Bettlaken bei Wechseldruckmatraze?

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Und jetzt wäre es doch spannend zu wissen, wieviel Druckerhöhung macht dieses Laken aus Baumwolle oder Mischgewebe tatsächlich? Ich gehe jetzt mal von den Spannbettlaken aus- der Gummizug gibt ebefalls nach und ist keine starre Verbindung.
Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los: hier geht es den entsprechenden Firmen um eine zusätzliche Geldeinnahme durch Speziallaken.


Elisabeth
 
Natürlich können wir dir hier keine Werte geben, aber es dürfte klar ersichtlich sein, dass auf der eigentlich druckentlastenden Stelle der WDM (also da wo keine Luft drin ist), dank des straffen Lakens immernoch ein entsprechender Durck besteht.
Logischerweise nicht so hoch wie der Auflagedruck auf der gefüllten Kammer, aber immernoch ein Druck. Und Druck und Zeit bedingen... ...


Edit: Wie gesagt nutzen wir eh keine Speziallaken sondern normale offene Laken.
Allerdings kenne ich es aus meiner LernKH, dass dort von kCI imemr GoreTex (wie mich Narde lehrte) Laken mitgeliefert wurden...
 
Bekanntlich herrscht im peripheren arteriellen Kapillarsystem ein Druck von 20-30 mmHg. Wird dieser Druck überschritten durch ein eingspanntes nachgebendes herkömmliches Bettlaken?

Wie verhält sich das bei den Firmenlaken? Liegen die der Oberfläche der Matratze faltenlos an?

Elisabeth
 
Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los: hier geht es den entsprechenden Firmen um eine zusätzliche Geldeinnahme durch Speziallaken.
Hallo Elisabeth,

bei der Firma KCI[r] sind die Laken bei den Produkten dabei. Sie liegen locker auf dem Bett/Matratze auf, es können sich kleinere Falten bilden.
Also bei der Firma nix mit Geldhascherei. Wie es bei anderen Firmen ist keine Ahnung.
Vorteil des GoreTex[r] ist, dass es Flüssigkeitsdicht ist, also es kann nichts zwischen die einzelnen Kissen, z.B. Therakair[r] laufen, wenn der Patient massive Durchfälle hat oder erbricht, erleichtert die Hygiene. Desweiteren kommen alle Vorteile von GoreTex[r] zum Tragen.

Liebe Grüsse
Narde
 
Feuchtigkeit bleibt also auf der Patientenseite??? Hab ich dich richtig verstanden? Dann wäre das Laken eher was zum Schutz des Produktes.

Atmungsaktivität
Die Poren in einer Gore-Tex Membran sind etwa 20.000 mal kleiner als ein Wassertropfen. Deswegen ist die Membran sehr dicht gegen Wasser und Wind. Körperfeuchtigkeit wird jedoch als Wasserdampf durchgelassen. Das beschreibt der Begriff "atmungsaktiv". Gore-Tex Textilien waren bei ihrer Markteinführung 1976 die ersten wasser- und winddichten Textilien, die atmungsaktiv waren, und damit die Verdunstung von Schweiß zuliessen, was für die Temperaturregulierung des Körpers enorm wichtig ist.
Gore-Tex - Wikipedia

Nach dieser Aussage würden also massive Nässepobleme (Inkontinenz) nicht die Matratze erreichen. Ergo gehts m.E. hier nicht primär um den Pat. sondern ums Produkt- ein Baumwolllaken kann dies nicht leisten. Es saugt die Flüssigkeit auf.



Elisabeth
 
Also ich kenne das auch so, dass man auf Wechseldruckmatrazen ein Lacken locker überlegt. Auch die Schule akzeptiert mittlerweile diesen hygienischen Vorteil. (Ist halt einfach schwer das Material zu reinigen). Auf den Internistischen Stationen -> häufig mit Wechseldruckmatrazen zu tun, wird sogar teilweise trotz Wechseldruck noch eine leichte Lagerung durchgeführt! Man kann eine super "schiefe Ebene" mit Wechseldruck machen, muss jedoch den Patienten gut aufklären und entsprechend absichern, dass er nicht aus dem Bett geworfen wird.
Alles in allem finde ich wird noch viel zu selten auf Wechseldruck eingegangen. Viele vernachlässigen diese Option für bettlägerige Pflegepatienten und denken, dass nur Intensivstationen diese Form der "Weichmatrazenlagerung" durchführen. Schade.
Liebe Grüße
 
Auf den Internistischen Stationen -> häufig mit Wechseldruckmatrazen zu tun, wird sogar teilweise trotz Wechseldruck noch eine leichte Lagerung durchgeführt!

Es muss sogar trotz Wechseldruckmatartze gelagert werden: Pneumonieprophylaxe, Habituationsprophylaxe.

Alles in allem finde ich wird noch viel zu selten auf Wechseldruck eingegangen. Viele vernachlässigen diese Option für bettlägerige Pflegepatienten und denken, dass nur Intensivstationen diese Form der "Weichmatrazenlagerung" durchführen.

Es ist gut, dass diese Form der Lagerung wirklich nur bei hochgradig gefährdeten Pat. angewendet wird. Auf Intensivstationen ist das individuell notwendige Lagerungsintervall nicht einhaltbar- Kreislaufproblematik. Auf peripheren Bereichen sollten diese Matratzen die absolute Ausnahme bleiben uddn bei neurologischen Pat. sollten sie möglichst gar nicht angewendet werden.

Man kann eine super "schiefe Ebene" mit Wechseldruck machen, muss jedoch den Patienten gut aufklären und entsprechend absichern, dass er nicht aus dem Bett geworfen wird.

Meinst du hier wirklich eine Wechseldruckmatratze oder nicht eher ein Rotorestbett?

Elisabeth
 
Feuchtigkeit bleibt also auf der Patientenseite??? Hab ich dich richtig verstanden? Dann wäre das Laken eher was zum Schutz des Produktes.
Kommt drauf an...
Flüssiger Stuhl oder auch Erbrochenes gehen nicht durch die GoreTex-Laken.
Allerdings der Luftstrom, den z. B. die Therakair erzeugt. Der Patient liegt also in einem permanenten Luftstrom (der natürlich durch ein Safetex/Rentex u.ä. verhindert würde). Dadurch liegt ein schwitzender Patient trockener als auf einem normalen Klinnikbett. Dummerweise trocknet die Haut auch schneller aus (subjektiver Eindruck).

Ulrich
 
Meinst du hier wirklich eine Wechseldruckmatratze oder nicht eher ein Rotorestbett?

Elisabeth

Also ich habe das nicht mit einem Rotorestbett verwechselt, auch wenn mir diese Form der Betten bis jetzt noch nicht begegnet ist. Durchaus machen wir - auch auf peripheren Stationen - eine schiefe Ebene. Einfach einen "festeren" Keil unter die Wechseldruck legen - aber Recht hast du, die Compliance des Patienten spielt eine entscheidende Rolle.
Aber ich habe noch eine Frage: Hast du schon mit Rotorestbetten gearbeitet? Welche Patienten werden hauptsächlich in diesen Betten behandelt?

Ich finde es nicht unabdingbar Wechseldruckmatrazen auf peripheren Stationen zu verwenden. Das KH muss sich halt über die Kosten im Klaren sein.

Liebe Grüße an alle...
 
Rotorest habe ich mal in einem Praktikum erlebt. Pat. war für diese Lagerungsart weit weg sediert. Die Lagerung im Rotorest dient auch nicht der Dekuprohylaxe/-therapie sondern ist u.a. für Lungenprobleme gedacht.

Ich finde es nicht unabdingbar Wechseldruckmatrazen auf peripheren Stationen zu verwenden. Das KH muss sich halt über die Kosten im Klaren sein.

Was meinst du damit?

Elisabeth
 
Guten Morgen!
Also mit meinem Kostenanschlag habe ich nur eine weitere Tür geöffnet, die immer mehr Einfluß auf Pflegestandards nimmt. In meinem Krankenhaus (gerade einmal 201 Planbetten) muss man schon auch auf die Finanzierung achten. Eine Wechseldruckmatraze hat seine Kosten. Würde ich jedem Patienten mit erhöhtem Dekubitusrisiko eine Wechseldruckmatraze einlegen...!
Das war nur meine Intention zu diesem Satz, Elisabeth.

Schöne Grüße
 
Ich würde eher anders an das Thema herangehen: Baucht jeder immobile Mensch eine Wechsledruckmatratze? Ab wann ist dieses Hilfsmittel sinnvoll und wann richtet es eher Schaden an.

Unter dem Aspekt, dass man bei Einsatz einer WDM sowieso weiter lagern muss, ist meines Erachtens der Bedarf eher sehr begrenzt. Selbst auf einer Intensivstation sollte es nicht immer das erste Mttel der Wahl sein.

Elisabeth
 
Hallo,

ich habe mir die ganzen Beiträge durchgelesen und muss sagen das viele nur zum Teil richtig sind.Denn man kann nicht die Gesamtheit der Wechseldruckmatrazen unter einen Kamm scheren.Es gibt ja verschiedene Systeme davon.Ich kann nur von dem der Firma KCI /Therakair reden aber da sollte man kein Bettlaken einziehen aufgrund des dezenten Luftstromes unter dem eigentlichen Goretex-bezug.denn wenn man ein Bettlaken dort einspannt wird dieser Effekt minimiert bishin das er ganz aufgehoben wird.Ich habe bei der Fortbildung bei KCI das damals so gelernt.

Ich persönlich finde immernoch das man die WDM zu oft einsetzt,denn es ist für manche Pflegekräfte einfach eine Erleichterung ( ich muss ja nicht mehr lagern und mobilisieren).Diese Einstellung vertretten dann viele und sie wird auch so umgesetzt.

Wir auf unserer Intensivstation verwenden lieber "Gelmatrazen" auch von der Firma KCI, auf denen wir der Druck auf den gesamten aufliegenden Körper verteilt, man kann dennoch Patienten lagern und es ist auch ein angenehmeres Gefühl für den Patienten.

Also, nur WDM wenn es aufgrund des Krankheitsbildes oder des Gewichtes des Patienten oder anderer Faktoren nicht anders geht sollten.

Denn der Patient steht an der ersten Stelle, was für ihn das richtige wäre und nicht was für das PP das bequemste wäre.
 
Ich habe bei der Fortbildung bei KCI das damals so gelernt.

Lustig.
Mein letzter Stand bzgl. dessen (ebenfalls Fa. KCI):

Bettlaken ok (nur minimaler Wirkungsverlust), aber auf gar keinen Fall zusätzliche Durchzüge oder gar Saugunterlagen (versteht sich ja auch von selbst denke ich - Luft durchdringt feuchtigkeitsdichten Kunststoff mit Zellstoff in der Regel ja eher nicht).
Für solche Fälle bietet KCI eigene - ziemlich teure - Unterlagen nahmens DryFlow an.

Wir auf unserer Intensivstation verwenden lieber "Gelmatrazen" auch von der Firma KCI

Ja, die RIKFluid ist eine feine Matratze insbesondere wenn der Patient noch über Eigenaktivität verfügt und sensorische Stimulation braucht- wir verwenden sie auf unserer Stroke Unit recht häufig und mit guten Resultaten.
Nebenbei stellt sich hier die Frage "Bettlaken oder nicht?" erst gar nicht.

Bei sehr adipösen Patienten ohne Eigenaktivität ist sie allerdings eher wenig sinnvoll und erschwert aufgrund des zwangsläufigen Einsinkens des Patienten Pflegetätigkeiten doch sehr.

Gruss,

Surrogat
 
Hallo

Es gibt anscheinend keine ausreichend relevanten Daten, wie sich der Druck genau verändert bei einem Bettlaken. Wenn man im Internet danach sucht, findet man kaum etwas.

Auch die normalen angegebenen Wechseldruckeinstellungen stimmen nur bei Rückenlagerung. Bei einer Seitenlagerung oder Aufrichtung in Sitzposition muss eine Wechseldruckmatraze "höher" vom Druck her gestellt werden. Wer diese Regeln dann alle genaustens beherrscht, um ein optimales Wechseldrucksystem zu bedienen, den beneide ich.

Wir benutzen bei uns sowohl Wechseldruckmatrazen, als auch Bettlaken dazu. Bisher gab es keinen größeren Schaden. Auch setzen wir nur Wechseldruckmatrazen ein, wenn wir die Lagerungsintervalle bis zu einer Stunde nicht mehr ausreichend sind.

Im Altenheim werden Wechseldruckmatrazen auch erst von der Kasse genehmigt, wenn schon ein Dekubitus entstanden ist.

Auch können die Wechseldruckmatrazen als Prophylaxe eher größeren Schaden anrichten, als sie nutzen. Demente Menschen bereiten diese Matrazen Angst und Menschen mit leichtem Schlaf finden diesen nicht, da sich alle 20-30 Minuten wieder geweckt werden von dem veränderten Druck. Patienten mit Apoplexie und Hemiparesen sollte man meines Wissen eh nicht auf diesen Systemen lagern, da sie für die Körperstimulation kontraproduktiv sind.

Patrick
 
Was benutzt ihr? Wechseldruckmatrtazen oder LowAirloss mit Pulsation? Die Funktionsweisen unterscheiden sich gravierend.

Bei einer Wechseldruckmatratze ist eine Veränderung der Druckeinstellung nicht vorgesehen. Dies geht nur bei Pulsation.

Elisabeth (die sich mittlerweile ärgert, dass der Unterschied zwischen beiden Systemen sowenig klar ist und demzufolge falsche Infos vermittelt werden)
 
Hallo Elisabeth

Mir sind die Unterschiede klar. Ich rede auch die ganze Zeit von Wechseldruckmatrazen. Oder?
Unsere Wechseldruckmatrazen sind verstellbar im Gewicht des Patienten.

Die Druckverteilung ist trotz Wechseldruck im Sitzen eine andere wie im liegen.
Formel : Druck = Gewicht / Fläche

Dass heißt in Seiten- oder Sitzlage muss ein höherer Druck eingestellt werden, um zu gewährleisten, dass man überhaupt noch auf dem Luftkissensystem liegt und nicht durchliegt.

Das heißt Rückenlagerung ist auf einem Wechseldrucksystem effektiver wie eine Seitenlagerung.

Das was ich hier wiedergebe sind alles Herstellerinformationen.

Patrick
 
Ja, die RIKFluid ist eine feine Matratze insbesondere wenn der Patient noch über Eigenaktivität verfügt und sensorische Stimulation braucht-Bei sehr adipösen Patienten ohne Eigenaktivität ist sie allerdings eher wenig sinnvoll und erschwert aufgrund des zwangsläufigen Einsinkens des Patienten Pflegetätigkeiten doch sehr.
Hallo Surrogat,
du weisst, dass die RiK Fluid nur für Patienten bis 100 kg Körpergewicht zugelassen ist?

Liebe Grüsse
Narde
 
Zitat aus: http://www.berlincert.de/downloads/dissertation_diesing.pdf S.97

Nodec S
(Fa. Gerromed)
Wechseldrucksystem als Matratzenersatz zur Dekubitusprophylaxe
bei Hochrisiko-Patienten und zur wirksamen
Therapie bereits bestehender, tiefreichender
Druckgeschwüre aller Stadien.
Technische Daten:
• Abmessungen: 200 cm x 85 cm x 25 cm Zellhöhe
• Patientengewicht: 30 - 250 kg
• Fest-Medium-Weich Komforteinstellung wählbar
• Einsetzbar für Wechseldruck, Weichlagerung,
Bauchlagerung
Vollständige Druckentlastung jeder Körperpartie im
10-Minuten Zyklus für jeweils 2 Minuten.
• Optional Weichlagerung bis in den Wirkungsbereich
von anerkannten LowAirLoss-Systemen.
• CPR- Schnellentlüftung der Matratze
• Betriebsstundenzähler für Pflegedokumentation
• Zyklusdauer: 15 Minuten
• Zykluskontrolle durch mikroprozessorgesteuerte
pneumatische Schalterbetätigung
• Anzahl der Luftkammern: 19

Nulldruck (was ist sonst eine: Vollständige Druckentlastung) dürfte nur erreicht werden, wenn die Körperpartie nicht aufliegt. Dieses Anliegen des Wechseldrucksystems ist nur zu erreichen, wenn man die angrenzenden Körperpartien zum "Halten" benutzt- ergo max. druckbelastet.

Unter Pulsation verstehe ich etwas anderes. Zitat von: KCI: Pulsationstherapie

Pulsationstherapie
Bei der Pulsationstherapie werden die einzelnen Kissen vom Fußende ausgehend in einem bestimmten Zyklus mit zusätzlicher Luft befüllt; so wird eine Pulsationswelle erzeugt.

Klinische Vorteile
Verbesserte Durchblutung
Pulsation fördert den kapillären Blutfluss und erhöht darüber die Sauerstoffversorgung des Gewebes. Wundheilung wird gefördert
Förderung des Lymphflusses
Lymphgefäße besitzen eine geringe Eigenperistaltik und sind auf die Muskelpumpe angewiesen, um den Lymphfluss zu gewährleisten
Pulsationstherapie simuliert die Muskelpumpe und fördert so den Lymphfluss
Verringerung von Ödemen verbessert die Durchblutung und lindert Schmerzen

Elisabeth
 
Hallo Surrogat,
du weisst, dass die RiK Fluid nur für Patienten bis 100 kg Körpergewicht zugelassen ist?

Also laut der mir vorliegende Broschüre des Herstellers: 135 kg max. Belastung (für die OP-Variante)
Lt. telephonischer Rückfrage beim Servicedienst von KCI sogar gewaltige 159 kg (für die RIKFluid Overlay).

Wobei ich dir natürlich im Sinne meiner o.g. Aussage recht gebe, das alles jenseits der 100 kg sowohl die Pflege erschwert, als sicher auch die Effektivität stark herabsetzen wird.

Gruss,

Surrogat
 
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