News Qualität der Pflege muss weiter verbessert werden - Qualitätsbericht MDS und Pflegekassen

narde2003

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Qualität der Pflege muss weiter verbessert werden
[FONT=Arial,Arial]Pflegekassen und MDS stellen Pflegequalitätsbericht vor [/FONT]​


Die Qualität der ambulanten und stationären Pflege hat sich seit der Veröffentlichung des ersten Pflegequalitätsberichts im Jahr 2003 verbessert. Zu diesem Schluss kommen der Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Krankenkas-sen (MDS) und die Spitzenverbände der Pflegekassen an-lässlich der Vorlage des zweiten Berichts zur "Qualität in der ambulanten und stationären Pflege". Die Pflegeeinrichtungen haben erkennbare Anstrengungen unternommen, um die Pflegequalität in den Pflegeeinrichtungen weiterzuentwickeln. Allerdings gibt es leider nach wie vor zum Teil erheblich Qua-litätsdefizite und deshalb deutlichen Handlungsbedarf. Der Pflegequalitätsbericht zeigt, dass es neben guten auch sehr schlechte Einrichtungen gibt. Hier sind alle in der Pflege Be-teiligten gefordert, um Qualitätsverbesserungen im Interesse der Pflegebedürftigen zu erreichen. Wenn die Gesundheit von Pflegebedürftigen geschädigt wird, sind Einrichtungen zu schließen. Auch die anstehende Reform der Pflegeversiche-rung wird hier deutliche Anstöße geben müssen. Pflegekas-sen und MDS betonten, für sie gelte der Leitsatz: Jeder schlecht versorgte Pflegebedürftige ist einer zu viel!
 
Hallo

Ich bin etwas erschrocken über die Kommentierung. Oder war es nur abgeschrieben und gar keine Meinung?
Laut dem MDK ist also jeder 3 Patient unterversorgt, schlecht gepflegt und fast lebensgefährlich beroht, wenn er in die Nähe eines Gesundheits/Krankenpflegerin oder Altenpfleger/in gerät. Und das in Zeiten in denen die Berufverbände um immer mehr Aufmerksamkeit ringen. Da paßt dieses Bild doch wunderbar um Schwester/Pfleger klein zu halten.
Irgendwann kommt noch mal einer auf die Idee, dass dann die 3€ Kräfte aus dem Osten doch noch besser sind. Ich verstehe das Schweigen der 1,2, Mill. schweren Berufgruppe nicht, die sich sagen lassen muß: "ihr macht schlechte Arbeit", wenn auch schon etwas besser als vor 4 Jahren.
Sicher gibt es Defizite, aber jeder 3te das bedeutet eigentlich fast alle. Wo ist der Duetsche Pflegerat mit einer Stellungnahme in der Öffentlichkeit? Sieht er das genau so? Wo sind die Konsequenzen in der Politik. Irgendwann muß man dagegen doch mal angehen.

Man muß doch die Pflegekräfte auch mal loben für die Arbeit, schließlich überleben ja auch täglich Menschen.

mathieu
 
Hallo Mathieu,

es handelt sich hier um den Orginalbericht des MDS - von mir steht kein Kommentar in dem Beitrag.

Schönen Tag
Narde
 
Hallöle,


ich finde das alles mal wieder sehr interessant und die Verheimlichung des Grundproblems ist hier mal wieder sehr gut zu erkennen.

Mit 12 Bewohnern davon 2 Pflegestufe I, 5 Pflegestufe II und 5 Pflegestufe III benötige ich nach den Zeitberechnungen des MDK durchschnittlich 43 Stunden täglich (nur mit Tätigkeiten "am" Bewohner).
Im Frühdienst kommt 1 Examinierte und 1 Kraft für 5 Stunden, im Spätdienst 1 Kraft und im Nachtdienst 1 Kraft für 3 Stockwerke.

Tja, da ist wohl der Tag zu kurz und so lange die netten Herrschaften sich nicht um das Grundproblem kümmern, was ja MDK und Heimaufsicht, etc. immer gut umgehen, ist es natürlich leicht einen solchen Bericht zu erstellen, denn ich behaupte mal (ohne es entschuldigen zu wollen) es wird Pflegende geben, denen ist der Tag/die Schicht tatsächlich zu kurz um "schwierigen" Bewohnern adäquat Flüssigkeit und Nahrung zu zu führen.
Darum kümmert sich kein Mensch dieser netten Herren, aber all diese geht es etwas an.
Oder ist es nicht im Interesse des MDK die festgelegten ca. Pflegezeiten auch zu erfüllen?
Die Frage bedarf wohl keiner Antwort. :mryellow:

Wer soll denn den "DEUTLICHEN HANDLUNGSBEDARF" erfüllen?
Feststellen das dieser besteht kann ich selbst, dafür brauche ich keine heuchlerischen Kontrollen in denen nur Nonsens bemängelt wird und das eigentliche vorrangige Hauptproblem gepflogen ignoriert wird.
Fakt ist an vielen Stellen ist das Personal einfach nicht vorhanden um die Situation zu verbessern und wenn diese netten Damen und Herren irgendwann einmal dort beginnen aktiv zu kritisieren und auch erst dann werden diese "Studien", Berichte, Kontrollen und Überprüfungen der Pflegequalität sinnvoll und richtig, im Moment ist das eher eine "Spaßveranstaltung".


Gruß
Dennis
 
Ich habe mittlerweile Angst vorm pflegebedürftig werden.
Ich trinke derzeit ca. 1 l am Tag. Fremde werden entscheiden, dass ich mehr zu trinken habe. Ich esse sehr gerne. Fremde werden entscheiden, dass dies nicht gesund sein kann. Ich bin eher ein Couchpoteto. Fremde werden entscheiden, dass ich "aktiv" zu altern habe.

Vor einigen Jahren habe ich ein Seminar in einem Altenpflegeheim gegegben. Die PDL gab mir mit auf den Weg, dass ich die Mitarbeiter dafür sensibilisieren sollte, dass es doch nicht angehen kann, dass die Bewohner den ganzen Tag auf der Couch sitzen und den Eingang beobachten.

In dem heutigen Beitrag in unserer Lokalzeitung über die Mißstände in Pflegeheimen spricht der MDK-Zuständige von Patienten - nicht von Bewohnern.

In einer Gesellschaft in der der Tod ein Tabu ist, darf auch ein hochbetagter Mensch nicht gegen das Tabu verstoßen: der Mensch und seine Organe sind unsterblich.

Wieviel Flüssigkeit und Nährstoffe braucht ein alternder Mensch? Wie verändern sich diese Bedürfnisse mit zunehmendem Alter? Ist der BMI auch für hochbetagte, bettlägrige Menschen geeignet. Ab wann darf ein Mensch sterben? Darf er diesen Prozess einläuten bzw. beschleunigen durch die Reduzierung der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme? usw., usw., usw.

Der MDS transportiert die Ansprüche einer Hochleistungsmedizin in die Pflegeheime.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

ganz ähnliche Gedanken hatte ich heute, als ich meine Mutter besuchte. Wäre sie in einem Pflegeheim und würde ihre Flüssigkeitsaufnahme und ihr Eßverhalten dokumentiert, würde sie als eine der Menschen gelten, die schlecht versorgt wären. Aber sie möchte nicht mehr essen und trinken und sie leidet keinen Hunger und Durst...., also ist doch alles in Ordnung! Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, meine alten kranken Angehörigen in eine Lebensform zu zwängen, die ihnen nicht liegt. Unterstützung bei den Aktivitäten, die sie nicht mehr alleine bewältigen können und sie dennoch tun wollen reicht mir als Ziel völlig aus, wenn es ihnen dabei gut geht.

Sollte man versuchen meine Eltern (wenn ein Pflegeheim irgendwann unausweichlich sein sollte) zu zwingen eine bestimmte Menge zu essen oder zu trinken oder sie zu irgendwelchen Aktivitäten drängen, würde ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dagegen angehen.

Gruß Behid
 
Hallo

Es ist wohl nicht zu leugnen, dass noch einige Qualitätsmaßnahmen und Kontrollen zu ergreifen sind, um die Pflegequalität zu sichern und verbessern.
Als Zugehöriger dieser Berufsgruppe ist es immer wieder erschreckend, wenn man solche Berichte ließt. Und fragt sich, wie wird man eigentlich als Pflegender ins Licht (oder in den Schatten) gerückt. Dabei sind wir eigentlich das lezte Glied der Kette und nur noch ausführende Ebene. Die Rahmenbedingungen für eine qualitativ gute Pflege müssen von Politik, Kommunen und Trägern erarbeitet und finanziert werden. Dies ist mit der neuen Reform der Pflegeversicherung allerdings um einiges verfehlt worden. Die Leistungen im stationären Bereich wurden nur unwesentlich (im Vergleich zu Inflation) erhöht. Im Jahr 2008 werden erstmals nach 13 Jahren (!!!) die Leistungen angehoben. Und das nicht für die Pflegestufe 1.
Wie sollen Träger die immer rasanter steigenden Qualitätsanforderungen einführen oder umsetzen, ohne die nötigen Mittel zu besitzen.

Dann noch was zu den MDK - Prüfungen.
Im Bericht war zu lesen, dass der MDK in zehn Jahren es nicht mal geschafft hat, alle Einrichtungen der Pflege zu begutachten, sondern ambulant nur 66,6 % und stationär 80,2 %. Auch wurden in diesem Zeitraum nur 39573 pflegebedürftige Menschen begutachtet. Das sind gerade mal 2 % in 3 Jahren.

Und wenn der MDK dann zur Prüfung kommt, werden bewußt "Problembewohner" abgefragt und diese dann begutachtet. Kein Wunder, dass dann eine sehr hohe Prozentzahl in Richtung gefährlicher Pflege geht.

Dieser Bericht ist daher ein nettes Stück Papier, das mal wieder Kanonenfutter für die Medien ist und meiner Meinung nach, durch die geringe Anzahl der Prüfungen, den langen Zeitraum von drei Jahren und das bewußte Heraussuchen der Bewohner, nur eine subjektive Statistik ist.


In diesem Sinne, einen schönen Sonntag
Patrick


PS: Die Pflege hat sich aber laut Bericht immerhin verbessert.
 
Tachchen,


ich fand die dazu aufkommenden Talk- Runden sehr faszinierend.

Da sitzen Politiker, die viel zur Schaffung dieses Problems beigetragen haben und geben sich erstaunt und überrascht von dieser Situaion.


Nun, was erwartet man, wenn "Pflegen" jede Hausfrau kann.
Sonderbarerweise bringt man seinen PKW in die Meisterwerkstatt und nicht zur Hausfrau.
Bei seinen Angehörigen kann man da wohl Ausnahmen und Abstriche machen.

Gruß
Dennis