Unwohlsein

Lenno1234

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03.10.2015
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Akt. Einsatzbereich
Intensivstation
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Azubi
Hallo Leute,
Ich bin neu hier :)
Aber ich habe ich mich heute durch ein paar Themen gelesen & glaube ihr könntet mir helfen.

Also, ich bin gerade in der Ausbildung zur Gesundheits-und Krankenpflege (seit Oktober 3. Lehrjahr) & seit ca. Einer Woche auf der Intensivstation eingesetzt. Ich finde es bisher absolut interessant & man kann dort viel lernen, aber leider habe ich das Gefühl, den Ansprüchen nicht zu genügen, was mir auch schon gesagt wurde. Bzw. haben sie gesagt, dass es gewisse Dinge gibt, die ich wissen muss, das kann ich ja auch nachvollziehen. Aber manche Dinge hatte ich noch nicht im Theoretischen Unterricht & sie verlangen es trotzdem, da ich ja schon im dritten Lehrjahr bin.
Nun ja, die Arbeit macht mir sehr spaß und ich finde es toll das sich so viel lernen kann, aber ich habe immer Angst, dass ich wieder ausgefragt werde & ich dann wieder die Antwort nicht weiß, denn manchmal habe ich das Gefühl, dass sie denken, ich bin nicht für die Ausbildung gemacht. Seitdem habe ich ein schlechtes Gefühl, wenn ich zur Arbeit gehe. Ich sitze jetzt schon jeden Tag immer nach der Arbeit vor meinem Buch und versuche alles zu verstehen & zu lernen. Ich bin am verzweifeln. Ich habe schon jetzt gemerkt, dass ich es zwar sehr interessant finde, aber die Arbeit auf der Intensiv nicht so mein Fall ist. Ich würde es gerne ansprechen, aber möchte nicht, dass ich nachher die doofe bin..dann denke ich, ich ziehe die 7 Wochen einfach durch, aber ich möchte auch nicht immer mit einem schlechten Gefühl zur Arbeit gehen.
Könnt ihr mir vielleicht Ratschläge geben? Ich möchte den Einsatz eigentlich durchziehen, aber ich bin mir unsicher

Danke im Vorraus.
 
Hallo Lenno1234,

auch wenn es dir vielleicht peinlich ist, dieses Thema bei den Kollegen / bei deinem Anleiter anzusprechen, ist genau das die Lösung. Es bringt dich nicht weiter, noch 6 Wochen mit Bauchschmerzen zur Arbeit zu gehen, ggf. sogar krank zu werden. Nimm eine Vertrauensperson dort beiseite, bitte um ein Gespräch und thematisiere genau das, was Du hier geschrieben hast:
Dass Du den Intensivbereich per se nicht uninteressant findest und merkst, dass man da viel sehen / lernen kann. Dass Du aber Angst hast, den (theoretischen u. / o. praktischen) Ansprüchen der Station bzw. mancher Kollegen an dich nicht zu genügen. Und dass die Arbeitstage daher einen großen Stressor für dich darstellen, was Du von anderen Stationen wahrscheinlich so nicht kennst, was dich momentan sogar an deiner Berufswahl zweifeln lässt.
Ich bin mir sicher, dass sich nach dem Gespräch etwas verändern wird. Auch solche Selbsterkenntnis gehört zum Lerneffekt einer Ausbildung. Und die Abteilung kann danach anders auf dich eingehen. Die Note des Einsatzes wird sicherlich schlechter ausfallen, wenn alles so weitergeht wie bisher, als wenn Du deine Situation thematisierst und danach noch ein paar Wochen "richtig" angekommen von dem Einsatz etwas mitnehmen kannst, theoretisch wie praktisch.

Woher ich das weiß? :wink: Mir ging es als Schüler selbst mal so.
Und aktuell haben wir eine Schülerin, bei der wir das Gefühl haben, dass es ihr auch so geht. Da wollen wir aber unsererseits intervenieren, damit sie besser ankommen kann.

Die Leute in Funktionsbereichen wie OP oder Intensiv sind zwar manchmal ein bisschen "strange", was ihren Humor bzw. ihre Ausdrucksweise betrifft. Auch sind manche Dinge für uns so banal, dass wir sie manchmal fälschlicherweise als bekannt voraussetzen. Dazu kommt noch, dass die meisten noch die "alte" Ausbildung gemacht haben, also einige Lerninhalte zu ganz anderen Zeiten in der Ausbildung dran kamen als das jetzt bei dir der Fall ist.
Letztendlich wird aber auch bei uns nur mit Wasser gewaschen. Also, hab nur Mut, das nächste Woche in Angriff zu nehmen! :boxen:

Ich bin gespannt, was Du demnächst schreibst!

Gruß
Die Anästhesieschwester
 
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Hallo

Wenn ich an meine ersten Tage auf der Intensivstation als frisch Examinierter zurück denke, geht mir ähnlich wie dir. Trotz gerade bestandenem Examen hatte ich (und auch andere Frischlinge) einige Tage und Wochen das Gefühl, dass es einfach nicht für eine ITS reicht. Dann kommt es darauf an, dass man verständnisvolle Kollegen hat, die einem auch die Angst vor der Unzulänglichkeit nehmen. Keiner kommt mit dem kompletten Fachwissen auf eine Intensivstation und ein Schüler schon mal grad gar nicht. Jetzt weiß ich natürlich, was sie dir ankreiden, also welches Wissen dir da angeblich fehlt. Trotzdem, wie die Anästhesieschwester schon schrieb, red einfach mit ihnen, vorzugweise mit jemandem, bei dem du dich wohlfühlst.
Da eine ITS ein medizinisch sehr komplexer Bereich ist, wissen die Pflegekräfte dort auf ihrem Fachgebiet sehr viel, womit man auf Normalstationen nicht unbedingt in Kontakt kommt. Und da ist es nicht so einfach zu kapieren, dass gerade Schüler und/oder neue Kollegen das alles eben noch nicht wissen.
 
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Kann mich da meinem Vorredner nur Anschließen. Ich bin jetzt seit knapp 6 Jahren in der Anästhesie/Intensivstation ( Ist bei uns ein durchrotierender Pool ) und nach dem Examen die ersten 3 Monate kam ich mir wie Falschgeld vor ;)

Da hilft nur ein guter Mentor und ein Schüler der darüber spricht ;)

Also Kopf hoch und weiter gehts ;) Anästhesie und Intensivpflege ist ein so spannenedes und herausforderndes Fachgebiet und bietet immer Platz für engagierte und wissbegierige junge Mitarbeiter .


so long

chrizzle