Was bedeutet ctHb
ctHb ist ein Maß für die mögliche Sauerstoff-Transportkapazität des Blutes, abgesehen vom physikalisch gelösten O2, üblicherweise 1-2 % des
ctO2. Die tatsächliche Sauerstoff-Transportkapazität wird jedoch durch die effektive Hämoglobin-Konzentration (d. h.
ctHb minus der Dyshämoglobin-Konzentration) definiert. Die Sauerstoff-Transporteigenschaften des arteriellen Blutes werden im Gegensatz dazu der Reihe nach durch die Hämoglobinmenge (
ctHb), die Fraktion des oxygenierten Hämoglobins (
FO2Hb) und den Sauerstoffpartialdruck (
pO2) bestimmt.
Referenzbereiche
ctHb(a) Referenzbereich (Erwachsene):
Männlich: 8,4-10,9 mmol/L (13,5-17,5 g/dL)
Weiblich: 7,4-9,9 mmol/L (12,0-16,0 g/dL)
Klinische Interpretation
Hohes
ctHb:
Hohe ctHb-Werte korrelieren üblicherweise mit einer hohen Blutviskosität, die auf Grund einer erhöhten links-ventrikulären Nachbelastung einem Herzversagen vorhergehen kann. Zudem steigt das Risiko einer Thrombose auf Grund erhöhter mikrozirkulärer Blut-Sludge-Bildung.
Übliche Ursachen erhöhter
ctHb-Werte (Polyzythämie):
Primär:
Sekundär:
- Dehydration
- Chronische Lungenerkrankung
- Chronische Herzerkrankung
- Leben in großer Höhe trainierte
- Athleten
Niedriges
ctHb:
Niedrige Konzentrationen des Gesamthämoglobins oder des effektiven Hämoglobins beinhalten infolge des erniedrigten arteriellen Sauerstoffgehalts (
ctO2) das Risiko einer Gewebehypoxie.
Physiologische Kompensationsmechanismen für eine niedrige Gesamthämoglobin-Konzentration sind die Erhöhung des Herzminutenvolumens und eine verstärkte Erythrozyten-Produktion. Eine Erhöhung des Herzminutenvolumens kann im Falle einer ischämischen Herzerkrankung ungeeignet oder im Falle einer beeintächtigten myokardialen Kontraktionskraft oder eines Gefäßverschlusses unmöglich sein.
Übliche Ursachen erniedrigter
ctHb-Werte (Anämie):
Primär:
- Verminderte Erythrozyten-Produktion
Sekundär:
- Hämolyse
- Blutungen
- Blutverdünnung (Überhydratation)
- Mehrfache Blutentnahmen (besonders bei Neonaten)