Ressourcenfindung bei Bettlägerigkeit?

Reyna

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17.09.2005
Beiträge
170
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Ambulante Krankenpflege
Hallo an alle,

ich muss im Rahmen einer Lernaufgabe für die Schule eine Pflegeplanung schreiben für einen bettlägerigen Patienten.

Bei mir hakt es nun an den Formulierungen der Ressourcen. Der Patient zeigt nämlich überhaupt keine sichtbare Regung, weder auf Ansprache noch auf Berührung. Ebenfalls bei schmerzhaften Berührungen (Versorgung der Dekubitalulzera) zeigt er keine Regung.

Jetzt kann ich doch nicht ständig als Ressource "Patient akzeptiert die Übernahme" schreiben, da ich mir da ebenfalls nicht 100% sicher bin, ob er es wirklich akzeptiert, oder ob er uns lieber den Kopf umdrehen würde, wenn er könnte..

hmmm... wirklich etwas kniffelig... habt ihr Ratschläge für mich?:fidee:
 
hey reyna, schwierig, schwierig...
der patient zeigt gar keine eigenbewegung? kann die hand nicht heben zum essen? oder die füße, wenn sie falsch liegen? den kopf?? wenn das nicht der fall ist, kannst du in diesem bereich auch keine ressource finden. das der patient die komplette übernahme akzeptiert würde ich nur dann schreiben, wenn der patient ansprechbar ist und sich adäquat äußern kann, das er es bewilligt.

lg gerri
 
Richtig... der Patient macht leider gar nichts mehr. Keine Reaktion, gar nichts..
Inwieweit ist es dann überhaupt sinnvoll in der Planung die Spalte "Ressourcen" aufzuführen? Ich habe auch schon überlegt, ob ich nicht lieber eingangs das Problem schildere und gänzlich auf die Spalte verzichte.

Es kann nicht sein, dass ich nur weil es halt so sein muss mir irgendwas aus den Fingern sauge, oder?

Ich denke dann hätte ich das allgemeine Ziel der Pflegeplanung verfehlt.
 
Nonverbale Kommunikation: vegetative Zeichen z.B. HF, RR, AF, Muskeltonusveränderungen, Schwitzen u.ä..???
Wahrnehmungsfähigkeit: Hören, Sehen, Riechen, Schmecken usw.???
passive Beweglichkeit: beugen und strecken möglich???
usw., usw.

Elisabeth


PS: Laß mich raten: es ist wieder mal ein fiktiver Patient? Du hast ihn nicht selbst gesehen?
 
@Elisabeth

wieso stellst du diese Behauptung in den Raum, wenn ich fragen darf?
Scheinst dir deiner Aussage ja ziemlich sicher zu sein.:besserwisser:

naja, lass mal gut sein.

Es handelt sich übrigens um einen realen Patienten.
 
Entschuldigung... Ich wollte dich nicht angreifen - es war eher der Gedanke, dass es wieder eine der leidigen Aufgaben für Pflegeschüler wäre.

Ich hoffe dir trotzdem geholfen zu haben. Zur nonverbalen Kommunikation gibt es übrigens auch eine Skala von Zieger: http://www.a-zieger.de/Dateien/Vortraege/HandoutANIMKlagenfurt2005.pdf . Diese wird bei Komapatienten angewandt.



Elisabeth
 
Alles okay, fand das nur ein bisschen unverschämt. So leicht entstehen Missverständnisse...

Danke erstmal für den link.

P.S.: Betreue den Patienten jetzt auch erst seit einer Woche und muss mich erstmal an ihn ran"fühlen"


Thread kann geschlossen werden...
 
Kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist. Manchmal sind die Signale wirklich so klein, dass man sie kaum wahr nimmt. Ich hab mich dann von Kollegen unterstützen lassen. Sie haben den Patienten und mich beobachtet während der Pflege. Da ist dann so manches kleine Zeichen doch sichtbar geworden.
Manchmal folgt die Reaktion auf eine Pflegehandlung auch stark zeitversetzt und man übersieht sie deshalb.

Zu den Ressourcen: Eigentlich wäre es doch auch eine Ressource, wenn z.B. der Körper enteral Nährstoffe aufnehmen und verstoffwechseln kann?

Elisabeth
 
Das Problem ist nur, dass ich den Patienten zuhause betreue in der ambulanten Pflege, und wir uns deshalb täglich nur wenn es hoch kommt 40 min. um ihn kümmern können.
Spätere Wahrnehmungen können durch mich deshalb nur schwer erfasst werden.
Es liegen keine eigenen Handlungen vor, nicht mal einen Laut gibt er von sich. Er liegt einfach nur da....
Der Patient isst und trinkt so gut wie nix. Es kam jetzt die Frage der Angehörigen auf, dem Mann evtl eine Nasogastrale Sonde zu legen. (-offtopic- Ist meines Erachtens wieder diese traurige Diskussion um das Nicht-Loslassen-Können).

Sie möchten den armen Menschen halt nicht verhungern lassen...

Aber die pdf-Datei fand ich sehr hilfreich. Ich probiere, sie für mich als Hilfestellung anzuwenden.
Bin ja als Schülerin noch eine Beobachtungsanfängerin.
 
Das ist wirklich ein schwieiger Fall. In der häuslichen Pflege kenne ich mich nicht so aus. Was sagen denn die Angehörigen über ev. Regungen oder Handlungen des Patienten?

Zu Ressourcen: der Patient kann schlucken - es droht also keine Aspirationspneumonie.

Elisabeth
 
Die Angehörigen sind tagsüber arbeiten. Also sind wir alleine wenn wir morgens kommen.
Nur am Wochenende können wir uns verbal mit ihnen austauschen. Und da ich nur jedes zweite Wochenende arbeite, seh ich die Angehörigen halt auch nur sehr dürftig.

Du hast recht mit dem z.B schlucken. Ich muss mich dann halt an den grundlegendsten Fähigkeiten orientieren, die ich sonst bei anderen Patienten gar nicht wahrnehmen würde.

Ist ein anspruchsvoller Fall für meine Aufgabe. Ich habe ihn mir selbst ausgesucht, weil ich denke es könnte ebenso eine gute Übung für mich sein.

Ein weiteres Problem ist auch dass ich meine Anleitung als nicht so kompetent einschätze. Nur fällt es mir schwer Kritik zu äußern, da ich nicht als oberkluger Schüler dastehen will (bin ja wie gesagt erst die erste Woche auf Tour).
Und da sind wir auch schon bei den Schlüsselqualifikationen.....

Ich hab so das Gefühl, meine Anleitung macht so die Pflege ohne wirklich dabei zu sein. Wischi-waschi ohne die geringsten Anzeichen von guter Berührungsqualität, usw.und sofort...

Von ihrer Seite verspreche ich mir deshalb auch nicht so viel Hilfe, da sie nicht meine Einstellung bzgl. der zu leistenden Pflege teilt.
 
Hallo Reyna,
wir betreuen wachkomatöse Menschen - bei unseren Bewohnern sehen Ressourcen also immer ganz anders aus, als bei anderen. Freie Beweglichkeit der Gelenke, Gelenke bis in Nullstellung zu mobilisieren, entspannen unter spastiksenkenden Maßnahmen, Toleranz von Sondennahrung ohne Durchfälle, gute Hautverhältnisse (bei Inkontinenz) usw. sind für unsere Planung ganz wichtig. Ruhig auch die Angehörigen einbeziehen, manche übertreiben zwar, aber sie kennen den Betroffenen einfach viel besser als unsereiner. Nimm solche Herausforderungen an, Planungen für Traumapatienten kann (fast) jeder...
Grüße, Verena
 
Entschuldigung... Ich wollte dich nicht angreifen - es war eher der Gedanke, dass es wieder eine der leidigen Aufgaben für Pflegeschüler wäre.

Ich hoffe dir trotzdem geholfen zu haben. Zur nonverbalen Kommunikation gibt es übrigens auch eine Skala von Zieger: http://www.a-zieger.de/Dateien/Vortraege/HandoutANIMKlagenfurt2005.pdf . Diese wird bei Komapatienten angewandt.



Elisabeth

Ich finde Toll, du hast mir auch viel geholfen. Ich wusste es nicht über diese Skala, ,,Non-Verbale Kommunikation" :) 1 Jahr Ausbildung *