist vermutlich schwierig, einen solch zerrissenen und heruntergewirtschafteten Haufen überarbeiteter Menschen wieder zusammen und auf einen Kurs zu kriegen.
Auch wenn es sicher lohnenswert wäre. Ich bin aber auch noch frisch und grün hinter den Ohren und kann nur als Außenstehender auf die Sache blicken. Wer weiß was passiert, wenn ich meine ersten Berufsjahre hinter mir habe:gruebel:
 
Das der Markt es eben nicht reguliert, zeigt doch die Vergangenheit. Wie soll er dort auch regulieren. Es gibt festgelegte Sätze. Also du kannst die beste Pflege der Welt liefern, bekommst aber deswegen nicht mehr Kohle in den Laden rein. Die einzige Stellschraube ist nun einmal das Personal. Denn das kostet Geld. Oder anders gesagt. Entweder man liberalisiert den Pflege Markt völlig und dann bin ich gespannt. Oder von manchen Gesundheitsökonomen wird ja auch vorgeschlagen die Pflegeversicherung zur "Voll-Versicherung" anzuheben. Auch da bin ich gespannt... denn billig wird das nicht, vorallem wenn man sich dann erstmal fragen muss:" Was ist Pflege überhaupt und an welche Definition halten wir uns?"

Ist vermutlich schwierig, einen solch zerrissenen und heruntergewirtschafteten Haufen überarbeiteter Menschen wieder zusammen und auf einen Kurs zu kriegen.

Soviel auf Kurs kriegen braucht man da eigentlich nicht. Wenn es heißt "Wollt ihr mehr Geld?" wird keiner nein sagen. Aber wer streikt... ? Die 15 People unten mit ihren Verdi Fähnchen etc.. Denn so richtig bock auf streiken hat da eigentlich keiner. Natürlich spielen da auch Moralische Fragestellungen mit rein.
Aber meist auch das
Aber jammern und nixtun ist halt bequemer

und unangenehm auffallen will doch auch keiner... Gott, was wurde ich angeschaut als ich in der Stationssitzung mit der PDL darauf hinwies, dass die Mehrarbeit die durch das Monitoring erfolgt (auch wenn es nur EKG ist) durchaus ein nicht geringer Mehraufwand für das Personal darstellt (Aufklärung Pat, immer wiederkehrende Fehlalarme, Elektroden die abfallen usw.). Es stand nämlich im Raum, das Personal zu kürzen... Und ich war gerade mal nen Monat auf Station... Diese bösen Blicke...

Auch ein Thema ist natürlich, dass die Pflege ein Frauen Beruf ist! Frauen wurden nun einmal lange Zeit so erzogen, dass sie eben nicht aufzumucken haben und dass sie in selber Zeit ein groß an Arbeit (vorwiegend Haushalt) zu erledigen haben! Also das Männliche Pendant hat sich dahingehend gewandelt. So wird doch meist geprahlt darüber, wer weniger arbeitet und dafür gutes Geld bekommt :D

Wer weiß was passiert, wenn ich meine ersten Berufsjahre hinter mir habe

Komm in den Club der toten Zyniker. Davon haben wir leider zu wenige :(
 
Ist vermutlich schwierig, einen solch zerrissenen und heruntergewirtschafteten Haufen überarbeiteter Menschen wieder zusammen und auf einen Kurs zu kriegen.
Auch wenn es sicher lohnenswert wäre.
Die Leute müssten nur endlich konsequent in Berufsverbände oder Gewerkschaften eintreten. Ich z. B. bin beim DBfK.
 
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Reaktionen: renje
Die Leute müssten nur endlich konsequent in Berufsverbände oder Gewerkschaften eintreten. Ich z. B. bin beim DBfK.

Dann bekommst du ja vergünstigten Zugang zu den Vorträgen (ist natürlich nicht alles, was mir dazu einfällt:cheerlead:) ich hatte nur letzte Woche mit dem "Junge-Pflege-Kongress" geliebäugelt, deswegen denke ich da gerade an die Vergünstigung. Leider ist der in Erding schon voll und Jena ist etwas weit.
Generell würde ich mich im Rahmen meines künftigen Berufslebens eh gerne mal damit beschäftigen, was für Möglichkeiten es für uns gibt, etwas für die Bedingungen in der Pflege zu tun.
Auf steigende Löhne in Folge von Personalengpässen möchte ich jetzt mal kein Schloss bauen...

Komm in den Club der toten Zyniker. Davon haben wir leider zu wenige :(

Auch wenn ich lange Zeit wenig von Zynikern hielt, muss ich sagen, dass ich diesem Club mittlerweile wohl schon angehöre. Entweder das, oder auf heile Welt und positiv denken machen, oder frustrierte Verbitterung austeilen.
Da fällt die Wahl nicht schwer :schraube:

Edit:

Hab mich gerade kurz am Tee verschluckt, als ich das gelesen habe:

Entweder man liberalisiert den Pflege Markt völlig und dann bin ich gespannt. Oder von manchen Gesundheitsökonomen wird ja auch vorgeschlagen die Pflegeversicherung zur "Voll-Versicherung" anzuheben. Auch da bin ich gespannt...

DAS möchte ich nicht erleben o.O
 
@Rhona_Licht
Hier siehst Du die Vorteile einer Mitgliedschaft:
Leistungen - DBfK
Ich hab mich z. B. schon ein paar Mal von denen beraten lassen.
Und in der Zeitschrift sind auch oft interessante Artikel.
Wem der DBfK nicht zusagt, für den gibt es ja noch andere Berufsverbände.
Oder Gewerkschaften wie z. B. Verdi.
 
@Martin H. Es geht mir eigentlich weniger um die persönlichen Vorteile daran, sondern darum, was man damit bewegen kann, sprich, was hat die Berufsgenossenschaft für Möglichkeiten/Kompetenzen, sich für die Pflege einzusetzen, und in wie weit kann man da als Einzelne/r etwas dazu beitragen.
Da habe ich noch keine Infos.
 
@Martin H. Es geht mir eigentlich weniger um die persönlichen Vorteile daran, sondern darum, was man damit bewegen kann, sprich, was hat die Berufsgenossenschaft für Möglichkeiten/Kompetenzen, sich für die Pflege einzusetzen
Nicht "Berufsgenossenschaft" - sondern Berufsverband. :wink: Das ist was anderes.
Ich hatte Deine Frage falsch verstanden.
Ja, also die Einflußmöglichkeiten von Berufsverbänden sind natürlich nicht unendlich groß, was nicht zuletzt an der geringen Mitgliederzahl liegt (die Pflege ist eine der am schlechtesten organisierten Berufsgruppen in Deutschland, und zwar in jeder Hinsicht). Wobei m. W. der DBfK noch der größte davon ist.
Ein paar Dinge findest Du z. B. hier
Aufgaben - DBfK
Themen - DBfK
... und in wie weit kann man da als Einzelne/r etwas dazu beitragen.
Da habe ich noch keine Infos.
Man kann sich z. B. in regionalen Gruppen oder Treffs einbringen; in Nürnberg gibt es z. B. den Pflegetreff, ich weiß nicht, wie es in Deiner Region ausschaut, Du bist aus Baden-Württemberg, da wäre der DBfK Südwest zuständig.
Es gibt auch einige Gruppen für verschiedene Arbeitsbereiche:
Expertengruppen - DBfK
Für Dich wäre evtl. die Junge Pflege etwas:
Junge Pflege
 
Gerne, ich hoffe das hilft Dir etwas weiter! :wink:
Es gibt hier im Forum auch Leute, die eher gewerkschaftlich organisiert sind, vielleicht können die noch was zu Verdi oder so sagen.
 
Um mal wieder auf das Thema von oben zu kommen: wenn die Politiker wie Brüderle und andere nicht in Wolkenkuckuksheim zuhause wären, wüden auch solche Kommentare wie "Gesetze des Marktes" nicht zustande kommen. Aber auch der unselige Vorschlag von Herrn Spahns "jede Pflegekraft müsse nur ein paar Wochenstunden mehr arbeiten dann würde die Personalkrise der Pflege schon deutlich entschärft" zeigen doch, dass die dort oben in der hohen Politik nix auch nur annähernd kapiert haben, wie es in der Pflege abgeht!!! Wenn es Spahns richtig ernst wäre in der Pflege was zu reisen, müsste bevor auch nur weiter geschwallt wird erst mal mehr Knete übern Tisch um die paar Hansel in der Pflege zu halten die noch bereit sind dort zu arbeiten. Aber so wird nur weiter Zeit vertrödelt und unser Engagement verbrannt. Bis auch die letzten von uns weg oder krank sind. Die Entwicklung zu den heutigen Zuständen sind ja auch nicht erst seit gestern bekannt, aber man hat es sehenden Auges in Kauf genommen, dass der Karren heute so tief im Dreck steckt. Ich konnte leider die Entwicklung die letzten vierzig Jahre so miterleben und ich vermute, dass auch der jetzige Minister nix zum besseren wenden wird!
 

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