BE- Diabetikerkost

kathibeautiful

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Gestern sagte mir eine Kollegin (wir beide Krankenschwestern, tätig im Altenheim), dass es die BE-Zuteilung im Krankenhaus und in anderen medizinischen Einrichtungen so nicht mehr gibt. Unsere zuckerkranken Bewohner bekommen laut Aussage der PDL diabetikergeeignete Kost. Diese kommt jedoch aus den gleichen Töpfen, wie die Normalkost, die alle bekommen. Mir war das völlig neu. Ich bin so erstaunt darüber das ich diese Frage hier einfach mal reinsetzen muß und auf Eure Antworten gespannt bin. Leider bin ich zur Zeit selbst nicht mehr im Krankenhaus tätig. Sonst hätte ich mir Infos daher geholt, oder eh schon Bescheid gewußt. Vielen Dank für eine Rückantwort.
 
Heutzutage ist doch Mischkost für Diabetiker Standard. Die übliche Verteilung der Nährstoffe, wie auch bei Nicht-Diabetikern. Einzig auf die Kalorien sollte man noch verstärkt achten...
 
Hallo Kathie,

das ist richtig, aber bei der Menge der Beilagen, wird dennoch auf die BE geachtet.
Der Patient kann zwischen verschiedenen Gerichten wählen, die geeignet sind.
Auf unseren Speiseplänen sind diese entsprechend gekennzeichnet.
Nachtisch ist DM geeignet, es gibt auch noch eine entsprechende Zwischenmahlzeit.
Hat der Patient 10 BE gibt es weniger Beilage als bei einem Patienten mit 16 BE.

Schönen Tag
Narde
 
Richtig, wobei sich da wohl nicht explizit nach den BEs gerichtet wird, sondern eher nach der Gesamtkalorienzahl oder!?
 
Hallo Maniac,

doch wir rechnen nach BE, aber es lässt sich sicher auch nach der Gesamtkalorienzahl rechnen.

1 BE = 12g Kohlenhydrate

Schönen Tag
Narde
 
Gestern sagte mir eine Kollegin (wir beide Krankenschwestern, tätig im Altenheim), dass es die BE-Zuteilung im Krankenhaus und in anderen medizinischen Einrichtungen so nicht mehr gibt. Unsere zuckerkranken Bewohner bekommen laut Aussage der PDL diabetikergeeignete Kost. Diese kommt jedoch aus den gleichen Töpfen, wie die Normalkost, die alle bekommen. Mir war das völlig neu. Ich bin so erstaunt darüber das ich diese Frage hier einfach mal reinsetzen muß und auf Eure Antworten gespannt bin. Leider bin ich zur Zeit selbst nicht mehr im Krankenhaus tätig. Sonst hätte ich mir Infos daher geholt, oder eh schon Bescheid gewußt. Vielen Dank für eine Rückantwort.
Warum soll denn für einen Diabetiker a priori anders gekocht werden als für einen Nicht-Diabetiker?
Die BE-Zuteilung kann doch nach der Zubereitung erfolgen.
Letzten Endes gilt die Verteilung von E, KH und Fetten in der Nahrung für jeden Menschen, der sich gesund ernähren möchte. Vitamine, Ballaststoffe...ect. braucht auch JEDER Mensch.
Sollten bereits Folgeschäden aufgetreten sein muss natürlich die Zusammensetzung der Nahrung dem entsprechen (z.B. weniger Eiweiß).
Selbst weißer Zucker ist heutzutage erlaubt, so lange er berechnet wird.
Da er aber keine Nährstoffe enthält wird jeder Diabetiker sich überlegen, ob er sich dafür Insulin spritzen möchte.
Und wieviele Mahlzeiten ein Diabetiker einnimmt hat auch damit zu tun, ob und welches Insulin jemand spritzt, ob er Tabletten einnimmt.
 
Hallo,
das Thema ist bereits etwas älter, aber bei uns auf Station im Moment topaktuell:
Stellt ihr Diabetiker noch konsequent auf BEs ein? Der Großteil meiner Kollegen (und mittlerweile auch ich) vertreten die Meinung, dass die BE-Einteilung überholt ist. Es gibt so oft Patienten, die das Essen, was an dem Tag für Diabetiker vorgesehen ist aus welchen Gründen auch immer nicht mögen. Deshalb lassen wir die Patienten ein Essen aussuchen und vermerken auf der Karte nur "Diabetiker", so dass z. B. statt Zucker Süßstoff oder Margarine statt Butter mitkommt.

Es gibt aber andere Kollegen, die konsequent nur 12 BE bestellen. Und dann wundert man sich, wenn der BZ im Krankenhaus spinnt, aber die Patienten ganz anders essen als daheim...:schraube:
 
Deshalb lassen wir die Patienten ein Essen aussuchen und vermerken auf der Karte nur "Diabetiker", so dass z. B. statt Zucker Süßstoff oder Margarine statt Butter mitkommt.
Warum darf der Diabetiker keine Butter erhalten zum Essen?

Es gibt aber andere Kollegen, die konsequent nur 12 BE bestellen. Und dann wundert man sich, wenn der BZ im Krankenhaus spinnt, aber die Patienten ganz anders essen als daheim...:schraube:

Dabei wäre es interessant wirklich mal auszurechnen, ob das gewählte Essen mehr oder weniger als 12BE enthält. Ich waage mal zu behaupten, dass es zu Überraschungen dabei kommen könnte.
 
@ sigjun: Ich denke mal, aufgrund der Tatsache, dass Diabetes oft mit Hypercholesterinämie einhergeht und der Herzinfarkt aufgrund einer diabetischen Makroangiopathie die häufigste Todesursache der Diabetiker darstellt.
So würde ich alles meiden, was eine Arteriosklerosegefahr/KHK-Gefahr -> Herzinfarktgefahr darstellt. Da Cholesterin bei der Pathophysiologie der Arteriosklerose eine Rolle spielt sollte man den Konsum schon einschränken. Margarine hat einfach deutlich weniger Cholesterin und bei einer fettreduzierten Margarine spart man sogar noch Kalorien....

Zu den BE's: Natürlich kann man anstelle der BE's einfach mit Kohlenhydraten rechnen. Bei Typ-2 Diabetikern stehen meiner Meinung nach neben den BE's/Kohlenhydraten eher der Kaloriengehalt im Vodergrund. Typ-1 Diabetiker sollten schon richtig auf die BE's/Kohlenhydrate achten.
Bei uns in den Kliniken wird es wie "narde2003" beschrieben hat gehandhabt.

Insgesamt finde ich, dass viel zu wenig aggressiv der BZ gesenkt wird. Man gewöhnt sich irgendwie an die zu hohen Werte der Patienten, dabei ist eine gute Stoffwechseleinstellung doch so wichtig :x Wenn ich Diabetiker wäre ich mit viel mehr Nachdruck an guten BZ werten interessiert, da die Spätfolgen einfach mehr als schei** sind, aber die Compliance von Diabetikern ist oft leider nicht die mit der man gut arbeiten kann :-(


Gruß
Scip
 
Ahh
Da fällt mir auch grad noch ne Frage ein.

Ist es wirklich auch so, dass Diabetiker keine Zwischenmahlzeiten mehr bekommen sollen?

Ist bei uns auf Station jetzt so eingeführt worden.
Und niemand konnte mir ne klare Antwort geben.

Vielen Dank Anja
 
Hallo,
unsere Diabetiker bekommen schon noch Zwischenmahlzeiten. Meistens ein Stück Obst oder Diabetikerjoghurt. Ist eigentlich (glaub ich) bei jedem Essen mit dabei. Aber meine grundsätzliche Frage richtet sich danach, ob die älteren Patienten wirklich streng nach BE essen sollten oder ob man ihnen ruhigen Gewissens auch mal Wuschkost bestellen kann.

Das mit der aggressiven BZ-Senkung ist so eine Sache. Meiner Meinung nach schwankt der BZ in der Klinik wegen der "aufgezwängten" Ernährung stärker. Wenn Diabetiker die so zw. 70 und 80 Jahre sind, bin ich mit BZ-Werten zwischen 100 und 150 mg/dl zufrieden. Wenn bei jüngeren achten wir natürlich auf eine strengere Einstellung, da die ja ihre Spätfolgen vorraussichtlich eher erleben werden als ein Patient, der 80 Jahre ist.
 
Hallo Susi_Sonnenschein,

warum soll ein 80 jähriger mal nicht über die Stränge schlagen bei seiner Diät?
Oftmals ist das Essen noch der einzige Luxus den sich der Patient gönnt.
Anders sehe ich es bei jungen Patienten, dort sollte der BZ deutlich strenger eingestellt werden, damit sie z.B. nicht an der Dialyse enden. Der Unterschied ist aber auch, dass junge Patienten sich in der Regel auskennen mit ihrem Blutzucker und wissen, wenn ich jetzt eine Pizza esse, muss ich vorher X Einheiten Insulin spritzen.

Warum sollen Zwischenmahlzeiten abgeschafft werden? Der Sinn dahinter ist doch, dass es nicht zu sehr drastischen Blutzuckerschwankungen kommt.

Sonnigste Grüsse
Narde
 
Hallo Maniac,
deiner Meinung bin ich doch auch, kommt vielleicht in meinem Beitrag nicht so rüber. Aber wenn eine ältere Patientin am Sonntag gerne ein Stück Sahnetorte hätte, kann sie die auch essen. Dann reagiert man halt bei Bedarf mit einer höheren Insulindosis am Abend...

Aber es geht um die grundsätzliche Frage:
Wenn ein Patient in die Klinik kommt und er ist Diabetiker, gibt es Kolleginnen, die einfach 12 BE Essen bestellen und wenn der Patient sagt, er hätte gerne statt dem Diabetikeressen gerne die Vollwertkost, weil er das lieber mag heißt es: Das geht nicht, sie sind doch Diabetiker.

Und da sind wir wieder bei dem Thema, das in einem anderen Thread gerade besprochen wurde -> für mich ist das auch eine Form von Gewalt in der Pflege!
 
Hallo Susi_Sonnenschein,

es gibt aber in der Regel in jeder Klinik ein Essen ohne Zucker zu ordern, sofern die Pflegekraft dies macht.

Ich würde dem Patienten die Sahnetorte am Sonntagnachmittag gönnen, auch wenn es nicht in die Diät passt.

Liebe Grüsse
Narde
 
Zwischenmahlzeiten sind auch fuer den Diabetiker total wichtig
sie sollten genauso viele zu sich nehmen wie ein Nicht-Diabetiker.