Stuhlverätzung

igludi

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Guten Tag,


ich (Mann, tagsüber im Rollstuhl), habe in letzter Zeit öfter Hautprobleme an der Stelle, die man bei den Frauen als Damm bezeichnet. Keine Ahnung, ob das beim Mann auch so ist? Aber Hauptsache, ihr wisst, was ich meine. Mein Problem ist, dass dort durch Stuhlverätzung an einer Stelle die Haut wohl dünn wird. Die Größe: Etwas kleiner als der kleine Fingernagel. Das geht immer hin und her, mal auf, mal zu. Zuletzt war die Stelle zwei Monate zu, hatte sie schon fast vergessen, nun ist sie wieder auf.
Nun zu meiner Frage: Gibt es “irgend etwas Gutes“, womit man die Stelle abdecken kann, damit sie nicht mit dem ******stuhl, sorry, in Kontakt komm? Auch für Pflegetipps wäre ich dankbar. Wir haben lediglich Zinksalbe aufgetragen.
Ich hoffe, da kommt was...und sag schon mal Dankeschön.


Es grüßt der Igludi
 
Zinksalbe macht nur Sinn, wenn ihr sie da auch lasst, wenn sie eingetrocknet ist. Erst die eingetrocknete Schicht kann die Haut schützen. Der häufigste Fehler ist die trockene Zinksalbe wegzuwischen. Ansonsten würde ich zu den 5x5cm NuDerm raten, wenn nur die oberflächlige haut weg ist und kein Druck darauf lastet. Die kann man auch abwischen, selbst duschen ist möglich. Wenn die Wunde dann zu ist, nutze lieber Pflegeöl (nicht das Mineralöl, sondern z.B. Calendula) und Pantenol um die Stelle zu schützen.
 
Hallo Ingludi,
ich habe auf Station immer gute Erfahrung mit Cavilon gemacht. Cavilon ist ein flüssiger Hautschutz, der nach auftragen eine feste und nicht zu spührende Schutzschicht bildet. Das Zeug wird entweder auf einem Schaumstoffträger auf die bestimmte stelle aufgetragen, oder mit einer Sprühflasche aufgesrüht. Bitte aber erst wenn die Stelle wieder zu ist ;) ( Zum Schutz, damit die Stelle nicht wieder auf geht!)
. Ansonsten kannst du es schon für die noch intakte Haut drum herum verwenden, damit die haut nicht noch mehr Schaden nimmt.
Ich hoffe ich konnte die helfen.
LG
 
Die Zinksalbe entfernst du bei jedem Toilettengang mit einem in Öl getränkten Tuch ohne massiv mechanisch auf die haut einzuwirken. Du kannst die Zinksalbe auch zur Prävention benutzen. Haben Mütter zig Jahre gemacht mit gutem Erfolg. Siehe den Siegeszug von Penaten.

Wenn dir Zink zu suspekt ist, das Cavilon zu teuer, dann empfehle ich dir nach der Abheilung die Benutzung einer hydrophoben Salbe. Die Apotheke wird dich hier sicher gut beraten können.

Elisabeth
 
Frag bitte mal Derma-Schwestern, wegwischen der Zinksalbe ist ein Nogo, man erwischt immer neugebildete frische Haut.

Es geht hier um offene Wunden! Die wenigstens Babys haben offene Wunden. Jedenfalls in meinem Umfeld, keine Ahnung wie das bei dir ist.
 
Das ist doch schon was, herzlichen Dank an alle!
Besonders die Sache mit dem 5x5cm NuDerm sagt mir zu.

Grüße vom Igludi :kloppen:
 
Das ist doch schon was, herzlichen Dank an alle!
Besonders die Sache mit dem 5x5cm NuDerm sagt mir zu.

Grüße vom Igludi :kloppen:
Direkt am Anus hält NuDerm nun nicht wirklich gut, da es sehr starr ist.

Ein Versuch ist es wert, wenn es nicht DIREKT am Anus, also noch in der Analfalte liegt...


Vielleicht kann man dir in der Apotheke ein paar Produkte zeigen, die sich etwas besser in faltenreiche Gebiete einlegen lassen (ohne dass sie sich vereinzelt anlösen, wo dann wieder Flüssigkeiten eindringen können)
 
Als erfahrene Mutter von 5 Kindern zu Zeiten der Baumwollwindeln kann ich versichern, dass man Zinksalbe/Penaten bei jedem Windelwechsel mit Babyöl entfernt hat um die Bildung einer mazerierten Haut zu verhindern. Und da Kinder auch mal Durchfall bekamen war das Problem der wunden Haut oft noch größer als das hier beschriebene.
Ich hatte übrigens auch geschrieben, dass mechanische Beanspruchung- rubbeln- zu vermeiden ist.

Dermaschwestern werden dir nix anderes mitteilen.

Elisabeth
 
Als erfahrene Mutter von 5 Kindern zu Zeiten der Baumwollwindeln kann ich versichern, dass man Zinksalbe/Penaten bei jedem Windelwechsel mit Babyöl entfernt hat um die Bildung einer mazerierten Haut zu verhindern. Und da Kinder auch mal Durchfall bekamen war das Problem der wunden Haut oft noch größer als das hier beschriebene.
Ich hatte übrigens auch geschrieben, dass mechanische Beanspruchung- rubbeln- zu vermeiden ist.

Dermaschwestern werden dir nix anderes mitteilen.
Eine gerötete Haut ist nicht vergleichbar mit einer offenen Haut. Schon allein die Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Reize unterscheidet sich um Dimensionen. Wisch mal ganz sachte durch eine offene Wunde und schau ob du irgendwas am Finger hast. Und dann mach mal das gleiche über gerötete Haut. Man kann die Zinksalbe von geröteter aber intakter Haut vermutlich abbekommen ohne die Haut zu schädigen, aber doch nicht bei offenen Wunden. Und mit Öl in eine Wunde zu gehen, das nennst du jetzt State of the Art?!

Mir ist die Aussage einer erfahrenen Dermaschwester einer Uniklinik da mehr wert als die einer Mutter. Und die hat klar gesagt: Zinksalbe wegrubbeln ist ein Nogo. Musste mir ja nicht glauben, meinetwegen denke ich lüge dich hier an. Welchen Grund sollte ich haben?

Babys hab ich auch genug versorgt, ja auch mit Penaten und ja auch mit Stoffwindeln (jedenfalls die ersten beiden), da es nur drei waren, steht es jetz 3:5 oder was?-D Oder gilt das nur für Mütter und nicht für Brüder und Väter? Aber wie gesagt, die Situation von einer geröteten Babyhaut zu einer offenen chronischen Wunde ist in keinster Weise vergleichbar. Schmierst du Zinksalbe auch auf OP-Wunden und Dekubiti? Warum nicht, wenn sie deinen Kindern so gut tat?
 
Na dann machen wir es mal fachlich. Salben haben einen hohen Fettanteil. Der wirkt okklusiv- dichtet also ab. Das ist hier auch erwünscht. Der Stuhl soll keinen Kontakt mit der Haut haben. Das Problem einer okklusiv wirkenden Materie- die Haut mazeriert unter der Schicht. Lässt du Salben zu lange auf der Haut, kannst dies schön beobachten. Beim entfernen findest du geschädigte Haut vor. Du "wischst" das Stratum Corneum mit weg. Damit fehlt der Schutz... . Weitere Erklärungen erübrigen sich damit wohl.

ich hatte bereist geschrieben, dass beim reinigen keine mechansiche Belastung der Haut erfolgen darf. Deshalb auch die Reinigung mit ölgetränkten Tüchern. Das geht problemlos denn die Salbe wird bekanntlich nicht zentimeterdick aufgetragen, gemäß dem Satz: viel hilft viel.

Btw.- schwieriger sind Pasten zu entfernen. Hier hast du nur einen geringen Fettanteil. Dafür haben sie einen hohen Pulveranteil und wirken somit austrocknend.

War es jetzt fachlich genug?

Elisabeth

PS Nebenbei- ich kann unterscheiden, wann eine Haut gerötet ist und wann ein Ekzem vorliegt. Letzteres gerne nässend als Windeldermatitis. Keine schöne Sache. Sei froh, dass dir das als liebevoll umsorgender Bruder erspart blieb.
 
ich hatte bereist geschrieben, dass beim reinigen keine mechansiche Belastung der Haut erfolgen darf.
Wischen ist immer eine mechanische Belastung. Du hältst die vllt. gering, aber "keine" wirst du nicht erreichen. Damit schädigst du immer neugebildete Zellen.

Egal ob Salbe oder Creme, irgendwann ist das Fett eingezogen udn es bleibt eine fest Schicht, die mit den oberen Gewebsschichten verwächst, und das ist auch ok so und gewollt. Ist vllt. kein optimales Wundmilieau, aber gegen mechanische Belastungen ein sehr beständiger Schutz. Warum willste den eigentlich wegwischen? Was versprichste dir davon?

Wenn sich Flüssigkeit unter dem Zink staut, bröckelt der von ganz allein runter.
 
Ich würde es auch zuerst mit Cavilon versuchen.

Zum Thema Zinksalbe.
Fleschor_Max hat recht. Aber manchmal kann man auch mit der banalen Zinksalbe etwas erreichen, wenn es sich um eine kleine Stelle handelt. Solche kleinen Aktionen habe ich auch schon gemacht und es hat in den Fällen, wo ich mich dazu entschieden habe auch funktioniert. State of the Art ist das natürlich nicht. Aber man sollte auch an die Spatzen und die Kanonen denken.

Ich sage dies aus Sichtweise der ambulanten Pflege heraus. Da ist es auch oft ein Problem, sofort ein perfektes Mittel zur Verfügung zu haben und manchmal ist es besser, eine kleine halbherzige Aktion zu starten, als erstmal zu warten, bis die "guten" Mittel zur Verfügung stehen.

Mit Öltüchern ist es meist kein Problem, eine kleine Menge Zinksalbe auf einer kleinen Fläche mit Rötung oder minimaler Schädigung mal eben ohne Trauma ganz vorsichtig wegzuwischen.
 
@FM- ich denke mal, dass dir beste wissenschaftliche Erklärung nix bringen wird. Es fehlt schon an den Grundlagen. Von daher bin ich raus.

Elisabeth
 
Noch etwas. Soeben brachte mir eine Pflegeschwester ein Muster von Hydrocoll Thin, ca. 5x5cm und meinte, das könnte doch was sein. Eure Meinung?

Grüße vom Igludi
 
NuDerm und Hydrokoll Thin sind im Prinzip das Gleiche nur von einer anderen Firma.
Wenn Du in dem betroffenen Gebiet eine Entzündung hast, hat so ein Hydrokolloid da nichts zu suchen, da er die Entzündung negativ unterstützt.
Ist es "nur" offene Haut, die geschützt werden soll, kannst Du es ausprobieren.

.. wie kann man nun feststellen, ob es eine Entzündung ist? .... gucken (vielleicht Deine Pflegeschwester oder Spiegel), ob stark gerötet, möglicherweise weislich belegt, angeschwollen, nässend.
 
.. wie kann man nun feststellen, ob es eine Entzündung ist? .... gucken (vielleicht Deine Pflegeschwester oder Spiegel), ob stark gerötet, möglicherweise weislich belegt, angeschwollen, nässend.

Asche auf mein Haupt, ich habe doch ein Foto davon.:wut: Ja, hätte ich schon früher machen, können, tun. Ist zwar vom Juni, aber es ist die gleiche Stelle (sagt man mir) Manchmal nässt es auch, z.Z. aber nicht, sieht etwa so aus wie auf dem Foto.

Grüße vom Igludi

KraSchw1.jpg
 
ich nehme mal an, die Haut ist eingecremt? Mit Zinksalbe? Aufgrund der Salben/Rückstände lässt sich keine verlässliche Aussage treffen, ob eine Entzündung vorliegt. Ich vermute mal eher keine Entzündung,- aber wie gesagt.....................
Solltest du/oder Wundschwester dich für ein Hydrokolloid entscheiden, würde ich eher die dünnere Variante wählen- und nicht zu klein, also 2 cm Abstand mindestens zum Wundrand(nach allen Seiten), eher noch mehr zu Anfang.
Wenn eine "Wundschwester" den Verband macht, wird sie wissen, dass wo Wundflüssigkeit auf das Hydrokolloid kommt eine milchige Blase entsteht, dass es beim Ablösen leicht riecht und die leicht glummerigen Rückstände normal sind.
Das alles aber sollte vom "Fachmann/frau" beurteilt werden.
Wenn die Stelle abgeheilt ist, würde ich einen guten Hautschutz wählen und immer darauf achten, dass du die Sitzposition wechselst- geht auch als Rollstuhlfahrer.
 
Entzündungszeichen sehe ich auch nicht, auch unter Berücksichtigung der Salbenreste. Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, mal einen Versuch mit einem dünnen, weichen, flexiblen Hydrocoll zu machen. Ob es hält steht auf einem anderen Blatt. Da hilft nur probieren.
Aber mal ehrlich gesagt, habe ich solche Wunden auch schon mit einer Zinksalbe in den griff bekommen. Das waren Fälle wo ich einfach nix anderes zu Verfügung hatte. Ist nunmal in der ambulanten Pflege so. War in diesen Fällen
 
Zinksalbe war Erstversuch- wenns geholfen hätte, würde sich die Frage erübrigen. Ausserdem gibt es mittlerweile doch Fackräfte, Wundexperten usw, warum nicht auf deren Wissen zurückgreifen. Durch jährliche Teilnahme an Rezertifizierung sollten sie auf dem neuesten Stand sein, warum das nicht in Anspruch nehmen.
Man kann doch nicht argumentieren, ja früher blablabla oder ich hab da so meine persönlichen Erfahrungen gemacht, weil ich nichts anderes zur Hand hatte. Ist doch auch nicht so, dass es unendlich dauert, bis man das Material zur Wundversorgung in Händen hält bei entsprechend begründeter Rezeptanforderung-
ich mein ja nur, ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen.