News Bundesregierung will Qualität in der Pflege verbessern

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Berlin – Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) plant eine Qualitätsoffensive in der Pflege. „Wir wollen die Leistungen für Pflegebedürftige und auch die Pflegekräfte verbessern. Dabei soll nicht allein die Zeit fürs Essen und Waschen gezählt werden, sondern mehr die Bedürfnisse der zu Pflegenden beachtet werden“, sagte Gröhe der Bild-Zeitung vom Mittwoch. Zur Finanzierung plant die große Koalition eine Anhebung der Pflegebeiträge um 0,5 Prozent. [Weiterlesen]

Quelle: aerzteblatt.de | 15.01.2014
 
Wie immer: Hauptsache ein Statement abgeben. Wer am Konkretesten wird, hat verloren. Wie oft wurden Pflegereformen groß angekündigt? Ist seither irgendetwas besser geworden? Also wirklich besser?

Es wird sich weiterhin mit Händen und Füßen gegen einen verpflichtenden Personalschlüssel gewehrt und die Privatversicherungen in den Himmel gelobt.
Willkommen in der 2-Klassen-Medizin.
 
Eine Erhöhung um 0,5%?! Soll das ein Witz sein?! Was soll das denn bringen?
 
*ggg* Der Bevölkerung, und nicht zuletzt den Arbeitgebern, sind 0,5% schon zu viel. Diese Kehrseite der Medallie wird nämlich oft vergessen. Pflege muss bezahlt werden. Und da in Deutschland ein sehr hoher Prozentsatz an hochqualifizierten Pflegekräften selbst für einfachste Tätigkeiten beschäftigt werden, ist dies nun mal teuer.

Elisabeth
 
Ja, erstklassig, dass der Pflege jetzt mehr Zeit zugesprochen werden soll (so wie auch jedes Jahr versprochen wird Bürokratie abzubauen).

Dem entgegen spricht aber die Einführung des § 120 SGB XI, zumindest im ambulanten Bereich. Den Kunden müssen neben den bisherigen Pauschalen für Leistungen (z.B. große Pflege 18$) nun auch angeboten werden stattdessen Minuten einzukaufen. So wird der Kunde/Angehörige dann selbst animiert ständig auf die Uhr zu schauen und die Pflege abzukürzen (wer braucht schon aktivierende Pflege oder Prophylaxen usw. ?!). Man kann sich natürlich auch vorstellen, dass je nach Ansprechpartner ganz unterschiedliche Vorstellungen existieren was Pflege wirklich wert ist...

Und natürlich gilt es nur im SGB XI Bereich (Pflegeleistungen). Den SGB V-Bereich (Behandlungspflege) wurde wohlweislich ausgespart. Wenn dort z.B. ein Verbandswechsel deutlichst umständlicher/zeitaufwändiger sind als der "Standard" (samt der 15 Euro Pauschale) muss erst mühsam eine Extravereinbarung bei der zuständigen Krankenkasse durchgeboxt werden.
 
Von Tagesschau.de

"Pläne des Gesundheitsministeriums

Gröhe will 30 Prozent mehr Altenpfleger

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe will die Pflegeausbildung reformieren.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe hat die Ziele der Großen Koalition bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Altenpflege konkretisiert. "Geplant ist, die Ausbildungszahlen in der Altenpflege bis zum Jahr 2015 um 30 Prozent zu erhöhen", sagte er der "Rheinischen Post". Außerdem sollten 4000 Pflegehelfer zu Fachkräften weiterqualifiziert werden.
Mittelfristig am wichtigsten sei aber, die Ausbildung umfassend zu reformieren, sagte der Minister. Die Ausbildung müsse überall kostenlos sein und der Wechsel zwischen den Berufen in der Kinder- Kranken- und Altenpflege erleichtert werden. Dafür sollten die verschiedenen Pflegeberufe mit einer einheitlichen Grundausbildung starten, danach erfolge die Spezialisierung.

Zukunftsfonds für die Pflege

Gröhe plant überdies einen milliardenschweren Fonds für die Zukunft der Pflege: "Wir wollen mit einer Beitragserhöhung von 0,1 Prozentpunkten ab dem Jahr 2015 mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr in einen Fonds stecken, der von der Bundesbank verwaltet wird." Der Fonds solle als Rücklage für die Zeit bereit stehen, in der die geburtenstarken Jahrgänge ins "Pflegealter" kommen. Gröhe wies darauf hin, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten 15 Jahren von heute 2,5 Millionen auf dann 3,5 Millionen erhöhen werde.
Die Altenpflege gilt als eine der großen Zukunftsherausforderungen für die Gesellschaft. Der Deutsche Pflegerat, Pflegekassen und Kommunen hatten beim ersten Deutschen Pflegetag am vergangenen Donnerstag mehr Tempo bei der Umsetzung einer großen Pflegereform gefordert. Nötig seien mehr Personal und eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte, forderte Pflegeratspräsident Andreas Westerfellhaus an die Adresse der Bundesregierung.

Stand: 27.01.2014 05:57 Uhr"
 
Herr Gröhe sollte sich auch noch mal mit den finanziellen Möglichkeiten beschäftigen. Die Aussage scheint mir in die Richtung der 32 Stunden von Fr. Schwesig zu gehen- ein unbezahlbarer Wunschtraum.

Btw.- mehr als die Hälfte aller Pflegebedürftigen werden zuhause gepflegt. Auch diese Angehörigen wollen Geld sehen für ihre Tätigkeit und sei es nur, um ihre eigene Rente zu sichern.

0,5% mehr Pflegebeitrag und keinerlei Steuererhöhungen werden kaum reichen, um all die Wünsche und Vorstellungen unserer Regierung bezahlen zu können. Aktuell brauchen wir eh mehr Geld für die geplanten Auslandseinsätze der Armee. Da sieht man, wo der Schwerpunkt liegt. Zu 100% nicht bei den Bedürfnissen der Pflegekräfte.

Elisabeth
 
Das klingt immer so schön nach gut dünken. Doch wer von den Politikern legt sich schon bei Krankheit in ein" normales" Krankenhausbett, um auch mal was vom Pflegenotstand mitzubekommen. Es wird sicher auch einiges in das Militär gehen. Aber da die Damen und Herren ja auch alle bei Diätenerhöhungen etc. hier schreien, wird sich definitiv hier auch nichts ändern. Und 0,5% ist doch wirklich eine Farce.
 
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