Dauerhaftes Schreien

Garnele

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15.01.2021
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Hallo zusammen,

ich bin vollständig fachfremd und hoffe, dass ich mein Anliegen hier trotzdem schildern und um Rat fragen darf.

Ich wohne neben einer Einrichtung für betreutes Wohnen / Seniorenwohnen mit ambulanter Pflege in einer Großstadt.

Nun ist es so, dass einer Bewohner - man kann es nicht anders beschreiben - sich dauerhaft die Seele aus dem Leib schreit, sodass man das bei uns sogar mit geschlossenem Fenster hört. Nichts artikuliertes, nur "schmerzerfülltes" Brüllen. Jeden Tag, stundenlang. Meistens zwischen 16 und 22 Uhr und ab 4 Uhr morgens. Schon seit Monaten, phasenweise ruhig, dann wieder tagelang durch.

Natürlich gehe ich davon aus, dass die Pflegekräfte ihre Arbeit grundsätzlich richtig machen und ich würde niemals auf die Idee kommen, verwöhnt und überheblich "meine Ruhe zu verlangen". Ist doch eine kranke Person, die kann doch nichts dafür.

So langsam stört es aber schon. Nachts wird man schonmal davon geweckt, abends ist Fernsehen mit offenem Fenster quasi unmöglich.

Könnt Ihr mir vielleicht erklären, welchen Hintergrund es haben könnte, dass das Schreien einfach zugelassen wird? Ich denke da nicht nur an die Person selbst, für die das sicher nicht schön ist, auch an die anderen Bewohner.

Denkt ihr, es gibt eine respektvolle Art und Weise, das Thema doch bei der Pflegedienstleistung anzusprechen?

Danke für Euren Input und allgemein die Arbeit, die Ihr jeden Tag macht! <3

Bestes,

Garnele
 
Könnt Ihr mir vielleicht erklären, welchen Hintergrund es haben könnte, dass das Schreien einfach zugelassen wird?
Wir kennen den Zusammenhang, warum diese Person schreit, ja nicht. Aber aus meiner Berufserfahrung heraus kann ich dir sagen, dass manchmal, abhängig von der Ursache einfach nichts hilft gegen Schreien. Man kann Patienten ja nicht permanent sedieren (mit starken Medikamenten, die auch abhängig machen können, ruhigstellen).
 
Allerdings kann ich das Problem verstehen.

Nicht nur die Nachbarn dürften darunter Wahnsinnig werden.

Ich denke mal einen Freundlichen und Respektvollen Hinweis könntest du geben.
 
Als ich vor etlichen Jahren mal im Krankenhaus gelegen habe, schrie eine Frau jede Nacht fast ununterbrochen.
Ursache könnte z.B. auch eine Demenz sein.
Das hab ich selbst auch schon erlebt bei Patienten.
 
Allerdings kann ich das Problem verstehen.

Nicht nur die Nachbarn dürften darunter Wahnsinnig werden.

Ich denke mal einen Freundlichen und Respektvollen Hinweis könntest du geben.
Ich kann das auch nachvollziehen.

Allerdings wird man da als Nachbar eines Seniorenheims nicht wirklich was gegen tun können. Dazu gibt es (ähnlich wie zig Urteile wegen Kinderlärms) ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster in dem es sinngemäß heißt, dass Anwohner eines Seniorenheims Lautäußerungen von Kranken und Behinderten hinnehmen müssen. Selbst das zeitweilige Schließen von Fenstern konnten die Anwohner nicht durchsetzen.

Ein freundliches und respektvolles Gespräch mit der Heimleitung kann man versuchen, wird aber m.E. ins Leere laufen. Sedierungen wegen Ruhestörung oder ähnliche Maßnahmen wie oben schon erwähnt sind auch keine menschenwürdige bzw. medizinische Option. Am Ende hilft wohl nur sich entweder damit zu arrangieren - oder wegzuziehen.
 
Reden hat schon vielen geholfen. Vielleicht ist dem Heim gar nicht bewusst, dass die Anwohner sich gestört fühlen? Evtl. könnte das Heim durch ein geschlossenes Fenster den nach außen dringenden Lärm reduzieren.